Warum bleiben Nadelbäume im Winter grün: Ursache und Bedeutung
„O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter. Du grünst nicht nur zur Sommerzeit, nein, auch im Winter – wenn es schneit.“
Schon dieses Weihnachtslied aus dem 16. Jahrhundert pries Nadelbäume als immergrüne Gewächse. Anders als Eichen, Buchen oder Linden stehen Tanne & Co. auch den Herbst und Winter über im vollen Nadelkleid – das selbst nach dem Fällen noch lange frisch und fest bleibt. Der Grund dafür liegt in der besonderen Struktur ihrer Blätter, welche als Nadeln bezeichnet werden.
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Aufbau und Arbeitsweise der Nadelbaum-Blätter
Tatsächlich sprechen Experten auch bei Nadelbäumen von Laub bzw. Blättern – denn die spitzen, harten Gebilde an den Ästen haben die gleiche Funktion wie das Blattwerk eines Laubbaums: Sie wandeln Sonnenlicht in Energie um und geben diese an die Mutterpflanze weiter. So kann sie neue Zellen bilden und wachsen.
Allerdings sind die Nadeln einer Tanne, Kiefer oder Fichte anders aufgebaut als die Blätter von Laubbäumen. Ihre Oberfläche ist stark komprimiert, sodass sie kleiner, fester und dicker sind als gewöhnliche Blätter. Sie besitzen weniger Energie-Zellen und mehr Festgewebe – weswegen die sogenannten Nadeln viel robuster sind als die zarten, dünnen Blätter eines Laubbaums.
Ein besonderer Zusatzstoff
Zudem steckt in den Blättern der Nadelbäume eine Art Zucker, der wie ein Frostschutzmittel wirkt. Er verhindert, dass das Wasser in den Zellen gefriert. Dadurch kann das Laub von Tanne & Co. das ganze Jahr über „arbeiten“ – sprich: Sonnenlicht tanken und den Baum mit Energie versorgen.
Das gleicht den Größenunterschied zu Laubblättern aus. Obwohl Nadeln eine viel kleinere Oberfläche haben und weniger Photosynthese betreiben können, liefern sie die gleiche Energie wie das deutlich flächigere Blattwerk eines Laubbaumes – ganz einfach, weil sie auch im Herbst und Winter aktiv sind.
Nicht alle Nadelbäume bleiben grün
Doch wie jede Regel hat auch diese ihre Ausnahme. Nicht alle Nadelbäume behalten ihre Nadeln. Die Lärche wird zu Beginn der kalten Jahreszeit genauso bunt wie Eichen, Ahorn oder andere Laubbäume. Diese Besonderheit hat sie sich in ihrem ursprünglichen Lebensraum angeeignet und bis heute behalten.
Ihre Heimat sind die Hochlagen der Alpen, wo sie auf etwa 2.500 m gedeiht. Hier herrschen im Winter jedoch starke Fröste, die dem Baum Wasser entziehen. Um den Flüssigkeitsverlust so gering wie möglich zu halten, wirft die Lärche ihre Nadeln ab – und bleibt dadurch auch bei klirrender Kälte frostbeständig.
Als Weihnachtsbaum taugt sie daher nicht. Um die Wohnung am Heiligabend festlich zu schmücken kommen nur solche Gewächse in Frage, die ihre Nadeln behalten: Tannen, Kiefern oder Fichten. Darüber hinaus gibt es aber auch weniger typische Nadelpflanzen wie den Wacholder oder die Eibe. Beide haben sehr dekorative Früchte, die eine klassische Weihnachts-Deko wirkungsvoll variieren können.