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Hervör: Das Mannsweib aus nordischen Sagen und Mythologien


Hervör war die Heldin einer nordischen Sage, welche Teil der Legende um das mächtige Tyrfingschwert war.

Laut der Nordmannsage war Hervör die Tochter eines Berserkers, namens Angantyr und der Jarlstochter Tofa.
Als Hervör alt genug war, zog sie Männerkleider an und wurde deshalb als Mannsweib in der nordischen Mythologie bekannt.

Hervör die Berserkin

Hervörs Vater Angantyr war ein kampferprobter Berserker, welcher im Besitz des mächtigen Tyrfing Schwertes war.
Als er auf der Insel Samsey im Kattegat beigesetzt wurde, lag man das legendäre Schwert ebenfalls ins Grab.

Hervörs Mutter Tofa hingegen, war bei ihrem Vater, dem Jarl Bjartmar, geblieben.
Und dort gebar sie auch ihre Tochter, welche im Wesen ihrem Vater glich.

Hervör war ein schönes und intelligentes Mädchen.
Allerdings soll ihr Charakter eher bösartig und verschlagen gewesen sein.
Und als Hervör alt genug war, forderte sie ihre Mutter auf – ihre Abstammung zu offenbaren.

Schließlich erzählte Tofa von den Schlachten, Plünderungen und Wikingerfahrten ihres Vaters.
Sie erzählte von seiner letzten Schlacht, seinem Tod und dem Ort seiner Beisetzung.

Diese Geschichten um ihren Vater und das legendäre Schwert beeindruckten die junge Frau.
Deshalb beschloss Hervör, ebenfalls ein Wikinger zu werden.
Daraufhin zog sie Männerkleider an, nannte sich Hervard und schloss sich einem Wikingertrupp an.

Hervör und Angantyrs Geist

Eines Tages kam das Wikingerschiff an Samsey im Kattegat vorbei.
Dort lag Hervörs bzw. Hervards Vater und mit ihm das Legendenschwert.

Sie forderte die Schiffsbesatzung auf, an der Insel zu rasten.
Jedoch existierten bereits einige Geschichten um die Insel Samsey.
In diesen Mythen ging es um Geister, welche dort hausen sollten.
Diese unheimlichen Sagen verunsicherte die Mannschaft so sehr, dass Hervard allein überfahren musste.

In einem kleinen Beiboot fuhr sie zum Strand der Insel.
Dort angekommen traf sie einen Hirten, welchen sie nach dem Weg fragte.
Dieser beschrieb ihr, wo das Hügelgrab ihres Vaters sei – aber begleiten wollte er sie nicht.
Zu groß war seine Angst vor dem Feuer und den schwirrenden Totengeistern – welche jede Nacht aus dem Grab emporstiegen.

Unbeeindruckt von den Geschichten des Hirten zog Hervör weiter zum Grab ihres Vaters.
Dort angekommen, kam sie mit dem Geist ihres Vaters ins Gespräch.
Sie forderte von ihm die Herausgabe des Tyrfing und als dieser sich weigerte, drohte sie ihm mit Verwünschungen und Fluchen.

Letztlich gab Angantyr bzw. dessen Geist nach und überreichte ihr das Schwert.
Er warnte sie aber auch vor der Macht des Schwertes.
So versprach er, dass dieses Schwert ihr Untergang und der ihrer ganzen Sippe sein werde.

Auch von diesem Geschwafel ließ sich die Berserkerin nicht beeindrucken.
Widerwillig und in Sorge musste Angantyr seiner Tochter das Schwert überlassen.

Hervör und Gudmund

Als Hervör mitsamt des Schwertes zurück zum Strand ging, war ihr Wikingerschiff bereits weg.
Die Besatzung des Schiffes sah das Getöse, das Gewirr und die Totenfeuer auf der Insel – welches Hervör und ihr Vater ausgelöst hatten.
Und so beschlossen sie, Hervör allein mit ihrem Beiboot, auf der Insel zurück zu lassen.

Hervör ließ sich aber auch durch diese Umstände kaum beeindrucken und stieg in ihr Beiboot, welches immer noch am Strand lag.
Mit diesem winzigen Boot schaffte sie es tatsächlich, das Meer zu überwinden und landete bei König Gudmund in Gläsisvellir.
Dieser Ort liegt – laut der Sage – in Jötunheim, dem Land der Riesen.

Dort nannte sie sich wieder Hervard und überwinterte dort als Gast.
Als eines Tages eine Wache des Königs den Tyrfing aus seiner Scheide zog, wurde der Schwertfluch offenbart und schließlich musste Hervör ihn töten.
Dies war eine schlechte Wendung, denn nun war ihr Gastrecht aufgebraucht und sie musste vom Königshof fliehen.

Viele Jahre zog sie als Wikinger über die Meere und plünderte viele Städte und Ortschaften.
Eines Tages wurde sie kriegsmüde und zog zurück zum Jarl Bjartmar, dem Vater ihrer Mutter.

Als König Gudmunds Sohn Höfund davon hörte, zog er zum Jarl und bat um ihre Hand.
Hervör und Höfund heirateten und zogen beide nach Gläsisvellir, der Heimat von Höfund.

Zusammen hatten sie zwei Söhne, welche Heidrek und Angantyr – zu Ehren ihres Großvaters – hießen.
Heidrek hatte das Tyrfing Schwert seiner Mutter später erhalten, um damit viel Unrecht anzurichten.


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