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Mache Palettenprobleme zur Unternehmenskultur


Du kennst das…
Ein blöder Witz und alle lachen.
Eigentlich ist dieser gar nicht so witzig, aber man lacht trotzdem mit.
Scheinbar ist der Gruppendruck so groß, dass man sich nicht traut – darüber nicht zu lachen.

Oder du bemerkst, wie ein neuer Partner, eine neue Freundschaft dein Leben entweder beflügelt oder hemmt.
Selbst in Unternehmen gibt es eine Art von Kultur, von ungeschriebenen Verhaltensregeln.
Immer dann, wenn ein neuer Mitarbeiter ins Unternehmen gelangt, spürt er unbewusst diese Regeln.

Diese Regeln beschreiben, ob zum Beispiel im Unternehmen gelogen wird oder nicht.
Oder tolerieren die einzelnen Mitarbeiter untereinander, dass manche Mitarbeiter weniger arbeiten, mehr rauchen oder mehr schwatzen.
Wird insgesamt im Unternehmen mehr gelacht oder gleicht die Arbeit dort einem Trauerspiel.

Das Zusammenspiel dieser ungeschriebenen Verhaltensmuster nennt sich Unternehmenskultur.
Und diese Kultur hat einen erheblichen Einfluss auf die Arbeit im Unternehmen, das Zusammenwirken von Miteinander oder Gegeneinander, dem Verständnis von Klarheit, Ehrlichkeit, Fairness und Offenheit.

Aber nicht nur das….
Unternehmenskultur ist ein Zeitfresser.
Denn eine schlechte Kultur im Unternehmen sorgt immer wieder für Reibereien und für Zwist untereinander.
Dies kostet den Mitarbeitern Nerven, Zeit und ein hohes Maß an Aufmerksamkeit.
Die allgemeine Fehler-, Kranken- und Fluktuationsquote steigt, wenn die Unternehmenskultur grundlegend schlecht ist.
Somit ist eine miese Unternehmenskultur auch ein Kostenfaktor und Geldfresser.

Letztendlich ist Unternehmenskultur auch dafür verantwortlich, wie erfolgreich du sein kannst.
In einem Unternehmen, wo diese Kultur derart beschädigt ist – kannst du niemals erfolgreich sein.
Das geht einfach nicht, weil das System instabil, anfällig und niemals für Erfolg ausgelegt ist.
Aber es lässt sich ändern.

Kultur verbreitet sich über Spiegelneuronen

Jeder Mensch hat Einfluss auf jeden anderen Menschen.
Und letztendlich kann ein Mensch allein, ein Unternehmen oder ein System so krank und instabil machen – dass nichts mehr geht.

Dass dies so ist, siehst du sehr schön beim Autofahren.
Denn dort zeichnet sich ebenfalls eine gewisse Kultur ab, welche von einem Menschen auf den Nächsten überspringt.

Und so geht’s…
Jeden Morgen das gleiche Spiel.
Ich steige in mein Auto und bin auf dem Weg zur Arbeit.
Die erste Ampel. Stau.

Kurz nach der ersten Ampel folgen die zweite und dann die Dritte.
Ich muss also jeden Morgen drei Ampeln überfahren, bevor an ein flüssiges Fahren, überhaupt erst zu denken ist.
Also stehe ich da und schaue ein bisschen herum.

Um mich herum befinden sich sämtliche Leidensgenossen, welchen es genau so ergeht.
Ich schau in die Gesichter dieser Menschen.
Da lacht mal gar keiner.

Die Ampel schlägt um.
Also los. Der Verkehr rollt wieder, aber nur für kurze Zeit.

Und jetzt beginnt die eigentliche Show.
Es wird gehupt, es wird gedrängelt, es wird geschimpft und es werden Gesten gemacht.

Klar, du kennst dieses Spiel auch.
Der erste hupt.
Daraufhin dreht sich sein Vordermann um und macht eine abfällige Geste.

Die Frage, welche ich mir dann stelle:
„Wo lernen Leute dieses Verhalten?“

Ich meine nicht die „Huper“ und „Drängler“.
Nein, ich meine vielmehr die Reaktionen darauf.
Hab ich in meinen Fahrstunden irgendetwas verpasst?

Hat mein Fahrlehrer mir vielleicht gesagt:
„Wenn jemand hupt – Dreh dich herum und beschimpfe ihn.“

Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern.
Kannst du dich an solche Worte erinnern?
Sicherlich auch nicht.

Also woher kommt dieses Verhalten?
Lass es uns herausfinden.

Du solltest wissen, du und ich lernen auf zwei verschiedene Arten.

Und zwar lernen wir Alle gewisse Dinge bewusst und andere Dinge unbewusst.

Der Autor Robert Greene hat in seinem Buch „Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg“ diesen zweiten unbewussten Teil sehr eindrucksvoll beschrieben.
Und zwar geht er den Fragen nach:

  • Wie wird man Meister in einem bestimmten Fachgebiet?
  • Wie können du und ich zu Großen fähig sein?
  • Was ist dafür notwendig?

Die Antwort lautet:
Durch Beobachten.

Ja klar Beobachten….
Doch. Und zwar ist dieses Beobachten bei uns Menschen evolutionär bedingt.
Menschen haben seither beobachtet, ihre Umwelt studiert und die richtigen Schlussfolgerungen gezogen.

Nur so zur Info…
Der Höhlenmensch war viel schwächer, als seine Beutetiere.
Und er war auch viel schwächer, als der Neandertaler.
Dennoch hat sich der Homo sapiens, als alleinige menschliche Art durchgesetzt.

Also welchen Vorteil hatte der Mensch, gegenüber seiner Beute und seinen Neandertaler-Konkurrenten?
Ganz einfach – Beobachten und lernen.

Ein Beispiel:
Der prähistorische Mensch lag an einem Wasserloch und hat seine zukünftige Beute beobachtet.
Aber nicht nur das. Er hat sie studiert.
Der Höhlenmensch hat Verhaltensweisen studiert.
Und dadurch herausgefunden, wann der beste Zeitpunkt zum Angriff wäre.

Und dieses Lernen durch Beobachten läuft komplett unterbewusst ab.

Ich weiß, ich schweife aus.
Wir kommen aber noch auf das Unternehmenskultur und Palettenprobleme zu sprechen, Versprochen.

Doch vorher noch ein Beispiel, wie du unterbewusst Details aus deiner Umwelt lernst.
Stell dir vor, du bist in einem riesigen Einkaufszentrum.
Du hast dieses Einkaufszentrum schon ein paar Male besucht.

Ein Fremder spricht dich an und fragt dich nach einem Geschäft, wo es Stoffe gibt.
Du warst selbst noch niemals in diesem Geschäft.
Dennoch weißt du, irgendwo im zweiten Stock bist du schon einmal daran vorbei gelaufen.
Du hast unterbewusst deine Umwelt abgecheckt und gewisse Details gespeichert.
Ist doch fantastisch oder?

Der Höhlenmensch musste dieses Lernverhalten entwickeln, um sich schnell in seiner Umgebung zurecht zu finden.
Aber all das können gewisse Tiere auch.
Also spielt ein zweiter Faktor eine wichtige Rolle.

Du lernst unterbewusst von deiner Gruppe

Der wohl wichtigste Faktor auf der evolutionären Entwicklung des Menschen ist wohl unser Sozialverhalten.

Menschen sind Herdentiere.
Wir können uns sehr gut in einer Gruppe zurecht finden.

Menschen können Gestik und Mimik in anderen Menschen lesen und interpretieren.
Und wir können dann unsere Schlussfolgerungen daraus ziehen.

Aber nicht nur das.
Wir kopieren auch das Verhalten anderer Menschen.

In unserem Gehirn sorgen Spiegelneuronen dafür, dass wir sehr schnell lernen können.

Du und ich besitzen diese Spiegelneuronen.
Das sind so ganz kleine Teilchen in unserem Gehirn.

Was machen die da?
Diese Teilchen sorgen dafür, dass du von deinen Mitmenschen lernst.
Und dieses Lernen findet wieder auf einer unterbewussten Ebene statt.

  • Du musst dich nicht hinsetzen und pauken, wie man einen Stift hält.
  • Du musst für deine Muttersprache keine Vokabeln auswendig lernen.
  • Du musst dich nicht bewusst hinsetzen um zu lernen, wie man Spaghetti ist.
  • Und du lernst gehen, indem du kopierst

Hast du dich jemals gefragt, wie schwer Sprechen ist.
Du musst deine Zunge, deine Mundöffnung und deinen Atem für jeden Laut anders ausrichten.
Ansonsten klingt alles gleich.

Dafür sind enorm viele Muskeln am Werk.
Dein ganzer Körper, dein Gehirn und dein Bewusstsein sorgen für eine ganz genaue Abstimmung.
Eigentlich ist Sprache hoch interessant und fantastisch.

Doch du musstest dies niemals ernsthaft lernen.
Obwohl diese Dinge viel komplexer sind als all deine Tätigkeiten, welche du vielleicht für schwierig hälst.
Sprache lernst du ganz einfach durch Beobachten und Kopieren.

All diese Kopierfunktionen besorgen für dich diese kleinen Teilchen, namens Spiegelneuronen.
Diese spiegeln ein gewisses Verhalten, welches du innerhalb deiner Umgebung ganz unbewusst beobachtest.
Und dann wird dieses Verhalten erst einmal abgespeichert.

Erst einmal richtig cool, oder?
Doch wie sieht es mit Fehlverhalten aus?
Zum Beispiel beim Autofahren?
Oder beim Umgang mit Fehlern?

Und auch hier kommen diese Spiegelneuronen zum Einsatz.

  • Du hast gelernt, wenn jemand einen Fehler macht, musst du ihn kritisieren.
  • Du hast gelernt, wenn jemand beim Autofahren hupt, musst du zurück meckern.
  • Du hast gelernt, wenn jemand barfuß durch die Einkaufspassage läuft- ihn zu verurteilen.

Genauso wie du die Sprache von deiner Mutter abgeschaut hast, hast du das Verhalten in deiner Umwelt ganz einfach kopiert.

Und jetzt kommt es dicke.
Du hast nicht nur gelernt, auf einen bestimmten Vorfall, eine gewisses Reaktion zu äußern.
Nein – du durchlebst Gefühle.
Und auch diese wurden gelernt, kopiert bzw. gespiegelt.

Die Leute, welche auf hupende Autofahrer reagieren, sind richtig wütend.
Es wird also nicht nur ein Verhalten aufgerufen.
Nein, es kommt zum Gefühlausbruch.

Die Leute, welche einen Fehler bei einem anderen bemerken, kritisieren diesen nicht nur.
Nein die sind richtig wütend.

Diese netten klitzekleinen Spiegelneuronen in unserem Kopf, sorgen also nicht nur für positive Dinge.
Die rufen bei jedem von uns, Programme auf.

Also…
Du erlebst einen Reiz, wie Hupen an der Ampel.
Das Programm, welches in deinem Kopf dazu existiert, wird gestartet.
Und dieses Programm bewirkt, dass du meckerst, dass du dich aufregst und vielleicht sogar noch am Abend deinem Partner davon erzählst.
Halleluja.

So jetzt kommen wir endlich zum Palettenmanagement.
Welches Programm existiert dazu?
Welche Programme haben deine Kollegen?

Im Palettenmanagement existieren ebenfalls Programme.

Du kennst diese Leute.

  • Der Mitarbeiter, welcher behauptet, dass Palettenverwaltung zu kompliziert ist.
  • Der Fahrer, welcher einen Riesenbogen um die Palettenabteilung macht.
  • Der Hallenmitarbeiter, welcher keine Zeit hat, Paletten zu zählen.
  • Der zweite Hallenmitarbeiter, welche für das ganze Leerguthandling keine Zeit hat.
  • Der Disponent, welcher das Palettenthema ganz weit nach hinten schiebt.
  • Der Mitarbeiter, welcher erwidert: „Wir belästigen unsere Kunden doch nicht wegen Paletten.“
  • Der Geschäftsführer, welcher beim Thema Palettenmanagement sofort das Kotzen kriegt.

Alles Programme?
Na was denkst du.
Lass dich doch einmal auf den folgenden Gedanken ein.

Die Gedanken, welche die Mitarbeiter mit dem Palettenmanagement verknüpfen, sind lediglich kopiert.

Irgendjemand hat es vorgelebt.
Es wurde dann kopiert.
Und dann wurde es weiter gegeben.

Und jedes Mal, wenn jemand erzählt:

  • Palettenverwaltung hat noch nie funktioniert
  • Palettenverwaltung ist ein reiner Kostenfaktor
  • Leergutanzahl stimmt eh nie.
  • Das ganze Palettenthema ist zu aufwendig.

Immer dann, wird dieses nette kleine Programm bestätigt.
Schließlich wird es von Mitarbeiter zu Mitarbeiter weiter gegeben.
Und das alles schön unterbewusst.

Jedes Mal, wenn jemand das Wort Paletten hört, startet das entsprechende Programm.
Und die Gefühle, welche damit verbunden sind, kommen hoch.
Cool oder?

Naja.
Ich empfehle:
Lass uns das Palettenprogramm neu schreiben.

Ein neues Verhalten kannst du nicht erzwingen

Du kannst es nur vorleben.

Du kannst Jemanden nicht erzählen:

  • „Rege dich doch beim Autofahren nicht so auf.“
  • „Reagiere bitte anders auf meine Fehler.“

Das klappt nicht.
Denn diese Programme sind stark innerlich verwurzelt.
Du kannst es also nicht löschen.
Aber du kannst es überschreiben.
Und dazu solltest du ein Vorbild sein.

Das bedeutet:
Verwende niemals Aussagen wie:
„Ich habe keine Zeit dafür- Ich muss noch ganz viel Paletten buchen.“
Denn jetzt bestätigst du selbst das Programm, dass Paletten buchen sehr viel Zeit beansprucht.

Und jetzt kommt’s…
Indem du die Schwierigkeiten des betrieblichen Prozesses vorlebst und ausdrückst – kopieren es andere.
Das bedeutet dann, dass der Mitarbeiter in der Leergutannahme – Palettenscheine zu schreiben, ebenfalls schwer empfindet. Schließlich hast du es ihm oft genug gesagt, oder?

Bei diesem Mitarbeiter startet das Programm:
„Palettenscheine schreiben kostet viel Zeit. Palettenverwaltung im Allgemeinen kostet viel Zeit.“

Achte auf deine Wortwahl und frage dich ständig:

  • „Wenn ich es, so und so sage- Welches Programm bediene ich dann?“
  • „Welches Verhalten lege ich selbst an den Tag? -Wie wirkt sich mein Verhalten auf den Umgang mit dem Palettenhandling in meiner Firma aus?“

Du kannst ein Programm nicht sofort überschreiben.
Dies dauert.
Aber ich denke, es ist ein guter Zeitpunkt heute damit anzufangen.

So kannst du Palettenprobleme in die Unternehmenskultur integrieren.

Hör sofort damit auf, alles groß zu machen.
Indem du große Palettenprobleme schaffst, registrieren deine Mitarbeiter dies ebenfalls.
Sie werden vor diesen großen Problemen flüchten wollen.

Somit ist Niemanden geholfen.
Stattdessen wäre es sinnvoll, Probleme so klein wie möglich zu halten.

Weißt du eigentlich, wie oft ich höre – dass Palettenverwaltung niemals funktioniert.
Ich bin ganz ehrlich. Ich habe es satt mir dies anzuhören.
Wenn die Leute aufhören würden, so zu reden – würden sich die meisten Palettenprobleme relativ einfach lösen lassen.
Aber indem man Probleme künstlich größer macht, hat Niemand Zeit, Lust oder Ambitionen – diese anzugehen.

Letzten Endes führt dies zu einer schlechten Unternehmenskultur, einer Menge an ungelösten Problemfällen und richtig viel Zeitverschwendung.

Informationen zum Autor

Mein Name ist Mathias Mücke und ich bin Gründer und Inhaber von OutPack. Bei OutPack sind wir Dienstleister für Transportunternehmen, machen deren Palettenbuchhaltung, stimmen Palettenkonten mit deren Kunden ab, überprüfen die Transportpapiere (Palettenbelege) und die Palettenbestände auf den Fahrzeugen. Dies machen wir jetzt seit 2013 – also seit mehr als 10 Jahren. Unsere Kunden sind Logistikunternehmen aus ganz Deutschland. Zuvor war ich Abteilungsleiter einer Palettenabteilung bei einem namhaften Logistikkonzern mit Stückgut- und Direktverkehren. Zur Outpack-Webseite

Outpack Palettenverwaltung für Transportunternehmen


Über den Autor

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