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Höhlenmenschmythos: Lebten Steinzeitmenschen in Höhlen


Steinzeitmensch ist die Bezeichnung für einen Menschen, welcher in der frühesten Epoche der Menschheitsgeschichte lebte. Aufgrund von gefundenen Höhlenmalereien existiert der Irrglaube, dass Steinzeitmenschen in Höhlen gelebt haben müssen. Dies ist allerdings falsch. Denn es ist mittlerweile nachgewiesen, dass die Menschen damals in Zelten und Hütten lebten.

Wie lebten die Steinzeitmenschen

Das Wort Steinzeit wurde erst 1836 durch den dänischen Naturforscher Christian Jürgensen Thomsen eingeführt. Die Steinwerkzeuge, welche gefunden worden – gaben dieser Epoche ihren Namen. Man geht heute davon aus, dass die Steinzeit vor 2,6 Millionen Jahren begann und 2200 v. Chr. endete. Abgelöst wurde die Steinzeit durch die Bronzezeit und der Entwicklung von Kupfer als primären Werkstoff.

Zur Steinzeit lebten wahrscheinlich 6 verschiedene Menschenarten, welche Steinwerkzeuge nutzten.

  • Homo rudulfensis als älteste Art aus der Gattung Homo und vor 2,5 Millionen Jahren ausgestorben
  • Homo habilis lebte vor circa 2,1 bis 1,5 Millionen Jahren
  • Homo ergaster lebte vor circa 1,9 bis 1,4 Millionen Jahren
  • Homo erectus lebte vor circa 1,8 Millionen bis 108.000 Jahren
  • Neandertaler lebte vor circa 300.000 bis 30.000 Jahren
  • Homo sapiens: vor circa 300.000 Jahren bis heute

Die ersten modernen Menschen, welche uns heute auch anatomisch ähneln – entstanden vermutlich vor circa 35.000 Jahren. Die Zeit davor, also vor 300.000 Jahren, wird als Übergangszeit zwischen homo erectus zum homo sapiens angesehen.

Somit umfasst die Gruppe der Steinzeitmenschen insgesamt 6 Arten, welche vor 2,6 Millionen Jahren ihren Ursprung nahm. Diese lebten in kleineren Gruppen zusammen. Sie waren aber Jäger und Sammler und lebten keineswegs in Höhlen.

Stattdessen lebten sie in primitiven Zelten und Hütten. Dazu wurden Stöcker zusammengestellt und mit Gräsern überdeckt. Als Kleister bzw. Bindemittel dienten feuchter Sand, Erde und später Lehm ( vor circa 9000 Jahren). Die Steinwerkzeuge, welche namensgebend für die Epoche waren, wurden genau dafür genutzt und entwickelt. Außerdem dienten sie zum Zerkleinern der Nahrung.

Wieso können die Steinzeitmenschen nicht in Höhlen gelebt haben?

Weil sie nicht wirklich sesshaft waren. Die Sesshaftigkeit setzte erst circa 12.000 Jahre vor Christus ein. Allerdings kannten die Menschen zu dieser Zeit noch kein Ackerbau und Viehzucht. Man geht heute davon aus, dass Sesshaftigkeit entstand, weil die natürlichen Ressourcen zu dieser Zeit ein Nahrungsüberangebot bereitstellten.

Spätestens 11.000 v. Christus – zu Beginn des Ackerbaus – wurden Menschen dauerhaft sesshaft. Dies hätte dann ermöglicht, in Höhlen zu leben und sich von dort zu versorgen. Aber die Menschen lebten seit Jahrtausenden bereits in Hütten, weshalb ein Umzug in die Höhle lediglich eine Verschlechterung darstellen würde.

Ein weiterer Grund – welche gegen den Höhlenmenschen spricht – sind Fressfeinde. Der Mensch war zwar immer schon Jäger, allerdings auch Beute. Eine Höhle, bei der Eingang und Ausgang das Selbe sind – bietet nicht wirklich Schutz vor Raubtieren.

Woher stammt der Begriff Höhlenmensch?

Tatsächlich wurde lange angenommen, dass die frühen Menschen ausschließlich in Höhlen gelebt haben. Dieser Irrtum entstand durch die Höhlenmalereien, welche gefunden wurden. 1899 wurde ein Fossil des sogenannten Cro-Magnon-Menschen gefunden. Damals glaubte man, dass dies eine eigene Menschenart gewesen sein muss und nannte diese homo spelaeus – was Höhlenmensch bedeutet.

Heute weiß man, dass dieser Mensch als ein Bindeglied zwischen Neandertaler und Homo sapiens existierte und somit keine eigenständige Menschenart darstellte. Somit blieben die 6 Menschenarten des Steinzeitalters bestehen, die Höhlenmenschvorstellung blieb aber dennoch bestehen.

Denn der Begriff des Höhlenmenschen wurde lange aufrechtgehalten und erst in den 1930-er Jahren relativiert. Man glaubten bis dahin, dass die ersten Menschen in Steinhöhlen oder Erdlöchern lebten. Dem wurde dann der moderne Mensch, welcher Hausbau und ein Kulturmensch war – gegenübergestellt.

Auch Erdhöhlen, welche im niederösterreichischen Langmannersdorf gefunden wurden, interpretierte man lange als Behausung für die ersten Menschen. Später fand man Behausungen, wie eben Zelte und Hütten und konnte diese auf die Steinzeit zurückdatieren. Dadurch wurde das Bild vom Höhlenmenschen abgeschafft und durch den in Hütten schlafenden Steinzeitmenschen ersetzt.

Wenn Steinzeitmenschen nicht in Höhlen lebten, woher kommen die Malereien

Höhlenmalerei stammen vom Steinzeitmenschen. Allerdings zogen sich die Menschen damals nur in Höhlen zurück, um dort Zeremonien abzuhalten. So wurden dort Begräbnisse abgehalten und wahrscheinlich Erfahrungen ausgetauscht.

Man geht heute davon aus, dass die Höhlenmalerei aus verschiedensten Zwecken betrieben wurde:

  • Religion und Spiritualität: Die Menschen brachten ihre Toten in die Höhlen, weil sie glaubten – dass im unterirdischen Reich die Verstorbenen einkehrten. Die Malerei diente demnach zur Kontaktaufnahme und als Vermächtnis an die Toten.
  • Verarbeitung des Erlebten und der Träume
  • Symbolik: Menschen malten vielleicht auch an die Höhlenwände, um zu demonstrieren – dass man dort gewesen ist. Außerdem wurden möglicherweise Jagdrouten, Wanderungen und Streifzüge festgehalten. Es diente somit der Konversation und praktischen Zwecken.
  • erste Kunst: Diese Theorien sind allerdings umstritten, da es eine Kultur hätte geben müssen. Kultur lässt sich allerdings erst entfalten, wenn gewisse Grundlagen – wie Ordnung, Moral, Werte – geschaffen sind. Deshalb ist die Kunstdeutung heute umstritten.

Weitere Artikel zur Steinzeit, findest du auf unsere Übersichtsseite. Außerdem werden dort die wichtigsten Fragen und Antworten zur Steinzeit beschrieben.


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