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Freyja die Liebesgöttin und Walküre in der nordische Mythologie


Freyja oder auch Freia bzw. Feya geschrieben ist eine Göttin aus der nordischen Mythologie.
Sie wurde von Wikingern und auch von Germanen gleichermaßen verehrt.
Dennoch kommt ihr Name aus dem altnordischen und bedeutet Herrin.

In der Götterhierarchie kommt sie eigentlich hinter der Göttin Frigg, der Gemahlin Odins. Sie gilt somit als zweite Hauptgöttin des nordisch germanischen Pantheons. Da über Frigg aber sehr wenig überliefert ist, rückt Freyja viel weiter in das öffentliche Interesse von Geschichtsschreibern und Mythologen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass viele Geschichten, Namensgebungen nicht ganz eindeutig geklärt sind.

Freyja als Namensgeberin für den Freitag

freyja skulptur

Freyja Skulptur Quelle: Amazon*

Im 4. Jahrhundert führten die Germanen den Wochenkalender ein.
Die einzelnen Wochentage wurden nach ihren Göttern benannt.
Und zwar nach festen Hierarchien und Rangfolgen.

Damals war der erste Wochentag noch der Sonntag gewesen.
Und die Sonne galt bei Wikingern und Germanen als personifizierte Gottheit und rückte in der Hierarchie an erster Stelle.
Somit wurde der Sonntag als erster und wichtigster Tag der Woche gepriesen.

Der Freitag ist demnach der sechste Tag der Woche.
Die Gelehrten sind sich nicht ganz einig darüber, ob der Freitag oder englisch Friday der nordischen Göttin Freya oder Frigg zuordnen ist.
Frigg war immerhin die Gemahlin des Göttervaters Odins, Mutter des Thors und Beschützerin der Frauen, sowie Göttin der Ehe.

Um Freia hingegen kursieren – im Gegensatz zur Frigg – viele Geschichten und Mythen, so dass sie heute eine größere Präsenz hat.
Ob diese Präsenz damals im 4. Jahrhundert schon vorhanden war oder ob alte Überlieferungen von Frigg einfach nur verloren gingen, ist unklar.
Was klar ist, ist die Tatsache, dass der Freitag der Namenstag der Frigg oder der Freyja ist.

Freyja die Wanengöttin im Hause der Asen

Laut nordischer Mythologie gab es zwei Göttergeschlechter.
Das uralte Geschlecht der Wanen war friedfertig, intelligent und verstand sich in der Poesie und Dichtkunst.
Sie galten als die Götter der Fruchtbarkeit, der Liebe und des Reichtums.
Zu diesem Geschlecht gehörte Freja.

Das zweite Göttergeschlecht waren die Asen, welche in Asgard lebten.
Zu ihnen gehörte Thor, Frigg, Baldur und Odin.
Dieses Göttergeschlecht war kriegerisch, hinterhältig, grausam und raffgierig.

Als die Menschen von den Wanengöttern den Reichtum und das Gold bekamen, wurden die Asengötter neidisch.
Sie nahmen daraufhin die Wanengöttin Gullveig gefangen, folterten diese und wollten so das Geheimnis des Goldes erfahren.

Als die Wanengötter von der Entführung ihre Kameradin erfuhren, zogen sie gegen die Asen in den Krieg.
Der Wanenkrieg, so nannten ihn die Mythologen, dauerte lange und ging unentschieden für beide Göttergeschlechter aus.
Um weiteren Kriegshandlungen entgegen zu wirken, beschlossen die Götter – untereinander Geiseln zu tauschen.
Und so zog Freyja, zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Freyr und ihrem Vater Njördr nach Asgard (Götterreich) zu den Asen und lebten fortan gleichrangig unter ihnen.

Freyja als erotische Göttin des Nordens

Freija und ihr Zwillingsbruder waren Wanengötter und somit vor allem auch Fruchtbarkeitsgötter.
Beide werden deshalb in den Mythen und Sagen als erotische und anziehende Gottheiten dargestellt.

Während ihr Zwillingsbruder Freyr der Riesin Gerd verfiel, lebte Freja als die schöne und anziehende Göttin unter den Asen.
Selbst die Riesen, die erklärten Todfeinde der Götter – verfielen ihrer Ausstrahlung und versuchten sie zu betören, zu gewinnen oder zu entführen.

  • So auch der Baumeister, welcher den riesigen Schutzwall um das Götterreich Asgard erbaute.
    Er forderte als Lohn für seine Baukunst – Freyja zur Frau nehmen zu dürfen.
    Dem hinterlistigen Loki war es zu verdanken, dass die schöne Freyja weiterhin unter den Asen leben durfte.
  • Der Riese Hrungnir, welcher die Götter verspottete – wollte Freyja ebenfalls zum Weib.
  • Und der Riese Thrym, welcher Thors Hammer stahl – hätte die mächtigste Waffe des Nordens wieder zurückgetauscht, wenn er dafür Freija zur Frau bekommen hätte.

Es gab also sehr viele Interessenten unter den Göttern, den Zwergen, den Riesen und den Menschen – welche die schöne Wanengöttin verehrten und begehrten.
Doch sie blieb standhaft und fast schon jungfräulich keusch.

Freyja, die Zwerge und der Brisingamen

Die Zwerge waren laut nordischer Mythologie begnadete Handwerke.
Sie schufen mächtige und magische Waffen, wie Thors Hammer, den goldenen Eber für Freyr und Odins Speer.

Eines ihrer schönsten und prunkvollsten Schmuckstücke war aber der Brisingamen.
Dabei handelte es sich um eine Halskette aus Bernstein, welche jeder Frau noch mehr Schönheit verlieh.
Und die schöne Freyja wollte diese besitzen. Also ließ sie sich auf einen Handel mit den Zwergen ein.

Laut Legende bekam Freja die Halskette von Zwergen nur unter der Bedingung, dass sie mit jedem von ihnen schlief.
Und dies tat sie und so kam die Sünde über die ansonsten reine Göttin.

Odin, der Göttervater, war so empört darüber – dass er Loki losschickte, die Kette zu stehlen.
Freia legte aber die Kette selbst nachts nicht ab und so war es für Loki fast unmöglich, die Tat zu vollbringen.
Als Freyja allerdings schlief, schlich er sich an sie heran und stach sie sanft in die Seite.
Daraufhin drehte sie sich im Halbschlaf um und Loki konnte den Verschluss des Brisingamen öffnen.

Mit dem Brisingamen in der Hand floh er aus Freyjas Gemach.
Dabei wurde er von Heimdall, dem Seher, beobachtet – welcher die Verfolgung aufnahm.
Loki floh mit der Halskette bis zum Meer, dicht gefolgt von Heimdall dem Seher.
Dort verwandelte sich Loki in einen Seehund und sprang ins Meer.
Heimdall tat es ihm gleich und verfolgte ihn schwimmend bis zu einer Insel.

Auf der Insel lieferten sich beide Kontrahenten einen gnadenlosen Kampf auf Leben und Tod.
Odin, welche nicht wollte – dass zwei Götter starben, beendete den Zweikampf.
Freyja bekam ihren geliebten Halsschmuck zurück und Heimdall bekam den Beinamen „Heimdall der Retter von Freyjas Brisingamen.“

Freyja als Kriegsgöttin und Anführerin der Walküren in der nordischen Mythologie

Den Brisingamen sollte Freja nur zurückbekommen, wenn sie unter den Menschen Krieg stiften würde.

Wieso?
Die Asen, allem voran Odin, waren Kriegsgötter.
Und Odin hatte die Befürchtung, dass sein Geschlecht eines Tages sterben könnte.
In der Mythologie wurde der Tag des Göttersterbens als Ragnarök bezeichnet.

Aus Angst vor dem Ragnarök wollte Odin so viele Krieger, wie nur möglich, um sich sammeln.
Dadurch kam es zum Valhall Mythos, welchem die Wikinger und Germanen folgten.
So versprach Odin allen Gefallenen ein Leben nach dem Tod (in Valhall), wenn sie nur ruhmreiche Schlachten schlugen.
Der Hintergrund des Mythos war der, dass durch Krieg und Mord immer wieder neue Helden nach Walhall einzogen.

Und nun war Freyja dran, ihren Beitrag für Valhall zu leisten.
Mit der Rückgabe des Brisingamen schloss sie mit Odin den Vertrag, für Krieg unter den Menschen zu sorgen.
Die Hälfte der gefallenen Krieger bekam Odin und die andere Hälfte lebte in Freyjas Reich weiter.
Freyja wurde zur Anführerin der Walküren, einem kriegerischen Frauengeschlecht – welche die in der Schlacht Gefallenen aufnahm und nach Walhall führte.

Am Ende haben die Asen über Freyja und die Wanen gesiegt.

Dadurch, dass Freyja jetzt ebenfalls für Mord und Totschlag verantwortlich war – haben sich die Kriegsgötter am Ende doch noch durchgesetzt.
Aus der schönen und unschuldigen Wanengöttin Freyja war am Ende doch noch eine Kriegsgöttin, welche im Auftrag der Asen handelte, geworden.

Aber Freia bedauerte ihre Taten und weinte sehr oft und sehr viel.
Der Legende nach, sollen alle Tränen Freyjas – welche auf Felsen fielen – zu Gold geworden sein.
Und alle Tränen, welche ins Meer fielen – wurden zu Bernstein.

Freyja und Frigg

Ich habe es an einigen Stellen schon erwähnt, es gibt diverse Gemeinsamkeiten zwischen beiden.
Und einige Gelehrte behaupten auch, dass Freija und Frigg – die selbe Person gewesen seien.

Dafür spricht auch der Name ihrer Gatten.
Odin als Friggs Ehemann und Odr bzw. Odur als Freyjas Ehemann.

Auch die Rolle, welche beide Göttinnen, unter den Männern einnahmen ist ähnlich.
Frigg galt als Göttin der Ehe, Beschützerin des Haushaltes und der Kinder.
Freyja galt als Göttin der Liebe, der Fruchtbarkeit und des Nachwuchses.
Somit standen beide Göttinnen für sehr ähnliche Themen und es gab große Schnittmengen zwischen ihnen.

Durch diese Tatsachen gestützt, sehen viele Gelehrte in Frigg und Freyja ein-und-dieselbe Person.
Was allerdings für zwei unterschiedliche Göttinnen spricht, ist der zeitliche Bezug.
Frigg wurde bereits vor dem Wanenkrieg erwähnt und war bereits im Hause der Asen und an Seite des Odins vertreten.
Freyja kam erst in Folge des Krieges nach Asgard und lebte unter den Göttern.

Was beide Göttinnen wiederum vereint, ist ihr Werdegang.
So geht man heute davon aus, dass die nordische Mythologie aus einer matriarchalen Welt entsprungen sei.

Mythologie ist immer ein Ausdruck von dem, was Menschen glaubten und was sie erlebten.
Und so ist die nordische Mythologie auch ein Bild auf die Geschichte der damaligen Zeit.
Frauen waren seither die Beschützerinnen des Heims und der Kinder.
Später als sich aufgrund eines Klimawandels, die Vegetation änderte, benötigten die Menschen andere Götter.

Die Wikinger waren, aufgrund ihrer fehlenden Landwirtschaftlichkeit, dazu gezwungen – nach neuen Ländern zu suchen.
Und dies hieß wiederum Plünderung, Eroberung und Krieg.
Dadurch änderte sich auch die Vorstellung von ihren Göttern – aus friedlichen Wanen wurden kriegerische Asen.
Und die Rolle der Frau rückte immer mehr in den Hintergrund und wich einer männlich dominierten patriarchalischen Weltsicht. Freyjas Geschichte ist ein Ausdruck dieses Wandels.


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