6 Gründe, warum der Regenwald so wichtig ist und geschützt werden muss

Bei den tropischen Regenwäldern handelt es sich im Klimaregionen, von denen wir Mitteleuropäer in der Regel nicht wirklich etwas mitbekommen. Zum einen liegen sämtliche Regenwälder auf dieser Welt sehr weit von uns entfernt, und zum anderen sind die klimatischen Bedingungen eines Regenwaldes für viele nicht unbedingt die angenehmsten.
Doch tatsächlich ist es so, dass die Regenwälder für unseren Planeten einen unfassbar wichtigen Nutzen haben. Gerade in Bezug auf den menschengemachten Klimawandel nehmen Regenwälder eine wichtige Position ein, wenn es darum geht, diesen Klimawandel zu verlangsamen. Was die Regenwälder so wichtig für das Klima auf der Erde macht, sowie weitere interessante Informationen zu diesen Klimaregionen können aus diesem Artikel entnommen werden.
Was umfasst das Ökosystem des Regenwaldes
Dafür, dass die tropischen Regenwälder in der Regel über einen sehr nährstoffarmen Boden verfügen, sind deren Ökosysteme extrem vielfältig. Dies liegt in erster Linie an einem geschlossenen Nährstoffsystem, welches sich in jedem Regenwald wiederfindet. Wichtige Nährstoffe, die zuvor in pflanzlicher Biomasse gespeichert waren, fallen zusammen mit dieser Biomasse beim Absterben der Pflanze auf den Urwaldboden, woraufhin sie schnell zersetzt werden. Die in der Biomasse enthaltenen Nährstoffe werden auf diese Weise freigesetzt, und gelangen in den Waldboden.
Sobald in derartigen Wäldern der Regen einsetzt, führt dies zur Freisetzung von weiteren Nährstoffen wie Kalzium und Phosphor, da diese Stoffe durch den Regen von den Bäumen gelöst werden. Diese losgelösten Nährstoffe werden jedoch zum Teil schon von den Baumkronen wieder aufgenommen – und zwar von sogenannten „Epiphyten“. Diese Epiphyten sitzen im Kronenbereich verschiedenster Regenwaldpflanzen, sodass schon dort direkt die zuvor (durch den Regen) losgelösten Nährstoffe wieder von den Pflanzen aufgenommen werden.
Der ganze restliche Regen landet hingegen auf dem Waldboden, auf welchem wiederum in der Regel eine dicke Schicht aus Laub, Pilzen und Wurzeln liegt. Darüber hinaus gibt es auf den Regenwald-Böden auch sogenannte „Mykorrhiza“ – also spezielle Pilzgemeinschaften, die überwiegend in Regenwäldern vorkommen. Diese Pilzgemeinschaften sind dafür da, um das nährstoffreiche Wasser daran zu hindern, direkt im Boden zu versickern, wodurch ein größerer Anteil dieser Nährstoffe von den umliegenden Pflanzen aufgenommen werden kann.
Trotz dieses ausgeklügelten Kreislaufs kann es bei sehr starken Regenfällen passieren, dass die Nährstoffe aus dem Boden herausgespült werden, woraufhin sie dann über diverse Flüsse gänzlich abtransportiert werden.
Wichtigkeit und Bedeutung der Regenwälder
Ist gibt mehrere gewichtige Gründe, weshalb das Ökosystem Regenwald für unseren Planeten eine so entscheidende Rolle einnimmt. Einer davon ist zweifellos die extrem große Artenvielfalt, die es in diesen Wäldern zu beobachten gibt. Laut der Organisation „Greenpeace“ sind in den Regenwäldern 90 % aller weltweit lebenden Primaten zu Hause – genau wie 80 % aller Insekten, 60 % aller Pflanzen und 40 % aller weltweit existierenden Vögel. Tatsächlich ist es sogar so, dass mindestens die Hälfte von allen vorkommenden Pflanzen- und Tierarten ihre Heimat in den Regenwäldern der Erde hat.
Darüber hinaus spielen Regenwälder auch eine extrem wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Diese Waldgebiete werden gerne auch als „grüne Lunge der Erde“ bezeichnet. Der Klimawandel sorgt dafür, dass durch die immer größer werdende Menge an erzeugtem Kohlenstoffdioxid (CO₂) die Erde immer wärmer wird, was früher oder später zu schwerwiegenden Folgen für einen großen Teil der Menschheit führen wird. Regenwälder sind jedoch dazu in der Lage, extrem viel CO₂ aus der Atmosphäre aufzunehmen und in Sauerstoff umzuwandeln. Der Kohlenstoff, welcher bei diesen Prozessen entsteht, wird dabei in umliegenden Pflanzen und Böden in gigantischen Mengen eingespeichert.
Gefährdung der Regenwälder
Der bekannte Amazonas-Regenwald verfügt über eine Gesamtfläche von sechs Millionen Quadratkilometern, was dieses Gebiet zweifellos zur weltweit größten (zusammenhängenden) Regenwaldfläche macht. Das Unschöne daran ist allerdings, dass immer mehr Fläche von diesem Regenwald zerstört wird. Im Jahre 2019 wurden allein in Brasilien über 10.000 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt. Dies entspricht einer Fläche, die ebenso groß ist wie das gesamte Land Kosovo.
Aufgrund der dadurch fehlenden Co2-Speicherung wird die Erderwärmung schneller vorangetrieben, was unter anderem zur Folge hat, dass die Polkappen immer mehr schmelzen. Dadurch tritt mehr Süßwasser in die salzigen Gewässer der Meere ein, sodass unter anderen der Golfstrom beeinflusst wird. Derartige Meeresströme werden somit immer kühler und langsamer, und können unter Umständen sogar völlig verschwinden. Sollte dieses Szenario eintreten, dann würde sich das nordeuropäische Klima deutlich abkühlen.
Warum sollte man Regenwälder schützen
Aus all dem ergibt sich also, dass der Schutz von tropischen Regenwäldern im Interesse von uns allen liegt. Glücklicherweise gibt es jedoch mehrere Lösungsansätze und Bewegungen, die der Zerstörung der Regenwälder entgegenwirken. Ein gutes Beispiel dafür sind Organisationen, welche sich für die Aufforstung in diesen Ökosystemen einsetzen, sodass irgendwann in Zukunft neue Wälder nachkommen. Darüber hinaus können auch wir Menschen hier in Mitteleuropa in unserem Alltag den Regenwald schützen, in dem wir beispielsweise ausschließlich Recyclingpapier kaufen, welches mit dem sogenannten „Blauen Engel“ versehen wurde.
Einer der Hauptgründe für die Zerstörung des Regenwalds ist der Anbau von Ölpalmen, welche weltweit auf einer Gesamtfläche von 19 Millionen Hektar angebaut werden. Und ein Teil dieser Fläche war zuvor eben auch Regenwaldfläche, welche für den Ölpalmen-Anbau gerodet worden ist. Durch die steigende Nachfrage nach Palmöl wird dieser Anbau immer mehr, was auch immer mehr Zerstörung der Regenwälder nach sich zieht.
Wer diese Ökosysteme also in seinem Alltag schützen möchte, der sollte allen voran den eigenen Fleischkonsum überdenken (bzw. einschränken), und auf Palmöl-Produkte verzichten. Regenwälder werden zudem auch für die Produktion von Soja-Tierfutter zerstört, weshalb ein Verzicht auf derartiges Tierfutter ebenso einen positiven Beitrag für den Erhalt der Regenwälder leistet.
Das Ökosystem Regenwald ist also aus zahlreichen Gründen für die Gesundheit unseres Planeten von größter Wichtigkeit. Im Folgenden sind daher nochmal insgesamt sechs gute Gründe für den Schutz unserer Regenwälder in zusammengefasster Form aufgeführt.
Grund 1 – Tiere & Pflanzen schützen
Jede Maßnahme zum Schutz unserer Regenwälder ist auch eine Maßnahme zum Schutz von sehr vielen unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten, die nur in solchen Ökosystemen zu Hause sind.
Grund 2 – Grundstoffe für Medizin
Sehr viele Heilmittel haben ihren Ursprung aus der Natur. In mindestens 25 % aller Medikamente, die aus unseren Apotheken kommen, stecken Substanzen aus Waldpflanzen. Ein gutes Beispiel dafür ist die chemische Verbindung „Chinin“, welche aus tropischen Pflanzen gewonnen wird, die eben vorwiegend in Regenwäldern ihre Heimat haben. Wenn wir heutzutage keine Regenwälder hätten, dann würden wir in unseren Apotheken nur eine äußerst begrenze Auswahl von Medikamenten zur Verfügung haben.
Grund 3 – Co2-Speicher fürs Klima
Weltweit gehen Klimaforscher fest davon aus, dass sich die durchschnittlichen Temperaturen auf der Erde in den nächsten Jahrzehnten stark erhöhen werden. Allerdings sorgen Regenwälder durch ihre Fähigkeit der Co2-Speicherung massiv dafür, dass diese Temperatur-Steigerungen deutlich verlangsamt werden. Hätten wir keine Regenwälder auf dem Planeten, dann würde der menschengemachte Klimawandel um ein Vielfaches schneller voranschreiten, als ohnehin schon.
Grund 4 – Vorbild der Forschung
Für technischen Fortschritt (insbesondere in der Forschung) haben wir Menschen uns schon immer an Tieren und Pflanzen orientiert. Zum Beispiel hätte die Menschheit ohne Vögel wahrscheinlich niemals das Fliegen gelernt, und ohne Frösche wohl niemals Schwimmflossen entwickelt. Und an Bienen haben wir uns das Prinzip von Spritzen abgeschaut. Je mehr wir also Regenwälder schützen, desto mehr Tiere und Pflanzen schützen wir damit gleichzeitig, an denen wir uns möglicherweise auch für zukünftige Erfindungen wieder orientieren könnten.
Grund 5 – jede Menge Nahrung
Viele der Nahrungsmittel, welche wir tagtäglich zu uns nehmen, haben ihren Ursprung aus dem Regenwald. Dazu zählen unter anderem Bananen, Tomaten, Vanille, Ingwer, Zimt und Kakao. Wenn in der Vergangenheit diese Lebensmittel nicht in Regenwäldern entdeckt worden wären, dann hätten wir heute deutlich weniger gefüllte Regale in Supermärkten zur Verfügung.
Grund 6 – jede Menge Wasser
Beim Thema Wasser haben Regenwälder mehrere wichtige Funktionen. Sie treiben nicht nur den Wasserkreislauf massiv voran, sondern generieren auch einiges an Regenmassen, die irgendwo anders auf der Welt für eine erfolgreiche Landwirtschaft sorgen. Dies macht Regenwälder zu gigantischen Wasserspeichern, deren Wasser vielen Menschen auf der Welt das Leben enorm erleichtert.