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Rig: nordischer Gott der gesellschaftlichen Stellung und seine drei Menschenkinder


Rig bzw. Rigr ist, laut nordischer Mythologie, der Gott, welcher die gesellschaftliche Stellung in Skandinavien einführte.
Der nordische Gott kam insgesamt dreimal in das Reich der Menschen und zeugte jeweils einen Sohn. Diese drei Söhne verkörpern die drei Stände: Sklave, Bauer und Adliger in der nordischen Kulturwelt.

Die drei Reisen des Rig

Laut dem Lied Rigspula aus der Lieder Edda war es der Gott Heimdall, welcher sich als Rig ausgab. So heißt es in der Edda:

„So wird gesagt in alten Sagen, daß Einer der Asen, der Heimdali hieß, auf seiner Fahrt zu einer Meeresküste kam. Da fand er ein Haus und nannte sich Rígr.

Da die Reisen des Heimdalls aber nirgendwo anders in der Edda Bedeutung finden, glauben viele Historiker, dass nicht Heimdall sondern Odin der geheimnisvolle Rig war. Da die Liederedda erst im 13 Jahrhundert geschrieben wurde, sind deren Inhalte lediglich Überlieferungen alter Sagen. Und so kann es durchaus möglich sein, dass ursprünglich Odin als Rig auftrat und später geändert wurde.

Für Odin spricht auch der Name Rig.
Denn dieser stammt aus dem Irischen und bedeutet König. Außerdem sind die Wanderungen und Verwandlungen im Menschenreich ebenfalls Odins Werk.

So zeugte Rig den Stand der Knechte und Sklaven

Rig zog durchs Land und besuchte die bescheidene Hütte von Ai und Edda.
Dies sind die altnordischen Bezeichnungen für Urgroßvater (AI) und Urgroßmutter (Edda). Rig bekam von den Beiden ein einfaches Mahl und durfte drei Nächte bleiben. Er half den Beiden im Haushalt und gab ihnen Rat. Nach den drei Tagen zog Rig weiter und wurde von Beiden niemals wieder besucht.

Allerdings gebar Edda nach neun Monaten einen schwarzhaarigen Sohn, welchen sie Thräl (übersetzt Knecht) nannten.
Dieser Junge war hässlich, hatte raue Haut, dicke Finger und einen Buckel. Aber er war besonders stark und tüchtig.

Knecht fand sogar ein Weib, welches ebenfalls hässlich war.
Diese Frau hatte schmutzige Füße, eine Knollennase und krumme Beine. Ebenso, wie Knecht auch, war sein Weib ein Arbeitstier und konnte stundenlang schuften.

Zusammen hatten sie eine ganze Kinderschar.
Diese Kinderschar war ebenfalls hässlich und ungeliebt. Knecht, seine Frau und seine Kinder bilden, laut nordischer Sage, den Stand der Sklaven und unfreien Menschen in Skandinavien.

Rigs zweiter Sohn und die Erschaffung der freien Bauern

Wieder zog Rig durchs Menschenreich und besuchte ein wohlhabendes Haus.
In diesem Haus lebten Afi und Amma. Dies sind die altnordischen Bezeichnungen für Großmutter und Großvater. Wieder blieb Rig drei Nächte bei seinen Gastgebern, erteilte ihnen gutgemeinten Rat und half bei der Arbeit.

Nach neun Monate gebar Amma ein Kind, welches sie Karl nannten.
Karl bedeutet Kerl und dieser Junge hatte rote Backen und feurige Augen.
Der tüchtige Karl heiratete Snor und zeugte mit ihr viele Kinder.

Die Nachkommen von Snor und Karl stellen den Stand der freien Bauern dar.
Denn unter den Kindern entstand der Beruf der Schmiede, die Maid, das Mädchen Antlitz und Hausvorstand.
Sie bildeten die gesellschaftliche Stellung aller freien Handwerker und Bauern in Skandinavien. Anders als die Kinder des Thräl bewiesen sie handwerkliches Geschick. Der Stand der Sklaven konnte lediglich einfache Tätigkeiten ausführen und musste Weisungen empfangen. Die Kinder von Snor und Karl konnten mit ihren Händen etwas Eigenes erschaffen, was sie vom Stand der Unfreien abhob.

Rigs dritter Sohn und die Erschaffung der Adligen

In Midgard, dem Menschenreich, besuchte Rig das prächtige Haus der Fadir und Modir.
Modir bedeutet Mutter und Fadir Vater. Wieder blieb Rig drei Nächte lang, bevor er aufbrach. Auch diesen beiden Gastgebern stand er mit Rat und Tat zur Seite.

Nach 9 Monaten gebar Modir einen Sohn, namens Jarl.
Jarl ist die nordische Bezeichnung des Fürsten. Der Junge war blond, schön und kräftig.
Er konnte – anders als Thräl und Karl – Reiten, mit Pfeil und Bogen schießen und beherrschte die Jagd.
Außerdem konnte er mit Schwert und Schild kämpfen und sogar schwimmen.

Anders als bei Thräl und Karl, besuchte Rig häufig seinen Lieblingssohn Jarl.
Er lehrte ihm Weisheit und sich in der Welt zu behaupten. Er zeigte ihm, wie man Ländereinen erobert, Krieg führt und Gefolgsleute um sich schart.

Jarl heiratete Erna und mit ihr zusammen hatte er zwölf Söhne.
Einer der Söhne war so weise, dass er sogar Rig und Jarl übertraf. Dieser Sohn wurde zum Priesterstand erhoben.


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