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28 Merkmale vom Moor als Lebensraum, Ökosystem und Biotop


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Moore sind dauerfeuchte und häufig saure Lebensräume. Besonders an ihnen ist, dass totes Pflanzenmaterial durch Sauerstoffmangel nicht abgebaut werden kann und sich als Torf im Boden anreichert. Die besonderen Voraussetzungen lassen ausschließlich spezialisierte Tier– und Pflanzenarten als Bewohner zu.

Merkmale des Moors als Lebensraum

Moore sind Feuchtgebiete. Sie bilden durch ihre Besonderheiten einzigartige Lebensräume aus, in denen nur bestimmte Pflanzen wachsen können. Auch die Fauna unterscheidet sich von der anderer Feuchtgebiete, wie Sümpfen oder Auen.

Der Boden in Mooren ist sehr weich oder stellenweise sogar geflutet. Daher sollte man Moore nur auf gekennzeichneten Wegen betreten und diese nicht verlassen. Es besteht die Gefahr, einzusinken und sich nicht mehr selbst befreien zu können. Bereits nach wenigen Schritten in dem Moor kann eine bedrohliche Situation entstehen.

In Mooren bildet sich Torf. Torf ist ein Sediment aus pflanzlichen Überresten, das entsteht, wenn diese Überreste nicht verrotten können. Das ist in Mooren der Fall, da der Moorboden sauerstoffarm ist. Daher überleben dort nur wenige Kleinstlebewesen, welche totes Material zersetzen könnten. Die Überreste verdichten sich und bilden Torf, einen brennbaren Stoff, der in der Vergangenheit zum Heizen verwendet wurde. Heute findet er auch in der Medizin in Form von Moorbädern Anwendung.

boreale nadelwald verbreitung taigagürtel

Sehr viele Moore gibt es in den borealen Nadelwäldern, dem sogenannten Taigagürtel auf er Nordhalbkugel


Insgesamt sind etwa 3 % der Landfläche der Erde mit Mooren bedeckt. Die größten befinden sich im Taigagürtel, also dem borealen Nadelwald, in Alaska, Kanada, der Mongolei, Nordeuropa und Sibirien. In Deutschland ist der Norden und das Alpenvorland für seine Moore bekannt.

Entstehung von Mooren

Moore benötigen viel Niederschlag und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Der Boden muss so beschaffen sein, dass er Wasser anstaut. Gleichzeitig bedarf es Pflanzen, die in dieser Feuchtigkeit überleben und in größerer Zahl nachwachsen, als dass sie absterben.

Auf diese Weise wird immer ausreichend Substrat nachgeliefert, welches der sauerstoffarme Boden irgendwann nicht mehr zersetzen kann. Bildet sich dadurch Torf, ist dies ein eindeutiges Zeichen für ein Moor.

Sobald tote Pflanzenteile oder auch Kadaver von Tieren in einem Ökosystem eingebracht werden, stellen diese ein Form von Biomasse dar. Verschiedene Destruenten, wie Bakterien, Käfer oder andere Insekten zersetzen diese abgestorbenen Teile.

Dabei wird das Gewebe – welches aus organischem Material besteht, in seine Einzelteile bzw. Ursprungselemente zurückgeteilt. Bei der Zersetzung entsteht somit wieder anorganische Substanz, welche als Ausgangsstoff für Pflanzennahrung in einem Ökosystem dient.

Im Moorwasser ist allerdings der pH-Wert niedrig und Sauerstoff weniger vorhanden, so dass dieser Lebensraum für Destruenten mitunter ungeeignet ist. Denn auch vieler Zersetzer benötigen Sauerstoff für den Zersetzungsprozess. Die aerobe und anaerobe Zersetzung ist gehemmt und die toten Pflanzenreste verlanden, werden zu Torf und bilden einen Teil des Bodens, welcher stetig anwächst.

Aus einem Niedermoor, entsteht ein Zwischenmoor, dann ein Hochmoor. Alle Moortypen unterscheiden sich allerdings in ihrer Stoffumwandlung, weshalb es sich um unterschiedliche Ökosysteme handelt.

Die Pflanzengesellschaften im Moor sind an den Torfboden angepasst. Deren Ablagerung bilden den Hochmoortorfboden. Ihre Wurzeln sind stark verfilzt, wodurch diese in den organischen Torfboden eindringen und dort anorganische Nährsalze herausziehen können. Indem sie absterben und ihre Stoffwechselprodukte im Boden anreichern, tragen sie zu einer weiteren Vermoorung bzw. Vertorfung bei.

Chemische Prozesse im Moor

Je nach Moortyp entstehen in Mooren sehr unterschiedliche Voraussetzungen auf chemischer Ebene. So gibt es sehr saure Moore mit pH-Werten um die 3. Andere Moore sind deutlich weniger sauer, weisen einen pH-Wert von etwa 6 auf, oder sind sogar basisch. Ihr pH-Wert kann bis zu 8,5 betragen. Kalkreiche Moore gehören dabei zu den eher basischen oder zumindest weniger sauren Mooren. Hochmoore sind besonders sauer.

Der sumpfige Boden in Mooren ist kalt. Das dort gebundene Wasser erwärmt sich nur schlecht. Ein Moor bleibt auch im Sommer kühl, sofern es nicht oberflächlich austrocknet. Außerdem fungiert der Boden als Kohlenstoffspeicher und Schadstofffilter. An beiden Funktionen ist der Torf entscheidend beteiligt. Er hält eindringende Schadstoffe auf, sodass diese nicht ins Grundwasser wandern.

Gleichzeitig speichert er das in den toten Pflanzenteilen enthaltene CO₂. Da diese nicht von Kleinstlebewesen abgebaut werden können, wird auch das CO₂ nicht freigesetzt. Im Frühjahr ist die Belastung durch unterschiedliche Pollen in Mooren hoch.

Moortypen

Moore unterteilt man in verschiedene Moortypen. Zu welchem Moortyp ein Moor gehört, entscheidet die Art, wie das Moor mit Wasser versorgt wird. Hochmoore erhalten ihr Wasser durch Niederschlag. Nieder- und Zwischenmoore sind von dem Wasser im Mineralboden abhängig.

Wichtig zu wissen ist allerdings, dass ursprünglich alle Moore wie die Nieder- und Zwischenmoore entstanden sind. Die Hochmoore sind lediglich mittlerweile nicht mehr mit dem Grundwasser verbunden. Selten kommt es vor, dass sich ein Hochmoor ausschließlich durch Regenwasser entwickelt. Kontakt zum Grundwasser hatte es in diesem Fall nie. Dafür braucht es sehr viel Niederschlag und einen mineralienreichen Untergrund, der das Regenwasser staut.

Weitere Unterscheidungspunkte sind die in den Mooren wachsende Vegetation, ihr Nährstoffgehalt sowie ihr pH-Wert. Hochmoore sind dabei nährstoffarm und sauer. Nieder- und Zwischenmoore sind nährstoffreicher und weniger sauer oder sogar basisch.

Hochmoore

Hochmoore heißen auch Armmoore. Der Name zielt auf ihren nährstoffarmen Boden ab. Sie sind auf Regenwasser angewiesen, was man als „ombrotroph“ bezeichnet. Die Nährstoffärme nennt man auch „oligotroph“.

Hochmoore weisen hohe Kohlenstoffwerte in ihrem Torf auf. Sie sind mit einem pH-Wert zwischen 3 und 4,8 sehr sauer.
Bäume sind selten in Hochmooren. Zumindest in ihren Zentren, wo der Boden am nährstoffärmsten ist, wachsen sie kaum. Der Boden in Hochmooren ist dafür häufig flächendeckend mit Torfmoosen bewachsen. Diese Moose brauchen einen feuchten und sehr sauren Boden. Daher sind sie fast ausschließlich in Hochmooren zu finden.

Niedermoore

Niedermoore sind nährstoffreich und stellen den größten Teil der Moore in Mitteleuropa. Sie werden auch Reichmoore genannt. Ihren hohen Nährstoffgehalt erreichen sie durch abwechselnde Austrocknung und Überflutung. Dadurch haben Kleinstlebewesen Zeit, den Torf in Humus umzuwandeln. Der Boden in Niedermooren ist dadurch stickstoffreich. Sein pH-Wert schwankt stark. Zwischen 3 und über 7 ist alles möglich und von der Phase, in der sich das Niedermoor befindet, abhängig.

Der Bewuchs ist hoch und dicht. Moose gibt es in Niedermooren weniger, weil das Sonnenlicht nicht bis zum Boden dringt.

Zwischenmoore

Zwischenmoore stellen einen Übergang zwischen Hoch- und Niedermoor dar. Sie entstehen häufig am Rand von Hochmooren. Niedermoore können sich ebenfalls zu Zwischenmooren entwickeln, wenn die Bedingungen stimmen.

Dieser Moortyp ist baumarm und hauptsächlich von niedrigen Pflanzen bewachsen. Braunmoose wachsen an Stellen mit höherem pH-Wert, während Torfmoose die besonders sauren Stellen überwuchern.

Ökologisches Gleichgewicht

Stabilität des Lebensraumes

Moore galten lange Zeit als sehr stabile Lebensräume. Damit sie entstehen, ist ein gleichbleibend feuchtes Klima nötig, welches sich über viele Jahre nicht verändert. Dadurch gibt es Moore nur an Orten, die diese Bedingungen sicherstellen können.

Greift jedoch der Mensch ein, gerät das Gleichgewicht in Mooren schnell ins Wanken. Moore sind auf ständige Wasserzufuhr angewiesen. Werden sie trockengelegt, verändern sie sich, was ihre typische Flora und Fauna vertreibt. Genau das passiert, wenn der Mensch Moore nutzen möchte. Bei landwirtschaftlicher Nutzung von Mooren kommt hinzu, dass der Boden mit viel mehr Nährstoffen versorgt wird. Ein nährstoffarmer Boden eines Hochmoores wird dadurch nährstoffreich. Das sorgt dafür, dass Lebewesen, die sich an die limitierte Nahrung angepasst haben, von anderen Arten verdrängt werden. Auch der pH-Wert des Bodens ändert sich dadurch.

Hinzu kommt, dass seit Jahren der Grundwasserspiegel sinkt. Nieder- und Zwischenmoore, die auf das Grundwasser angewiesen sind, werden über kurz oder lang verschwinden. Auch lange Trockenzeiten mit heftigen Regenschauern halten Moore nicht gesund. Der trockene Boden kann das viele Wasser nicht aufnehmen. Es fließt daher in tiefere Gebiete und damit häufig aus den Mooren hinaus.

Bedeutung der Moore als Ökosystem

Moore agieren als Kohlenstoffspeicher. Diese Rolle können sie aber nur erfüllen, solange sie feucht sind. Ein trockengelegtes Moor verliert diese Fähigkeit. Sein Torf kann im Zusammenspiel mit Sauerstoff zu Humus zersetzt werden. Dabei wird massenhaft vorher gespeichertes CO₂ freigesetzt.

Ein anderer Weg ist der über die Entwässerungsgräben. Durch sie fließt CO₂ in gelöster, organischer Form (englisch: „dissolved organic carbon“, kurz DOC) ab und gelangt in Seen und schließlich in die Meere.

Das kann massive Folgen haben: Der gelöste Kohlenstoff reagiert im Wasser mit Sauerstoff. Dadurch entsteht einerseits CO₂, welches wieder abgegeben werden kann. Andererseits gefährdet dieser Prozess ganze Fischbestände. In der Ostsee gibt es sogenannte „Todeszonen“, in denen die Sauerstoffsättigung so gering ist, dass lediglich Kleinstlebewesen dort überleben können. Fischen und anderen Meeresbewohnern geht damit Lebensraum verloren. Das zeigt sich unter anderem in ihren Reproduktionsraten.

Das Leben im Moor

Der geringe pH-Wert und die nährstoffarmen Böden machen Hochmoore zu Lebensräumen für Spezialisten. In ihnen wachsen viele Pflanzen, die sonst kaum einen geeigneten Lebensraum finden. Dazu gehören fleischfressende Pflanzen. Diese Pflanzen brauchen den dauerfeuchten Boden und kompensieren seine Nährstoffärme durch ihre Ernährung. Sie besitzen unterschiedlich geformte Fallen, in die sie durch Gerüche Insekten locken.

Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula)

Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula)


Die bekannteste ist die Venusfliegenfalle, welche Fallen ausbildet, die Haarkrallen ähneln. Krabbelt ein Insekt in die Falle und streift dabei die feinen Härchen, klappt die Falle zu und das Insekt ist gefangen. Durch Verdauungssäfte wird es in den folgenden Tagen zersetzt. Übrig bleibt nur der Chitinpanzer.
Fichtenspargel (Monotropa hypopitys)

Fichtenspargel (Monotropa hypopitys) aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae)


Daneben finden sich vor allem Heidekrautgewächse. Dabei handelt es sich um kleine Sträucher, welche mit Pilzen eine Symbiose eingehen. Durch ihr Zusammenspiel fällt es der Pflanze leichter, die Nährstoffe im Boden zu nutzen.
Hain Torfmoos (Sphagnum capillifolium)

Hain Torfmoos (Sphagnum capillifolium)


Hinzu kommen die Torfmoose und verschiedene Gräser wie Wollgräser. Von diesen Pflanzen wachsen häufig nur wenige Arten an einem Ort, da sie unterschiedliche Feuchtigkeitsansprüche haben. Sie teilen dadurch den Boden unter sich auf. Die besonders feuchten Stellen werden von Spieß-Torfmoos bewachsen. Das Rötliche Torfmoos mag es etwas trockener.
Fieberklee (Menyanthes trifoliata)

Fieberklee (Menyanthes trifoliata)


Wie feucht ein Moor ist, lässt sich sehr einfach an der wachsenden Moosart erkennen. Feuchtigkeitsliebende Arten sind grün oder gelb. An den trockeneren Stellen wachsen eher rote oder braune Moose. Darüber hinaus kommen Moorlilien, Moltebeeren oder Rote Krähenbeeren, Schilfe und Fieberklee vor.
Sibirische Zirbelkiefer (Pinus sibirica)

Reife Zapfen der Sibirischen Zirbelkiefer (Pinus sibirica)


An den höchsten Stellen der Hochmoore stehen vereinzelt Bäume wie Waldkiefern oder in Nordasien die Sibirische Zirbelkiefern. Diese Bäume bleiben allerdings häufig kleiner als außerhalb von Mooren. Auch Moorwälder sind möglich. Weitere dort wachsende Bäume sind Fichten oder Moorbirken. Niedermoore sind von Erlenbruchwäldern bewachsen, während sich Birkenbruchwälder an den Rändern von Zwischenmooren finden.
Moorkäferzikade (Ommatidiotus dissimilis)

Männchen einer Moorkäferzikade (Ommatidiotus dissimilis)

Tiere, welche dauerhaft in Mooren leben, gibt es wenige. Das Wasser ist ungeeignet für Fische. Auch Muscheln oder Krebse gibt es dort nicht. Insekten leben hier, sind durch die einseitige Ernährung jedoch meist kleiner als Verwandte außerhalb des Moors. Ausnahmen bilden hierbei Libellen. Unter ihnen gibt es Arten, die ihr gesamtes Leben in Mooren verbringen und solche, die nur ihre Jugend hier verleben.

Ein typischer Käfer für Hochmoore ist der Hochmoor-Glanz-Flachläufer. Dabei handelt es sich um einen Laufkäfer, der ausschließlich in Hochmooren lebt. Er benötigt den extrem sauren Boden. Auf anderen Böden überlebt er nicht.

Unter den Zikaden gibt es viele Arten, die nur in Hochmooren vorkommen. Sie ernähren sich beispielsweise von Wollgräsern.

Hochmoor-Perlmuttfalter (Boloria aquilonaris)

Hochmoor-Perlmuttfalter (Boloria aquilonaris)


Auch Schmetterlinge gibt es, die auf Moore angewiesen sind. Der Hochmoor-Perlmuttfalter benötigt für seine Raupen die Gewöhnliche Moosbeere. Sie ernähren sich fast ausschließlich von dieser Pflanze. Die ausgewachsenen Falter finden in den Blüten der Glockenheide Nahrung.
Uferwolfspinne (Pardosa amentata)

Uferwolfspinne (Pardosa amentata)


Das reiche Angebot an Insekten lockt natürlich Spinnen an. In Mooren leben unterschiedliche Spinnenarten, die vom Aussterben bedroht oder sehr selten sind. Dazu gehören die Wasserspinne und die Wolfsspinnen.
Moorfrosch (Rana arvalis)

Moorfrösche (Rana arvalis) während der Paarung, Männchen sind während der Paarungszeit blaugefärbt – um so attraktiver zu wirken. (saisonaler Geschlechtsdimorphismus)


Amphibien wie Moorfrösche verbringen ihr ganzes Leben im Moor. Sie laichen dort und ernähren sich ebenfalls von den Insekten. Hinzu kommen Mooreidechsen und Kreuzottern.
männliche Kreuzotter (Vipera berus)

männliche Kreuzotter (Vipera berus)


Viele der in Mooren lebenden Tiere weisen eine veränderte Färbung auf. Gerade bei Kreuzottern ist zu beobachten, dass diese ganz schwarz sein kann, während Verwandte außerhalb es Moores bräunlich sind. Andere Tiere sind häufig rötlich braun oder dunkler als ihre Artgenossen.
Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria)

Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria)


Kraniche, Goldregenpfeifer, Birkhühner, Uferschnepfen und Braunkehlchen sind nur einige der in Hochmooren lebenden Vögel. Sie ernähren sich von den Fröschen und Insekten des Moores.
Uferschnepfe (Limosa limosa)

Uferschnepfe (Limosa limosa)


Säugetiere leben kaum dauerhaft in Mooren. Der Boden ist zu weich für unterirdische Gänge, wodurch hier keine Mäuse oder andere Nager vorkommen. Lediglich der Iltis stattet dem Hochmoor häufiger einen Besuch ab, weil er sich von den dort lebenden Fröschen ernährt.
Waldiltis (Mustela putorius)

Der Waldiltis (Mustela putorius) lebt an Waldrändern, nutzt diese als Rückzugsort, jagt aber in Feuchtgebieten wie dem Moor


Je nach pH-Wert und Nährstoffgehalt können sich Flora und Fauna in den verschiedenen Moortypen sehr ähnlich sein.

Moore als Speicher der Geschichte

Da Zersetzungsprozesse in Mooren nur verlangsamt oder auch gar nicht stattfinden, können diese Lebensräume erstaunliche, geschichtliche Funde ermöglichen. In der Vergangenheit wurden häufig beim Torfstechen Moorleichen gefunden, welche zum Teil auf die Zeit um 500 v. Chr. datiert werden.

Die Konservierung lässt Schlüsse auf die Todesumstände zu. So gibt es Moorleichen, die eindeutige Stichverletzungen zeigen oder eine Schlinge um den Hals tragen, also vermutlich gehängt und anschließend im Moor versenkt wurden. Auch ihren gesellschaftlichen Stand können Forscher erahnen, da Kleidungsstücke, gerade solche aus Leder, erhalten bleiben.

Außerdem zeigen Knochen Anzeichen für Mangelernährung in Form von geringer Knochendichte. Selbst ihre letzte Mahlzeit lässt sich rekonstruieren. In den Mägen von Moorleichen fand man beispielsweise verschiedene Samen, die auf Brot hindeuten, Fleischfasern, Buttermilch und Apfelkerne. Letztere erlauben sogar die Vermutung, dass die Person im Herbst oder Winter gestorben sein muss.

Zusammenfassung

  1. Als Moore bezeichnet man dauerhaft feuchte Gebiete.
  2. Moore unterscheiden sich durch Torfbildung von Sümpfen.
  3. Torf ist nur unvollständig zersetztes, pflanzliches Gewebe.
  4. Der Boden in Mooren ist sauerstoffarm, weswegen es dort nur wenige Kleinstlebewesen gibt, die abgestorbenes Material abbauen könnten.
  5. 3 % der Erdlandfläche ist mit Mooren bedeckt.
  6. Um zu entstehen, benötigen Moore einen Boden, der Wasser staut, viel Niederschlag und Pflanzen, aus denen sich durch Sauerstoffmangel Torf bilden kann.
  7. Der pH-Wert in Mooren kann sehr sauer (3) bis basisch (8,5) sein.
  8. Der Boden in Mooren ist auch im Sommer kühl, außer er trocknet oberflächlich aus.
  9. Moore sind Kohlenstoffspeicher und Schadstofffilter.
  10. Hochmoore werden von Regenwasser genährt, während Nieder- und Zwischenmoore auf das Grundwasser angewiesen sind.
  11. Hochmoore sind nährstoffarm, sauer und hauptsächlich durch Moose bewachsen.
  12. Niedermoore sind nährstoffreich, haben einen schwankenden pH-Wert und besitzen einen hohen Bewuchs.
  13. Zwischenmoore sind so etwas wie ein Übergang zwischen Nieder- und Hochmoor mit niedrigem Bewuchs.
  14. Ohne Einfluss des Menschen sind Moore sehr stabile Lebensräume.
  15. Greift der Mensch ein, ist meistens Entwässerung und eine Veränderung im Nährstoffhaushalt die Folge, was zur Zerstörung des Moores führen kann.
  16. Der sinkende Grundwasserspiegel gefährdet Moore.
  17. Trockengelegte Moore geben den gespeicherten Kohlenstoff frei.
  18. Der Kohlenstoff gelangt ins Meer, wodurch sich Todeszonen bilden können, die zu sauerstoffarm für Fische sind.
  19. In Mooren überleben nur spezialisierte Tier- und Pflanzenarten.
  20. Viele Arten sind auf Moore als einzigen Lebensraum angewiesen und reagieren empfindlich auf Veränderungen.
  21. Typische Moorpflanzen sind fleischfressende Pflanzen, Heidekrautgewächse, Torfmoose und Moorlilien.
  22. Typische Bäume in Mooren sind Birken, Fichten, Erlen und Kiefern.
  23. Libellen, bestimmte Käfer, Falter und Spinnen leben dauerhaft im Moor.
  24. Amphibien und Reptilien wie Moorfrösche und Kreuzottern ernähren sich von den Insekten und voneinander.
  25. Zu den dadurch angezogenen Vögeln gehören unter anderem Kraniche, Goldregenpfeifer, Birkhühner, Uferschnepfen und Braunkehlchen.
  26. Säugetiere leben nicht dauerhaft im Moor.
  27. In der Vergangenheit wurden vor allem beim Torfstechen Moorleichen im Moor gefunden.
  28. Die Leichen wurden teilweise über Jahrtausende konserviert und stellen so wertvolle Informationen für Forscher.

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