Zecken: 17 Fragen und Antworten zur Zecke (Ixodida)
Die Zecken (Ixodida) sind eine Ordnung innerhalb der Gliederfüßer (Arthropoda), welche weltweit vorkommen. Insgesamt sind circa 900 Zeckenarten bekannt, welche man in drei Familien einteilt. Viele Zeckenarten sind im Deutschen unter den Namen ihrer Wirtstiere bekannt, so etwa: die Hirschzecke (Ixodes scapularis), die Schafzecke (Dermacentor marginatus) oder die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus). Der schlechte Ruf dieser Tierordnung führte dazu, dass der Begriff „Zecke“ auch als Schimpfwort benutzt wird.
Inhalt
- 1 Was sind Zecken
- 2 Wozu gehören Zecken
- 3 Woran erkennt man Zecken
- 4 Wie sehen Zecken aus
- 5 Wie groß sind Zecken
- 6 Wo leben Zecken
- 7 Wie befallen Zecken ihre Wirte
- 8 An welchen Stellen kommt es zu Zeckenbissen
- 9 Wo legen Zecken ihre Eier ab
- 10 Wie lange kann eine Zecke ohne Blut überleben
- 11 Welche Krankheiten übertragen Zecken
- 12 Sind alle Zecken gefährlich
- 13 Welche Tiere fressen Zecken
- 14 Sind Zecken tot, wenn man sie zerdrückt
- 15 Wie lange leben Zecken
- 16 Was passiert mit Zecken, wenn sie in der Wohnung abfallen
- 17 Wofür sind Zecken gut bzw. nützlich
- 18 Zusammenfassung
Was sind Zecken
Zecken sind parasitär lebende Milben, die sich von Blut ernähren. Sie übertragen Krankheiten, haben aber auch einen Nutzen für die Natur. So dienen Zecken vielen anderen Lebewesen als Nahrung und beeinflussen außerdem die Populationen ihrer Wirtstiere.
Wozu gehören Zecken
Zecken gehören zu den Milben, welche wiederum eine Unterklasse der Spinnentiere darstellen. Entsprechend haben sie vier Beinpaare, also insgesamt acht Beine.
Woran erkennt man Zecken
Der Körper der Zecken besteht aus zwei Abschnitten: dem Kopf und dem restlichen Körper. Letzterer kann sich auf ein Vielfaches seiner normalen Größe ausdehnen, wenn die Zecke Blut saugt. Am Körper sind vier Beinpaare bzw. 8 Beine. Wie bei allen Milben üblich, sind Körper und Kopf voneinander getrennt beweglich. Die Beine bestehen aus sechs Segmenten, welche äußerlich voneinander abgesetzt erscheinen.
An der vorderen Seite sitzen bei den meisten Zeckenarten zwei Augen. Nur wenige Zeckenarten, wie der Gemeine Holzbock, kommen ohne Augen aus. Ebenfalls nur wenige Zeckenarten haben mehr als zwei Augen. Im Mundbereich (Capitulum) sitzen bei Zecken diverse Mundwerkzeuge, welche für das Saugen am Wirtstier benötigt werden.
Wie sehen Zecken aus
Zecken können unterschiedlich gefärbt sein. So sind Hirschzecken rotbraun und schwarz gefärbt. Andere Zeckenarten, wie die Schafszecke sind schwarzbraun.
Bei den Zecken unterscheidet man zwischen verschiedenen Familien, welche sich ebenfalls äußerlich unterscheiden. So besitzen Schildzecken, wie die Hirschzecke einen Schild, welcher sich über die Rück- bzw. Oberseite zieht. Bei Lederzecken fehlt der Schild.
Andere äußere Merkmale, wie die Mundwerkzeuge oder die 8 Beine, sind bei allen Zeckenarten gleich ausgebildet. (Siehe oben)
Wie groß sind Zecken
Ausgewachsene Zecken haben eine Länge von höchsten 4 mm und eine Breite von höchstens 3 mm. Somit sind Zecken kaum sichtbar und oftmals nur als schwarzer Punkt auf der Haut feststellbar. Eine vollgesaugte Zecke (nach Blutmahlzeit) erreicht das Vielfache der ursprüngliche Größe. Dann misst die Zecke circa 1,5 cm in der Länge und etwa 1 cm in der Breite.
Wo leben Zecken
Zecken sind weltweit verbreitet und kommen überall dort vor, wo ihre Wirtstiere leben. Dabei sind Zecken auch anpassungsfähig. So besitzen die meisten Arten einen Vorzugswirt, können aber bei Nahrungsmangel auf einen Nebenwirt ausweichen.
In Deutschland leben circa 20 Zeckenarten. Am bekanntesten ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), da dieser sehr häufig auch Menschen befällt. Den Artnamen erhielt diese Zeckenart, da die Samen des Hundsbaumes (Ricinus communis) an eine vollgesaugte Zecke erinnern.
Sämtliche Zeckenarten leben auf Wiesen, Feldern, in Wäldern oder im Garten. Lediglich Temperatur, Luftfeuchtigkeit und andere Umweltfaktoren bestimmen das Verbreitungsgebiet einer Art. So kommt der Holzbock und viele andere Schildzecken-Arten in Nordeuropa vor. Dabei ist die Vegetation fast egal, sondern das Aufkommen des Wirtstieres entscheidet über die Verbreitung.
Die meisten Lederzecken-Arten kommen nur in den Tropen und Subtropen vor. Demnach sind diese Zeckenarten auf die dort lebende Tierwelt spezialisiert und bevorzugen Plätze (Wälder, Savannen), wo die Wirtstiere vorkommen.
Wie befallen Zecken ihre Wirte
Bei Zecken unterscheidet man zwischen Späh-Jägern, welche gezielt nach Wirtstieren suchen und Lauerjägern. Ein Beispiel für den Lauerjäger ist der Holzbock, welcher auf Grashalmen, an Blättern und anderen Pflanzenteilen sitzt und wartet. Diese Zecken verstecken sich im hohen Gras, wo sie mit ausgestreckten Beinen auf geeignete Wirte warten. Sie lassen sich von diesen abstreifen und kriechen anschließend über den Körper, bis sie eine geeignete Stelle gefunden haben.
Zecken leben parasitär. Sie beißen sich mit ihrem Mundwerkzeug in der Haut ihres Wirtes fest und trinken dessen Blut. Damit ist eine Zecke mehrere Stunden beschäftigt, bevor sie sich fallen lässt und in Sicherheit krabbelt.
An welchen Stellen kommt es zu Zeckenbissen
Nachdem sich die Zecke auf ein Wirtstier gefallen hat, beginnt die Suche nach einer geeigneten Bissstelle. Dabei sind Zecken äußerst wählerisch und beißen gern an Stellen zu, die warm, feucht und versteckt sind. Beim Menschen sind dies häufig die Kniekehle, die Armbeuge oder der Haaransatz.
Wo legen Zecken ihre Eier ab
Die Weibchen der Schildzecken legen ihre Eier, nachdem sie eine Blutmahlzeit eingenommen haben. Dann verlassen sie das Wirtstier und suchen sich eine geschützte Stelle für die Eiablage. Diese Prozedur dauert mehrere Tage, wobei das Weibchen alle 10 Minuten ein Ei legt.
Lederzecken bauen Nester für die Eiablage. Dazu ziehen sie sich in Schlupfwinkel, Hausritzen, in Spalten und Winkel zurück. Dort legen sie Eier und nehmen dann die nächste Blutmahlzeit ein. Danach suchen sie das Nest erneut auf, um weitere Eier zu legen. Dieses Fortpflanzungsverhalten setzt voraus, dass das Wirtstier mehrfach aufgesucht werden muss. Deshalb sind Lederzecken oftmals Spähjäger, welche den Wirtstieren nachjagen.
Wie lange kann eine Zecke ohne Blut überleben
Viele Zeckenarten können lange ohne Blutmahlzeit überleben. Unter günstigen Bedingungen hält die Zecke es zwei Jahre ohne Wirt aus.
Welche Krankheiten übertragen Zecken
Zecken sind als Krankheitsüberträger bekannt. Sie können mit Erregern der Borreliose, Frühsommer-Meningoenzephalitis, Babesiose, Neoehrlichiose und dem Alpha-Gal-Syndrom belastet sein. Außerdem übertragen sie Rickettsiosen, Anaplasmose sowie Parasiten wie Würmer.
Sind alle Zecken gefährlich
Zecken sind keine Krankheitserreger, sondern Überträger von Krankheiten. Dabei muss nicht jede Zecke zwingend Krankheitserreger in sich tragen. Und falls eine Zecke keine Erreger in sich trägt, ist diese auch nicht gefährlich. Ohne die Bakterien, Viren und anderen Parasiten wäre ein Zeckenbiss nicht schlimmer als ein Mückenstich. Doch aufgrund der Jagdweise ist die Chance gering, dass keine Krankheitserreger mitgeschleppt werden.
Die Zecke spritzt während ihrer Mahlzeit immer wieder Stoffe in den Wirtsorganismus. Damit verhindert sie die Blutgerinnung sowie eine Immunreaktion, die ihr schaden könnte. Ganz ähnlich gehen andere Parasiten vor, die ebenfalls von Blut leben.
Welche Tiere fressen Zecken
Zecken werden von sehr vielen Tieren erbeutet und gefressen. Sie stehen auf dem Speiseplan vieler Vögel, Eidechsen und kleiner Säugetiere. Zudem nutzen Erzwespen, Fadenwürmer und parasitäre Pilze die Zecke als Wirt.
Sind Zecken tot, wenn man sie zerdrückt
Zecken sind sehr robuste Lebewesen. Sie zu zerdrücken, führt aber normalerweise zu ihrem Tod. Wichtig ist, dass der Hinterleib dabei aufplatzt. Dadurch läuft die Zecke aus.
Wie lange leben Zecken
Zecken können mehrere Jahre alt werden. Im Labor schafften einzelne Tiere es auf zehn Jahre. In Freiheit sind drei bis fünf Jahre üblich.
Was passiert mit Zecken, wenn sie in der Wohnung abfallen
Vollgesaugten Zecken fällt es schwer, sich fortzubewegen. Weibliche Tiere lassen sich nach der Blutmahlzeit nur auf den Waldboden fallen, um dort ihre Eier abzulegen. In der Wohnung ist das nicht möglich. Die vollgesaugte Zecke überlebt in diesem Zustand lange, kann sich aber nicht weiter vermehren.
Eine nüchterne Zecke braucht feuchte Luft. In trockenen Wohnungen verendet sie innerhalb einer Woche. Vorher ist sie jedoch weiterhin in der Lage, sich an einem geeigneten Wirt (Mensch oder Haustier) festzubeißen.
Wofür sind Zecken gut bzw. nützlich
Oft hört man nur von Gründen, aus denen Zecken schädlich sind. Schließlich sind ihre Bisse mitunter sehr gefährlich. Nicht nur Haustiere leiden in den warmen Monaten unter ständigen Zeckenbissen. Die Parasiten können auch den Menschen befallen.
Tatsächlich haben aber auch Parasiten wie Zecken mehrere Nutzen, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind. Mit ihrer Lebensweise greifen Zecken in die Populationen ihrer Wirte ein. Auf lange Sicht sorgen sie sogar zu genetischen Veränderungen in diesen. Außerdem dienen die Milben diversen anderen Tieren als Beutetiere.
Insgesamt gibt es vier Gründe, aus denen Zecken doch zu etwas nütze sind.
Populationsregulation
Zecken sind Parasiten. Sie ernähren sich vom Blut ihrer Wirte, ähnlich den Mücken, und schwächen sie dadurch. Direkt durch die Zecke getötet, wird kaum ein Wirt.
Allerdings bringt die Zecke diverse Folgekrankheiten mit sich. Sie kann durch Bakterien, Viren und Würmer belastet sein. Sie alle können für den Wirt deutlich gefährlicher werden.
Kontakt mit Zecken bedeutet daher auch immer, dass der Wirt ernsthaft erkranken und letztendlich versterben könnte. Zusätzlich kann sich der Zeckenbiss entzünden. In seltenen Fällen reicht schon diese Entzündung aus, um den Wirt zu töten.
Die Population der Zecken ist direkt vom Angebot der Wirte abhängig. Gibt es viele Wirte, überleben auch mehr Zecken. Werden die Wirte durch mehr Zecken belastet, sterben wiederum mehr von ihnen an den Folgen. Für die Wildnis bedeutet dies, dass Zecken für ein ökologisches Gleichgewicht sorgen.
Stärkung des Immunsystems
Zecken verletzen durch ihren Biss die Haut und darunterliegende Blutgefäße. Sie bringen Krankheitserreger und Parasiten in den Körper. Zusätzlich kann sich auch der Biss selbst entzünden. Indem der Körper hin und wieder mit solchen Problemen zu tun hat, kann sich sein Immunsystem verbessern. Hauptsächlich geschieht dieser aber durch Evolution.
Schwächt ein Zeckenbiss ein Tier so sehr, dass es sich nicht mehr fortpflanzen kann, fehlen seine Gene in den nächsten Generationen. Stattdessen vermehren sich nur die Tiere, denen die Zeckenbisse weniger stark zusetzen.
Evolutionsbeschleuniger
Die Stärkung des Immunsystems und die Rolle der Zecken als Evolutionsbeschleuniger hängen eng miteinander zusammen. Jede Herausforderung, vor die ein Lebewesen gestellt wird, kann dazu führen, dass seine Chancen auf Fortpflanzung geringer werden.
Entsprechend kann es sein Erbgut nicht weitergeben. Das zieht eine Veränderung der Art in eine bestimmte Richtung nach sich.
Zecken beschleunigen diesen Vorgang. Sie sortieren Tiere mit schwachem Immunsystem aus. Dadurch vermehren sich automatisch die, denen die Zeckenbisse weniger Probleme bereiten, stärker.
Die Zecke stärkt in erster Linie also nicht aktiv das Immunsystem. Stattdessen verbessert sie es passiv. Tiere, die über zufällige Mutationen verfügen, durch die sie weniger anfällig für Zeckenbisse sind, überleben in zeckenreichen Gebieten leichter. Auch die Tiere, die über ein starkes Immunsystem verfügen und daher an den Folgekrankheiten nicht eingehen, vermehren sich weiter.
Zu dieser Entwicklung würde es auch ohne Zecken kommen. Allerdings würde die Evolution dann deutlich langsamer ablaufen, da kein Druck für die Wirte der Zecken besteht.
Beutetiere
Zecken dienen vielen anderen Tieren als Beute und ernähren sie dadurch. Das sind diverse Vogelarten sowie Insekten, Spinnen und Reptilien. Auch bei kleinen Säugetieren wie Igeln, Spitzmäusen und Maulwürfen stehen Zecken auf dem Speiseplan.
Hilfreich für die Räuber ist hierbei, dass sich Zecken kaum wehren können. Sie bewegen sich langsam fort und haben, bis auf ihr Beißwerkzeug, keine Waffen, um ihre Fressfeinde abzuwehren. Gerade vollgesaugte Zecken sind leichte Beute und noch dazu deutlich nahrhafter.
Darüber hinaus nutzen einige Lebewesen die Zecke bei ihrer parasitären Lebensweise. Die Zecke ist nicht nur selbst ein Parasit, sondern auch ein Wirt. Die meisten Arten der Erzwespen leben parasitär. Manche von ihnen legen ihre Eier auf oder in Tieren ab. Schlüpfen die Larven, ernähren sie sich von dem Wirt, bis sie sich verpuppen. Die Zecke ist nur ein möglicher Wirt der Erzwespe.
Fadenwürmer benötigen ebenfalls einen Wirt, um zu überleben. Viele Wurmarten brauchen sogar mehrere, je nach Stadium, in dem sie sich befinden. Auch sie befallen dabei unter anderem Zecken und lassen sich von ihr ernähren.
Zusätzlich gibt es parasitär lebende Pilze, „Metarhizium anisopliae“, die Insekten und Spinnen befallen. Sie durchdringen das Exoskelett und wachsen im Inneren des Wirts weiter, bis sie diesen töten. Bei Zecken passiert das zwar nur in einem von fünf Fällen, der Befall durch den Pilz schwächt die Zecke aber immer. Die Pilze werden deshalb sogar als Insektizid eingesetzt.
Zusammenfassung
- Zecken sind Spinnentiere und gehören zu den Milben.
- Zecken leben parasitär und ernähren sich vom Blut ihrer Wirte.
- Zecken übertragen viele Krankheiten wie Borreliose, Babesiose sowie andere Parasiten wie Würmer.
- Ein Zeckenbiss wird erst durch die Vielzahl an Krankheitserregern gefährlich.
- Zecken können drei bis fünf, selten sogar zehn Jahre alt werden.
- Es gibt vier Gründe, wozu Zecken gut sind.
- Zecken greifen in die Populationen ihrer Wirte ein und können diese verringern.
- Zeckenbisse fordern das Immunsystem, wodurch es gestärkt werden kann.
- Zecken treten als Evolutionsbeschleuniger auf, da sie schwache und anfällige Tiere aus ihren Wirtspopulationen aussortieren.
- Zecken dienen Vögeln, Säugetieren, Eidechsen, Spinnen und Insekten als Beutetiere und werden von Erzwespen, Fadenwürmern und parasitären Pilzen als Wirte genutzt.