Was sind Mondphasen, wie entstehen sie, welche Bedeutung haben sie
Die Mondphasen beschreiben das Erscheinungsbild des Mondes aus der Erdperspektive. Dabei durchläuft er einen Zyklus, der von Neumond über Halbmond zu Vollmond und wieder zurück zum Neumond führt. Zugleich hat der Mond mit seinem Mondzyklus auch einen Einfluss auf die Natur – beispielsweise auf die Gezeiten.
Inhalt
Was sind Mondphasen: Definition und Bedeutung
Der von der Erde sichtbare Mond ändert sein Aussehen regelmäßig. Neumond, Halbmond, Vollmond – sie alle unterscheiden sich optisch deutlich. Diese Veränderungen beim Anblick des Mondes werden Mondphasen genannt. Solche Mondphasen entstehen durch eine Kombination aus Sonnenschatten und der sonnenbeschienenen Seite des Mondes. Da sich die Erde um die Sonne und der Mond um Erde dreht, ergeben sich verschiedene Konstellationen, welche beim Betrachter einen unterschiedliches Erscheinungsbild des Mondes bewirken.
Aber dabei spielen nicht nur Sonne und Mond eine Rolle, sondern auch die Beobachtungsperspektive von der Erde. Denn es kommt darauf an, von welchem Standort auf der Erde man den Mond betrachtet. Eine ganze Mondphase wird von Beginn bis Ende auch als Lunation bezeichnet.
Im Schnitt dauert das Durchlaufen aller Mondphasen – von Neumond bis zum darauffolgenden Neumond – etwa 29,53 Tage. Damit braucht es fast einen Monat, bis der Mond einen solchen Zyklus durchlaufen hat. Das Prinzip ist immer das Gleiche: Der Mond selbst strahlt kein direktes Licht aus, sondern er wird wie die Erde von der Sonne angeschienen. Je nachdem, wo sich Mond, Erde und Sonne befinden, präsentiert sich der Mond in einem anderen Antlitz. So sieht der Vollmond völlig anders aus wie der Halbmond.
Wie der Mond aussieht, ist davon abhängig, welcher Teil des Mondes von der Erde sichtbar ist, während er von der Sonne angeschienen wird. Dieses dynamische Spiel aus Schatten – sichtbarer Seite und nicht sichtbarer Seite – entsteht durch den einfachen kosmischen Fakt, dass sich der Mond um die Erde und die Erde sich um die Sonne dreht. Da nichts stillsteht, verändert sich der Blickwinkel und somit auch das Aussehen des Mondes.
Welche Mondphasen gibt es
Neumond: Im Fall des Neumonds ist die Schattenseite des Mondes der Erde zugekehrt. D.h. der Mond lässt sich von der Erde nur schwer erkennen, daher wird er in dieser Phase auch Leermond genannt.
Erstes Viertel: Der Übergang vom kaum sichtbaren Neumond bis zum komplett sichtbaren Vollmond wird zunehmender Mond genannt. Dabei bezeichnet das erste Viertel die Mondphasen zwischen Neumond und Halbmond. In dieser Phase ist der Mond – wie auch im letzten Viertel – als Sichel zu sehen.
Weitere Phasen des Mondes ergeben sich ebenfalls abhängig vom Betrachter und der Konstellation zwischen Erde, Sonne und Mond.
- Zunehmender Halbmond: Eine Sonderform des zunehmenden Mondes ist der Halbmond. Er taucht auf, wenn von der Erde die Hälfte des beschienenen Mondes sichtbar wird.
- Zweites Viertel: Der Übergang von Halbmond zum Vollmond ist auch wissenschaftlich als zweites Viertel bekannt. In diesem Zustand ist mehr vom Mond zu sehen als beim Halbmond, allerdings hat er noch nicht seine volle Form erreicht.
- Vollmond: Der klassische Vollmond zeigt das volle Antlitz des Mondes von der Erde aus. Die von der Sonne beschienene Seite ist nun vollends sichtbar.
- Drittes Viertel: Das sogenannte dritte Viertel ähnelt dem zweiten Viertel. Der Mond ist mehr ausgefüllt als beim Halbmond, er nimmt jedoch von Tag zu Tag ab.
- Abnehmender Halbmond: Der abnehmende Halbmond ähnelt dem zunehmenden Halbmond, ist jedoch gespiegelt.
- Letztes Viertel: Das letzte Viertel ist die Übergangsphase des Mondes als Sichel, bis er wieder in einem Neumond mündet.
Ein wichtiger Unterschied beim zunehmenden und beim abnehmenden Mond ist die Positionierung des sichtbaren Mondes. Der Mond nimmt bis zum Vollmond auf der einen Seite zu – und schließlich wieder zur anderen Seite hin ab. Zu den klassischen Merkregeln gehört, dass die zunehmende Mondsichel einer geöffneten Klammer – d.h. dem Zeichen ( – ähnelt, während die abnehmende Mondsichel einer geschlossenen Klammer – d.h. dem Zeichen ) – ähnelt.
Die Mondfinsternis als Sonderfall
Einen Sonderfall der Mondphasen bildet die Mondfinsternis. Ein solches Event findet über 200 Mal in einem Jahrhundert statt. Sie tritt damit deutlich seltener als die einzelnen Phasen eines Mondzyklus ein. Eine Mondfinsternis entsteht, indem sich die Erde in ihrer Umlaufbahn vor die Sonne schiebt, während der Mond hinter der Erde steht. Der so hervorgerufene Schatten ist eine Mondfinsternis.
Dabei wird zwischen eine Halbschattenfinsternis und einer Kernschattenfinsternis unterschieden – wobei die klassische Mondfinsternis eine Kernschattenfinsternis meint. Bei der Mondfinsternis ist der Mond durch den Schatten häufig auch als sogenannter Kupfer- oder Blutmond sichtbar: er weist dann einen rötlichen Farbton auf.
Der natürliche Einfluss der Mondphasen
Hinter den für uns sichtbaren Mondphasen steht der Mondzyklus, der die Rotation des Himmelskörpers um die Erde beschreibt. Das Spiel aus Gravitation zwischen Mond und Erde, zwischen Flieh- und Anziehungskräften zwischen den beiden Himmelskörpern hat auch einen Einfluss auf die Erde.
Ein offensichtlicher Einfluss des Mondes führt zu den Gezeiten. Durch seine Anziehungskraft wirkt er unter anderem auf das Wasser der Erde – und sorgt so für Ebbe und Flut auf dem Planeten. Dabei haben insbesondere Neumond und Vollmond einen starken Einfluss auf die Gezeiten. Auf diese Weise ist der Mond mit seinen Phasen elementar für das Ökosystem der Erde.
Vor der Verbreitung unserer modernen Technologie war der Mond mit seinen Phasen ein wichtiger Orientierungspunkt für die menschliche Zivilisation – ob geographisch oder zur Zeitmessung.
Intensiv befassen sich einige wissenschaftliche Studien mit der Frage, ob die Mondphasen einen Einfluss auf die menschlichen Schlafrhythmen haben: Im Jahr 2021 gab es ein solches Experiment an der Universität Washington durch den Biologen Leandro Casiraghi, der mit seinem Team einen kürzeren Schlaf der Probanden um Vollmond feststellte.
Dabei war der Effekt insbesondere an jenen Orten sichtbar, an denen die elektrische Beleuchtung nicht weit verbreitet ist. Dass der Mond Einfluss auf viele Tiere hat, ist klar: So gehen einige Tierarten insbesondere bei dem dunklen Neumond erfolgreicher auf Jagd. Auch gilt der Mond mit seinen Phasen als wichtiger Navigationspunkt für Zugvögel.
Ist der Mond mit seinen Phasen also auch für den natürlichen Alltag des Menschen wichtig? Ein spannendes Gedankenexperiment ist die Frage, was passieren würde, wenn die Erde ohne Mond existieren würde. Tatsächlich ist der Mond durch seine Rotation wichtig für die Stabilisierung der Erdachse – ohne den Mond könnte die Erdachse kippen und sich die Erdrotation beschleunigen. Durch seine Gravitation inklusive Gezeiten hat der Mond außerdem Einfluss auf das Klima der Erde. Nicht zuletzt: die Nächte ohne den Mond und seinen Phasen wären extrem dunkel. All diese Beispiele beweisen, wie wichtig der Mond und seine Mondphasen für das Leben auf der Erde sind.
Mythen, Legenden und Esoterik – Der kulturelle Einfluss der Mondphasen
Um die besonderen Verhaltensweisen des Mondes haben sich über die Jahrtausende menschlicher Zivilisation zahlreiche einflussreiche Mythen, Legenden sowie religiöse und esoterische Ansichten entwickelt. Aufgrund seines Einflusses auf die Gezeiten und den Lebenszyklus der Erde wurde dem Mond in vielen historischen Zivilisationen eine magische Kraft zugewiesen.
Zugleich gab es in den historischen Mythen prominente Mondgötter – ob der nordische Mondgott Mani, die griechische Artemis oder die römische Luna. In der chinesischen Mythologie wurde die Mondgöttin Chang’e verehrt, während in Indien der hinduistische Gott Chandra für den Mond zuständig ist.
Als Gegenstück zur Sonne gilt der Mond in vielen Kulturen und künstlerischen Werken als Symbol für Zwielicht und die Nacht. Dabei steht der Mondzyklus auch symbolisch für den Gedanken der Erneuerung. In Märchen, Legenden und Sagen nehmen der Mond und seine Phasen prominente Rollen ein – insbesondere der Vollmond – verbunden mit Lykanthropie: Werwölfe und Vampire sind wesentlich von den Mondphasen betroffen. Nicht nur wissenschaftlich, auch kulturell hat der Mond mit seinen Phasen über die Menschheitsgeschichte einen deutlichen Einfluss hinterlassen.
Zusammenfassung
- Das Erscheinungsbild des Mondes ist nicht unveränderlich – er präsentiert sich in verschiedenen Phasen.
- Der dunkle Neumond bildet das Gegenstück zum hell leuchtenden Vollmond, während Mondsichel und Halbmond optische Übergangsphasen darstellen.
- Der regelmäßige Zyklus des Mondes mit seinen Mondphasen hat auf Natur und Kultur bis heute einen elementaren Einfluss – von den Gezeiten sowie dem Biorhythmus von Tier und Mensch bis hin zu mythischen Gottheiten und populären Horrorromanen.