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Geschichte Äthiopiens


Die Geschichte Äthiopiens beginnt in der Urgeschichte mit dem Auftreten verschiedener Menschenarten in diesem Gebiet. Aufgrund des Alters von gefundenen Steinwerkzeugen, nimmt man an, dass die Steinzeit in Äthiopien begann. Weiterhin wird Äthiopien als Wiege der Menschheit diskutiert, da dort eines der ältesten Schädel eines anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) gefunden wurde.

Im Altertum wird die äthiopische Geschichte durch das Reich von Aksum geprägt, welches dann durch das Kaiserreich Abessinien abgelöst und schließlich zur Demokratischen Bundesrepublik Äthiopien erklärt wurde, welche heute noch besteht.

Urzeit Äthiopiens

Vor mindestes 4 Mio. lebten auf dem Gebiet des heutigen Äthiopien einige Vormenschenarten, wie Ardipithecus, Australopithecus oder Paranthropus aethiopicus. Anhand von Begleitfunden, welche man bei den Fossilien der Vormenschen fand, lässt sich ein damaliges Ökosystem rekonstruieren.

afar dreieck äthiopien

Das Afar-Dreieck in Äthiopien

Ein ergiebiges Fundgebiet ist das Afar-Dreieck, welches eine Tiefebene ist und durch das Hochland von Äthiopien und das Hochland von Somalia eingekesselt wird. Dort fand man ab 1978 diverse Überreste verschiedene Vormenschen (Australopithecus afarensis).

Lucy (Australopithecus afarensis)

Lucy (Australopithecus afarensis), aufgenommen in Madrid, Spanien – 24. Februar 2017, Bildnachweis: WH_Pics / Shutterstock.com

Neben den Vormenschen-Schädeln ließen sich auch Knochen von Tieren bergen, welche zeitgleich auftraten. Dazu gehören Vorgänger von Pavianen (Parapaio), Fleckenhyänen (Percrocuta), Säbelzahnkatzen (Megantereon), Kurzhalsgiraffen (Sivatherium) und diverse Huftiere, welche mit heutigen Gnus und Antilopen verwandt sind.

Aufgrund der Funde lässt sich das Ökosystem als Mosaiklandschaft mit Büschen, Baumbeständen, Grasflächen und Uferläufen beschreiben.

Vor mindesten 4,4 Mio. Jahren: Ardipithecus als erster Vormensch Äthiopiens

Zwischen 1994 und 1996 fand man einen fossilen Schädel und einige andere Knochenfragmente im Afar-Dreieck, welcher zu einem Vormenschen gehörte. Der Schädel war gut erhalten und konnte einem Ardipithecus ramidus zugeordnet werden.

Man nannte das Fundobjekt „Ardi“ und veröffentlichte 2009 eine Analyse im Science-Magazin, wonach dieser Hominini wohlmöglich aufrecht gehen konnte. Zwar waren die Füße noch als Greiforgane ausgebildet, doch die Beschaffenheit des Beckengürtels ließ einen aufrechten Gang vermuten. Ardi konnte auf ein Alter von 4,4 Mio. Jahren datiert werden.

Vor etwa 3,8 Mio. Jahren: Auftreten des Australopithecus in Äthiopien

Ebenfalls im Afar-Dreieck fand man zwischen 1974 und 1975 fossile Überreste eine weiterer Vormenschen-Art, welche als Australopithecus afarensis bezeichnet wird. Besonders bedeutend ist das Objekt „Lucy“, da neben dem Schädel auch intakte Knochen des Skeletts erhalten waren. Lucy galt lange Zeit als das besterhaltende Skelett eines Vormenschen, lebte vor ungefähr 3,2 Mio. Jahren und deren Knochen zeigen eine Anpassung an den aufrechten Gang.

Im Jahr 1975 wurden im Afar-Becken die Überreste von neun verschiedenen Individuen geborgen, welche man als „First Family“ bezeichnet. Darunter waren auch Knochen von 3 Heranwachsenden und von 5 Kindern.

Dass Australopithecus wirklich aufrecht gehen konnte, beweisen bipede Fußspuren aus Laetoli (Tansania), welche dort 1978 entdeckt wurden und ebenfalls circa 3,5 Mio. Jahre alt sind.

Vor etwa 2,8 Mio. Jahren: Robuste Vormenschen in Äthiopien

Wohlmöglich eine evolutionäre Seitenlinie bildet die Gattung Paranthropus, welche sich vor 2,8 Mio. Jahren parallel zu den Urmenschen entwickelte. Diese robuste Menschenart wird in der Forschung auch als Variante vom Australopithecus diskutiert. Funde des Paranthropus zeigen, dass diese Vormenschen in Äthiopien, Kenia und im südlichen Afrika verbreitet waren.

Urgeschichte Äthiopiens

Die Urgeschichte Äthiopiens beginnt in der Steinzeit vor 2,5 Mio. Jahren. Da die ersten Urmenschen aus Kenia oder Äthiopien stammen, gilt Ostafrika als Geburtsort der Menschheit und Beginn der Menschheitsgeschichte.

Vor etwa 2,6 Mio. Jahren: Beginn der Steinzeit

Die ersten Steinwerkzeuge, welche vom Menschen erschaffen wurden, konnten in der Olduvai-Schlucht (Tansania) geborgen werden. Man fand diese im Jahr 1931 und markierte diesen Fund als erste Kulturstufe der menschlichen Entwicklung. Und durch die Herstellung von Steinwerkzeugen beginnt die Steinzeit als erste Epoche der Menschheitsgeschichte.

Die in Tansania gefundenen Oldowan-Werkzeuge (benannt nach der Schlucht) waren etwa 20.000 Jahre alt. Aber die bisher ältesten Oldowan-Werkzeuge fand man zwischen 1992 und 1994 in Gona (Äthiopien). Diese waren 2,6 Mio. Jahre alt, weshalb man den Beginn der Steinzeit auf dieses Alter fixiert und Äthiopien als möglichen Geburtsort annimmt.

Die erste Menschenart, welche Steinwerkzeuge benutzte, war wohlmöglich Homo habilis oder Homo rudolfensis.

Vor etwa 200.000 bis 160.000 Jahren: Erstes Auftreten von Homo sapiens in Äthiopien

Vorfahren des Menschen entwickelten sich vor etwa 300.000 Jahren wohlmöglich in Südafrika, Sambia, Marokko oder Äthiopien. Diese Funde werden dem archaischen Homo sapiens zugeordnet, welcher als evolutionäre Bindeglied zwischen den Frühmenschen (Homo erectus) und dem Jetztmenschen (Homo sapiens) fungiert.

1997 fand man auf der Fundstelle Herto, welche sich auf der Flusshalbinsel Bouri in Äthiopien befindet, einen Schädel eines anatomisch modernen Menschen. Dieser war etwa 160.000 Jahre alt und somit der älteste Schädel eines Jetztmenschen. Durch den Herto-Schädel wurde die zeitliche Lücke zwischen dem archaischen Homo sapiens und dem ersten Auftreten des Jetztmenschen geschlossen. In der Zoologie wird das Fossil als Unterart zum Menschen geführt und als Homo sapiens idaltu bezeichnet.

Bereits 1967 fand man am Omo-Fluss weitere Fossilien eines möglichen Jetztmenschen, welche auf ein Alter von 200.000 Jahren hindeuten. Diese Fossilien werden als Omo 1, Omo 2 und Omo 3 geführt und deuten möglicherweise daraufhin, dass sich die Jetztmenschen etwa 40.000 Jahre früher entwickelt haben könnten als angenommen.

globale Ausbreitung von Homo sapiens mit Jahreszahlen

Globale Ausbreitung des Homo sapiens von Äthiopien ausgehend mit Jahresangaben vor heute,

Im Jahr 2017 fand man in Marokko in einer Höhle, namens Djebel Irhoud, einen weiteren Schädel – welcher dem anatomisch modernen Menschen zugeordnet werden könnte. Dieser ist sogar 300.000 Jahre alt, wodurch der Geburtsort der modernen Menschheit von Äthiopien nach Marokko verschoben werden könnte.


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