12 Regenwaldarten im Überblick: Typen, Subtypen und Varianten

Regenwaldarten bzw. Regenwaldtypen sind zwei Begriffe, welche genutzt werden, um Regenwälder aufgrund ihrer klimatischen Bedingung, Entstehung und Verbreitung einzuteilen. Bei jedem Regenwaldtyp lassen sich außerdem unterschiedliche Varianten bzw. Subtypen feststellen, welche sich in ihrer Merkmalsausprägung gering vom Haupttypen abgrenzen lassen.
Merkmale aller Regenwaldarten
Der typische Regenwald ist der Urwald der Tropen, dessen Unterholz und Waldstockwerke auf natürliche Weise entstanden sind. Tropische Regenwälder sind die artenreichsten Ökosysteme, in denen alle Lebensvorgänge und Stoffkreisläufe exakt aufeinander abgestimmt sind. Sie weisen zwar sehr nährstoffarme Böden auf, verfügen aber dennoch über eine außergewöhnliche Vielfalt an Tier– und Pflanzenarten.
Tropische Regenwälder können nur dort entstehen, wo die perfekten klimatischen Bedingungen gegeben sind. In etwa 70 Ländern der Welt ist genau das der Fall. Damit Regenwälder entstehen können, müssen ganzjährig folgende Bedingungen vorliegen:
- feuchtwarmes Klima mit stabilen Temperaturen um die 23 bis 27 Grad
- sehr viel Regen mit mehr als 2000 Millimetern pro Jahr
- keine Jahreszeiten, sondern nur Trocken- und Regenzeiten
- warme und feuchte Luft mit häufiger Nebelbildung
- es regnet mehr, als Wasser verdunsten kann
Welche Regenwaldarten gibt es?
Klassische tropische Regenwälder gibt es in zwei verschiedenen Arten bzw. Typen. Zum einen gibt es die tropischen und zum anderen die gemäßigten Regenwälder. Dabei werden diese beiden Arten noch einmal nach ihren Varianten aufgeteilt. Neben den Regenwaldtypen der Tropen gibt es noch die Bergregenwälder, die aufgrund ihrer Höhenlage auch in verschiedene Varianten eingeteilt werden. Des Weiteren gibt es noch sogenannte Primärwälder, die den Großteil aller Regenwälder ausmachen.
Tropische Regenwälder
Die tropischen Regenwälder werden als immergrüne tropische Feuchtwälder eingestuft und befinden sich nahe am Äquator. Diese immergrünen Feuchtwälder entstehen, wenn in der Region ein dauerhaft feuchtes Klima herrscht und es mehr als 9,5 Monate pro Jahr regnet. In diesen Gebieten gibt es keine Jahreszeiten wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter, sondern nur eine Trocken- oder Regenzeit. Die tropischen Regenwälder befinden sich überwiegend in den drei großen Regenwaldregionen Amazonas, Kongo-Becken und Südost-Asien. Doch man unterscheidet verschiedene Subtypen bzw. Varianten:
- Die immergrünen tropischen Feuchtwälder sind klassische tropische Regenwälder und kommen hauptsächlich im Amazonas vor. Diese immergrünen Wälder machen einen Anteil von 66 % aller Regenwälder aus.
- Mosaikwälder sind eine Mischung aus Wald und anderen Landteilen wie Straßen, Siedlungen, Plantagen oder Viehweiden. Am häufigsten sind diese Wälder in Südostasien zu finden und haben einen Anteil von 20 % aller Regenwälder.
- Die tropischen Trockenwälder kommen überwiegend im Kongo-Becken vor und machen ganze 9 % der Regenwälder aus. Viele dieser Baumarten werfen ihre Blätter zu Beginn der Trockenzeit ab.
- Auen- und Überschwemmungswälder machen einen Anteil von 5 % aller Regenwälder aus und sind größtenteils in Südostasien verbreitet. Auenwälder sind häufigen Überschwemmungen ausgesetzt und verbreiten sich überwiegend an Seen, Flüssen und Flussmündungen sowie Bächen und Sümpfen.
Gemäßigte Regenwälder
Tropische Regenwälder können sich nicht mehr bilden, wenn die in der Region vorkommende Regenmenge unter 2000 Millimeter pro Jahr fällt. Bei diesen Regenwäldern handelt es sich dann um gemäßigte Regenwälder, die anhand ihrer Regenmenge nochmals in verschiedene Typen eingeteilt werden.
- Laubabwerfende regengrüne Feuchtwälder werden auch als halbimmergrüne Regenwälder bezeichnet und sie befinden sich meist am Rande von tropischen Feuchtwäldern. Die in der Region anfallende Regenmenge liegt bei 7 bis 9,5 Monaten pro Jahr und die Bäume werfen ihre Blätter nur in sehr trockenen Jahren ab. Herrscht eine normale Trockenzeit mit vier bis fünf Monaten, beschränkt sich der Laubfall nur auf die Baumkronen.
- Um Laubabwerfende regengrüne Trockenwälder handelt es sich, wenn die anfallende Regenmenge bei 4,5 bis 7 Monaten pro Jahr liegt. Die Bäume werfen ihre Blätter zu Beginn der Trockenzeit ab, um ihren Wasserverlust zu verringern.
- Savannenwald: Liegt die Regenmenge nur bei 2 bis 4,5 Monaten pro Jahr, können sich diese Wälder nur noch an vorhandenen Wasserstellen wie Flussläufen halten. Mit der in diesen Gebieten herrschenden Sommerhitze entsteht dann eine typische Savannenvegetation.
- Regenwald der Halbwüsten und Wüsten: Halbwüsten und Wüsten entstehen mit zunehmendem Abstand zum Äquator. In diesen Regionen regnet es weniger als zwei Monate pro Jahr und eine Savannenvegetation ist nicht mehr möglich. Durch Hochdruckwetterlagen verdunstet mehr Wasser als es regnet und Wüsten bilden sich.
Bergregenwälder
Beim Übergang vom tropischen Tiefland ins tropische Bergland wird der Wechsel von Temperaturen gesteuert. Fallen die Temperaturen aufgrund der Höhenlage unter 18 Grad, werden aus Tieflandregenwäldern dann Berglandregenwälder. Viele tropische Baumarten werden dann von Arten verdrängt, die an die niedrigen Temperaturen gewöhnt sind.
Die mehrstöckigen tropischen Bäume weichen weniger hohen Bäumen mit einer kompakten Baumkrone. Die Blätter dieser Bäume sind kleiner, dicker und härter und ihre Stämme und Zweige sind knochiger. Auch die typisch tropischen Lianen verschwinden aus dem Landschaftsbild und Pflanzen wie Farnen, Orchideen, Bromelien und Moose breiten sich aus.
Tropische Bergregenwälder sind sehr artenreich und kommen hauptsächlich in Mittelamerika, Südamerika und Südost-Asien vor, aber auch vereinzelt in Afrika. Auch die Bergregenwälder werden nochmals nach ihren Typen unterschieden. Arten von Bergregenwäldern:
- Untere Bergregenwälder:Ab einer Gebirgshöhe von 1200 Metern werden diese Wälder untere Bergregenwälder genannt. Die Bäume des Waldes sind teils zwei- bis dreistöckig mit einer Wuchshöhe von 15 bis 35 Metern. Erste Epiphyten-Pflanzen breiten sich aus und die Baumstämme sind etwa bis zu 10 % mit Moos bedeckt.
- Obere Bergregenwälder: Bei oberen Bergregenwäldern werden die Wälder in untere und obere Bergnebelwälder eingeteilt. Ab einer Höhe von 2000 Metern wachsen die Bäume nur noch 2 bis 20 Meter hoch. In den unteren Bergnebelwäldern sind die Baumstämme etwa zu 25 bis 30 % mit Moos bewachsen und in den oberen mit etwa 70 bis 80 %.
- Subalpine Bergnebelwälder: Auf einer Höhe von 2800 bis 3900 Metern liegt die Temperatur teilweise unter 10 Grad und die Bäume wachsen nur noch niedrig. Die Baumstämme sind fast komplett mit Moos bedeckt und die Pflanzen sind fast komplett verschwunden.
Primärwälder
Primärwälder sind die vielfältigsten und artenreichsten Wälder der Erde. Viele dieser Wälder sind teilweise noch unberührt und besitzen ihre ursprüngliche Arten- und Pflanzenvielfalt. In den drei großen Regenwaldregionen sind mehr als die Hälfte der Wälder Primärwälder.