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Untergang des antike Griechenland: Ursachen und Gründe


Das Antike Griechenland existierte im Zeitraum zwischen 2500 v.Chr. bis 30 v.Chr. Die letzte Epoche des alten Griechenlands war der sogenannte Hellenismus, welcher anfangs (338 v. Chr.) die territoriale Blütezeit einläutete. Doch am Ende dieser Epoche stand der Untergang des gesamten antiken Reiches.

Die Frage nach den Gründen, die zum Untergang des antiken Griechenlands geführt haben, lässt sich zunächst einmal schnell beantworten: Es waren die Römer! Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Denn wäre Griechenland ein starkes Staatsgebilde gewesen, hätte es den Römern standhalten und „auf Augenhöhe“ neben ihnen existieren können.

Es gibt somit noch andere Gründe für den Untergang, die aber nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Denn es waren die Stadtstaaterei, die Aufteilung in Polis und deren Nachteile – welche den Untergang der Griechen besiegelten.

Zusammenfassung der Vorgeschichte des antiken Griechenlands

Auch die griechische Kultur entstand nicht aus dem Nichts. Sie hat eine weit in die Vergangenheit reichende Geschichte. Die Vorgeschichte des antiken Griechenlands, das sogenannte Helladikum, wird in drei Phasen unterteilt: in das Frühhelladikum (ca. 3000 v. Chr.), in das Mittelhelladikum (ca. 2000 v. Chr.) und in das Späthelladikum (ca. 1600 bis 1000 v. Chr.).

Als Helladikum wird die bronzezeitliche Kultur des gesamten Gebietes bezeichnet, das wir heute als Griechenland kennen. Ausgenommen sind die Kykladen und Kreta. Auf diesen Inseln entwickelten sich eigenständige Kulturen: die Kykladenkultur und die minoische Kultur auf Kreta – die erste europäische Hochkultur. In der Zeit des Späthelladikums entwickelte sich die mykenische Kultur. Sie gilt als erste Hochkultur auf dem europäischen Festland.

nekropolis armeni kreta minoische kultur

Nekropolis (Totenstadt) von Armeni auf Kreta war eine Begräbnisstätte während der minoischen Zeit


Das Ende von Mykene bleibt im Dunkeln. Denn auf die mykenische Kultur folgten die sogenannten „Dunklen Jahrhunderte“, von etwa 1200 bis 800 v. Chr. Aus diesen vierhundert Jahren ist wenig bekannt. Es gibt keine schriftlichen Quellen und kaum archäologische Funde, die diesen Übergang genauer beschreiben könnten. Ganz so „dunkel“, wie die Bezeichnung dieser „Zwischenzeit“ uns glauben lässt, kann es aber nicht gewesen sein. Denn aus dieser Zeit heraus entwickelte sich das klassische Griechenland, so wie wir es kennen: die Antike.
löwentor mykene

Das Löwentor ist das Haupttor zur vorantiken Stadt Mykene

Neuere Untersuchungen lassen vermuten, dass es innere soziale Konflikte waren, die Mykene zu Fall brachten. Dies geschah nicht über Nacht, sondern zog sich über Jahrzehnte, vermutlich sogar 150 Jahre hin. In dieser Zeit wurden fast alle Paläste zerstört. Mit diesen Machtzentren brach auch das Wirtschaftssystem zusammen. Denn die Mykener waren ein Palastwirtschaftssystem, das auf einer zentralen Umverteilung der Ressourcen basierte.

Und überall wo sich eine Oberschicht auf Kosten unterer Schichten an der Macht hält, kommt es zu Aufständen. Irgendwann ist ein kritischer Punkt überschritten. Und dann beginnt der Niedergang der bekannten Strukturen. Es dauert, bis sich Neues entwickelt und etabliert. In Griechenland waren es etwa 250 Jahre, von etwa 1050 bis 800 v. Chr. Daraus folgte der kulturelle Beginn Europas.

Das antike Griechenland bis zur Eroberung durch Rom

Die griechische Antike wird in drei Epochen unterteilt: in die Archaik (etwa 800 bis 500 v. Chr.), in die Klassik (etwa 500 bis 336 v. Chr.) und in den Hellenismus (336 bis 146 v. Chr.). Es dauerte Jahrhunderte, aber in dieser Zeit entwickelte sich in allen kulturellen Bereichen das, was unser modernes, westliches Leben ausmacht: die Demokratie, die Naturwissenschaften, die Geisteswissenschaften, die Technologie, die Kunst und die Literatur.

antikes griechenland karte

Karte des antiken Griechenlands in der Zeit von Homer (1. Jahrtausend v.Chr.)

Das antike Griechenland war kein Flächenstaat, sondern eine Art kulturelle Zone auf dem Gebiet des heutigen Griechenlands und der Küstenlinien von Mittelmeer, Adria und Schwarzem Meer. „Griechenland“, das waren Kolonien, aus denen sich Stadtstaaten mit aristokratischen Herrschern entwickelten.

Später wiederum entsandten Stadtstaaten Kolonisten auf die Suche nach Land und zur Gründung von neuen Siedlungen. Denn der Bevölkerungsdruck in den kleinräumigen Städten war groß und die Landnot ebenfalls, was zu sozialen Spannungen führte. Diese griechische Kolonisation begann nach dem Niedergang der mykenischen Kultur und reichte bis zum Ende der Archaik.

Die Bezeichnung „Hellenen“ für die Gesamtheit der griechisch sprechenden Bevölkerung tauchte nicht zufällig zum ersten Mal am Ende der Archaik auf. Die Eigenbezeichnung des antiken Griechenlands war Hellas. Durch die gemeinsame Sprache, Schrift und Kultur gab es unter den Kolonien und Stadtstaaten ein Zusammengehörigkeitsgefühl.

Mit griechischen Feldherrn Alexander dem Großen, dem König von Makedonien, begann der Hellenismus. Alexander eroberte das Perserreich, drang mit seinem Heer bis nach Indien vor und eroberte 332 v. Chr. Ägypten. Von da an regierten in Ägypten ptolemäische Könige griechisch-makedonischer Abstammung. Die Ptolemäerzeit und die Unabhängigkeit Ägyptens endeten mit dem Tod Kleopatras, nach ihrer Niederlage gegen Rom 30 v. Chr.

Schon über einhundert Jahre zuvor, 146 v. Chr., beendeten die Römer den kulturellen Höhenflug des antiken Griechenlands. Sie eroberten die wichtigsten und mächtigsten Stadtstaaten und gliederten sie verwaltungstechnisch in die Provinz Makedonien ein. Damit stand Hellas unter der Herrschaft Roms.

Innerstaatliche Konflikte schwächten das Antike Griechenland bereits vor dem Untergang

Griechenland bestand aus Stadtstaaten, den sogenannten Poleis. Historische Belege für die Entstehung der Poleis (Plural von Polis) reichen bis ins 8. Jahrhundert v.Chr. zurück. Ursprünglich war eine Burg oder ein Palast gemeint, wie die Vorgängerkulturen auf Kreta und Mykene es ebenfalls pflegten. Diese Burgen waren umgeben von einem Siedlungsgebiet, welches zur Polis gehörte und von deren Regierungsorganen verwaltet wurde.

Im Zentrum einer Polis befand sich der Marktplatz, welchen die Griechen als Agora bezeichneten. Dort trafen sich sogenannte Vollbürger, welche ein Stimmrecht hatten, um über politische Belange zu entscheiden. Somit war Griechenland die Wiege der heutigen Demokratie, obwohl nur Vollbürger an der politischen Entscheidungsfindung teilhaben durften.

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Alte Agora von Athen

Die Regierungsform der Mitbestimmung etablierte sich allerdings nicht in allen griechischen Poleis. In einigen gab es die Tyrannis, eine Form der Alleinherrschaft. Der Tyrann war das Staatsoberhaupt bzw. eine Adelsgeschlecht, welches die Geschicke des Stadtstaates leitete.

In dieser Zeit war das Wort Tyrannei bzw. Tyrannenherrschaft keineswegs negativ besetzt, sondern beschrieb lediglich die Regierungsform. Erst mit Ausbreitung der Demokratie sollte die Tyrannis abgeschafft bzw. überwunden werden, was natürlich zu Konflikten zwischen den Stadtstaaten führte.

Die Tyrannenherrschaft bestand bspw. in Korinth, wo um 660 v.Chr. die Adelsdynastie der Kypseliden die Geschicke der Polis lenkten. Auf der griechischen Insel Samos war es Polykrates, welcher zwischen 538 bis 522 v. Chr. die Tyrannis etablierte. Und selbst in Athen waren es zweitweise die Peisistratiden, welche die Tyrannis als Staatsform ausriefen. Schon damals wurden die Rivalen einer dominanten Adelsfamilie enteignet und verbannt.

Nun soll man wissen….
Das antike Griechenland war ursprünglich eine Volksgemeinschaft aus griechisch sprechenden Stämmen, wie den Dorern, den Achaiern, Ioniern und Aiolern. Von einem Teil der Historiker wird angenommen, dass die Dorer ab 1200 v. Chr. nach Mittel- und Südgriechenland gewandert sind. Ein Resultat der Dorischen Wanderung war wohlmöglich die Zerstörung der Stadt Mykene, dem Stammsitz der mykenischen Hochkultur. Allerdings ist diese Wanderung in ihrem Ausmaß durchaus umstritten.

halbinsel Peloponnes griechenland

Halbinsel Peloponnes in Griechenland

Auf der griechischen Halbinsel Peloponnes breiteten sich die Dorer aus, welche dort die bedeutende Polis Sparta gründeten. Und diese Polis unterschied sich im Staatsaufbau deutlich von den übrigen Poleis. So bestand in Sparta keine Demokratie, wie in so vielen anderen griechischen Stadtstaaten. Stattdessen herrschte dort eine Mischform aus Demokratie, Monarchie und Oligarchie. Und so durften nur die Spartiaten, eine sehr kleine Minderheit von Bürgern, an einer politischen Entscheidungsfindung teilhaben.

Die Spartiaten waren Vollbürger Spartas, welche eine Militärausbildung genossen. Neugeborene Spartiaten wurden dem Ältestenrat, dem sogenannten Gerusia, präsentiert – welcher darüber entschied, ob die Kinder tauglich seien. Ein nichttaugliches Kind wurde ausgesetzt oder an den Klippen ins Meer geworfen.

Kinder, welche als tauglich empfunden wurden, mussten sich einer harten Erziehung unterziehen, welche auf Abhärtung, Disziplin, Kampfsport und Entbehrung basierte. Das spartanische Erziehungssystem, die sogenannte Agoge, formte aus Kindern vollwertige Spartiaten.

Sparta unterwarf Gebiete auf der Halbinsel Peloponnes, so im Süden das Gebiet von Lakonien und im Südwesten das Gebiet von Messenien. Die dort ansässige Bevölkerung wurden zur Fronarbeit verdammt, welche Abgaben an Sparta leisten mussten – um den Lebensunterhalt der Spartiaten zu verdienen.

Die Spartiaten hingegen bildeten die Militärmacht des Gebietes, welche für Schutz, Ordnung und Sicherheit sorgten. Das Heer Spartas umfasste zeitweise 8000 Spartiaten. Aufgrund dieser militärischen Stärke wurde Sparta zur Schutzmacht des gesamten antiken Griechenlands erhoben.

Und so bestand im antiken Griechenland eine zweite Ordnungs- bzw. Hegemonialmacht (Führungsmacht) neben Athen, wobei Athen für sehr lange Zeit lediglich die Zweirolle innehatte.

Um die Macht und Einflussnahme Spartas zu sichern, gründete man einen Staatenbund zwischen verschiedenen griechischen Stadtstaaten – welcher als Peloponnesischer Bund in die Geschichte einging. Diese Bund war ein Verteidigungsbündnis einzelner Poleis auf der Halbinsel Peloponnes, aber auch darüber hinaus. Dominanter Staat des Bündnisses war Sparta.

Im frühen 5. Jahrhundert v.Chr. drangen die Perser, unter Führung des Großkönigs Dareios I., bis nach Griechenland vor. In Folge der Perserkriege schlossen sich circa 30 Poleis zusammen, welche von Athen und Sparta angeführt worden. Wichtige Schlachten waren die Schlacht bei Marathon (490 v.Chr.), die Seeschlacht von Salamis (480 v.Chr.) und die Schlacht bei Plataiai (479 v.Chr.). Die letzte Schlacht besiegelte das Ende der Perserkriege und Griechenland blieb unbesetzt.

Mit dem Aufwind der gewonnenen Schlachten begannen die Griechen ab 478 v.Chr. den Feldzug nach Ionien, einem Gebiet in der heutigen Türkei, welches damals von Persern verwaltet wurde. Besiedelt und benannt wurde das Gebiet von Ioniern, griechischen Siedlern – welche sich bereits im 2. Jahrtausends vor Christus dort niederließen. Mit der Fremdherrschaft durch Persien kam es 500/499 v. Chr. zum Ionischen Aufstand, welcher der Auslöser für die Perserkriege zwischen Griechenland und Persien war.

Doch nachdem die Griechen die feindlichen Perser bei den drei oben genannten Schlachten endgültig aus ihrem Territorium vertreiben konnten, wandten sie sich der Befreiung Ioniens zu. Doch Sparta weigerte sich als Schutzmacht, für ein weit vom Mutterland entferntes Territorium zu dienen. Und Athen übernahm schließlich die Rolle der Schutzmacht für Ionien und gründete 478/477 v. Chr. den Attischen Seebund.

Dieses Bündnis bestand zwischen Athen und sämtlichen Inseln in Kleinasien, für die sich Athen nun als Hegemonialmacht verantwortlich sah. Aus diesem Seebündnis erwuchs im 5. Jahrhundert v.Chr. die attische Demokratie. Damit wird die kulturelle, ökonomische und politische Machtausbreitung Athens verstanden – welche fortan auf den Inseln des Attischen Seebundes einsetzte. Somit bestand eine Gleichrangigkeit in Griechenland. Athen wurde zur Seemacht und Sparta blieb Landmacht.

Um die Vormachtstellung Griechenlands endgültig zu klären, kam es zum Krieg zwischen Athen und seinen Verbündeten gegen Sparta und dessen Verbündeten. Dieser innergriechische Konflikt wird als Peloponnesische Krieg bezeichnet, begann 431 v.Chr. und endete 404 v.Chr.

Am Peloponnesische Krieg nahmen fast alle Poleis und fast die komplette griechisch-sprachige Welt teil. Der Krieg endete mit einem Sieg für Sparta, beendete das klassische Zeitalter des antiken Griechenlands und veränderte die griechische Staatengemeinschaft nachhaltig. Denn obwohl Sparta als Sieger des innergriechischen Krieges hervorging, konnte es das riesige Gebiet und auch die kulturell von Athen stark beeinflussten Inseln nicht verwalten. Dem Stadtstaat fehlte zudem die Seemacht, welche Athen während der Zeit des Seebundes aufgebaut hatte.

Somit konnte sich Sparta nie als Ordnungsmacht über das gesamte Griechenland etablieren. Stattdessen waren die Poleis verstritten, blieben Rivalen in ihrer Kultur, Religionsausübung, Weltbild und Politiksystem.

Die Poleis Theben (Boiotien), im südöstlichen Mittelgriechenland, konnte sich durch geschickten Handel schnell vom Krieg erholen und wurde zwischen 375 und 362 v. Chr. zu einem wichtigen und einflussreichen Stadtstaat Griechenlands. Um die Vormachtstellung Spartas zu beenden, schlossen sich Theben, Argos und Korinth zusammen. Es folgten einige Schlachten gegen Sparta. In der Schlacht bei Leuktra im Jahr 371 v.Chr. konnten die Thebaner die Spartiaten endgültig schlagen, wodurch die Vormachtstellung bzw. Hegemonie (Führungsrolle) Spartas endgültig verloren ging.

Makedoniens Vormachtstellung in Griechenland ab 359 v.Chr.

Im Norden Griechenland und auf der südlichen Balkaninsel existierte das Königreich Makedonien. Ob Makedonien ein Teil von Griechenland war oder nicht, war bereits in der Antike umstritten und ist es heute immer noch. Doch am 359 v. Chr. wurde Philipp II. (359-336 v.Chr.) zum neuen König von Makedonien. Ihm gelang es, einen Nutzen aus den anhaltenden Unruhen und Konflikten zwischen den verstrittenen Poleis zu ziehen. Und so unterwarf er ab 358 v.Chr. Phokien in Mittelgriechenland, ab 352 v.Chr. Thessalien in Nordgriechenland und ab 343 v.Chr. Thrakien auf dem Ostbalkan.

Thrakien war die Goldader Griechenlands mit Goldbergwerken, welche die ökonomische Grundlage für das antike Reich boten. Mit der Eroberung des Gebiets erlangte Philipp II. eine ökonomische Vormachtstellung, welche die Grundlage zu weiteren Expansionen bot.

Ab 340 v.Chr. wollten Athener und Thebaner nochmals einen Abwehrbund gegen Philipps Expansionspolitik knüpfen, was allerdings zu spät war. In der Schlacht von Chaironeia im Jahr 338 v.Chr. kämpfte eine Allianz aus Theben und Athen nochmals gegen Armeen aus Makedonien, verloren aber endgültig. Fortan ging die Führungsrolle an Philipp II.

Dieser schmiedete bereits Pläne, um Persien komplett zu erobern. Doch Philipp II. wurde – während der Hochzeit seiner Tochter – durch seinen Leibwächter Pausanias ermordet. Nach Philipp bestieg dessen Sohn Alexander III. (356-323 v.Chr.) seinen Thron, welcher später Persien, Ägypten und Indien erobern sollte und als Alexander der Große in die Geschichtsbücher einging.

Die Historiker sind sich uneins, ob Makedonien tatsächlich griechisch war oder nicht. Falls Makedonien nicht zum antiken Griechenland gehörte – ging die Stellung der Poleis – bereits mit der Schlacht von Chaironeia im Jahr 338 v.Chr. unter. Denn durch diese Schlacht verloren Theben und Athen ihre Führerrolle endgültig.

Der Hellenismus, welchen Alexander der Große in seiner Regierungszeit prägte, wird allerdings von den meisten Historikern als letzte Epoche des antiken Griechenlands gezählt – und dass, obwohl umstritten ist, ob Alexander ein Grieche war oder nicht. Denn die Kultur der Griechen bestand auch im Makedonischen Reich unter Philipp und sollte sich im Alexanderreich bis nach Asien und Ägypten ausbreiten.

alexanderreich alexader der große makedonien hellenismus

Im Alexanderreich (334-3323 v.Chr.) wurde die makedonisch-griechische Kultur (Hellenismus) über Asien, Europa und Nordafrika verbreitet

Nach dem frühen Tod Alexanders 323 v. Chr. zerfiel dessen Reich. Zwar hatte Alexander mit Alexander IV. Aigos einen rechtmäßigen Sohn, welcher als Alleinerbe des Reiches auftrat. Doch dieser wurde im Jahr 310 v.Chr., zusammen mit seiner Mutter Roxane, vergiftet. Und Alexanders zweiter Sohn Herakles, welchen Alexander unehelich mit der persischen Adligen Barsine gezeugt hatte, wurde ein Jahr später ebenfalls ermordet.

Die Ermordung der Königsfamilie ging weiter, erfasste Alexanders Schwester Kleopatra (308 v.Chr.) und seinen Halbbruder Philipp III. Arrhidaios (317 v.Chr.). Letztendlich blieb kein legitimer Nachfolger über und das Weltreich wurde unter Alexanders ehemaligen Generälen aufgeteilt. Diese bezeichneten sich als Diadochen (deutsch: Nachfolger).

Es kam zu Kämpfen unter seinen Feldherren, die sich als seine Nachfolger sahen. Am Ende dieser Kriege standen neue hellenistische Großreiche. Einer dieser Feldherren übernahm als Ptolemaios I. die Herrschaft über Ägypten und läutete die sogenannte Ptolemäerzeit ein. Kleopatra VII. Philopator war die letzte ägyptische Königin dieses Geschlechts.

Das Königreich Makedonien und somit auch das antike Griechenland wurden Antipatros (Antipas bzw. Antipater) zugesprochen. Dieser war bis zu seinem Tode (319 v.Chr.) der Regent von Makedonien und wurde dann durch Polyperchon beerbt.

Warum ist das antike Griechenland untergegangen?

Die griechischen Stadtstaaten, allen voran Athen, versuchten an ihre alte Macht anzuknüpfen. Sie bekämpften sich gegenseitig oder zogen nach dem Tod Alexanders gemeinsam als Bundesstaaten gegen Makedonien in den Krieg. Das Römische Reich begann sich 229 v. Chr. einzumischen, weil es seine Interessen in der Region in Gefahr sah.

Rom verbündete sich mit einzelnen Stadtstaaten gegen Makedonien. Makedonien wiederum verbündete sich 215 v. Chr. mit Hannibal, dem großen Gegner Roms. Am Ende wurde Makedonien von Rom vernichtend geschlagen und 146 v. Chr. zur römischen Provinz Macedonia erklärt. Zuvor wurden schon andere Stadtstaaten von Rom vernichtet, etwa das mächtige Korinth.

römische reich provinzen

Die römischen Provinzen Macedonia und Epirus sind ehemalige Gebiete des antiken Griechenlands, welche ab 146 v.Chr. eingegliedert wurden

Mit Ägypten wurde 30 v. Chr. das letzte hellenistische Reich geschlagen und ins Römische Reich eingegliedert. Damit endete der Hellenismus, die letzte Epoche der griechischen Antike.

In Sachen Kriegsführung hatten die Hellenen den Römern letztendlich nicht viel entgegenzusetzen. Die Gründe für den Untergang des antiken Griechenlands waren machtpolitischer Natur. Die Herrscher der Stadtstaaten kochten immer ihr eigenes Süppchen. Statt sich gegenseitig zu bekämpften, hätten sie sich vermutlich besser zusammengetan. Die Ursachen für ihren Niedergang legten die Hellenen also selbst.

Die Römer trafen somit auf schwache Gegner. Zunächst wurden die kleinen, später auch die restlichen Stadtstaaten im Getriebe der römischen Kriegsmaschinerie regelrecht zerrieben.

Ist das antike Griechenland wirklich untergegangen?

Das kulturelle Erbe des antiken Griechenlands lebt bis heute fort – vermittelt durch die Römer. Denn das Römische Reich zeigte sich von Anfang an offen für die griechische Kultur. Und die römische Elite genoss noch sehr lange eine klassische griechische Bildung. Jahrhundertelang, bis in die Spätantike hinein, blieb Griechisch neben Latein die Sprache der Oberschicht.

Das Römische Reich als auch das antike Griechenland waren keine Hochkulturen, werden von Historikern auch nicht als solche bezeichnet. Denn ein Merkmal einer Hochkultur ist dessen tatsächlicher Untergang. Da aber die griechische Sprache im römischen Reich weiterlebte, die Mythologien und Götterbilder sich mischten, die Wissenschaft und Philosophie auf Rom überging – bestand kein wirkliches Ende der griechischen Kultur. Stattdessen überlebte die Demokratie, die olympischen Spiele, das altgriechisch als Wissenschaftssprache, die Architektur und Kunst – weshalb das Erbe des antiken Griechenlands bis heute überdauert.

Und selbst in der Alltagssprache verwenden wir Begriffe, wie Polizei oder Politik – welche als Abwandlung aus dem Wort Polis entstanden. Und so verlor das griechische Staatsgefüge ab 146 v.Chr. seine Eigenständigkeit, aber Werte und Kultur überdauerten im Römischen Reich. Und Koine eine griechische Sprachstufe, welche sich im Hellenismus herausbildete, wurde zur wichtigsten Verkehrssprache im römischen Reich. Diese wurde in den Provinzen im Nahen Osten als auch im Abendland gesprochen. Schließlich wurde das Neue Testament der Bibel in Koine verfasst und verbreitet.


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