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Richtiges Palettenhandling bei Zwischenlagerungen


Palettenhandling ist manchmal etwas undurchdringlich.
Wie zum Beispiel bei Zwischenlagerungen.
Gemeint ist die Situation, dass ein Spediteur für einen anderen, Ware zwischenlagert.

Dies kommt relativ häufig vor, da manche Empfänger ihre Ware nur in gewissen Zeitfenstern annehmen.
Und dann kommt es schon einmal vor, dass das Zeitfenster nicht eingehalten werden kann.
Dies bedeutet dann, dass die Ware nicht abgeladen wird.

Und wo soll das Fahrzeug dann mit der Ware hin, wieder zurück zum Absender?
Dies ist wahrscheinlich viel zu teuer.
Und auf den nächsten Abladetermin, das nächste Zeitfenster zu warten – ist noch viel kostenintensiver.

Also wird zwischengelagert.
Aber dabei wird oft der richtige Umgang mit den Paletten vergessen.
Denn ganz schnell verlierst du dabei die Palettenanzahl, welche du zwischenlagerst.

Wie das geht und was du tun kannst – erfährst du in diesem Beitrag.

Zwischenlagerungen sind ein Problem für das Palettenhandling

Hier ist eine Situation, welche wahrscheinlich mehrfach täglich in deutschen Speditions-Lagerhallen auftritt.

Also dann…
Es ist Mittwoch. Es ist Nachmittag.
Das Telefon klingelt.

Am anderen Ende der Leitung ist ein Spediteur und braucht deine Hilfe.
Er erzählt dir die Geschichte vom Zentrallager, welches seine Ware abgewiesen hat.

Du kennst solche Geschichten.
Entweder hat er sein Zeitfenster nicht eingehalten.
Oder ein Teil der Sendung wurde annahmeverweigert.

Und jetzt?
Jetzt hat er dich gewählt, ihm zu helfen.
Ist doch cool, oder?
Man hilft ja gerne.

Wie sieht die Hilfe im Allgemeinen dann aus?
Der Spediteur braucht ein leeres Auto.
Deshalb ruft er dich an.

Und deshalb möchte er die Sendung bei dir zwischenlagern.
Nach ein oder zwei Tagen lässt er diese Sendung wieder abholen.

Für dich bedeutet das:
Dass du Geld für deine Lagerdienstleistung bekommst.
Aber auch, dass du jemanden hilfst.
Das könnte der Anfang einer langen Freundschaft werden.
Vielleicht braucht der Spediteur deine Dienste später noch einmal.

Also solltest du dir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Aber….

Achte bei der Warenannahme auf deine Leerpaletten.

Solche Vorfälle kommen in Deutschland täglich vor.

Die wenigsten achten dabei auf ihr Leergut.
Wenn der Fahrer sich bei dir meldet und zwei Paletten bei dir anliefert – dann möchte er tauschen.
Schließlich bringt er zwei volle und möchte dafür zwei leere Paletten haben.

Also was machst du – Tauschen oder nicht tauschen?
Wenn du jetzt dem Fahrer diese Paletten zurückgibst, hast du zwar zwei volle Paletten auf der Halle – aber zwei Leerpaletten fehlen dir.

Erst einmal ist es noch kein Problem.
Aber jetzt kommt der Spediteur nach zwei Tagen und möchte seine vollen Paletten laden.

Und jetzt wird es zum Problem.
Denn hat der abholende Fahrer Leerpaletten dabei?
Zu diesem Zeitpunkt gibst du zwar zwei Paletten heraus, welche dir nicht gehören.
Aber du hast zwei Paletten vorgestern getauscht. Und das waren deine.
Wenn der abholende Fahrer jetzt keine Tauschpaletten dabei hat, dann fehlen dir zwei Leerpaletten.

Mein Tipp…
Du solltest bei so einer Anlieferung die vollen Paletten nur dann tauschen, wenn du ganz sicher bist, dass der später abholende Fahrer ebenfalls tauscht.
Und da du dies niemals wissen kannst, solltest du generell den Palettentausch verweigern.

Was heißt das jetzt für deine Leergutverwaltung.

Du gibst keine Leerpaletten heraus.

Dem anliefernden Fahrer unterschreibst du auf dem Beleg den Erhalt der Ware.
Gleichzeitig unterschreibst du dafür, dass die angelieferten Paletten nicht getauscht wurden.
Diesen Beleg nutzt der Fahrer, um sein Palettenkonto zu entlasten.

In der Leergutliste, deine Leergutaufstellung, musst du zu diesem Zeitpunkt nichts eintragen.
Du bekommst zwei volle Paletten und diese gibst du zwei Tage später zurück.
Fertig,

Dennoch…
Manchmal ist es so, dass die Spedition niemanden vorbei schickt.
Sie beauftragt dann dich zwei Tage später, die vollen Paletten auszuliefern.

Was dann?
Darfst du dann tauschen?

Wenn du die vollen Paletten zustellst, darfst du ebenfalls nicht tauschen.

Es gibt einen Grund für die Annahmeverweigerung.

Oft liegt es an den Paletten.
Solche Zentrallager bestehen darauf, dass die Paletten hochregallagerfähig sind.
Und diese Zentrallager machen es sich dabei recht einfach.
Sie stellen die Ware auf ein Band.

Und dieses Kommissionierungsband liest die Palette.
Es liest die Abmaße und es scannt ob Klötzer vorhanden sind.
Außerdem scannt das Band, ob die Klötzer nicht verdreht sind.
Und so weiter. Das ganze Programm eben.

Und wenn die Palette nicht dem Anspruch des Bandes entspricht, dann wird diese nicht anerkannt.
Somit wird die Ware nicht anerkannt und dann wird die Ware annahmeverweigert.

Bedenke…
Es kann also durchaus sein, dass unter der Ware zwei Schrottpaletten drunter sind.
Und da du für die Zustellung zuständig bist, sollst du die Ware umpacken.

Kein Problem.
Aber wenn du zum Zeitpunkt der Anlieferung an dein Lager zwei Leerpaletten tauschst und dann später schön umpackst –
Dann stellst du mit Erschrecken fest, dass du zwei wunderschöne leere Paletten getauscht hast.
Und bekommen hast du den letzten Schrott.
Erspar dir diese Erfahrung. Also niemals tauschen.

Es kommt oft vor, dass Fahrer ohne Palettentausch nicht vom Hof fahren.

Also lass uns dieses Szenario nur einmal theoretisch durchspielen.

Der Fahrer kommt und lässt zwei volle Paletten bei dir.
Du tauschst diese vollen in leere Paletten.

In der Leergutverwaltung müssen die zwei leeren Paletten gebucht werden.
Du musst also im Lagerbuch einen Ausgang buchen.
Und du musst jemanden mit diesem Ausgang belasten.

Und welches Palettenkonto belastest du mit diesen Ausgang?
Den Fahrer kennst du nicht.
Mit dem Subunternehmer, welcher bei dir anliefert führst du keine Tauschvereinbarung.
Du hast keinen Vertrag mit diesem. Und somit hast du keine Grundlage für die Palettenbuchung.

Ja richtig- Du musst das Palettenkonto des Spediteurs belasten, welcher dich beauftragt hat.
Nach zwei Tagen lädt er die Paletten und tauscht dir die zwei Paletten zurück.
Also musst du eine Lagereingangsbuchung vornehmen und gleichzeitig das Palettenkonto der Spedition entlasten.

Das sind insgesamt vier Buchungen.
Ich bin nicht faul.
Aber bedenke, wie viele Information du dir für zwei Tage vorhalten musst.

Und wenn in der Disposition, im Lager und in der Leergutverwaltung verschiedene Leute sitzen – Dann musst du diese Informationen verbreiten.
Alle müssen Bescheid wissen, damit nichts schief läuft.

Wie gesagt, ich bin nicht faul.
Aber ganz ehrlich- das ist doch zu aufwendig, oder?

Und stell dir vor, in der ganzen Informationskette läuft irgendetwas schief.
Wer ist schuld?

Auf wen können wir mit dem Finger zeigen?
Auf gar keinen. Das Ablaufsystem ist einfach mies.
Denn dieses lässt zu viele Fehler zu.
Also lass das mit dem Palettentausch einfach sein.

Zusammenfassung:

  • Bei Zwischenlagerungen macht es keinen Sinn Paletten zu tauschen.
  • Denn der Palettentausch ist viel zu aufwendig für die Leergutverwaltung.
  • Stattdessen sollte der Nichttausch lediglich quittiert werden.
    Und dieser betriebliche Prozess sollte an alle Beteiligte im Umschlag, Leergut- oder Palettenverwaltung und Disposition kommuniziert werden.

Informationen zum Autor

Mein Name ist Mathias Mücke und ich bin Gründer und Inhaber von OutPack. Bei OutPack sind wir Dienstleister für Transportunternehmen, machen deren Palettenbuchhaltung, stimmen Palettenkonten mit deren Kunden ab, überprüfen die Transportpapiere (Palettenbelege) und die Palettenbestände auf den Fahrzeugen. Dies machen wir jetzt seit 2013 – also seit mehr als 10 Jahren. Unsere Kunden sind Logistikunternehmen aus ganz Deutschland. Zuvor war ich Abteilungsleiter einer Palettenabteilung bei einem namhaften Logistikkonzern mit Stückgut- und Direktverkehren. Zur Outpack-Webseite

Outpack Palettenverwaltung für Transportunternehmen


Über den Autor

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