Skip to main content

Was sind Antibiotika Resistenzen: Entstehung, Verbreitung und Bedeutung


Antibiotikaresistenz ist ein großes Problem, welches seit Jahrzehnten auf dem Vormarsch ist. Dies rührt daher, dass Antibiotika in manchen Fällen oft unnötig oder falsch eingesetzt werden. Darüber hinaus verringert ein übermäßiger Gebrauch die Wirksamkeit der Medikamente, wenn sie tatsächlich zur Bekämpfung von Infektionen benötigt werden.

Was ist Antibiotikaresistenz: Definition und Bedeutung

Der Begriff Antibiotikaresistenz bezieht sich auf die Fähigkeit einiger Bakterienstämme, gegen die Wirkung von Antibiotika immun zu sein. Bakterien können mutieren und neue Proteine produzieren, die es ihnen ermöglichen, in Gegenwart von Antibiotika zu überleben. Ein weiteres Vorgehen ist die Produktion mehrerer Kopien ihrer vorhandenen Proteine, sodass Antibiotika diese nicht schnell genug abtöten können.

Dadurch werden antibiotikaresistente Bakterien zu einem Problem der heutigen Gesellschaft. Denn jedes Jahr sterben schätzungsweise 700.000 Menschen an resistenten Infektionen. Aber dies ist nicht nur ein Problem für diejenigen, die Antibiotika für ihre eigene Gesundheit verwenden. Denn Antibiotikaresistente Bakterien können durch Kontakt oder durch die Umwelt von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Das Problem ist der häufige Einsatz von Antibiotika. Und zwar überall. Denn selbst in den arktischen und antarktischen Regionen wird Antibiotika angewandt. Die moderne Medizin setzt seit Jahren auf Antibiotika, doch je häufiger diese eingesetzt werden, desto weniger wirken sie. Denn jeder Einsatz tötet Bakterien, lässt allerdings resistente Keime zurück, welche dann auf einen guten Nährboden treffen. Dadurch vermehren sich nur noch resistente Bakterien. Der Mensch züchtet durch den Einsatz von Antibiotikum somit Bakterien, welche immun werden. Mittlerweile hat die Weltgesundheitsorganisation dieses Problem als Gesundheitskrise anerkannt, welches die Wirksamkeit der modernen Medizin bedroht.

Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft und Antibiotikaresistenz

Die Rolle der Landwirtschaft bei der Entwicklung und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen wird heiß diskutiert. Studien haben gezeigt, dass die Verwendung von Antibiotika als sekundärer Wachstumsförderer bei Tieren und Pflanzen die Resistenz gegen diese Medikamente erhöhen kann. Jedes Tier in der Massentierhaltung erhält Antibiotikum, da der Einsatz günstiger ist, als die spätere Krankheitsversorgung. Wenn die Nutztiere geschlachtet werden und deren Fleisch in der Lebensmittelindustrie verarbeitet und schließlich verkauft wird, kann die menschliche Nahrung bereits durchsetzt mit Bakterienstämmen sein – welche eine Resistenz gegenüber Antibiotika aufgebaut haben.

Und neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Antibiotika in landwirtschaftlichen Betrieben und einer erhöhten Resistenz gegen dieselben Medikamente beim Menschen gibt. Aber es sind weitere Beweise erforderlich, bevor endgültige Zusammenhänge hergestellt werden können.

Die Verabreichung des Medikaments geschieht als Vorsorge der Landwirte. Denn aufgrund der katastrophalen Haltungsbedingungen in der Massentierhaltung entsteht ein Mangel an Hygiene. Durch den Einsatz von Spaltböden und die Anreicherung von Exkrementen können viele Krankheiten entstehen lassen. Durch den Einsatz von Antibiotika sollen Bakterien frühzeitig abgetötet werden, da sich ansonsten diese Mikroorganismen innerhalb der Ställe zu stark verbreiten. Und da der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung so weit verbreitet ist, können Mutationen in Bakterienpopulationen leicht über lebensmittelbedingte Kontaminationswege übertragen werden.

Antibiotikaresistente Keime in tierischen Lebensmitteln

Eine kürzlich durchgeführte Studie hat gezeigt, dass Antibiotika-resistente Bakterien auch in tierischen Lebensmitteln vorkommen. Derartige Bakterien werden größtenteils durch die Fäkalien eines infizierten Tieres übertragen. Produkte wie Fleisch, Milchprodukte und Eier können diese schädlichen Bakterien enthalten, die unmittelbar nach dem Verzehr Krankheiten verursachen können.

Unter Fachkundigen wird der Begriff Zoonoseresistenz verwendet, wenn Bakterien von Tieren in den Menschen gelangen. Die Infektion wird überwiegend durch den Verzehr von rohen oder unzureichend gekochten tierischen Produkten ausgelöst. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass mehr als 70 % der hergestellten Antibiotika für den Einsatz in Nutztieren bestimmt sind.

Der Verzehr von Fleisch, Milch oder Eiern wird allerdings ungefährlicher, solange die tierischen Produkte – vor dem Verzehr – entsprechend erhitzt wurden. Denn durch Kochen, Garen, Backen oder Braten wird so viel Wärme erzeugt, dass die Zellwände der Bakterien zerstört werden, wodurch die Kleinstlebewesen nicht überlebensfähig bleiben. Mit dem Zugang zum Feuer hatte der homo sapiens bereits in der Steinzeit einen Vorteil gegenüber anderen Menschenarten.

Häufige Symptome bei antibiotikaresistente Infektionen

Die häufigsten Symptome derartiger Infektionen sind erhöhtes Fieber, Atemnot und Erbrechen. Der Körper versucht die Keime entweder selbst zu töten ( durch Fieber) oder die Vergiftung durch Erbrechen auszustoßen. Neben dem Konsum belasteter tierischer Lebensmittel existieren verschiedene Übertragungswege. Meist geschieht eine Verbreitung aufgrund von Atemtröpfchen beziehungsweise Auswurf, Kontakt mit kontaminierten Oberflächen oder Gegenständen und direkter Kontakt mit der infektiösen Person.

Bekämpfung von antibiotikaresistente Erregern

Antibiotikaresistente Krankheitserreger können in erster Linie präventiv bekämpft werden, indem „ausschließlich notwendige Dosen“ von Antibiotika verwendet werden, um das Wachstum anfälliger Mikroben zu stimulieren und die Belastung durch antibiotikaresistente Krankheitserreger zu verringern. Diese Erregerstämme sind gegenüber allen Arten von Antibiotika resistent, sodass sie mit herkömmlichen Medikamenten nicht bekämpft werden können. Deshalb sollten Ärzte ein Antibiotikum nur verschreiben, nachdem sie Tests auf bestimmte Bakterien und Krankheiten durchgeführt haben. Bei einer Vireninfektion sind Antibiotika beispielsweise völlig wirkungslos.

Die effektivsten Methoden zur Bekämpfung dieser resistenten Bakterien sind ein verbessertes globales Überwachungssystem für Ausbrüche, eine Modernisierung in der Viehhaltung, die Umsetzung von Maßnahmen zur Infektionskontrolle im Gesundheitswesen und die Entwicklung neuer Medikamente, die nicht anfällig für Resistenzen sind.


Über den Autor

wissen
Folge Sciodoo und bleibe stets auf dem Laufenden. Schließ dich uns an und abonniere unseren Instagram-Kanal ein. Wir stellen täglich neue Artikel für dich rein.
Weiter zum Kanal>>>
     

Ähnliche Beiträge