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7 Kennzeichen des Lebens und ihre Bedeutung


Die Kennzeichen des Lebens sollen eine Richtlinie abgeben, um Lebendiges vom Unlebendigen zu unterscheiden. Denn die Frage „Was ist eigentlich Leben?“ gehört zu den grundlegenden Fragen überhaupt. Wissenschaftler, Philosophen, Theologen, Soziologen und Schriftsteller setzen sich seit Jahrhunderten damit auseinander.

Wieso?
In den Molekülen oder Atomen ist die Eigenschaft des Lebens nicht mehr vorhanden. Denn lebende Organismen kommen mit genau denselben Bausteinen aus wie alles andere auch in diesem Universum.

Aber welche Gemeinsamkeiten haben diese unglaublich faszinierenden und komplexen Systeme des Lebens?
Insgesamt gibt es 7 Kennzeichen des Lebens, wonach man Lebendiges von Unlebendigem unterscheidet:

  1. Zellulärer Aufbau,
  2. Reizbarkeit,
  3. selbständige Bewegung,
  4. Fortpflanzung,
  5. Stoffwechsel,
  6. Wachstum
  7. und Entwicklung.

1. Die Zelle ist ein Kennzeichen des Lebens

Es gibt ein ganz einfaches Merkmal, Lebewesen von anderen Erscheinungsformen auseinanderzuhalten. Der zelluläre Aufbau. Sämtliche Organismen sind aus Zellen aufgebaut. Die Einzeller – natürlich aus einer Zelle – und die Vielzeller aus vielen Zellen.

Bei Einzellern gibt es Prokaryoten (kein echter Zellkern) und Eukaryoten (Ein- oder Vielzeller mit Zellkern). Menschen – als Beispiel eines Vielzellers – besteht aus ungefähr 1013 Zellen. Der Hauptvorteil der Vielzeller liegt in der Möglichkeit zur Arbeitsteilung unter diesen Zellen. Damit lassen sich unzählige Strukturen aufbauen.

2. Reizbarkeit als Kennzeichen eines Lebewesens

Lebewesen nehmen Reize auf und reagieren darauf. Der Turmfalke sieht eine Maus (Reiz) und ergreift sie (Reaktion). Menschen sehen Nahrung, Vergnügen oder Ähnliches und schon beginnt eine Reaktion. Diese Reizreaktion kann lediglich ein Gedanke oder ein Gefühl sein. Aber der Mensch kann auch handeln, indem er isst oder dem Vergnügen nachgeht.

Die Mimose, eine Pflanze mit sehr langen, gefiederten Blättern, reagiert auf Reize. Berührst du ein Blatt, klappt es sofort zusammen. In dem Bereich Reizwahrnehmung gibt es die unglaublichsten Leistungen im Tier- und Pflanzenreich. Haie verfügen über Elektrosensoren, Vögel nehmen das Magnetfeld der Erde wahr. Pflanzen reagieren auf die Schwerkraft.

3. Selbständige Bewegung als drittes Kennzeichen des Lebens

Lebewesen bewegen sich selber fort. Wir kennen unzählige Fortbewegungsarten bei Tieren. Der Turmfalke fliegt. Sprungspinnen hopsen auf der Flucht bis zum 25fachen ihrer Körperlänge weit.

Pflanzen zeigen verschiedenste Bewegungen: Die Mimose bewegt ihr Blätter als Reaktion auf den Reiz. Blüten öffnen und schließen sich (abhängig von Licht und Temperatur). Junge Ranken machen kreisförmige Bewegungen durch einseitiges Wachstum. Ein kleiner Pilz (Pilobolus kleinii – ca. 1mm) schleudert seine Sporen mit bis zu 25m/s (90 km/h) bis zu 2,5 m weit.

4. Lebewesen pflanzen sich fort

Lebewesen bekommen Nachwuchs. Der Turmfalke legt Eier und brütet sie aus. Die Mimose vermehrt sich über ihre Samen.

Es gibt bei der Fortpflanzung verschiedene Strategien: Wenige Nachkommen und intensive Brutpflege oder viele Nachkommen und wenig – bis keine – Brutpflege. Die Überlebensstrategie von Bakterien (wie dem Darmbakterium Escherichia Coli) setzt auf sehr hohe Vermehrungsraten. Es kann sich alle 20 Minuten teilen.

Der Mensch beherbergt 100 Billionen Zellen an Bakterien in seinem Darm (ungefähr das Zehnfache seiner eigenen Zellzahl).

5. Wachstum und Entwicklung als Kennzeichen des Lebens

Lebewesen wachsen im Jugendalter und entwickeln sich. Junge Turmfalke wachsen und bekommen Federn. Die Mimose wächst nach dem Aussäen.

Die auffälligsten Wachstumsvorgänge finden wir im Pflanzenreich. Bambussprossen können innerhalb einer Nacht über 30 Zentimeter wachsen. Blattscheiden von Bananen sogar über 150 Zentimeter pro Tag (Blattscheiden sind der untere Teil des Blattes, der den Stängel röhrenförmig umschließt). Allerdings strecken sich hier im Wesentlichen die Zellen durch Wasseraufnahme. Die Pflanzen wachsen auch nur für kurze Zeit so schnell.

6. Stoffwechsel, um das Leben zu erhalten

Lebewesen nehmen Stoffe auf, wandeln sie um und geben sie wieder ab. Der Turmfalke frisst eine Maus. In der Maus sind Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße. Der Falke benutzt z.B. die Kohlenhydrate zur Energiegewinnung.

Dazu ”verbrennt” er diese Kohlenhydrate mit dem Sauerstoff aus der Luft. Dies nennt sich Atmung. Dabei wird lebensnotwendige Energie freigesetzt, Kohlendioxid (CO2) und Wasser abgegeben).

Die Mimose betreibt Fotosynthese. Sie nimmt Kohlendioxid, Wasser und Licht auf und produziert Traubenzucker (und Zellulose – daraus besteht die Pflanze hauptsächlich). Sie gibt Sauerstoff ab.

Diese Beispiele sind allgemein bekannt.
Leben kommt aber in den unglaublichsten Formen unter widrigsten Umständen vor. In Südafrika in alten Minen wurden Sonden in den Boden getrieben. Man fand dort Wasserreservoirs mit Lebensformen: Stabförmige Bakterien.

An dieses Wasserreservoir gelangt niemals auch nur ein Strahl Sonnenlicht. Was machen die Bakterien, um einen Stoffwechsel in Gang zu halten? Sie verwenden radioaktive Strahlung aus dem Erdinneren. Mithilfe dieser Strahlung (und ein bisschen Material, das sie aus dem Gestein herausziehen) treiben sie einen eigenen Stoffwechsel an.

Das sind die Kennzeichen des Lebendigen. Nur wenn alle Kennzeichen (Zellulärer Aufbau, Reizbarkeit, selbständige Bewegung, Fortpflanzung, Wachstum und Stoffwechsel) zutreffen, liegt ein Lebewesen vor. Somit sind Pilze, Pflanzen, Tiere und Bakterien allesamt Lebewesen.

Sind Viren Lebewesen?

Nach heutiger Definition, nein. Viren erfüllen die meisten Eigenschaften von Lebewesen, aber ihnen fehlen einige wesentliche Eigenschaften. Sie haben keinen eigenständigen Stoffwechsel und sie können sich nur mit Hilfe eines Wirtskörpers fortpflanzen.

Dazu heften sich Viren an Wirtszellen an und übernehmen die Kontrolle über den Stoffwechsel der Wirtszelle. Dann zerstören sie die Wirtszelle und setzen Geschlechtszellen frei, welche sich im Organismus rasant vermehren.


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