Skip to main content

Wie viele Nadelwälder gibt es in Deutschland


wie viele nadelwälder hat deutschland

Der Bayerische Wald ist einer der natürlichen Nadelwälder in Deutschland


Deutschland ist grün: Mit 32 Prozent der Gesamtfläche besteht knapp ein Drittel des Landes aus Waldgebieten. Über die Hälfte davon ist von Nadelwäldern bedeckt, was vorrangig auf die Wiederbewaldung im 18. Jahrhundert zurückzuführen ist. Seitdem gehören Fichte und Kiefer zu den häufigsten Baumarten Deutschlands.

Deutschlands Wälder: Grüne Lungen und artenreiche Ökosysteme

Deutschland gilt als Waldkulturerbe und das aus gutem Grund: Ganze 11,4 Millionen Hektar Wald überziehen das Land. Zum bildlichen Vergleich: Ein Fußballfeld hat gerade einmal eine Größe von etwa 0,7 Hektar. Hochgerechnet befinden sich ungefähr 90 Milliarden Bäume auf einer Fläche, die beinahe ein Drittel der Landmasse einnimmt.

Gut für das Klima, denn deutschlandweit speichern die Wälder jährlich mehrere Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2). Das Gas gehört zu den Treibhausgasen, die in großen Mengen umweltschädlich sind, indem sie zur Erderwärmung beitragen. Doch die Bäume gelten nicht nur als Kohlenstoffdioxid-Speicher, sondern auch als Sauerstoffproduzent und filtern aktiv die Luft – nicht umsonst werden sie als »Grüne Lunge« bezeichnet. Zudem sichern sie mit ihrem eigenen Ökosystem den Fortbestand vieler Waldpflanzen und Tierarten.

Nadelwälder in Deutschland sind Erzeugnis des Menschen

Das natürliche Vorkommen der Nadelwälder ist vor allem in höheren Lagen zu finden: Im deutschen Mittelgebirge fühlen sie sich besonders wohl. Doch auch im nordöstlichen Tiefland gedeiht das anspruchslose Nadelgehölz prächtig, denn auch an nährstoffarmen Standorten wächst es problemlos heran. Normalerweise waren Nadelwälder in ihrer Anzahl den Laub- und Mischwäldern deutlich unterlegen – heute dominieren sie jedoch trotzdem. Mit 56 Prozent machen sie mittlerweile über die Hälfte der bewaldeten Flächen aus.

Ihre Überzahl ist ein Produkt des Menschen: In Folge des Raubbaus, der rücksichtslosen Übernutzung des Holzes, fanden im 18. Jahrhundert landesweit Wiederbewaldungen statt. Mit neu gepflanzten Bäumen sollten die minimierten Bestände aufgestockt und die Wälder wieder verjüngt werden. Das Problem: Die strapazierte Erde gab kaum noch Nährstoffe her. Laubbäume wuchsen nicht richtig und wurden nicht alt, weshalb auf widerstandsfähigere Nadelbäume zurückgegriffen wurde. Vor allem Fichten und Kiefern wurden gepflanzt: Ein Grund, weshalb sie heute mit insgesamt 49 Prozent zu den meistvorhandenen Baumarten Deutschlands gehören.

Die Fichte

Ihr botanischer Name lautet Gemeine Fichte, was sich vom Lateinischen Picea abie ableitet. Größtes Alleinstellungsmerkmal des Nadelgehölzes ist seine rotbraune Rinde. Ihr hat die Fichte auch ihren Zusatznamen »Rotfichte« zu verdanken. Mit einer maximalen Wuchshöhe von etwa 50 Metern gehört sie zu den Giganten unter den Nadelbäumen.

Ihr natürliches Vorkommen liegt in feuchten und kühleren Gebirgsregionen; die Berge sind ihre Heimat. Zwei Eigenschaften machen sie besonders beliebt in der deutschen Forstwirtschaft: Ihr vergleichsweise schnelles Wachstum und ihre optimalen Holzeigenschaften. Beides führt dazu, dass die Fichte mittlerweile auf gut einem Viertel der deutschen Waldfläche zu finden ist.

Die Kiefer

Die Kiefer, im Lateinischen Pinus sylvestris, ist ein großer Baum mit kleinen Ansprüchen: Problemlos gedeiht der Nadelbaum auf gehaltlosen Böden, die für andere Baumarten ungeeignet sind. Ihre Robustheit zeichnet sie aus, denn bereits geringe Mengen an Wasser und Nährstoffe genügen ihr für ein gesundes Wachstum. Ein weiterer Vorteil der Pflanze: Weder Hitze, Frost noch Trockenheit können ihr etwas anhaben.

Dabei kann die Kiefer mit bis zu 600 Jahren doppelt so alt werden wie die Fichte. Und auch außerhalb Deutschlands ist sie populär: Unter den deutschen Baumarten besitzt sie das weltweit größte Verbreitungsgebiet. Zu erkennen ist die Kiefer übrigens vor allem an ihrer hohen und lichten Krone.

Durch das schnelle und anspruchslose Wachstum der Fichte und Kiefer entstanden mit den Jahrzehnten sogenannte Monokulturen. Von Monokulturen spricht man, wenn in einem Gebiet vorrangig nur eine Pflanzenart wächst. Gegenüber naturnahen Laub- und Mischwäldern haben solche künstlich angelegten Nadelwäldern allerdings mehrere Nachteile: Sie sind anfälliger für Schädlinge und bieten weniger Tier– wie auch Pflanzenarten eine Heimat. Nichtsdestotrotz stellen die Nadelwälder bis heute eine stetige Zufuhr des Rohstoffes Holz dar und tragen ihren Teil zur Wiederherstellung der ausgebeuteten Natur bei.

größten Nadelwälder Deutschlands

Ob in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen oder Hessen – Deutschland hat eine Vielzahl an bemerkenswerten Nadelwäldern zu bieten. Zu unterscheiden ist vor allem zwischen natürlich gewachsenen und künstlich angelegten Gebieten. In der Ruppiner Heide beispielsweise sind gleich mehrere gepflanzte Wälder zu finden: Jahrzehnte lang war die größte Heidefläche Europas im Nordwesten Brandenburgs ein Truppenübungsplatz fürs Militär, bis sie schließlich erfolgreich bewaldet wurde.

Heute durchstoßen üppige Kiefernwälder die ebene Landschaft und bieten Wanderern ein besonders atmosphärisches wie auch eindrucksvolles Bild. Ebenfalls nennenswert ist der Bayerische Wald: Hier finden sich die fichtenreichen Hochwälder, die sich über die Jahrhunderte selbst geformt haben. Der Nationalpark liegt im Mittelgebirge zwischen Bayern und Tschechien und überzeugt mit seiner Naturnähe: Nach dem Motto »Natur Natur sein lassen«, greift kein Mensch in die Selbstregulation des Waldes ein und überlässt dort alles dem natürlichen Wachstum und Kreislauf. Damit gehört der Bayerische Wald zu den wenigen Nadelwäldern, die natürlich gewachsen sind.


Über den Autor

wissen
Folge Sciodoo und bleibe stets auf dem Laufenden. Schließ dich uns an und abonniere unseren Instagram-Kanal ein. Wir stellen täglich neue Artikel für dich rein.
Weiter zum Kanal>>>
     

Ähnliche Beiträge