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Wieso werden Tattoo Farben verboten


warum werden tattoo farben verboten

Wie schädlich ist ein Tattoo?
Das wird in den Medien seit einiger Zeit wieder sehr kontrovers diskutiert. Ein neues Gesetz sieht jetzt vor, dass es ab dem Jahr 2023 vorbei ist mit bunten Farben unter der Haut. Auch wenn wissenschaftlich fundierte Langzeitstudien bis dato fehlen, können die Pigmente im Laufe der Zeit durchaus in den Blutkreislauf gelangen.

Dabei wird es umso gefährlicher, je größer das Tattoo ist. Aber damit nicht genug. Denn auch bei der Entfernung vermeintlich lebenslanger Begleiter können schädliche Substanzen freigesetzt werden. Der Laser zertrümmert die Farbpigmente dabei in derart kleine Bestandteile, dass sie besonders leicht in den Blutkreislauf gelangen können. Wie schädlich das aber wirklich für den menschlichen Körper werden kann, wurde bisher noch nicht belegt.

Was ist eine Tätowierfarbe

Darunter versteht man eine spezielle Farbe, die mit Hilfe einer Nadel ca. 2 mm tief gestochen wird und dann durchscheint. Pro cm² Haut werden so bis zu 2 mg Pigmente eingebracht.

Dort sollte die Farbe im besten Fall ein Leben lang bleiben, da die Pigmente nicht wasserlöslich sind. Aber ist das auch wirklich so? Seit Jahren wird darüber in den Medien immer wieder diskutiert.

Bisher gab es die Pigmente in nahezu allen Farben. Aufgrund einer neuen Gesetzeslage wird sich das in absehbarer Zeit jedoch ändern, weil angeblich gesundheitsgefährdende Bestandteile enthalten sind.

Wann werden Tattoofarben als gefährlich eingestuft

Einige Pathologen haben anhand von Obduktionen herausgefunden, dass kleinste Bestandteile der Farbe über die Jahre scheinbar „wandern“. Sie konnten feststellen, dass die Pigmente frisch gestochener Tätowierungen deutlich größer sind als die älterer Motive.

Eigentlich darf genau das nicht passieren, da die Farbe ja unter der Haut liegen bleiben soll. Anders als die Nebenbestandteile sind die Pigmente nie wasserlöslich. Das heißt, die anderen Stoffe werden schon kurz nach der Prozedur einfach wieder ausgeschieden.

Das Problem: Der Körper erkennt die Farbe als Fremdkörper und versucht sie daher, nach und nach ebenfalls loszuwerden. Häufig landen sie so in den naheliegenden Lymphknoten.

Wie bereits kurz angedeutet, besteht Tattoofarbe nur ungefähr zur Hälfte aus reinen Pigmenten. Die anderen Bestandteile sind Alkohol, Öle, Wasser und Konservierungsmittel. Aber damit nicht genug, denn in Tattoofarben finden sich auch zahlreiche Chemikalien. Zu den harmloseren Inhaltsstoffen gehören die sogenannten Dispergiermittel. Sie helfen dabei, dass Wasser und Öl sich verbinden oder kleine Teilchen in Flüssigkeit aufschwemmen können.

Besonders gefährlich sind laut neuesten Untersuchungen die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe und Schwermetalle. Experten gehen mittlerweile davon aus, dass diese Verbindungen als gesundheitsgefährdend eingestuft werden müssen. Ihnen wird nachgesagt, krebserregende, erbgutverändernde oder sogar fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften zu besitzen.

Darüber hinaus sind sie toxisch und persistent (verbleiben sehr lange in der Haut). Bei tätowierten Menschen besteht im Laufe der Zeit die Gefahr, dass kleinste Partikel dieser Stoffe in den Blutkreislauf gelangen und sich in den Organen anreichern. Fundierte Langzeitstudien dazu fehlen allerdings bis dato.

Was aber sicher ist: Jede Farbe muss der EU-Tätowiermittelverordnung entsprechen. Das heißt, im Grunde werden alle Pigmente als gefährlich eingestuft, die dieser Regelung nicht unterliegen oder vermeintlich schädliche Bestandteile beinhalten.

Welche Tattoo Farben werden verboten

Laut der aktuellen EU-Verordnung gelten die Tattofarben als Kosmetikprodukte. Als solche deklariert, müssen auch die Inhaltsstoffe zu den Regularien passen. Einige Bestandteile dieser Farben sind aber bereits seit einiger Zeit nicht einmal mehr in Kosmetikprodukten zugelassen. Das erklärt auch, warum die ECHA bereits seit 2015 damit beauftrag wurde, die Pigmente zu überprüfen. Erst im Dezember 2020 beschloss dann die EU-Kommission offiziell, dass es zu Beschränkungen kommen soll. Laut den neuen Regularien unterliegen bestimmte Chemikalien der sogenannten Reach-Verordnung. Sie ist eines der strengsten Gesetze der Welt und muss zukünftig beachtet werden.

Die Farben deutscher Hersteller dürfen nur in den Markt, wenn sie entsprechend gekennzeichnet sind. Ein weitaus größeres Problem stellen die Zusammensetzungen ausländischer Unternehmen dar. Sie sind häufig nicht richtig gekennzeichnet und damit weiß der Verbraucher nicht, welche Bestandteile tatsächlich enthalten sind. Das wird sich mit dem neuen Gesetz jetzt ändern.

Generell enthält die neue EU-Verordnung ein Verbot für alle bunten Farben. Ausgeschlossen sind bisher blau und grün. Das Verbot tritt allerdings bereits im Jahr 2023 in Kraft. Damit bleiben den Tätowierern dann erst einmal nur noch weiße und schwarze Schattierungen. Damit fallen laut erfahrenen Fachleuten fast 70% aller Farben weg.

Was das für die Branche bedeutet, ist eigentlich absehbar. Selbst das Bundesinstitut für Risikobewertung hält die neue Gesetzgebung für zu streng, da die Datenlage längst nicht eindeutig sei.

Trotzdem steht fest, dass es ab Januar 2023 keine bunten Tattoos mehr gibt. Das wird den Schwarzmarkt und den Tourismus in bestimmte Länder befeuern, bis findige Markenhersteller endlich Alternativen anbieten können, die gesundheitlich unbedenklich sind. Zwei namhafte US-Unternehmen wollen möglichst schnell Reach-konforme Farben anbieten.

Wer sich nicht an die neuen Gesetze hält, kann übrigens mit empfindlichen Strafen von bis zu 50.000 Euro oder sogar einigen Jahren Haft rechnen.


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