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Palettenmanagement bedeutet aktives Fehlermanagement


Du kennst das sicher auch noch – aus deiner Schulzeit.
Es gibt irgendwann Zeugnisse – und zwar Halbjahreszeugnisse.

Und vielleicht standest du auch schon einmal in irgendeinem Fach – „Kippe“.
Ich meine damit Komma fünf.

Also 2,5 oder 1,5 usw.
Du weißt, was ich meine.

Und dann gibt es Lehrer, welche meinen – bei Komma Fünf – die schlechtere Note geben zu müssen.
Als Grund wird dann angeführt, dass die Kinder dies als Motivation nutzen sollten.

Versteh mich nicht falsch.
Jeder Lehrer kann bei Komma-Fünf entscheiden wie er will.
Aber die Begründung ist einfach nur schlecht.

Als Motivation?
Das wäre in etwas so – wenn man dir weniger Gehalt auszahlen würde.
Und dann würde man sagen: „Das machen wir nur, damit du motivierter bist.“
Eigentlich krass, oder?

Okay, wäre das motivierend?
Wahrscheinlich nicht. Also warum machen Lehrer so etwas?

Die eigentliche und viel bessere Frage lautet doch:
Machen wir alle so etwas?

Liegt es in der menschlichen Natur – Mitmenschen durch Bestrafung zu motivieren?
Bringt das etwas?
Bringt es dir etwas?

Machen deine Mitarbeiter, was du verlangst – wenn du diese bestrafst?

Führen Fahrer die Palettennachweise besser, wenn du mit Ihnen schimpfst?
Wird ein Lagerbuch ordentlich geführt – wenn du mit den Mitarbeitern im Umschlag rummeckerst?

Wenn du mit einem Kollegen, deinem Partner oder deinem Kind einen Streit hattest…
Und dann redest du zwei Wochen nicht mit Ihnen – werden sie sich danach besser verhalten?

Funktioniert Bestrafung als Mittel zur Motivation?

Sind Kritik und Bestrafung im Palettenmanagement angebracht?

Bestrafung ist immer eigennützig.

Ein alltägliches Beispiel:
Auf dem Weg zur Schule verliert dein Kind den Wohnungsschlüssel.

Jetzt hast du zwei Möglichkeiten:
Zuerst Rummeckern und dann Schlüssel suchen.
Oder gleich den Schlüssel suchen.

Wie würdest du dich entscheiden?
Im Normalfall meckern wir herum.
Und zwar nur deshalb, weil der Andere seinen Fehler sehen und einsehen soll.

Und wir alle glauben dann, dass dieses Herummeckern – dazu führt, dass der andere seinen Fehler besser wahrnimmt bzw. stärker wahrnimmt.

Das ist Blödsinn.
Wenn dein oder mein Kind den Schlüssel verliert, dann weiß das Kind selbst am Besten, dass es einen Fehler gemacht hat.
Es nochmals daraufhin zuweisen, löst nicht das Problem.

Kritik ist immer selbstgerecht.
Wir wollen nämlich lediglich erreichen, dass der Andere sich möglichst lange – möglichst schlecht fühlt.

Und dann werden Szenarios kreiert, wie

  • Ich spreche 2 Wochen nicht mehr mit dir – bis du begriffen hast, was du getan hast.
  • Ich verzeihe dir erst, wenn du „Dies-Oder-Jenes“ tust.
  • Oder ich lasse dich erstmal eine Weile schmoren – bis du deinen Fehler eingesehen hast.

All dieses Verhalten hilft Nichts. Rein gar nichts.
Ich empfehle dir:

„Wenn du vorhast, Jemanden irgendwann zu verzeihen – dann verzeih ihm sofort.“

Ansonsten trenn dich von deinem Partner, deinen Kindern oder deinem Chef.

Wenn du allerdings vorhast, deinen Gegenüber zu verzeihen, ist jeder Groll rausgeschmissene Zeit und Energie.
Ein Nicht-Sofort-Verzeihen zielt lediglich darauf ab, den anderen – möglichst lange – zu strafen.

Im Palettenmanagement musst du effektiv und zugleich effizient sein.

Du kennst das vielleicht auch…
Zwei Stunden Meeting und das Ergebnis ist – das alles bleibt wie es ist.

In den zwei Stunden wurde diskutiert, es wurde kritisiert und es wurde die Schuld von einem Mitarbeiter auf den anderen geschoben.
Das Ergebnis dieser zwei Stunden ist dann, dass alles genauso bleibt wie es ist.

Ich liebe dieses Spiel – du auch, oder?
Ne – mal ganz im Ernst. Hast du so viel Zeit? Hast du die Nerven für so etwas?
Wahrscheinlich nicht.
Aber warum nimmst du an solchen sinnlosen Veranstaltungen teil?

Ich höre dich sagen, weil mein Chef es so will.
Klar- so mancher Chef führt sehr gerne diese Problem-Meetings, weil er glaubt – dass es etwas bringt.

Für ihn selbst bringen die Meetings auch etwas.
Er kann sich profilieren.
Und er kann kritisieren.
Er kann seinen Mitarbeitern zeigen, wer hier Chef ist.
Und wieder sind wir bei der Selbstgefälligkeit.
Kritik und Bestrafung sind fast immer selbstgefällig.

Versteht mich bitte nicht falsch.
So manches Meeting hat seine Daseinsberechtigung.
Manche dienen aber nur dazu, dass sich Abteilungsleiter oder andere Vorgesetzte – mal so richtig aufblasen können.

Und genau diese Meetings musst du einfach meiden bzw. schneller beenden.
Dazu musst du deinem Chef einfach nur das geben, was er so dringend braucht und von dir haben will.

Gib den Leuten, was sie wollen. Und dann lass sie immer in dem Glauben, dass du es Ihnen wieder weg nimmst.

Lass mich nochmal kurz wiederholen…
Kritik und Strafe führt zu nichts.
Mit Kritik vergoldest du nur Zeit und du bekommst niemals Lösungen.

Was funktioniert nun besser?
Du musst den Leuten etwas schenken. Und zwar einen Vorschuss.
Im Volksmund bezeichnet man so etwas als Vorschusslorbeeren.

Du verschenkst also Vorschusslorbeeren, getarnt als Lob oder als Kompliment.
Und zwar nicht erst in der Situation, wo der Fehler passiert – vorher schon.

Was passiert dann?
Menschen haben Angst, etwas zu verlieren.
Das ist ein psychologisches Phänomen.
Dieser Antrieb aus einer Angst heraus – ist viel stärker – als der Antrieb zum Gewinnen.

Als Beispiel:

  • Wie viele Leute bleiben bei ihrem schlechten Job – obwohl es tausend bessere Jobs gibt?
  • Wie viele Menschen bleiben bei einem schlechten Lebenspartner?
  • Warum funktionieren Rabattmarken, als Verkaufsargument?
  • Wieso brauchen wir eine Lebensversicherung und eine Unfallversicherung?
  • Und wieso gibt es noch eine Zusatzversicherung, welche lediglich die anderen Versicherungen absichert?

Menschen leben ständig in Angst, sie könnten etwas bereits Geschafftes oder Erreichtes wieder verlieren.

Stell dir vor….
Du gibst jemanden einen Rabattgutschein für 5 Euro und somit ein Geschenk.
Jetzt hat dieser eine unterbewusste Angst, dass er diesen Gutschein nicht gebrauchen kann und somit dieses Geschenk wertlos ist.

Er hat eine unterbewusste Angst, das Geschenk zu verlieren.
Denn indem er diese 5 Euro nicht einlöst, ist sein Geschenk weg.

Was macht er mit dieser Angst?
Er wird diesen Rabattschein für irgendetwas einlösen.
Und das kostet dann vielleicht 10 oder noch mehr Euro.

Und dazu kommt, dass dieser angebliche Rabatt im Vorfeld schon auf den Verkaufspreis draufgeschlagen wurde.

Er hat gar nichts gewonnen.
Bei Rabattmarken und Gutscheinen gewinnt immer der Aussteller.
Und das nur, weil er mit der Angst der Leute spielt.

Marketingexperten spielen stets und ständig mit der Angst des Verlustes.
Oder kennst du das nicht?

  • Nur noch heute
  • Nur noch 2 mal auf Lager
  • Nur solange der Vorrat reicht

Diese Verkaufsexperten geben den Leuten einen Besser-Preis, einen Vorzugspreis, einen Rabatt.
Und dann geben sie ihnen das Gefühl, dass man es ihnen wieder wegnimmt.
Das Ganze mündet dann in eine Motivation zum Kauf.
Die Motivation besteht also darin, etwas zu verknappen bzw. einem Menschen etwas wieder wegzunehmen.

Aber zurück zu den Vorschusslorbeeren im Palettenmanagement.

Am Beispiel eines Fahrers.
Du lobst einen Fahrer aufgrund seiner ordentlichen Papierführung.
Dadurch hast du ihm ein Geschenk, in Form einer Vorschusslorbeere, gemacht.
Und jetzt hat er eine unbewusste Angst davor, dass er dieses Geschenk zurückgeben muss.

Wenn der Fahrer das nächste Mal seine Papiere unordentlich führt, erinnerst du ihn an das Geschenk.
Und zwar so:

„Normalerweise sind deine Papiere ja immer einwandfrei.
Diesmal aber nicht.
Was war denn los?“

Mehr nicht. Keine Kritik.
Lediglich die Erinnerung an die Vorschusslorbeere.
Und die Androhung das Geschenk wieder zurückzunehmen.

Oder dein Chef verstrickt dich in langen und ausweglosen Meetings.
Dann lobe ihn an einer anderen Stelle einmal für seine klaren Worte.
Du lobst ihn auch für das effiziente Arbeitsumfeld, welches er bereits geschaffen hat.

Jetzt kommt es zum Meeting…
Und dann sagst du:

„Normalerweise habe ich immer ihre eindeutige und geradlinige Art bewundert.
Heute zieht sich dieses Meeting aber unnötig in die Länge.
Außerdem musste ich bemerken, dass wir alle inhaltlich – in Schuldzuweisungen -abdriften.
Was ist denn heute los?“

Also verschenke zu jeder Gelegenheit- jede Menge Lob und Komplimente.
Verschenke jede Menge Vorschusslorbeeren.

Vorschusslorbeeren sind der Samen für ein erfolgreiches Palettenmanagement.
Sie sind der Samen für ein erfolgreiches Leben.

Betrachte es als Sport.
Sage dir selbst:

  • „Heute ist der Tag, an dem ich 20 Komplimente und Lobe verteile.“
  • „Ich verteile diese Komplimente an meine Mitarbeiter, an die Lehrer meiner Kinder, an meinen Lebenspartner und an meine Kinder.“
  • „Und ich verteile diese Komplimente an jeden, welcher mir über den Weg läuft.“

Am Abend zählst du nach.
Mach das Spiel drei Wochen lang.
Und sieh was passiert.

Dies ist aktives Fehlermanagement in der Palettenverwaltung.
Alles andere funktioniert nicht.
Später die Schuld woanders suchen, ist reine Zeitverschwendung.

Zusammenfassung:

  • Kritik und Bestrafung nützen im Leben wenig.
    Und somit sind sie auch nicht das geeignete Mittel für ein erfolgreiches Palettenmanagement.
  • Stattdessen treibe deine Mitmenschen mit Lob und Komplimenten zu Höchstleistungen an.
  • Der psychologische Aspekt dabei ist, dass Mitmenschen dieses Geschenk nicht zurückgeben wollen.
  • Die Angst etwas bereits Gewonnenes wieder zu verlieren – ist bei allen Menschen gleich groß.
    Und diesen Umstand solltest du im Palettenmanagement auf jeden Fall ausnutzen.

Informationen zum Autor

Mein Name ist Mathias Mücke und ich bin Gründer und Inhaber von OutPack. Bei OutPack sind wir Dienstleister für Transportunternehmen, machen deren Palettenbuchhaltung, stimmen Palettenkonten mit deren Kunden ab, überprüfen die Transportpapiere (Palettenbelege) und die Palettenbestände auf den Fahrzeugen. Dies machen wir jetzt seit 2013 – also seit mehr als 10 Jahren. Unsere Kunden sind Logistikunternehmen aus ganz Deutschland. Zuvor war ich Abteilungsleiter einer Palettenabteilung bei einem namhaften Logistikkonzern mit Stückgut- und Direktverkehren. Zur Outpack-Webseite

Outpack Palettenverwaltung für Transportunternehmen


Über den Autor

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