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Wieso sind Pflanzen Lebewesen


Pflanzen sind Lebewesen. Denn sie haben alle Merkmale, die ein Lebewesen kennzeichnet.

Welche Merkmale machen Pflanzen zu Lebewesen?

Ohne Lebewesen würde es auf der Erde trist und grau aussehen. Es gäbe nackte Felsen, Wüsten und dazwischen eventuell einen Ozean. Das sind alles anorganische, leblose Dinge.

Vor rund 3,5 Milliarden Jahren entstand das erste Leben auf der Erde. Wie das passiert ist, wissen die Forscher noch nicht genau.

Eindeutige Merkmale für Lebewesen sind:

  • Fortpflanzung
  • Stoff- und Energiewechsel
  • Wachstum und Entwicklung
  • Bewegung
  • Reizbarkeit
  • Zellen
  • Evolution

1. Fortpflanzung der Pflanzen als Beweis für Leben

Ein Lebewesen muss sich fortpflanzen können. Ansonsten gilt es, biologisch gesehen, nicht als Lebewesen. Pflanzen geben wichtige Eigenschaften an ihre Nachkommen über Samen weiter. Durch verschiedene Strategien vertreiben sie diese Samen, um ihre Fortpflanzung zu gewährleisten. Eine dieser Strategien ist die Ausbildung von wohlschmeckenden Früchten, wie Obst.

Tiere fressen das Obst und somit auch den Samen der Pflanzen. Dann scheiden sie den Pflanzensamen mit ihrem Kot an einer anderen Stelle wieder aus. Dort entsteht dann eine neue Pflanze.

Andere Fortpflanzungsstrategien beziehen Bienen und andere Insekten mit ein. Diese werden von farbenprächtigen Blüten angezogen. Die Pflanzen geben Pollen ab, welcher sich dann über die Biene verbreitet.

Hast du Geranien auf dem Fensterbrett oder Balkon?
Schneide einen kleinen Zweig ab, das nennt der Gärtner einen Steckling. Stecke ihn in einen Topf mit Erde und vergiss das Wasser nicht. Schon bald bilden sich Wurzeln und du hast eine neue Pflanze.

Oder…
Kartoffelpflanzen vermehren sich über ihre Knollen, die Kartoffeln. Stecke im Frühling eine Kartoffel in einen großen Topf oder in den Garten. An der Pflanze, die daraus wächst, kannst du im Herbst viele neue Kartoffeln ernten.

2. Stoffwechsel der Pflanzen als Merkmal des Lebens

Das zweite Merkmal aller Lebewesen ist der Stoffwechsel. Lebewesen müssen Nährstoffe aufnehmen, diese verstoffwechseln und dann Abfallprodukte ausscheiden. Dies tun sie zur Energiegewinnung.

Tiere und Menschen nehmen Sauerstoff auf, wandeln diesen durch Atmung in Kohlendioxid um und atmen diesen wieder aus. Pflanzen nehmen dieses Kohlendioxid aus der Luft auf und produzieren daraus neuen Sauerstoff, welcher dann wiederum den Menschen und Tieren zur Verfügung steht. Der Prozess nennt sich Fotosynthese und dient der Pflanze zur Energiegewinnung.

Um Fotosynthese betreiben zu können, benötigt die Pflanze Sonnenlicht. Dieses dringt auf ihre grünen Blätter, welche Chlorophyll enthalten. Dieser grüne Farbstoff der Blätter kann, durch Hinzunahme von Wasser, das Kohlendioxid aus der Luft in Sauerstoff umwandeln. Dabei entsteht neben dem Sauerstoff auch Zucker bzw. Kohlenhydrate, weshalb Pflanzen als Nahrung für Tiere dienen.

Das heißt jetzt…
Die Umwandlung von Kohlendioxid in Sauerstoff ist der Stoffwechsel der Pflanzen. Dadurch gewinnen sie Energie – genauso wie es Tiere beim Atmen tun. Die Sonnenenergie, Wasser und Mineralien sind weitere Energielieferanten der Pflanzen, genauso wie die Nahrung bei Tieren zum Energiegewinn dient.

3. Wachstum und Entwicklung der Pflanzen als Merkmal des Lebens

Jedes Lebewesen entwickelt sich von der ersten Zellteilung an. Ein Mensch wird geboren, wächst zum Kind heran und wird erwachsen. Junge Erwachsene gründen Familien, vermehren sich und altern. Ursprung des menschlichen Lebens war eine Eizelle der Mutter, welche durch eine Samenzelle des Vaters befruchtet wurde. Beide verschmelzen miteinander und so auch die Erbinformationen von Mutter und Vater.

Bei Pflanzen ist dies ähnlich…
Aus den oben genannten Samen entstehen zuerst Keimlinge. Aus den Keimlingen werden Pflanzen. Sie blühen und bilden wieder neue Samen.

4. Bewegung der Pflanzen als Merkmal des Lebens

Jedes Lebewesen muss sich selbstständig bewegen können. Falls eine Materie sich nicht selbst bewegen kann, gilt es nicht als Lebewesen. Auch Pflanzen können sich bewegen. Viele Pflanzen wachsen beispielsweise zum Licht. Dazu drehen sie ihre Blätter in Lichtrichtung. Dies geschieht sehr langsam und ist nur über einen längeren Zeitraum beobachtbar.

Aber…
Beobachte deine Keimlinge auf dem Fensterbrett. Bald werden sie sich in Richtung des Lichtes biegen. Drehst du den Topf, biegen sie sich wieder zurück.

Bei Kürbissen und Gurken bewegen sich die Greiffäden der Ranken. Mit diesen langen, dünnen „Greifarmen“, versuchen die Pflanzen Halt zu finden. Diese Greiffäden kreisen langsam, bis sie etwas gefunden haben, um das sie sich winden können.

Alle Pflanzen bewegen ihre Wurzeln, um an ausreichend Mineralien zu gelangen. In großen Pflanzenkolonien bzw. im Wald mit vielen Bäumen kommt es zu richtigen Revierkämpfen unter der Erde. Die Wurzeln der Bäume bekämpfen und bedrängen sich gegenseitig, um mehr Nährstoffe aus dem Boden zu bekommen. Auch diese Bewegungen dauern über Jahre und sind nicht durch das menschliche Auge beobachtbar.

5. Reizbarkeit der Pflanzen als Merkmal des Lebens

Auf Reize aus der Umwelt zu reagieren, ist ein weiteres Merkmal von Lebewesen. Über Sinneszellen oder Sinnesorgane werden die Reize aufgenommen. Anschließend werden die Reize verarbeitet und das Lebewesen kann reagieren.

Ein Beispiel: Du gehst bei -5 °C in einem kurzärmeligen Shirt und kurzen Hosen nach draußen. Deine nackte Haut teilt deinem Gehirn mit: „Es ist kalt!“. Dein Gehirn leitet umgehend Gegenmaßnahmen ein. Du frierst. Nun hast du zwei Möglichkeiten. Entweder ziehst du dir warme Sachen an oder du gehst ins warme Zimmer zurück. Der Umweltreiz ist dabei das kalte Wetter. Deine Reizreaktion ist die Gänsehaut, das Zittern bzw. das Gefühl von Kälte.

Pflanzen reagieren ähnlich auf Umweltreize. Denn schließlich fallen bei Laubbäumen im Winter die Blätter ab. Pflanzen besitzen auf ihren Blättern beispielsweise Photozellen, welche es ihnen ermöglichen die Tageslänge zu messen. Diese lichtempfindlichen Sinneszellen realisieren, wie lange das Sonnenlicht am Tag anhält.

Das Sonnenlicht ist hierbei der Reiz. Sobald die Tage kürzer werden, erfolgt die Reiz-Reaktion der Pflanze. Sie zieht dann lebensnotwendige Nährstoffe aus den Blättern zurück in den Stamm, um so den Stoffwechsel im Winter anzupassen.

Ein anderes Beispiel…
Jede Pflanze wächst stets zum Licht, wie deine Keimlinge. Viele Blüten öffnen sich ausschließlich bei Sonnenschein, zum Beispiel beim Löwenzahn oder bei Schneeglöckchen (optischer Reiz). Bäume und Gräser wachsen mit der Schwerkraft gerade nach oben, selbst wenn sie an steilen Berghängen stehen.

Ist ein Insekt auf ein Blatt des fleischfressenden Sonnentaus geraten, löst es einen Berührungsreiz aus. Das Blatt schließt sich. Das Insekt ist im Inneren gefangen und wird verdaut.

6. Zellen der Pflanzen als Merkmal des Lebens

Zellen sind die kleinsten selbstständigen Einheiten eines Lebewesens. Nur Lebewesen bestehen aus Zellen. Das Prinzip des zellularen Aufbaus setzt auf Spezialisierung und Arbeitsteilung. So besteht jede Pflanzen aus bestimmten Zellen, welche den Stoffwechsel vollziehen (Fotosynthese in grünen Bestandteilen). Andere Zellen, zum Beispiel die Zellen der Baumrinde, sorgen für Schutz. Wiederum andere Zellen dienen als Zuckerspeicher.

Durch diese Arbeitsteilung und Spezialisierung kann die Pflanze auf sämtliche Umweltreize (zB. Jahreszeitenwechsel) schnell reagieren. Denn oft muss nicht die ganze Pflanze sich umstellen, sobald sich die Umwelt ändert. Stattdessen geht der Impuls von einzelnen Zellen aus.

Durch ein Mikroskop kannst du dir Pflanzenzellen ansehen. Sie haben im Unterschied zu tierischen Zellen eine feste Zellwand und Vakuolen. In den Vakuolen speichern die Pflanzen Nährstoffe.

7. Evolution der Pflanzen als Beweis für Leben

Evolution bedeutet, dass sich Arten von Lebewesen weiterentwickeln. Sie passen sich ihrer Umgebung und den Umweltbedingungen an. Dies geschieht über einen sehr langen Zeitraum.

Im Verlauf ihrer Entstehungsgeschichte haben sich Pflanzen von einzelligen Algen zu Millionen von Arten entwickelt. Sie haben sich an teilweise extreme Umweltbedingungen in Wüsten oder in der Kälte der Arktis angepasst.

Kakteen haben ihre Blätter in Dornen verwandelt. Über die Dornen verdunstet weniger Wasser, als über Blätter. Mit den Dornen können Kakteen in heißen, trockenen Gebieten überleben.

Laubbäume werfen im europäischen Klima ihre Blätter im Winter ab. Sie schützen sich vor Erfrierungen.

Samen können jahrelang ruhen und auf günstige Wachstumsbedingungen warten. Ein Regenschauer verwandelt eine Wüste in kürzester Zeit in eine blühende Oase.

All dies ist möglich, da Pflanzen eine Anpassungsstrategie verfolgten und immer noch verfolgen. Arten, welche sich besonders gut an Lebensbedingungen anpassen können, geben Samen weiter und können sich forpflanzen. Arten, welche sich nicht anpassen können, sterben aus. Somit setzen sich langfristig die Arten von Pflanzen durch, welche sich am Besten anpassen können.

Im Laufe der Millionenjahre entstehen immer wieder neue Eigenschaften und Merkmale der Pflanzen. Entweder dienen diese dem Vorteil oder zu ihrem Nachteil. Evolution der Pflanzen bedeutet demnach auch, dass sich die besten Eigenschaften der Pflanzen langfristig durchsetzen und so neue Arten erschaffen.

Warum sind Pflanzen Lebewesen?

Pflanzen sind Lebewesen, da sie jedes Merkmal des Lebens erfüllen. Sobald sie ein Merkmal nicht mehr erfüllen würden, könnte man sie nicht mehr zu den Lebewesen zählen.


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