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Märchen: 15 Fragen und Antworten zur Märchenerzählung


Märchen (von mittelhochdeutsch: Mär = Bericht, Nachricht) sind Erzählungen über sonderbare Ereignisse und Erlebnisse, welche größtenteils mündlich überliefert sind und in nahezu allen Kulturen vorkommen. Man unterteilt Märchen in Volksmärchen und Kunstmärchen.

Was sind Märchen

Bei Märchen handelt es sich um mündlich überlieferte Geschichten aus der vornehmlich ärmeren Bevölkerung. Sie ähneln sich in vielen Merkmalen, auch wenn sie für ihre heutige Form über Jahre in mehreren Ländern erzählt wurden. Typisches Merkmal des Märchens ist das Fantastische. Bekannte Märchenfiguren sind Zwerge, Zauberer, Hexen, Könige, Königinnen, Ritter, Prinzen und Prinzessinnen.

Welche Formen, Arten und Typen von Märchen gibt es

Volksmärchen

Die Volksmärchen, auch als Hausmärchen bezeichnet, sind Überlieferungen – welche durch die Bevölkerung erfunden wurden oder so alt sind, dass der Erfinder nicht nachvollziehbar ist. Sie gehören zum Kulturschatz des Volkes und sind bereits generationsübergreifend im Volksmund erhalten. Die Sammlung der Gebrüder Grimm sind die bekanntesten Volksmärchen des deutschsprachigen Raums, welche von den Brüdern zusammengetragen und aufgeschrieben worden.

Kunstmärchen

Kunstmärchen sind freie Erfindungen eines gegenwärtigen Autors oder eines nachvollziehbaren Autors. Diese Märchenform gehört nicht zum kulturellen Erbe einer Bevölkerung und wird deshalb auch als modernes Märchen bezeichnet.

Woher stammt der Inhalt der Märchen

Der Inhalt in beiden Märchenformen gilt als frei erfunden. Bestimmte Märchen lassen allerdings einen Bezug zur Mythologie und den Sagas eines bestimmten Kulturkreises zu. Und da die Mythologie ursprünglich den Anspruch erhoben hatte, die Natur und Umwelt mit Hilfe von Gotteskräften zu erklären, gilt die freie Erfindung nur begrenzt. Die Grimms Märchen lassen an einigen Stellen den Bezug zur germanischen Mythologie der Edda oder der altnordischen Snorri-Edda zu. Auch existiert von Jacob Grimm eine Sammlung in drei Bänden zu den verschiedenen mythologischen Erzählungen des deutschsprachigen Raums, welche eine Verbindung zu den Hausmärchen erkennen lässt.

Dennoch erheben Märchen den allgemeinen Anspruch, dass die Erzählung, die Ortschaften und die handelnden Personen frei erfunden sind. Dadurch unterscheiden sich Märchen von Sagen, da letztere reale Orte oder historisch reale Personen einbeziehen und daraus eine frei erfundene Handlung konstruieren. Legenden basieren wiederum auf reale Ereignisse, stellen diese allerdings märchenhaft und sonderbar dar.

Was ist der Unterschied zwischen Märchen, Sage und Legende

(Siehe auch Hauptartikel: Sagen und Antworten zur Sage, Sagengestalt und Sagenwelt)

Die Sage erhebt den Anspruch, die Welt oder Phänomene aus der Geschichte, erklären zu wollen. So ist die Sage von Rübezahl eine historische Erzählung mit historischen Rahmen, einem genauem Ort usw. – wodurch ursprünglich die Vermutung aufgebaut werden sollte, dass es sich tatsächlich so zugetragen haben könnte.

Das Märchen erhebt keinen Anspruch darauf, die Welt zu erklären – weshalb auf genaue Orts- und Zeitangaben verzichtet wird. In einer Märchenerzählung ist von Beginn an klar, dass alles erfunden ist.

Eine Überhöhung der Sagengestalt ist eine Heldengeschichte, bei der ein Held oder Heros als besonders mutig oder tapfer herausgestellt wird. Diese Überhöhung führt dazu, dass die Sagenerzählung an Glaubhaftigkeit verliert. Der Held erhält allerdings den Legendenstatus. Eine Legende ist demnach eine Sage mit einem stark herausgearbeiteten Helden. Auch bei einer Legende sollte ursprünglich, ein Wahrheitswert ausgearbeitet werden – wodurch sich die Legendenerzählung vom Märchen unterscheidet.

Was ist der Unterschied zwischen Märchen und Fabel

(siehe auch Hauptartikel: Fragen und Antworten zu Fabeln)
Eine Fabel ist eine Erzählung, bei welcher Tiere menschliche Eigenschaften zugewiesen bekommen. Dadurch sollen die Tiere menschlich wirken und menschliche Fehler annehmen. Erzählt wurden Fabeln, um damit Kritik an der Obrigkeit zu üben, ohne diese direkt ansprechen zu müssen. Märchen erheben den Anspruch einer Gesellschaftskritik, einer Kritik an einzelnen Personen oder Berufsständen nicht für sich.

Welche Merkmale und Kennzeichen haben Märchen

Märchen ähneln sich in inhaltlichem und sprachlichem Aufbau. Zudem existieren verschiedene Motive, die immer wieder vorkommen und ähnliche Aufgaben in ganz unterschiedlichen Märchen haben.

Insgesamt werden im Folgenden 15 Merkmale von Märchen behandelt, durch die sich Texte eindeutig dem Genre „Märchen“ zuordnen lassen. Diese Merkmale beziehen sich nicht auf Kunstmärchen. Kunstmärchen sind Märchen, die nicht lange Zeit mündlich überliefert wurden, sondern einen sicheren Autor besitzen. Die Merkmale müssen zudem nicht alle in einem Märchen vorkommen.

Sprachliche Formeln

Märchen sind eindeutig an bestimmten sprachlichen Formeln zu erkennen. Ein Märchen beginnt meist mit den Worten „Es war einmal“ und endet mit „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“.

Darüber hinaus sind Märchen sprachlich wenig anspruchsvoll. Sie bestehen aus einfachen, kurzen Sätzen, sodass sie gut verständlich sind. Vermutlich hat das mehrere Gründe. Zum einen sollen Märchen Kinder unterhalten. Kindern fällt es leichter, einer Geschichte mit kurzen Sätzen zu folgen.

Zum anderen wurden Märchen lange Zeit nicht niedergeschrieben, sondern mündlich weitergegeben. Kurze Sätze eigneten sich dafür besser und ließen sich einfacher merken.

Magische Sprüche oder Reime

Viele Märchen enthalten magische Sprüche, Zauber, Reime oder Lieder. Diese können im Verlauf der Geschichte wiederholt werden oder nur einmalig aufgesagt werden.

Beispiele für solche sprachlichen Mittel sind „Spieglein, Spieglein an der Wand“ (Schneewittchen), „Kantapper kantapper“ (Der dicke, fette Pfannkuchen), „Ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein“ (Tischlein deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack), „Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“ (Aschenputtel) und „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter“ (Rapunzel).

Diese Sprüche und Reime sorgen dafür, dass man sich das Märchen besser merken kann. Zusätzlich lassen sie die Geschichte fantastischer wirken, bzw. erfüllen für diese einen Zweck. Sie bedienen daher zwei ganz verschiedene Zwecke: sie helfen dabei, das Märchen zu verbreiten, und können notwendig für die Geschichte sein.

Unbestimmter Zeit und Ort

Der Einleitungssatz „Es war einmal“ geht häufig mit „in einem weit entfernten Königreich“ oder ähnlich weiter. Weder der genaue Zeitpunkt noch ein wirklicher Ort werden dabei benannt. Die Geschichte spielt in der Vergangenheit, aber wie weit, bleibt offen. Der Handlungsort ist ein kaum beschriebenes Königreich. Je nach Märchen kann es auch ein Bauernhaus, eine Mühle oder ein Wald sein. Genauer geht das Märchen auf seinen Handlungsort nicht ein.

Dadurch ist sichergestellt, dass sich jeder mit dem Märchen identifizieren kann. Märchen wurden mündlich über viele Ländergrenzen hinaus getragen. Damit die Menschen die Geschichte hören wollten, mussten sie das Gefühl haben, der Handlung nah zu sein.
Daher bleiben Zeit und Ort so ungenau wie möglich. Der Leser oder Zuhörer grenzt beides von selbst so ein, wie er es möchte.

Figuren bleiben meist unbenannt

Dieser Punkt ähnelt stark dem vorherigen. Nicht nur Zeit und Ort bleiben ungenau, auch die Figuren werden neutral gehalten. So besitzen die wenigsten Märchenfiguren einen Namen. Stattdessen werden sie mit ihrer Berufsbezeichnung (Müller, Schneider, Schmied, etc.) oder ihrem Stand (König, Prinzessin, Stiefmutter, Bettler, etc.) angesprochen.

Häufig wird dieser Bezeichnung noch eine Eigenschaft hinzugefügt. So handelt es sich überwiegend um eine „böse Stiefmutter“ oder eine „gute Fee“.

Diese kaum vorhandene Beschreibung der Figuren dient ebenfalls der einfachen Identifikation. Zudem stellte sie sicher, dass der Adel sich nicht durch ein in der Bevölkerung beliebtes Märchen angegriffen fühlte.

Figuren haben einfache und gegensätzliche Charaktereigenschaften

Die Helden und Bösewichte in Märchen haben stets einfache Charaktere. Sie sind in den meisten Fällen eindeutig Gut oder Böse zuzuordnen. Dieser Gegensatz findet sich in fast allen Märchen. Daneben kommen noch weitere Gegensätze vor, die für die Handlung einzelner Märchen wichtig sind. Bei Frau Holle sind es das fleißige und das faule Mädchen. Während das fleißige Mädchen belohnt wird, geht das faule nicht nur leer aus, sondern wird auch noch bestraft.

In „Der Arme und der Reiche“ geht es um besagte Personen. Der Arme erfährt Wohlstand durch Bescheidenheit und der Reiche verliert durch Habgier und Missgunst seine Möglichkeit auf noch mehr Wohlstand.

Allgemein sind Prinzessinnen stets wunderschön, während Stiefmütter, Hexen und andere Antagonisten als hässlich beschrieben werden.

Märchen teilen ihre Figuren eindeutig in Schwarz und Weiß, Gut und Böse. Das trägt ebenfalls zur einfachen Verbreitung und Verständlichkeit über Ländergrenzen (und damit möglicherweise durch Sprachbarrieren erschwert) hinaus.

Prüfungen im Märchen

In vielen Märchen muss der Held eine oder mehrere Prüfungen bestehen. So warten bei Frau Holle Brote im Ofen, Äpfel an Bäumen und Betten, die ausgeklopft werden wollen. In „Die goldene Gans“ warten ebenfalls drei Prüfungen auf den Dummling: er muss die Prinzessin zum Lachen bringen, jemanden finden, der einen Keller Wein leertrinkt und ein Boot beschaffen, das auf Wasser und Land fahren kann.

Solche Prüfungen gibt es noch in vielen weiteren Märchen. Auffällig ist, dass es sich überwiegend um drei handelt.
Diese Prüfungen sind häufig auf den ersten Blick unlösbar.

Beispielsweise erhält die kluge Bauerntochter aus dem gleichnamigen Märchen die Anweisung, zum König zu kommen. Dabei soll sie weder nackt noch angekleidet sein, weder reiten noch fahren sowie weder auf dem Weg noch außerhalb des Weges kommen. Sie löst die Aufgaben, indem sie sich nackt in ein Fischernetz wickelt, das Ende am Schwanz eines Esels befestigt und sich von diesem zum König ziehen lässt. Dabei bewegt sie sich teilweise auf dem Weg, teilweise abseits des Weges und erfüllt somit alle Anweisungen.

Der Trommler aus dem gleichnamigen Märchen soll mit einem Fingerhut einen Fischteich leer schöpfen, einen ganzen Wald mit dafür ungeeignetem Werkzeug abholzen und das Holz anschließend verbrennen. Jede der drei Aufgaben soll er innerhalb eines Tages erfüllen. Mittags kommt ihm an jedem Tag ein Mädchen zur Hilfe. Er schläft auf ihrem Schoß ein und erwacht, als die Aufgaben mithilfe des Wunschringes des Mädchens erfüllt sind.

Ähnliche Handlung

Neben den Prüfungen, denen sich der Held stellen muss, ähneln sich viele Märchen auch in ihrer weiteren Handlung. Häufig geht es darum, Liebe zu finden oder Reichtum zu erlangen. Beides wird oftmals gleichzeitig durch eine eigentlich unmögliche Heirat außerhalb des eigenen Standes erreicht.

Darum, Liebe zu finden, geht es beispielsweise in „Dornröschen“. In „Aschenputtel“, „Schneeweißchen und Rosenrot“ und „Die goldene Gans“ sind Liebe und Wohlstand durch die Heirat miteinander verbunden.

Gold und die Farbe Gold

Gold als wertvolles Metall und als Farbe spielt in vielen Märchen eine wichtige Rolle. Haare der Hauptfiguren, wenn sie blond sind, werden meist als „golden“ beschrieben. Zusätzlich gibt es immer wieder Gegenstände, die golden gefärbt oder komplett aus Gold sind. So beispielsweise bei der goldenen Gans aus dem gleichnamigen Märchen, dem aus Stroh gesponnenen Goldfäden in „Rumpelstilzchen“, der goldenen Spule in „Frau Holle“ oder der goldenen Kugel in „Der Froschkönig“.

Die goldenen Gegenstände gehen im Verlauf des Märchens häufig verloren. Manchmal werden sie auch erst am Ende vergoldet, während sie vorher gewöhnlich waren.

Gold oder Reichtum im Allgemeinen kommt ebenfalls in den meisten Märchen vor. Besiegt der Held eine Hexe, einen Drachen oder einen anderen Widersacher, findet er in dessen Unterschlupf Reichtümer vor. Selbst das Lebkuchenhaus der Hexe aus „Hänsel und Gretel“ ist voll mit Perlen und Edelsteinen.

Im Zusammenhang mit Gold gibt es noch eine weitere Gemeinsamkeit, die viele Märchen teilen: Das Erlangen des Reichtums geschieht häufig nebenbei und ohne Intension. Hänsel und Gretel wollen nach dem Tod der Hexe flüchten und finden die Schätze zufällig vor. Die Goldmarie aus „Frau Holle“ tut die Arbeit aus Fleiß, nicht weil sie großzügige Bezahlung erwartet.

Das Erkennen der wahren Braut

In vielen Märchen gibt sich die Braut (in einigen Fällen auch der Bräutigam) erst gegen Ende zu erkennen. Zuvor stand sie dem Helden der Geschichte helfend zur Seite. So geschieht es beispielsweise in „Der Trommler“. Bei seinen unlösbaren Aufgaben hilft ihm die Prinzessin, die er heiraten möchte. Er weiß allerdings nicht, dass sie es ist.

In „Brüderchen und Schwesterchen“ sind der König und das Schwesterchen bereits verheiratet, als Schwesterchen „verloren“ geht. Die böse Stiefmutter lässt dieses töten und durch ihre eigene Tochter ersetzen. Der König bemerkt die Tat jedoch bald und die getötete Königin erwacht wieder zum Leben.

In „Der liebste Roland“ vergisst Roland seine Geliebte und will eine andere Frau heiraten. Erst als er ihren Gesang hört, erinnert er sich und entscheidet sich stattdessen, die „Richtige“ zu ehelichen.

Magische Zahlen 3, 7 und 12

In vielen Märchen spielen Zahlen wichtige Rollen. Meist handelt es sich dabei um 3, 7 und/oder 12. Die 3 ist dabei am wichtigsten.
Die 3 ist mit dem Christentum als Dreifaltigkeit Gottes verbunden.

Sie ist aber auch aus anderen Kulturen nicht wegzudenken. In der griechischen Mythologie vereinen Zeus, Poseidon und Hades die Herrschaftsreiche der menschlichen und göttlichen Welt. In der nordischen Mythologie gibt es drei Schicksalsfrauen, die für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft stehen.

Die 3 kommt größtenteils in Form von drei Brüdern, drei Prüfungen oder drei Wünschen in Märchen vor. Hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass es sich bei Schwestern normalerweise um zwei handelt, weil die 2 in der Zahlensymbolik für das Weibliche steht.

In „Aschenputtel“ ist die Symbolik doppelt gelöst: insgesamt gibt es drei Schwestern, allerdings sind zwei davon die Stiefschwestern von Aschenputtel.

Bei drei Brüdern geht es in dem Märchen um den jüngsten, der seine älteren Brüder übertrumpfen muss. Bei den drei Wünschen sind die ersten beiden häufig unwichtig oder sogar töricht gewählt. Der dritte ist jedoch sehr weise und bringt eine Wendung in die Geschichte. Bei den drei Prüfungen kann es sich um drei unterschiedlich schwierige oder gleichermaßen unmögliche Aufgaben handeln.

Beispiele für die Zahl 3 in Märchen sind die drei Brüder in „Die goldene Gans“, das dreimalige Goldspinnen in „Rumpelstilzchen“ und die drei Wünsche in „Der Arme und der Reiche“.

Ein besonderer Fall ist das Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“. Darin kommt das Zahlenmotiv dreimal vor: Der König versucht dreimal, einen Jungen zu töten. Nachdem die ersten beiden Versuche scheitern, trägt er ihm auf, dem Teufel drei Haare auszureißen. Er hofft, dass der Junge bei dem Versuch stirbt. Als dieser die Aufgabe erfüllen möchte, stellt man ihm drei weitere unlösbar erscheinende Rätsel.

Die Zahl 7 steht für Vollkommenheit. Sie setzt sich aus der 3, dem Göttlichen, und der 4, dem Symbol für Ordnung, zusammen.
Vermutlich spielt zusätzlich mit rein, dass eine allgemeine Bevorzugung der 7 existiert. Bittet man Menschen darum, eine Zahl zwischen 1 und 9 zu nennen, entscheiden sich diese überdurchschnittlich oft für die 7.

Die Zahl 7 kommt meist in Form von sieben Personen vor. So ist es bei „Die sieben Raben“, „Der Wolf und die sieben Geißlein“ und „Die sieben Schwaben“. Das tapfere Schneiderlein aus dem gleichnamigen Märchen erledigt „sieben auf einen Streich“. Die sieben Zwerge aus „Schneewittchen“ leben hinter den sieben Bergen. In „Der Bärenhäuter“ darf sich ein Soldat sieben Jahre lang nicht waschen.

Die Zahl 12 ergibt sich als wichtige Zahl für Märchen aus dem Ergebnis von 3 × 4. Sie stellt etwas Vollkommenes dar. Dieses Vollkommene wird häufig dadurch zerstört, dass noch etwas, etwas Dreizehntes, hinzukommt. Das Dreizehnte ist daher häufig ein Fluch, so etwa bei Dornröschen. Die Prinzessin erhält Geschenke von zwölf Feen. Die dreizehnte Fee verflucht das Kind.

In „Der Gevatter Tod“ kommt der vermeintliche Fluch durch die Geburt eines dreizehnten Kindes. Der schließt einen Packt mit dem Tod, um seine zwölf Söhne vor der verfluchten, dreizehnten Tochter zu schützen.

Blumen

Rosenranken oder allgemein Blumen spielen in vielen Märchen wichtige Rollen. Schneeweißchen und Rosenrot sind nach den Rosenstöcken im elterlichen Garten benannt. Dornröschen trägt ebenfalls einen von Blumen inspirierten Namen und schläft in einem von Rosenranken umschlungenen Schloss.

Blumen stehen in Märchen für Verletzlichkeit, Romantik und möglicherweise auch für Sexualität. In einigen Märchen, beispielsweise in „Der liebste Roland“, verwandeln sich Mädchen in Blumen. Das symbolisiert einerseits ihre Verletzlichkeit und Wehrlosigkeit, kann aber auch für Jungfräulichkeit stehen. So finden sich in mittelalterlicher Literatur immer wieder Verse, die „Blumen pflücken“ oder „Blumen brechen“ beinhalten. Beides meint eigentlich das (möglicherweise auch gewaltsame) Nehmen der Jungfräulichkeit.

Blumen sind auch in Kunstmärchen beliebt. Hans Christian Andersens Däumelinchen entspringt einer Blume und heiratet am Ende einen Prinzen, den sie ebenfalls in einer Blüte findet.

Brunnen

In mehreren Märchen kommen Brunnen vor. Das Bauwerk steht dabei für etwas Unbekanntes, Bedrohliches oder stellt sogar eine Verbindung zur Unterwelt dar.

Er kann auch eine nahende Begegnung vorhersagen. So ist es beispielsweise in „Der Froschkönig“. Die Prinzessin lässt ihre goldene Kugel in einen Brunnen fallen und begegnet gleich darauf dem verzauberten Prinzen. In „Frau Holle“ ist der Brunnen das Portal, durch das die beiden Mädchen zu Frau Holle gelangen. In „Der Wolf und die sieben Geißlein“ erlöst der Brunnen die Geißlein von dem bösen Wolf. Dieser fällt hinein und ertrinkt.

In „Das Wasser des Lebens“ entspringt einem Brunnen ein besonderes Wasser, das heilende Fähigkeiten besitzt. Dieser Brunnen ist zwar nicht bedrohlich, besitzt aber eindeutig eine Verbindung zur Unterwelt.

Fantastische Wesen, magische/besondere Gegenstände und sprechende Tiere

Kaum ein Märchen kommt ohne fantastische Wesen wie Zwerge oder Drachen aus. Auch verzauberte oder besondere Gegenstände (beispielsweise die goldene Gans, der sich selbst deckende Tisch, Tränen mit Heilkräften und gläserne Schuhe) sind Teil vieler Märchen.

Zusätzlich gibt es oftmals einzelne Tiere, die vermenschlicht dargestellt werden und sprechen können. Das ist beim bösen Wolf in „Rotkäppchen“ und der Ziege in „Tischlein deck dich“ der Fall.

Die Fantastischen Wesen erfüllen häufig ähnliche Rollen. Zwerge stellen Rätsel oder verhelfen zur Lösung eines Problems. Drachen bewachen Schätze und müssen bekämpft werden. Die besonderen oder magischen Gegenstände nehmen oft eine wichtige Rolle im Märchen ein. Erst durch sie ist das Märchen so, wie es existiert, überhaupt möglich.

Die sprechenden Tiere können unterschiedliche Rollen übernehmen. So sind Füchse meist klug und listig, Wölfe gelten als böse.
Helfer können ganz unterschiedliche Tiere sein. In „Aschenputtel“ sind es die Tauben, die den Prinzen über die List der Stiefschwestern informieren. Die Gänsemagd aus dem gleichnamigen Märchen wird vom abgeschlagenen Kopf eines Pferdes daran erinnert, dass sie eine Prinzessin ist.

Das Gute siegt

So gut wie alle Märchen, ausgenommen Kunstmärchen, gehen gut aus. Egal, mit welchen Schwierigkeiten die Helden kämpfen, am Ende übertrumpfen sie ihre Widersacher und bekommen, was sie sich wünschen.

Um das zu erreichen, ist es nicht ungewöhnlich, dass verstorbene Charaktere spontan wieder zum Leben erwachen. Das Böse wird häufig sehr hart bestraft.

Die böse Stiefmutter von Schneewittchen tanzt in glühend heißen Schuhen, bis sie stirbt. Der böse Wolf in „Der Wolf und die sieben Geißlein“ ertrinkt in einem Brunnen. Hexen werden oftmals verbrannt und zuvor hoch angesehene Personen stehen mit nichts da, wenn sie sich dem Helden in den Weg gestellt haben.

Daher enden Märchen auch häufig mit „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“. Mehr gibt es über die Hauptfiguren nicht zu sagen. Allein der Tod kann ihnen noch etwas anhaben. Vor allen Schwierigkeiten im Leben scheinen sie nach dem Ende des Märchens gefeit.

Moral

In vielen Märchen steckt eine Moral. Wer Böses tut, wird bestraft. Ehrlichkeit und Fleiß zahlen sich aus (beispielsweise in „Frau Holle“ oder „Das Wasser des Lebens“). Neid lohnt sich nicht („Schneewittchen“ und „Aschenputtel“).

In einigen Fällen ist die Moral aber nicht so leicht zu erkennen. So lügt der Müller in „Rumpelstilzchen“ den König an und bringt dadurch seine Tochter in eine gefährliche Situation. Am Ende wird trotzdem alles gut, obwohl die Tochter das Rumpelstilzchen nur durch eine List bezwingen kann.

„Rotkäppchen“ soll junge Mädchen vor Übergriffen durch Männer warnen. Dabei wird das Rotkäppchen jedoch von der eigenen Mutter auf den gefährlichen Weg zur Großmutter geschickt.

Perrault, ein französischer Schriftsteller des 17. Jahrhunderts, lässt das Märchen enden, als Rotkäppchen vom bösen Wolf gefressen wird. Die Gebrüder Grimm fügen eine Befreiung durch einen Jäger hinzu. Dadurch geht die Moral, sich vor Fremden fernzuhalten, weil diese gefährlich sein könnten, stark verloren. Rotkäppchen wird schließlich trotzdem, ohne eigenes Zutun, befreit.

Warum sind Märchen wichtig für Kinder

Märchen sind eines der wohl ältesten Unterhaltungsformen, die bis heute überliefert wurden. Einige lassen sich viele tausende von Jahren zurückführen, wurden dabei meist nur mündlich weitergetragen und erst sehr viel später aufgeschrieben. Aus Deutschland kommen mit Märchensammlern wie den Gebrüdern Grimm oder dem Autor Hans Christian Andersen sehr bekannte Märchen. Teilweise haben sich Märchen auch aus früheren Mythen und Sagen abgeleitet, die ähnliche Werte und Moral vermitteln.

Besonders für Kinder sind Märchen wichtig, da sich anhand dieser Erzählungen eine Einteilung in gut und böse, in richtig oder falsch spielerisch vermitteln lässt. Außerdem bewirkt das Erzählen von Märchen, eine Steigerung von kognitiven Fähigkeiten wie Vorstellungskraft, Sprache, Gedächtnistraining und Denken, es werden Beziehungen geknüpft und Rituale als Ablaufstrukturen erprobt. Deshalb werden Märchen bereits im Kindergarten vermittelt und in der Grundschule ausgiebig durchgesprochen.

Die Gründe, warum Märchen für Kinder wichtig sind:

  • Verständlichkeit durch einfache Sprache
  • einfache Geschichte mit klarer Struktur
  • Problemlösen
  • Vermittlung von moralischen Werten und erzieherischen Aspekten

Warum besitzen Märchen eine einfache Sprache

Märchen zeichnen sich vor allem durch ihren einfachen Sprachstil aus. Heute sind sie speziell an Kinder gerichtet, die sie entweder vorgelesen bekommen oder schon selbst lesen. Dabei sind sie einfach verständlich, verwenden keine Fremdwörter und setzen auf das Vokabular, was den Kindern bereits bekannt ist. Dies hilft dabei, die Geschichten für jeden verständlich zu machen. Zudem sind Märchen oftmals seit vielen Jahrhunderten im Umlauf und können an die jeweiligen sprachlichen Gegebenheiten angepasst werden. Aber auch altertümliche Schreibweisen lassen sich heute noch gut und verständlich lesen.

Einige Bausteine bleiben jedoch in den meisten Fällen gleich. Ein Anfang mit „Es war einmal …“ ist nur allzu oft von einem Märchen bekannt. Dasselbe gilt für das Ende mit einem Satz wie „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“, der ebenfalls ein Märchen signalisiert. Diese Sätze sind bereits in unseren Wortschatz eingebrannt, sind einfach zu verstehen und zeigen an, um welche Art von Geschichte es sich handelt. Auch viele weitere Redewendungen und Sprichwörter lassen sich in Märchen wiederfinden.

Warum sind Märchen immer einfach erzählt

Auch der Inhalt selbst ist in den meisten Fällen einfach strukturiert und folgt einem ähnlichen Ablauf. Märchen sind hierbei keine kompletten Bücher, sondern eine Art der Kurzgeschichte. Die meisten reichen nicht über viele Seiten hinweg, fassen die Handlung kurz und knackig zusammen. Das hilft wiederum beim Verständnis und dem Aufbau der Geschichte.

Märchen beginnen oft damit, dass ein bestimmter Status Quo durchbrochen wird. Dies geschieht oftmals durch das Einwirken einer anderen Person oder Gruppe, die dem eigentlichen Helden der Geschichte etwas Böses wollen. Im Mittelteil geht es dann darum, denjenigen ausfindig zu machen und zu besiegen. Am Ende ist dann alles wieder gut, der vorherige Status wurde wiederhergestellt oder sogar verbessert.

Dies ist nur ein grober Rahmen und kann auf viele verschiedene Arten umgesetzt werden. Bei Märchen geht es vor allem darum, komplexe Probleme so einfach wie möglich darzustellen. Sie sollen Kindern dabei helfen, diese Probleme auf einem einfachen Level zu verstehen und dann später auf größere Geschichten oder reale Probleme anwenden zu können.

Märchen sind in vielen Kulturen der Welt fest verankert. Selbst in Deutschland tragen wir Kindern Märchen vor, die eigentlich aus anderen Ländern stammen. Mittlerweile gibt es hier viele Überschneidungen, was nicht zuletzt an der Globalisierung und dem Austausch verschiedener Bräuche liegt. Märchen zählen zu den reinsten Formen der Literatur und fallen durch ihre simple Struktur und Sprache auf, die sich so in jeder Kultur wiederfinden lassen.

Durch ihre einfache Sprachstruktur sind Märchen ein guter Einstiegspunkt, um andere Sprachen zu lernen. Sie sind leicht verständlich, die Geschichte ist nicht zu kompliziert und kann von jedem verstanden werden. Sprache durch Märchen zu lernen ist schon im Kindesalter gut und wird an Schulen genutzt. Aber selbst als Erwachsener kann man durchaus einen Nutzen daraus ziehen.

Warum ist Fantasie zwar eine Kulisse im Märchen, aber niemals der Problemlöser

Eine Stärke der Märchen ist es, eine fantastische Welt darzustellen, diese aber trotzdem in der Realität zu verankern. Magie und Zauberei sind ein großer Teil der Märchen und können dabei helfen, die Fantasie der Kinder anzuregen. In den meisten Fällen beziehen sich Märchen vor allem auf die Gegebenheiten im Mittelalter, was zur Simplifizierung der Geschichte beiträgt.

Eine solche Darstellung löst bei den Kindern ein Kopfkino aus und hilft, die Geschichte in einer gut dargestellten Welt zu verankern. Dass hier oftmals auf das klassische Mittelalter zurückgegriffen wird, liegt einerseits am Alter der meisten Geschichten, aber auch an der Einfachheit der Darstellung. Wenn ein Märchen in unserer heutigen Zeit spielen würde, wäre es schwer, diese auf simple Art herunterzubrechen.

In Kombination mit der einfachen Sprache und Satzstruktur sind die Kulissen leicht vorzustellen und setzen sich in den Köpfen der Kinder fest.

Jedoch wird in den meisten Märchen nur selten Magie genutzt, um das eigentliche Problem zu lösen. Das ist ein wichtiger Unterschied zu einigen Fantasy-Romanen. Oftmals ist es das Köpfchen des Helden selbst, der das Böse bezwingen kann. Das fantastische Setting ist dabei nur im Hintergrund und dient der Kulisse, aber nicht der Überwindung des Problems. Für das Verständnis und die Moral ist dieser Punkt durchaus wichtig, denn es zeigt, dass selbst in magischen und fantastischen Welten die Menschen an sich zählen. Zudem regt es auch die eigene Fantasie an und kann Kindern dabei helfen, eigene Geschichten zu entwickeln.

Warum werden in vielen Märchen bestimmte Gegensätze ausgearbeitet

Durch ihre Einfachheit gelingt es Märchen, komplexe Probleme für Kinder darzustellen. Diese können dann aber wiederum auf die reale Welt angewandt werden und helfen dabei, ein Verständnis für gewisse Dinge zu schaffen. Dabei gibt es immer eine bestimmte Assoziation, die sich in vielen Märchen wiederfinden lässt. Das hilft dabei, eine allgemeine Gleichheit zu schaffen und Moral zu untermalen. In Märchen werden oftmals die gleichen Konzepte aufgegriffen, aber anders verpackt.

Eine dieser Trennungen, die sich in so gut wie jedem Märchen wiederfinden lässt, ist Gut gegen Böse. Den Kindern wird schon früh vermittelt, wofür diese Worte stehen und welchen Schaden es anrichten kann, wenn das Böse Überhand gewinnt. Auf der guten Seite steht immer ein Held oder eine Heldin, mit der sich das Kind assoziieren kann. Anders als in Romanen gibt es eine klare Linie zwischen den beiden Seiten, es gibt keine moralische Grauzone. Das Gute gewinnt immer und das Böse verliert.

Märchen zeigen, dass es sich immer lohnt, zu kämpfen und gegen das Böse anzutreten. Oft ist dies sehr simpel ausgedrückt, zeigt aber schon früh, wie einige Teile der Welt funktionieren. Grauzonen darzustellen könnte zwar auch helfen, Menschen und deren Intentionen zu differenzieren, würde aber viele Kinder überfordern. Zuerst sollten wirklich klare Trennungen geschaffen werden, die dann im späteren Leben durch reale Erfahrungen gefestigt und ausgebaut werden.

Andere Beispiele für solche klaren Linien sind der Unterschied zwischen Arm und Reich oder Jung und Alt. Diese werden in Märchen oft verwendet und zeigen einerseits den Umgang mit Geld und andererseits Altersunterschiede und die dadurch entstehenden Probleme. Auch hier gibt es immer deutliche Unterschiede und kaum Grauzonen, die Kinder verwirren könnten. Aber die gelernten Lektionen lassen sich trotzdem auf das Leben übertragen, wo es genau diese Unterscheidungen gibt.

Welche Symbole treten in Märchen auf

Des Weiteren lassen sich noch andere Symbole in Märchen finden, die bei vielen Geschichten wiederkehrend sind. Zum Beispiel werden Themen wie Prinzen und Prinzessinnen immer wieder verwendet und stehen oftmals stellvertretend für das Gute im Märchen. Ihrer Liebe steht etwas im Wege, was beseitigt werden muss. Einerseits wird so gezeigt, welchen Stellenwert diese Verbindung in unserer Welt hat und auch, was sich dem entgegenstellen kann.

Eine weitere immer wiederkehrende Märchenfigur ist die der alten, verbitterten Frau, der bösen Stiefmutter oder sogar einer Hexe. Diese stellen oft den Neid auf die jungen Frauen dar. Sie wollen etwas haben, was ihnen nicht mehr zusteht und versuchen, es mit allen Mitteln zu erlangen. Im Gegensatz dazu gibt es auch das Bild der alten und weisen Oma oder des Opas, die dem Helden dabei helfen, das Abenteuer zu bestreiten. Auch diese Symbolik lässt sich in vielen Märchen wiederfinden.

Tiere als Symbole in Märchen

Tiere spielen hier eine ganz spezielle Rolle und werden oft personifiziert dargestellt. Sie stehen stellvertretend für die Menschen und ihnen ist ebenfalls eine gewisse Symbolik inne. Der Fuchs ist zum Beispiel eines dieser Tiere, die gerne verwendet werden. Er wird als schlau, aber hinterlistig gesehen. Schildkröten werden wegen ihrer Langsamkeit und ihres Alters als alte, aber weise Wesen gezeigt. Rehe stehen oft für die Einheit und die Unschuld der Natur.

Zahlen und ihre Bedeutung

Als wiederkehrende Symbole in Märchen zählen auch bestimmte Zahlen. Hier sind unter anderem die drei, sieben und dreizehn zu nennen, die immer wieder auftauchen. Drei wird vor allem bei der Märchenstruktur verwendet, da sie sich gut für die Form der Kurzgeschichte eignet und einen runden Abschluss bietet. Die Sieben steht oftmals für das Glück und die Dreizehn im Gegensatz dazu für Pech. Die Kombination von Zahlen und deren Bedeutung gibt es in vielen Kulturen der Welt, hat teilweise auch deutliche Überschneidungen. Märchen sind ein erster Weg, um diese Symbolik an Kinder weiterzutragen.

Warum haben Märchen eine moralische Komponente

Märchen zeichnen sich immer durch ihre Moral am Ende der Geschichte aus. Diese wird oftmals besonders hervorgehoben und soll der Erzählung einen richtigen Abschluss geben. Die bekannteste Moral ist, dass das Gute gewinnt und das Böse verliert. Märchen haben demnach immer ein gutes Ende, das den Kindern zeigen soll, dass alles gut ausgehen wird. Eine weitere Moral ist außerdem, Fremden nicht zu trauen oder immer auf der Hut sein zu müssen, um Gefahren aus dem Weg zu gehen.

Wie findet durch das Märchen eine Erziehung statt

Ein weiterer Effekt von Märchen ist die Weitergabe von Werten und Tugenden, die seit vielen Jahrhunderten in unserer Kultur verankert sind. Dazu gehören vor allem Werte wie Empathie, Mut, Offenheit und Hilfsbereitschaft zu zeigen. Diese werden in Märchen oft in ihren reinsten Formen dargestellt und lassen sich so auf das normale Leben übertragen. Kinder wissen zwar auch, dass Märchen nur Erzählungen sind, aber sie nehmen sich diese mehr zu Herzen. Deshalb ist die Vermittlung von Werten so wichtig und hat demnach auch einen erzieherischen Hintergrund.

Warum stärkt das Vorlesen von Märchen die Eltern-Kind-Beziehung

Das Vorlesen von Geschichten hat eine lange Tradition und ist etwas, was fest in der Erziehung von Kindern verankert ist. In einem jungen Alter ist es noch nicht möglich, die Märchen selbst lesen zu können. Eltern oder Großeltern müssen dabei als Zugang zu diesen Unterhaltungsformen dienen. Es ist eine Möglichkeit, die Bindung zu einem Kind zu stärken. Das Vorlesen, vor allem vor dem abendlichen Schlafengehen, trägt eine tiefe Bedeutung und Geborgenheit in sich. Es zeugt von Vertrauen und von Sicherheit. Zudem kann sich das Kind so besser auf die Geschichte an sich fokussieren.

Zusammenfassung

  • Märchen wurden über Jahre mündlich weitergegeben.
  • Märchen werden durch 15 verschiedene Merkmale miteinander verbunden, wobei ein einzelnes Märchen nicht alle Merkmale enthalten muss.
  • Märchen beginnen häufig mit den Worten „Es war einmal“ und endet mit „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“.
  • Märchen werden in einfacher Sprache gehalten, damit man sie leichter verbreiten und Kindern erzählen kann.
  • Märchen arbeiten mit Sprüchen, Reimen, Zaubern und Liedern, durch die man sich das Märchen besser merken kann.
  • Märchen spielen an einem unbestimmten Ort zu einer unbestimmten Zeit, um neutral zu bleiben und in vielen Ländern erfolgreich verbreitet zu werden.
  • Märchenfiguren tragen selten Namen, sondern lediglich Titel oder Berufsbezeichnungen (König, Stiefmutter, Müller, …).
  • Märchenfiguren sind von Grund auf gut oder böse und haben weitere, einfache Charaktereigenschaften, die gern in Gegensätzen benutzt werden (arm und reich, fleißig und faul, …).
  • Viele Märchen enthalten (unlösbare) Prüfungen, die der Held bestehen muss und in der Regel dabei auch erfolgreich ist.
  • In den meisten Märchen geht es um Prüfungen, Liebe und darum, Reichtum zu erlangen, wobei letzteres häufig nebenbei durch Heirat oder das Finden eines eigentlich nicht gesuchten Schatzes passiert.
  • Gold als Farbe und Wertmetall spielt in vielen Märchen eine große Rolle.
  • Häufig sind einfache Alltagsgegenstände aus Gold.
  • In einigen Märchen ist der Held auf der Suche nach seiner Braut und erkennt erst am Ende, dass diese ihn die ganze Zeit über begleitet hat.
  • Die Zahlen 3, 7 und 12 spielen in vielen Märchen wichtige Rollen.
  • Die 3 ist in Form von Brüdern, Prüfungen und Wünschen wichtig.
  • Die 7 tritt in Form von Gegenständen, Tieren oder Jahresangaben auf.
  • Die 12 stellt das Vollkommene dar, was durch etwas Dreizehntes, was hinzukommt, zerstört wird.
  • Blumen stehen für Verletzlichkeit, Sexualität, Romantik und Jungfräulichkeit.
  • In Märchen und Kunstmärchen kommt es vor, dass Mädchen sich in Blumen verwandeln oder diesen entspringen.
  • Brunnen stehen für etwas Bedrohliches oder stellen ein Portal in die Unterwelt dar.
  • In fast allen Märchen kommen fantastische Wesen, besondere oder verzauberte Gegenstände und/oder sprechende Tiere vor.
  • Die fantastischen Wesen treten in sich ähnelnden Rollen auf.
  • Um die verzauberten Gegenstände dreht sich häufig das ganze Märchen.
  • Sprechende oder vermenschlicht dargestellte Tiere können Helfer oder Feind sein.
  • Märchen gehen in den allermeisten Fällen gut aus und unterscheiden sich dadurch eindeutig von vielen Kunstmärchen.
  • Die Bösewichte werden in Märchen hart bestraft.
  • Endet das Märchen, haben die Helden keine weiteren Schwierigkeiten in ihrem Leben mehr zu erwarten.
  • Märchen wollen eine Moral lehren, auch wenn diese manchmal nicht direkt erkennbar ist.

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