Paul Paulsen Charakterisierung | Pole Poppenspäler
Paul Paulsen ist eine Figur aus der Novelle Pole Poppenspäler, welche 1874 von Theodor Storm veröffentlich wurde. Der Name Pole Poppenspäler ist friesisch und bedeutet Paul Puppenspieler. Es ist der Spitzname, welchen ihn die Bevölkerung von Husum gab, nachdem er die Tochter des Puppenspieler Joseph Tendlers geheiratet hat.
In der Novelle, welche aus einer Rahmen- und einer Binnenhandlung besteht, erzählt Paul Paulsen die Geschichte, wie er zu seinem Spitznamen kam.
Pole Poppenspälel: Charakterisierung von Paul Paulsen
Schon zu Beginn der Handlungen werden Pauls Charaktereigenschaften herausgestellt. Die Rahmenhandlung beginnt damit, dass ein – nicht namentlich erwähnter – Ich-Erzähler Paul als deputierten Bürger erwähnt, welcher sich mannigfache Kenntnisse aneignete. Außerdem wird er als tüchtig und weitsichtig beschrieben.
Mit einem deputierten Bürger meint Storm, dass Paul ein Abgesandter der Stadtverordnetenversammlung ist. Es ist daher anzunehmen, dass Paul ein gewisses Ansehen in der Stadt genoss. Weiterhin empfiehlt der Vater des Ich-Erzähler seinem Sohn, sich bei Paul beliebt zu machen, ihm aber nicht lästig zu werden. Auch diese Bemerkung gibt Grund anzunehmen, dass Paul innerhalb der Gemeinschaft einen hohen Status bzw. Stellenwert besitzt.
Innerhalb der Binnenhandlung tritt Paul als Ich-Erzähler auf. Die Perspektive ändert sich dadurch und Paul wirkt aufgeschlossen und hilfsbereit. So spricht er Lisei an, obwohl er weiß, dass diese zum fahrenden Volk gehört. Denn Storms Novelle klagt die Vorurteile der Menschen gegenüber Schaustellern, dem sogenannten ziehenden Volk bzw. Zigeuner, an. Durch die Hilfsbereitschaft und Unvoreingenommenheit, welche Paul entgegenbringt, werden mögliche Vorurteile aufgehoben.
Er hilft ihr dabei, ein Kleid zu finden, indem er mit dem Verkäufer spricht. Dadurch erhält er eine Eintrittskarte ins Puppentheater. Dies wiederum führt dazu, dass er unbedingt mit dem Kasper spielen will. Lisei erlaubt es ihm und er zerstört die Puppe versehentlich.
Als Lisei sich aus Angst vor ihren Eltern versteckt, zeigt sich Paul weiterhin als kollegial. So teilt er mit ihr das Brot und versteckt sich mit ihr zusammen. Loyal bleibt er auch, als Liseis Eltern die Kinder finden und das Mädchen, bezüglich des kaputten Kaspers, beschuldigen. So nimmt er die verdiente Schuld auf sich und klärt die Umstände auf.
Als Lisei dann im Oktober weiterreist, beschenkt er sie zum Abschied. Dies lässt auf eine gewisse Warmherzigkeit, Fürsorge und Gutmütigkeit schließen. Als er dann 12 lange Jahre auf das Mädchen wartet und sie dann in Not antrifft, ist er wieder hilfsbereit ihr Gegenüber. Und so bietet er ihr sein Geld an und nachdem sie dieses abgelehnt hat, ergreift er Partei für Joseph Tendler, welcher zu Unrecht im Gefängnis sitzt.
Als Lisie und er heiraten, nimmt er ihren Vater bei sich auf. Dieser bietet sein gespartes Geld, um Paul beim Aufbau einer Meisterwerkstatt zu unterstützen, welches dieser dankend annimmt. Als der Vater dann darüber klagt, dass er keinen Beitrag zur Versorgung der Familie leistet, beschwichtigt ihn Paul. Er sagt ihm dann, dass sein Erspartes für den heutigen Wohlstand verantwortlich ist. Außerdem macht er seinem Schwiegervater klar, dass dessen Mithilfe im Laden zum Wohle Aller beiträgt.
Als sich Joseph dann entschließt, weitere Aufführungen als Puppenspieler aufzuführen, findet er in Paul einen Unterstützer. Dieser ermöglicht ihm den Bau einer Bühne und selbst als das Projekt gescheitert ist, will Paul weiterhin an den Träumen seines Schwiegervaters festhalten und kauft dessen Marionetten zurück. Auch dies zeigt Loyalität und Optimismus.
Selbst als die Bewohner der Stadt, aufgrund seiner Familienbande, ihn als Pole Poppenspäler bezeichnen, schafft er es, diesen Begriff in eine positive Richtung zu lenken. Denn dieser Spitzname sollte ursprünglich darauf abzielen, dass Pauls Ehefrau vom fahrenden Volk abstammt und somit eine niedere Stellung bekleidet.
Doch der Handwerker legt irgendwann fest, dass dieser Name als Symbol für das steht, was am Besten in seinem Leben ist. Dieser Umstand lässt erkennen, dass in ihm eine tiefe Dankbarkeit vorhanden sein muss.