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Unterschied zwischen Lernen und Verstehen


Lernen wird als absichtlicher oder beiläufiger, individueller oder gemeinsamer Erwerb von geistigen, körperlichen oder sozialen Kenntnissen definiert. Dabei ist das Lernen ein aktiver und sehr persönlicher Prozess, der zu Veränderungen des Wissens, Denkens, Fühlens und Verhaltens führt. Für die Verankerung der Lerninhalte ist der Bezug immens wichtig. Denn stets bringt die lernende Person eigene Erfahrungen, Werte, Einstellungen, Fertigkeiten und Verhaltensweisen in den Lernprozess mit ein.

Die meisten Menschen eignen sich beim Lernen Wissen durch häufiges Wiederholen an, doch im Grunde geht es beim Lernen um etwas ganz anderes. Wer einen Sachverhalt richtig verstanden hat, dessen Wissen geht weit über das auswendig Gelernte hinaus. Er hat ein vertieftes Verständnis für das Thema gewonnen. Neurowissenschaftler können belegen, dass beim Lernen und Verstehen unterschiedliche Prozesse im Gehirn ablaufen.

Was geschieht beim Lernen im Gehirn

Das klassische Lernen aus Lehrbüchern läuft in zwei Stufen ab. Die gelesenen oder gehörten Informationen werden bewusst abgespeichert und im Hippocampus des Gehirns über Nacht quasi warm gehalten. Wer etwas Neues gesehen hat, braucht eine Pause, um bestimmte Gehirnareale zu aktivieren. Die Ruhe für ein besseres Verständnis unbedingt notwendig. Nur so kann das Gelernte verfestigt werden. Der nächtliche Schlaf ist hierfür ideal.

Im Schlaf trainiert der Hippocampus die übrigen Hirnareale darin, immer besser darin zu werden, das gelernte Muster zu erzeugen. Dabei läuft im Gehirn ein Anpassungsverfahren ab. Vokabeln bleiben nur in unserem Gedächtnis haften, weil wir sich ständig wiederholen und dabei das Gehirn trainieren. Wichtig ist außerdem, dass die Informationen als relevant und sinnvoll erscheinen. Nur dann können sie in das schon vorhandene Wissen integriert werden.

Verstehen ist viel mehr als Lernen

Ob man einen Lernstoff verstanden hat, zeigt sich darin, dass man die Inhalte mit eigenen Worten wiedergeben kann. Wer etwas verstanden hat, versucht, ergänzende Inhalte aus seinem eigenen Gedächtnis zu reproduzieren. Er hat den Stoff nicht nur gelesen, sondern sich dazu eigene Gedanken gemacht. Er kann das Thema in einem Gesamtkontext einordnen und durch geeignete Fragen erweitern.

Was der Mensch einmal verstanden hat, kann er nicht mehr „nicht verstehen“. Beim Lernen ist das etwas anderes. Wird vorhandenes Wissen nicht aktiv genutzt, kann man das Gelernt durchaus wieder vergessen. Verstehen entsteht nicht durch auswendig lernen. Um nachhaltig lernen zu können, müssen wir den grundlegenden Sinn erst einmal begreifen. Wenn wir etwas wirklich begriffen haben, bleibt es bis zu unserem Tode gespeichert.

Wenden wir das Gelernte immer wieder an, entstehen tiefgreifende Fähigkeiten, die uns zu eingefleischten Könnern machen. Es ist erwiesen, dass ausreichend Schlaf das Gedächtnis verbessert. Für ein nachhaltiges Verständnis benötigen wir Wiederholungen, die Aufteilung des Stoffes in kleinere Portionen und ausreichend Schlaf. Im Schlaf werden die Informationen, die wir tagsüber auf aufgenommen haben, verarbeitet. Dabei gelangt Wichtiges vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis und wird dort verankert. Bereits ein kurzer Mittagsschlaf von 20 Minuten macht einen Unterschied in der Gedächtnisleistung.


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