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Steinzeitmensch: 20 Fragen & Antworten zum Leben in der Steinzeit


steinzeitmensch

Nachstellung einer Gruppe von steinzeitlichen Jägern und Sammlern


Als Steinzeitmenschen bzw. Menschen der Steinzeit bezeichnet man verschiedene Menschenarten, welche in der Steinzeit lebten. Dabei wird zwischen Menschen der Altsteinzeit, der Mittelsteinzeit und Jungsteinzeit unterschieden.

Wer waren die Steinzeitmenschen

Siehe Hauptartikel: Stammbaum und Stammesgeschichte der Menschheit

stammbaum menschen evolution

Stammbaum der Steinzeitmenschen

Die Steinzeit begann vor etwa 2,6 Mio. Jahren als die ersten Menschen damit begannen, Steine so zu beschlagen, dass sie diese als Werkzeuge gebrauchen konnten. Das erste Werkzeug der Menschheit war der Chopper. Zu den ersten Menschenarten, welche Steinwerkzeuge gebrauchten, gehören Homo rudolfensis und Homo habilis.

Beide Menschenarten lebten in Ostafrika und werden als Urmenschen bezeichnet. Fundgebiete von Fossilien beider Menschenarten erstrecken sich über Kenia, Tansania, Malawi und Äthiopien.

Ein möglicher Nachfahre der Urmenschen war Homo ergaster, welcher als Frühmensch bezeichnet wird. Es wird angenommen, dass sich aus Homo ergaster weitere Frühmenschen – wie Homo erectus – entwickelten.

Homo erectus entstand vor etwa 2 Mio. Jahren, ebenfalls in Afrika. Dieser wanderte als erste Menschenart aus Afrika ab und erreichte vor etwa 1,8 Mio. den Nahen Osten (Eurasien). Von dort aus breitete sich Homo erectus in Europa und Asien aus.

Die zurückgebliebene Afrika-Population von Homo erectus zähmte das Feuer (vor etwa 1 Mio. Jahren) und entwickelte den Faustkeil (vor 1,75 Mio.) als Universalwerkzeug. Beide Errungenschaften gelangen zuerst in Afrika, wurden später weltweit exportiert. (siehe Hauptartikel: 79 Ereignisse der Steinzeit chronologisch geordnet)

Wahrscheinlich entwickelten sich die europäischen Homo erectus zum Heidelbergmenschen (Homo heidelbergensis) weiter, um besser an das kältere Klima angepasst zu sein. Dies geschah vor etwa 600.000 Jahren. Für Homo heidelbergensis sind auch die ältesten Jagdwaffen (Schöninger Speere) belegt, welche man in Schöningen (Niedersachsen, Deutschland) fand.

Vor etwa 300.000 oder 200.000 Jahren entwickelte sich der Heidelbergmensch zum Neandertaler weiter, wahrscheinlich um noch besser an das kalte Klima angepasst zu sein. Die Neandertaler verbreiteten sich in Europa, Nordasien und im Nahen Osten, bevor die ersten Jetztmenschen vor circa 45.000 Jahren in Europa erschienen.

Der Jetztmensch (Homo sapiens) entwickelte sich parallel zum Neandertaler, wohlmöglich in Südafrika aus der verbliebenen Homo erectus-Gruppe. Dies geschah vor etwa 300.000 Jahren. Da man diesen frühen Menschen noch nicht mit dem anatomisch modernen Menschen gleichstellen kann, bezeichnet man dessen Fossilien als archaischen Homo sapiens.

Dieses evolutionäre Bindeglied entwickelte sich vor etwa 200.000 Jahren weiter zum heutigen Menschen (Homo sapiens). Erste Funde des modernen Menschen sind in Marokko (Djebel Irhoud) und Äthiopien (Omo und Herto) belegt.

Auch der Jetztmensch wandert aus Afrika aus, erreicht den Nahen Osten vor etwa 100.000 Jahren, Zentralasien und Südostasien vor etwa 70.000 Jahren, Australien vor etwa 50.000 Jahren und Europa vor etwa 45.000 Jahren.

Der älteste europäische Fund eines Jetztmenschen stammt aus der Bacho-Kiro-Höhle in Bulgarien und ist etwa 45.000 Jahre alt. Am Ende der Altsteinzeit endete zugleich die letzte Eiszeit (12.000 v.Chr.). Zu diesem Zeitpunkt war der Jetztmensch die letzte verbliebene Menschenart. Weshalb der Neandertaler vor etwa 30.000 Jahren ausstarb, bleibt ungewiss.

Wie lebten die Menschen in der Steinzeit

Zu Beginn der Steinzeit waren die Menschen hauptsächlich Pflanzenfresser, aßen Früchte und Wurzeln. Tierische Kost bekamen die Menschen nur, wenn die großen Raubtiere etwas von ihren Beutetieren üblich ließen. Die ersten Steinwerkzeuge wurden dazu benutzt, um die Knochen der Tiere zu knacken, um das fettreiche Knochenmark herauszubekommen.

Die Urmenschen haben wohlmöglich nie gejagt, aßen allerdings auch Fleisch – welches sie mit dem Chopper vom toten Tierkadaver kratzten. Erst später wurde die Menschheit zum Jäger und durch das Feuer auch zum Spitzenprädator des Ökosystems, da ganze Waldflächen einfach abgebrannt werden konnten.

Die Jagd und auch die Brandrodung setzte erst bei den Frühmenschen (Homo erectus) ein, welcher wahrscheinlich Ausdauerjagd ohne Waffen betrieb. Die Entwicklung von Waffen (Lanzen, Speere) geschah wohlmöglich erst durch Homo heidelbergensis. (Schöniger Speere)

In der Mittelsteinzeit lebten die Menschen noch als Nomaden, welche den Wildtieren nachjagten, aber schon teilweise sesshaft wurden. Die endgültige Niederlassung an einem Ort geschah in der Jungsteinzeit. (siehe unten)

Warum war das Feuer in der Steinzeit so wichtig

Siehe Hauptartikel: Die Auswirkung der Herrschaft über das Feuer in der Steinzeit

Die ersten echten Feuerstellen wurden in den Wonderwerk-Höhlen in Südafrika gefunden und gehen auf Homo erectus zurück. Diese sind etwa 1 Mio. Jahre alt.

Man nimmt aber an, dass das Feuer bereits viel früher eingefangen wurde. Solche Wildfeuer entstanden durch Blitzeinschläge und Ähnlichem. Die Menschheit nutzte das Feuer, um größere Raubtiere zu vertreiben und zur Jagd. Denn durch Feuer konnten ganze Waldgebiete abgefackelt und das Wild aufgescheucht werden. Nach der Brandrodung blieben geröstete Wurzeln, Fleischstücke und Nüsse zurück, welche die Menschen einfach einsammeln mussten.

Das Braten von Fleisch geschah ebenfalls in der Steinzeit. Dadurch entwickelte sich der Kauapparat des Menschen zurück. Auch der Geruchsinn des Menschen änderte sich. So ist der Geruch von gebratenen Fleisch für alle Tiere eklig, abstoßend und alarmierend. Nur für den Menschen und für Wespen wirkt der Geruch anziehend köstlich.

Durch das Garen konnte die Nahrung viel bekömmlicher und schneller aufgenommen werden. Fleisch war nicht mehr zäh, sondern leicht zu beißen. Weiterhin blieb das Fleisch länger haltbar. Das Zeitersparnis konnten die Steinzeitmenschen in ihre Kultur investieren.

Warum lebten die Menschen in der Steinzeit als Nomaden

Als Nomaden bezeichnet man Menschen, welche umherziehen und nicht sesshaft an einem Ort bleiben. Dass die Steinzeitmenschen als Nomaden leben mussten, hatte etwas mit Klima der letzten Eiszeit zu tun, welche vor etwa 115.000 Jahren anbrach, etwa 100.000 Jahre andauerte und vor circa 14.000 Jahren (12.000 v.Chr.) endete.

Während der Altsteinzeit war es sehr kalt. Im nördlichen Wendekreis breiteten sich Kältesteppen aus. Die vorrangige Wildtiere waren Wechselwild, welches umherzieht – um vorhandene Nahrungsquellen zu erschließen. Diese Tierarten wechselten permanent ihren Standort. Und die eiszeitlichen Jäger und Sammler waren reine Naturmenschen, welche den Wildtieren folgen mussten, um deren Fleisch essen zu können.

Warum wurden die Menschen in der Steinzeit sesshaft

Das Ende der Altsteinzeit und der Beginn der Mittelsteinzeit ist gleichzusetzen mit dem Ende der letzten Eiszeit. Dies war vor 14.000 Jahren bzw. 12.000 v.Chr.

Während der Mittelsteinzeit wurde es allmählich wärmer. Das Wechselwild, welches die Kältesteppen einst besiedelte, zog sich immer weiter nordwärts zurück. Die Menschen folgten anfangs den Wildtieren.

Aber durch die zunehmende Wärme entstanden auch auf der Nordhalbkugel neue Waldgebiete, welche genug Nahrung für das Standwild (Wildschweine, Rehe, Rothirsche) boten. Als die Wildtiere standhaft wurden, begann auch die Menschheit damit, sich saisonal niederzulassen.

Die Sesshaftigkeit war anfangs nur saisonal. So gab es Sommer- und Winterrastplätze, welche die Menschen aufsuchten. Von dort aus jagten sie die Wildtiere, zogen sich im Winter weiter südlich zurück.

Parallel entwickelte sich im Nahen Osten und weiteren Gebieten (Fruchtbare Halbmond) erste Vorläufer der Landwirtschaft. Die Landwirtschaft hat den Vorteil, dass man Nahrung heute anbauen kann, welche erst in einem halben Jahr geerntet wird und die man dann viel später essen kann.

Auch die Viehwirtschaft bietet solch einen Vorteil. Man füttert heute seine Ziegen, muss diese aber nicht schlachten und kann stattdessen den Zeitpunkt des Schlachtens selbst bestimmen.

Man kann also Vorräte anlegen, ist nicht mehr auf Umweltbedingungen angewiesen. Durch die Landwirtschaft entwickelte sich die Menschheit vom Naturmenschen zum Kulturmenschen.

Die Vorratshaltung ermöglichte der Menschheit somit, sich die Nahrung einzuteilen bzw. aufzusparen. Und durch den Ackerbau und Viehzucht war der Mensch an einen Ort gebunden und wurde endgültig sesshaft.

Dieser Kulturwechsel wird als Neolithische Revolution bezeichnet, welcher zuerst auf dem Fruchtbaren Halbmond begann. Dies geschah dort etwa 12.000 v.Chr., als Nord– und Westeuropa aus der Altsteinzeit in die Mittelsteinzeit übergingen.

Mit der Landwirtschaft waren plötzlich genug Nahrungsreserven vorhanden, wodurch die Bevölkerung rasch anstieg. Die Bauern waren gezwungen sich neue Ackerflächen außerhalb ihres angestammten Gebiets zu suchen, verließen den Fruchtbaren Halbmond und brachten somit die Neolithische Wende auch nach Europa.

Der Kulturwechsel breitete sich von Süden nach Norden aus, begann in Südosteuropa und im Mittelmeerraum und vollzog sich über mehrere Jahrtausende bis nach Nordeuropa. Der Beginn der Landwirtschaft in Europa markiert zugleich den Beginn der Jungsteinzeit (Neolithikum).

Wo lebten die Menschen in der Steinzeit

Schon während der Altsteinzeit lebten die Menschen auf allen Kontinenten mit Ausnahme von Antarktika. Allerdings ist der Jetztmensch die einzige Menschenart, welche jemals Australien und Amerika erreichte. Die Migration nach Amerika geschah während der Eiszeit, als das Beringmeer – welches zwischen Asien und Amerika liegt – trocken lag.

globale Ausbreitung von Homo sapiens mit Jahreszahlen

Globale Ausbreitung des Homo sapiens von Afrika ausgehend mit Jahresangaben vor heute,


Die Migration nach Australien erfolgte ähnlich über Südostasien. Allerdings gab es eine gewissen Bereich, welcher auch während der Eiszeit von Meer geflutet war. Wahrscheinlich wurde diese Meerespassage mit einem Floß überbrückt.

Wie wohnten die Menschen in der Steinzeit

Während der Altsteinzeit waren die Menschen noch Jäger und Sammler, welche den Wildtieren nachreisten. Die Lagerstätten wurden demnach für kurze Zeitspannen errichtet. Die Menschen wohnten in Zelten, welche als Stangenkonstruktion aufgestellt waren. Ein typisches Zelt der Altsteinzeit bestand aus Stangen, welche Knochen oder Äste sein konnten und einem Fell, dass darüber gespannt wurde.

Wie wohnten die Menschen in der Steinzeit

Steinzeitliches Zelt als Stangengerüst aus Knochen und Fell


In der Mittelsteinzeit entstanden im Nahen Osten bereits Häuser, in Europa blieben die Menschen noch bei Zelten. Mit der Neolithisierung in Jungsteinzeit setzte die Sesshaftigkeit auch in Europa ein und der Hausbau begann auch dort.

Wie sahen die Häuser in der Steinzeit aus

Der Hausbau in der Steinzeit kann nicht verallgemeinert werden, da circa 900 verschiedene Kulturen sich während der Jungsteinzeit ausbreiteten. Jede dieser Kulturen brachte unterschiedliche Keramik hervor, entwickelte den ursprünglichen Hausbau weiter und hatte unterschiedliche Rituale oder Sitten.

jungsteinzeit haus

Wiltshire, Großbritannien – 3. Juni 2023: Neolithische Hausrekonstruktionen mit Kreidewänden und Strohdächern.


Die erste Großsiedlung der Welt entstand in Anatolien, dem asiatischen Gebiet der heutigen Türkei. Während der Jungsteinzeit lebten in einem Ort, namens Catalhöyük, mehrere tausend Menschen. Die Häuser der Siedlung waren über Einstiegsluken der Dächer erreichbar. Eine Straße oder Ähnliches gab es nicht.

catal hoyuk

3D-Illustration eines Hauses in Çatalhöyük


In Europa entstanden sogenannte Langhäuser, welche auf Pflöcken postiert wurden. In diesen Langhäusern lebten die Menschen wohlmöglich zusammen, teilten sich eine Feuerstelle und Lagerflächen.

Wie alt wurden Menschen in der Steinzeit

Die Lebenserwartung der Menschheit stieg mit dem Übergang zur Landwirtschaft, da fortan genügend Nahrungsressourcen produziert und vorgehalten werden konnten.

Vom Neandertaler existieren über 300 Fossilienfunde, weshalb es die Menschenart ist, welche am besten bekannt ist. Man kann sogar bestimmen, in welchem Alter der Neandertaler starb, von dem die gefundenen Überreste stammen. Aus diesen Daten wurde ein Mittelwert bestimmt, welcher im Jahr 2009 im Science-Magazin veröffentlicht wurde. Demnach starben etwa 80 Prozent aller Neandertaler vor Erreichung des 40. Lebensjahres.

Es ist anzunehmen, dass die Steinzeitmenschen nie oder nur selten, das Aufwachsen ihrer Enkelkinder erleben durften. Da ältere Menschen in einer Nomaden-Gruppe eher hinderlich sind, kann eine geringere Lebenserwartung zur Erhaltung der Art beitragen und ist evolutionär gesehen, ein Vorteil.

Die Lebenserwartung einer Spezies ist wohlmöglich an die Sexualität gekoppelt. So sind im Tierreich die Weibchen bis kurz vor ihrem Tod noch fruchtbar. Beim Menschen gibt es die Wechseljahre mit anschließender Menopause, welche Jahrzehnte vor dem Tod einsetzt. Die Frau ist biologisch gesehen, zum Zeitpunkt ihrer Unfruchtbarkeit, unbrauchbar, da sie nicht länger zum Arterhalt beitragen kann. In der Biologie wäre so ein Merkmal zum Aussterben verdammt, jedoch hat sich die Menopause evolutionär durchgesetzt.

Ein weiteres Merkmal der menschlichen Sexualität ist der Fortpflanzungszeitpunkt. Die meisten Wildtiere sind, in ihrer Fortpflanzung, an feste Jahreszeiten gebunden. Die Paarungszeit ist meistens im Herbst oder Winter, so dass die Jungtiere im Frühling oder Sommer geboren werden. Denn zu dieser Zeit ist das Nahrungsangebot besonders hoch, was die Überlebenschancen der Jungtiere erhöht. Somit ist die feste Paarungszeit ebenfalls evolutionär bedingt und ein Vorteil für jede Art.

Beim Menschen ist dies anders. Der Mensch kann sich das ganze Jahr über fortpflanzen, kann sogar seinen Sexualtrieb steuern und hat gelernt, die Sexualenergie anders zu kanalisieren. Die Menopause, die ganzjährige Fortpflanzungszeit und die Steuerung des Sexualtriebes sind wohlmöglich Errungenschaften, welche mit Vorratshaltung aus Ackerbau und Viehzucht entstanden sein könnten.

Vermutlich konnte es sich die Menschheit mit dem Beginn der Landwirtschaft leisten, ältere Menschen mit zu versorgen. Die Überproduktion an Nahrung sorgte dafür, dass die Menschheit älter wurde und das Sozialleben ausgebaut werden konnte. Allerdings ist dadurch noch nicht geklärt, welchen evolutionären Vorteil eine ältere Generation hat. Dies versucht die Großmutter-Hypothese zu erklären.

Laut der Großmutter-Hypothese ist es ein evolutionärer Vorteil, dass die Großeltern zur Erziehung der Enkelkinder beitragen. Dieser Vorteil war so bedeutend, dass er sich vererbt hat und nun alle Menschen allgemein älter werden.

Wieso?
Menschenbabys werden blind, taub, nackt und vollkommen unselbstständig geboren. Die Geschlechtsreife (Pubertät, Adoleszenz) setzt beim Menschen erst nach 12 bis 14 Jahren ein. Dadurch können sich Menschen erst später fortpflanzen, müssen länger für ihre Kinder sorgen, was eine allgemein höhere Lebenserwartung zur Folge hat.

Allerdings sind die geschlechtsreifen Menschen dann immer noch unselbstständig, nicht kräftig genug – um allein in der Wildnis überleben zu können. Bei keinem anderen Tier müssen Eltern den Nachwuchs solange versorgen wie beim Menschen. Schon dadurch wird die allgemeine Lebenserwartung gesteigert, da das Höchstalter als evolutionärer Vorteil zum Arterhalt beiträgt.

Diese hohe Lebenserwartung mit Jahren der Unfruchtbarkeit hat zur Folge, dass die Menschheit ihre Energie nicht nur in den Arterhalt investieren musste, sondern auch ins Sozialleben. Durch das Sozialleben entstanden die eigentlichen Strukturen, welche den Menschen vom Tier unterscheiden. Demnach könnte die Möglichmachung der Großeltern eine weitere Errungenschaft der Neolithischen Revolution sein.

Wie groß waren Menschen in der Steinzeit

Homo rudolfensis war höchstwahrscheinlich 150 cm groß und wog zwischen 45 und 50 kg. Diese Erkenntnis lässt sich aus gefundenen Oberschenkelknochen ableiten, gilt allerdings als nicht einhundertprozentig erwiesen. Denn diese Berechnungen basieren auf Grundlage der Anatomie heutiger Menschen und es ist nicht gesichert, dass Homo rudolfensis ähnliche Proportionen hatte.

Homo habilis Körpergröße wird allgemein geringer geschätzt. So nimmt man an, dass Weibchen lediglich 1 m groß waren und zwischen 25 bis 35 kg wogen. Wie bei vielen anderen Primaten waren die Männchen allgemein größer.

Der Geschlechtsdimorphismus trifft auch auf Homo erectus zu. In älterer Fachliteratur wird die Körpergröße auf 1,6 m angegeben. Einzelne Funde am Turkana-See in Äthiopien lassen die Vermutung zu, dass männliche Homo erectus auch Körpergrößen zwischen 145 und 180 cm erreicht haben könnten. Das errechnete Körpergewicht beträgt nach diesen Schätzungen zwischen 50 und 60 kg.

Die Neandertaler waren kräftige Steinzeitmenschen, welche wohlmöglich untersetzt waren. So geht man davon aus, dass diese durchschnittlich 1,6 m groß und zwischen 50 bis 70 kg schwer waren. Somit waren sie kleiner als die ursprünglichen Jetztmenschen, deren Größe wahrscheinlich 1,77 m betrug.

In der Kebara-Höhle in Israel fand man die Überreste eines Neandertaler-Skeletts, welches darauf hindeutet, dass der Mann circa 1,7 m groß war. Der größte Neandertaler wurde in der Amud-Höhle in Israel gefunden. Dieser Mann war zu Lebzeiten circa 1,8 m groß.

Wann wurden Frauen in der Steinzeit schwanger

Da der Mensch dem Tierreich entstammt und sämtliche Tierarten einen festgelegten Sexualzyklus haben, ist davon auszugehen, dass die Vorfahren der Menschen ebenfalls feste Paarungszeiten hatten. Die Hominisation (Menschwerdung) setzte vor 7 Mio. Jahren ein, als sich die Evolutionslinie zwischen Menschen und Schimpansen trennte. Das übergroße Gehirn der Menschen ist möglich, weil jeder Mensch – rein biologisch gesehen – eine Frühgeburt ist.

Jede Steinzeitfrau, welche eine Frühgeburt bekam, überlebte. Und Frauen, bei denen die Frühgeburt nicht einsetzte, starben bei der Geburt. Dadurch wurde der evolutionäre Vorteil der Frühgeburt vererbt, weshalb heute alle Kinder eigentlich Frühgeburten sind.

Dass der Mensch diesen übergroßen Schädel mit übergroßen Gehirn tragen kann, liegt an der Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers. Denn erst durch den aufrechten Gang konnte der schwere Schädel auf dem Rumpf getragen werden.

Bei allen vierbeinigen Tieren wird der Schädel vor dem Rumpf getragen und ist deshalb bedeutend kleiner. Ohne den aufrechten Gang hätte die Menschheit eine enorme Nackenmuskulatur aufbauen müssen, was wiederum dazu geführt hätte, dass man den Kopf nicht drehen kann.

Demnach waren Frühgeburten ab dem Zeitpunkt nötig als das Gehirnvolumen stark anstieg. Der erste große Anstieg der Hirnmasse war bereits bei den Urmenschen zu verzeichnen. Homo habilis und Homo rudolfensis besaßen ein Gehirnvolumen von 600 cm³ bzw. 750 cm³, was gegenüber den Vormenschen (450 cm³) ein riesiger Anstieg war. Demnach kann man davon ausgehen, dass das Merkmal der Frühgeburt bei den Urmenschen schon ausgebildet war.

Ob die Empfängnisbereitschaft bereits in der Steinzeit ganzjährlich vorlag, ist ungewiss. Denn in einer Nomaden-Kultur mit Jägern und Sammlern sind Kinder eher hinderlich als nützlich. Spätestens durch die Neolithische Wende, als die Menschheit zu Ackerbau und Viehzucht (Jungsteinzeit), überging – konnte die Empfängnisbereitschaft ganzjährlich erfolgreich gewesen sein.

Ähnliches erkennt man bei bestimmten Tierarten, welche als Kulturfolger des Menschen auftreten. So sind bestimmte Mäuse und Rattenarten ebenfalls ganzjährig fruchtbar. So zum Beispiel: Wanderratten, Hausratten, Hausmäuse oder Reismäuse. Es sind diejenigen Arten, welche in der Nähe des Menschen leben, deren Nahrung fressen und sich somit von Jahreszeiten entkoppelt haben. Andere Mäuse- und Rattenarten leben nicht in Menschennähe. Deren Sexualzyklus ist immer noch auf bestimmte Paarungszeiten festgelegt.

Dass Steinzeitfrauen in der Altsteinzeit schon ganzjährig schwanger werden konnten, ist – aufgrund von Nahrungsnotlagen – höchst unwahrscheinlich. Aber dass sich dieses Merkmal mit Beginn von Ackerbau und Viehzucht weltweit etablieren konnte, ist gewiss.

Wie jagten die Menschen in der Steinzeit

Siehe Hauptartikel: Jagd in der Steinzeit

Die ursprünglichste Jagdweise war die Ausdauerjagd, welche wohlmöglich auf Homo erectus zurückging. Waffen, wie Lanzen, Pfeil und Bogen wurden bereits in der Altsteinzeit entwickelt.

Welche Aufgaben hatten die Frauen in der Steinzeit

Siehe Hauptartikel: Rolle und gesellschaftliche Stellung der Frau in der Steinzeit

Dass Frauen das Feuer gehütet haben, ist sicherlich überholt und unwahrscheinlich. Wohlmöglich hatten die Frauen sogar eine höhere gesellschaftliche Stellung als die Männer. Anzunehmen ist auch, dass Frauen mit auf die Jagd gingen.

Von einigen Historikern wird angenommen, dass die mythologische Urmutter, Große Mutter (magna matre) oder Urgöttin ein Hinweis darauf ist, dass die Urgesellschaft ein Matriarchat (Mutterherrschaft) war. In zahlreichen Mythologien wurden Frauen als ursprüngliche Göttinnen herausgestellt, was ebenfalls ein Beleg sein könnte, dass die Urgesellschaft mütterlich geprägt war.

urgöttin große mutter catalhöyük

ANKARA, TÜRKEI – 21. MAI 2014 – Venus-Muttergöttin-Figur aus Catalhoyuk, Museum der anatolischen Zivilisation, Ankara, Türkei, Bildnachweis: steve estvanik / Shutterstock.com

Welche Werkzeuge gab es in der Steinzeit

Siehe Hauptartikel: 10 Werkzeuge der Steinzeit

Das erste Werkzeug der Menschheit war der Chopper. Es handelt sich dabei um ein Steingerät, welches einseitig beschlagen wurde, so dass sich eine scharfe Kante ergab. Später wurde der Chopper zum Faustkeil weiterentwickelt, welcher weltweit verbreitet war.

Welche Tiere wurden in der Steinzeit gejagt

Siehe Hauptartikel: Tiere der Steinzeit

Am Ende der Altsteinzeit gab es eine quartäre Aussterbewelle, bei der sämtliche großen Säugetiere ausstarben. Laut der Overkill-Hypothese starb die Megafauna aus, da die Menschen diese zu sehr bejagt hatten.

welche tiere lebten in der steinzeit

Illustration vom Kampf zwischen einem Mammut und einem Steinzeitmenschen


Echte Großwildjäger waren die Neandertaler, welche Mammuts, Bären und Riesenhirsche jagten und aßen. Der Jetztmensch beschränkte sich wohlmöglich auf Wechselwild der Kältesteppen, wie Rentiere.

Nach der letzten Eiszeit wanderten die Rentierherden ab und wurden durch Standwild ersetzt, welches in der Mittelsteinzeit die Hauptnahrungsquelle war. Dazu zählen Wildschweine, Rothirsche und Rehe.

Welche Waffen gab es in der Steinzeit

Siehe Hauptartikel: 8 Waffen der Steinzeit

Zu den ältesten Jagdwaffen der Menschheit gehören die Schöninger Speere, welche auf den Heidelbergmenschen zurückgehen. Auch Bögen mit Pfeilspitzen aus Feuerstein gab es bereits in der Altsteinzeit. Die Erfindung der Speerschleuder ermöglichte die Jagd auf große Distanz. Die effektivste Waffe der Steinzeitmenschen war das Feuer. (Brandrodung)

Wann wurde die Höhlenmalerei der Steinzeit erfunden

Siehe Hauptartikel: Kunst in der Steinzeit

Die erste Menschenart, welche Höhlenmalerei betrieb, war der Neandertaler. Und die erste Höhlenmalerei entstand vor circa 65.000 Jahren in den Höhlen von Monte Castillo (Spanien).

Womit wurde in der Steinzeit gemalt

Ocker ist eine Erdfarbe, welche entsteht, wenn man Brauneisenstein mit Tonminerale und Kalk mischt. Es entsteht dabei eine rötlich braune Malfarbe, welche die Steinzeitmenschen zur Bemalung von Schmuck und zum Malen von Felsbildern (Höhlenmalerei) verwendeten.

Womit verbrachten die Steinzeitmenschen ihre Freizeit

Der Begriff „Freizeit“ ist das Gegenstück zur Arbeitszeit, welche es in der Steinzeit in diesem Sinne nicht gab. Ein Großteil ihrer Zeit verbrachten die Menschen mit Herstellung von Kleidung (Gerberei), der Jagd, dem Sammeln von Früchten oder dem Bau von Hütten oder Zelten. (Siehe Hauptartikel: Kleidung der Steinzeit)

gänsegeierflöte

Eiszeitliche Flöte aus dem Flügelknochen eines Geiers, datiert auf ein Alter von etwa 35.000 Jahren mit sorgfältig gearbeiteten Grifflöchern. Isoliert vor weißem Hintergrund


In der übrigen Zeit widmeten sich die Menschen der Kleinkunst und dem Malen von Höhlenbildern. Da bereits Musikinstrumente (Knochenflöten) hergestellt wurden, kann man davon ausgehen, dass Musik ebenfalls der Unterhaltung diente. (siehe Hauptartikel: Kunst in der Steinzeit)

Wie lebten die Kinder in der Steinzeit

In Nomaden-Gesellschaften sind Kinder eher hinderlich als nützlich. Dass die Venus-Figuren, welche nackte Frauen darstellen, als Schönheits- oder Fruchtbarkeitssymbol dienlich waren, wird deshalb von vielen Historikern angezweifelt.

Fruchtbarkeit und Kinderreichtum konnten als Ideal nur entstehen, wenn Kinder einmal für die Eltern sorgen würden. Und wie oben bereits beschrieben, konnte die Großmutter-Hypothese erst in der Jungsteinzeit – mit Einführung von bäuerlichen Strukturen – umgesetzt werden.

Also wozu dienten dann die Venusfiguren?
Einige Historiker nehmen an, dass die Venusfiguren als Kinderspielzeug dienten oder zur Erziehung eingesetzt wurden. Demnach könnte sämtliche Kleinkunst, wie das Wildpferd vom Vogelherd (Schwäbischen Alb) als Kinderspielzeug gedacht gewesen sein.

steinzeit kunst vogelherd pferdchen

TÜBINGEN, 28. JULI 2013: Das aus Mammutelfenbein geschnitzte Wildpferd aus der Vogelherdhöhle ist die früheste Skulptur eines Pferdes (ca. 30.000 v. Chr. – 29.000 v. Chr.), Bildnachweis: Villy Yovcheva / Shutterstock.com


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