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Was sind Affenmenschen, Wer waren sie | Geschichte, Mythologie


De-Loys-Affe (lat. Ameranthropoides loysi

De-Loys-Affe (lat. Ameranthropoides loysi) – ein Kryptid, deren Existenz bisher nicht nachgewiesen werden konnte


Affenmensch ist eine Bezeichnung für Mosaikformen bzw. Brückentier zum modernen Menschen, welche die Evolution von Homo sapiens und anderer Menschenarten vervollständigen sollen. Abzugrenzen vom Affenmenschen sind allerdings alle Menschenarten, also alle rezenten und ausgestorbenen Vertreter aus der Gattung Homo – wie bspw. Homo erectus, Homo neanderthalensis oder Homo ergaster. Weiterhin existieren in der Kryptozoologie diverse Theorien, wonach einige Affenmenschen (z.B. Yeti, Bigfoot) heute noch existieren.

Abgrenzung zwischen Affenmenschen und Menschenarten

Der moderne Mensch (Homo sapiens) ist, biologisch betrachtet, eine Tierart aus der Gattung Homo. In dieser Gattung existieren mindestens 12 weitere Menschenarten, welche zu unterschiedlichen Zeitpunkten ausgestorben sind.

  • Homo antecessor: ausgestorben vor 0,9 Millionen Jahren
  • Homo bodoensis bzw. Bodo-Mensch: ausgestorben vor etwa 0,6 Millionen Jahren
  • Homo erectus: ausgestorben vor etwa 40.000 Jahren (umstritten)
  • Homo ergaster: ausgestorben vor etwa 1,4 Millionen Jahren
  • Homo floresiensis (Mensch von Flores): ausgestorben vor etwa 60.000 Jahren
  • Homo georgicus: vor etwa 1,8 Millionen Jahren ausgestorben
  • Homo habilis: ausgestorben etwa vor 1,5 Millionen Jahren
  • Homo heidelbergensis (Heidelbergmensch): vor etwa 200.000 Jahren ausgestorben
  • Homo luzonensis: vor etwa 66.000 Jahren ausgestorben
  • Homo naledi: vor etwa 300.000 Jahren ausgestorben
  • Homo neanderthalensis (Neandertaler): vor etwa 30.000 Jahren ausgestorben
  • Homo rhodesiensis: vor etwa 300.000 Jahren ausgestorben
  • Homo rudolfensis: vor etwa 1,9 Millionen Jahren ausgestorben

Der Jetztmensch (Homo sapiens) existiert seit mindestens 35.000 Jahren, vermutlich aber bereits seit 300.000 Jahren. Es gab demnach eine Zeit, in der mehrere Menschenarten parallel zueinander existierten. Bis in die 70-er Jahre verstand man Homo sapiens als eine Über-Art und man vermutete, dass Neandertaler und Jetztmensch beide von dieser übergeordneten Art abstammten. Der Artname Homo sapiens sapiens als vernunftbegabter Mensch sollte diese Stellung bekräftigen und durch den Zusatznamen verdeutlichen, gilt aber heute als überholt.

Homo Sapiens und alle anderen Menschenarten vereinen 4 Merkmale, wodurch diese zum Menschen werden. Diese sind:

  • Opponierbarkeit des Daumens: Der Daumen kann anderen Fingern gegenübergestellt werden, wodurch ein Präzisionsgriff der Hand möglich wird. Filigranarbeit ist nur dadurch möglich. Die Möglichkeit zum Werkzeugbau wird daher für alle Menschenarten vermutet.
  • Gebrauch von Werkzeugen für alle Menschenarten
  • Das Schädelinnenvolumen beträgt bei allen Menschenarten mindestens 600 cm³.
  • Nachweis eines Sprachzentrums im Gehirn

Bei allen Arten von historischen Affenmenschen werden diese Merkmale ausgeschlossen.

Historische Affenmenschen, Menschenaffen, Vormenschen

Für die Urahnen der Menschen und deren Vertreter existiert keine vollständig gesicherte Stammesgeschichte. Deshalb existiert auch keine zoologische Gattung, Familie, Ordnung, Klasse oder anderes Taxon – in welcher sich die Affenmenschen einordnen lassen. Zwar werden die meisten Vormenschen in die Gruppe der Australopithen zugeordnet, allerdings kommt es immer wieder zu Änderungen in der Systematik.

Affenmenschen, wie auch Vormenschen oder heutige Menschenaffen werden als Hominide bezeichnet. Das Adjektiv hominid beschreibt die Zuordnung zu dieser Gruppe. Moderne Menschenaffen – wie Gorilla, Schimpanse, Orang-Utan und Mensch – werden lateinisch als Hominidae oder Deutsch als Hominide bezeichnet. Alle ausgestorbene Menschenarten gehören in dieses Taxon. Und als hominid bezeichnen Anthropologen die Überreste einer Spezies oder Gattung, welche sie innerhalb dieser Systematik vermuten.

Sahelanthropus tschadensis als ältester Affenmesch

Zwischen Juli 2001 und Februar 2002 wurde der fossile Hirnschädel eines Sahelmenschen bzw. Sahelanthropus tschadensis gefunden und geborgen. Die Fossilien wurden in der Djurab-Wüste im Tschad entdeckt, lagen im Wüstensand herum.

Da diese in keine Gesteinsschicht eingeschlossen waren, macht dies eine genaue Datierung schwierig. Anhand von Leitfossilien, welche in der Nähe ebenfalls geborgen wurden – konnte ein Alter von 6 bis 7 Millionen Jahren bestimmt werden. In späteren Publikationen wurde am Alter von 7 Millionen Jahren festgehalten.

Sahelanthropus tschadensis affenmensch

Schädel des Sahelanthropus tschadensis, Entdeckt im Jahr 2001 in der Wüste Djurab im Norden des Tschad, Zentralafrika. Datiert auf ein Alter von 7-6 Millionen Jahren

Der Sahelmensch gilt als ältestes und primitivstes Mitglied der Hominiden. Stammesgeschichtlich wird dieser in der Nähe der Mensch-Schimpanse-Abzweigung vermutet. Kritiker wenden allerdings ein, dass es sich beim Sahelmenschen (Sahelanthropus) viel eher um einen Sahelaffen (Sahelpithecus) handeln würde.

Erste Rekonstruktionen ergaben ein Hirnvolumen von etwa 370 Kubikzentimeter und die Forscher vermuten einen aufrechten Gang (Bipedie). Die Körpergröße des Sahelanthropus tschadensis entsprach etwa die eines Schimpansen oder Bonobos.

Würde der Sahelanthropus eine Basis für die Evolution der Menschen darstellen, müsste demnach die Sahelzone und das Tschadbecken als Wiege der Menschheit angesehen werden. Aber wie bei vielen anderen ausgestorbenen Affenmenschen auch, kann es sich auch um eine Seitenlinie handeln, welche irgendwann ausstarb und keine Nachfolger hervorbrachte.

Orrorin tugenensis: der Millennium Man

Im Jahr 2000 – also zur Jahrtausendwende (Millennium) entdeckte man in Kenia die Überreste eines Unterkiefers, einige Fingerknochen, sowie einzelne Fragmente eines Oberarmknochens und eines Oberschenkelknochens.

Fundort waren die Tugen Hills in Kenia. In der Sprache der Tuken, einer Ethnie – welche dort beheimatet ist – bedeutet Orrorin in etwa Urmensch.

Orrorin tugenensis bedeutet demnach Urmensch von Tugen Hills. Und da der Zeitpunkt der Entdeckung das Jahr 2000 war, ergab sich der Trivialname: „Millennium Man“.

Das Alter der gefundenen Knochen konnte zuverlässig auf 6 Millionen Jahre datiert werden, wodurch auch Orrorin ein Urahne bzw. die Basis einer Ahnenreihe der Homini sein könnte. Anhand der gefundenen Fragmente des Oberschenkelknochens konnte die Forschung ableiten, dass Orrorin bereits aufrecht ging.

Die gefundenen Fingerknochen ließen ein Vergleich zu anderen heute lebenden Menschenaffen (Gorilla, Schimpanse) zu, weshalb man davon ausgeht, dass Orrorin zum Präzisionsgriff fähig war.

Ob Orrorin eine Basis oder Seitenlinie bei der Evolution der Menschheit ist, bleibt unklar. Auch hier wenden Kritiker ein, dass Orrorin dem Affen näher als dem Menschen stünde. In einem Artikel des South African Journal of Science, welcher 2001 erschien, stellten die Autoren die Orrorin-Linie als Basis der menschlichen Evolution heraus und werteten die Australopithen als ausgestorbene Seitenlinie ab. Demnach müsste in Kenia die Wiege der Menschheit vermutet werden.

Kenyanthropus platyops: Flat Faced Man

Im August 1999 konnte im Norden Kenias, westlich des Turkana-Sees, ein flach gedrückter Schädel geborgen werden. Eine Datierung ergab, dass das Fossil etwa 3,5 Millionen Jahre alt sein musste. Aufgrund der Fundstelle in Kenia erhielt diese neu gefundene Gattung den Namen Kenyanthropus und aufgrund der Schädelform den Artnamen platyops. Übersetzt bedeutet dies demnach: „flachgesichtiger Mensch aus Kenia“ oder im Englischen „Flat Faced Man“.

Kenyanthropus platyops

Abguss des Schädels von Kenyanthropus platyops


Auch bei diesem Fund gibt es Kontroversen, da einige Forscher den Schädel in die Nähe des Australopithecus anamensis zuordnen, einer der ältesten Hominiden-Arten – die ebenfalls am Turkana-See in Kenia geborgen wurde.

Der Affenmensch Ardi als ältestes hominine Skelett

Ardipithecus ramidus wurde 1992 in Äthiopien entdeckt. Hier konnten Paläoanthropologen die Wurzel eines Backenzahns bergen. Weitere Zähne und Fossilien wurden um die erste Fundstelle herum geborgen. Eine Datierung ergab ein Alter von 4,42 Millionen Jahren.

Zwischen 1994 und 1996 konnte im Afar-Dreieck im Norden Äthiopiens ein weitgehend erhaltenes Skelett von Ardipithecus ramidus geborgen werden, welches die Forscher auf den Namen „Ardi“ tauften.

Ardi bedeutet Erdboden und Pithecus bedeutet Affe. Demnach bedeutet der Gattungsname Ardipithecus in etwa „Bodenaffe“. Und ramidus bedeutet Wurzel. Etwas unklar ist, ob damit die Zahnwurzel gemeint ist, welche man 1992 fand oder die Wurzel im übertragene Sinne (Ursprung). Heute übersetzt man Ardipithecus ramidus sinngemäß als „Bodenaffe an der Wurzel des Menschen“.

Das Fossil „Ardi“ ist etwa 4,4 Millionen Jahre alt und laut dem US-amerikanischen Paläoanthropologen Tim White handelt es sich um das „älteste hominine Skelett“ überhaupt.

Ardipithecus ramidus

Der Schädel von Ardipithecus ramidus weist eine geringe endokraniale Kapazität (300 bis 350 Kubikzentimeter), eine im Verhältnis zur Körpergröße geringe Schädelgröße, eine beträchtliche Mittelgesichtsprojektion auf


Der Fund veränderte Einiges. Denn lange betrachtete man den Schimpansen als Prototypen oder Modell, um sich ursprünglichen Vormenschen vorzustellen. So glaubte man bisher, dass sich der aufrechte Gang des Menschen aus dem Knöchelgang der Menschenaffen entwickelt habe. Und zwar dann, als die überwiegend baumbewohnende Lebensweise einem Aufenthalt in der offenen Savanne weichen musste. Laut der Forschung haben die Menschenaffen diese Übergangs-Bewegungsform beibehalten und Vorfahren der Homo-Reihe hätten diese weiterentwickelt.

Knöchelgang Gorilla

Knöchelgang eines Gorillas


Nun erkannten die Forscher an Ardis Handgelenken eine viel primitivere bzw. ursprünglichere Hand als die bei modernen Menschenaffen. Dies widerspricht der SavannenHypothese, wonach sich die Menschheit vom Baumbewohner zum aufrechtgehenden Savannenbewohner entwickelt habe.

Anhand der Struktur des Beckengürtels kann vermutet werden, dass Ardipithecus ramidus bereits zum aufrechten Gang fähig war.

Auch im Sozialverhalten kann sich einiges geändert haben. So besitzen heutige männliche Primaten große Eckzähne, welche sie als Waffe gegen Kontrahenten einsetzen. Mit diesen Zähnen werden Kämpfe unter Artgenossen ausgetragen, um die Rangfolge zu klären. Außerdem nutzen männliche Affen und andere Primaten diese übergroßen Eckzähne zum Imponieren, zur Abschreckung und Unterwerfung.

Das Gebiss von Ardipithecus ramidus hatte zwar diese Eckzähne, jedoch waren diese in ihrer Größe zurückgegangen. Man spricht von einer „Feminisierung des Gebisses“, was darauf hindeutet, dass sich Sozialverhalten, Revierverhalten, Rivalität und Imponiergehabe verändert haben.

Aufgrund seines vollständigen Erhalts sollte Ardipithecus ramidus (Ardi) der Superstar unter den homininen Fossilien sein. Doch ein weibliches Fossil, namens Lucy aus der Gattung Australopithecus, läuft ihm den Rang ab. (unten mehr)

Australopithecus als Prototyp aller Affenmenschen

Die Ardipithecus mit dem Skelett Ardi als bekanntestes Fossil könnte ein direkte Vorfahre der Gattung Homo und der Gattung Australopithecus gewesen sein. Demnach könnte die Wiege der Menschheit auch in Äthiopien liegen und somit wäre Kenia als Ursprungsland wieder raus.

Australopithecus afarensis

Australopithecus afarensis, einer der ältesten Vorfahren des Jetztmenschen


Australopithecus bedeutet übersetzt „aufrechtgehende Affen“, was dem Prototyp eines Affenmenschen gleichkommt. Im Jahr 1924 fand man in der südafrikanischen Ortschaft Taung einen Schädel. Die Forscher um Raymond Dart benannten das Fossil als Kind von Taung. Das Alter des Fossils betrug mehr als 2 Millionen Jahre.

Das Kind von Taung als Missing Link, wodurch der Übergang vom Affenmenschen zum Menschen rekonstruierbar wurde

Im Kind von Taung erkannten sie wohlmöglich eine neue Mosaikform, welche den Übergang vom Affen zum Menschen beschreiben könnte. Die Typusart Australopithecus africanus wies Ansetzstellen für einen Schläfenmuskel (Musculus temporalis) auf, welchen heutige Schimpansen nicht besitzen. Außerdem ergaben sich Unterschiede im Bau der Wirbelsäule, des Beckengürtels und der Hüftgelenke.

Aufgrund der Unterschiede im Bewegungsapparat schlossen die Forscher darauf, dass sich die Affen vom Baumbewohner zum aufrechtstehenden Savannenbewohner entwickelt haben könnten. Vom oben beschriebenen Ardi-Skelett hatte man 1924 noch keine Ahnung. Und erst 70 Jahre später sorgte der Fund des Ardi für ein Umdenken.

Kind von taung

Australopithecus africanus Schädel . ( Taung Kind ) . Datiert auf ein Alter von 2,5 Millionen Jahren. Entdeckt 1924 in einem Kalksteinbruch in der Nähe des Dorfes Taung, Südafrika.

Das Kind von Taung als Überrest eines Australopithecus gilt bis heute als besonderer Fund, da es erstmals die Evolutionstheorie des Menschen von Charles Darwin bestätigte. Zwar war das Fossil nur 2 Mio. Jahre alt und somit deutlich jünger als der später gefundene Ardi, der Millennium Man oder Sahelmensch – aber das Taungkind bot zusammenhängende Einblicke über die Entwicklung des Homo sapiens.

Der Gesichtsschädel des Kindes ist vollkommen erhalten und selbst der Unterkiefer enthält fast alle Zähne, auch Milchzähne. Die Eckzähne sind deutlich kleiner als beim Affen und so menschenähnlich erhalten.

Lucy und die Sippe der Australopithecus afarensis

Die Australopithecus afarensis ging in direkter Linie aus Australopithecus anamensis (Taung) hervor. Gefunden wurden Fossilien in Ostafrika (Äthiopien und Tansania), welche auf ein Alter zwischen 3,8 und 2,9 Millionen Jahre datiert werden konnten.

Eines dieser Funde war das Skelett einer jungen Erwachsenen, welche circa 105 cm groß war und circa 27 kg wog. Während die Forscher das Skelett ausgruben, lief im Camp ständig der Beatle-Song „Lucy in the sky with diamonds“. Kurzerhand wurde das Fossil nach dem Songtitel benannt und erhielt den Namen Lucy. Eine Datierung ergab, dass Lucy circa 3,2 Millionen Jahre alt war.

Bis zum Finden von „Ardi“ galt Lucy als besterhaltenes Skelett. Von insgesamt 207 Knochen konnten immerhin 47 gefunden werden.

Anhand von diversen Funden des Australopithecus afarensis konnten Geschlechtsunterschiede in Größe und Gewicht ausgemacht werden. So wurden männliche Vertreter 1,5 m groß – während weibliche mit 1,1 m Körpergröße etwas zurückblieben. Dies hatte Auswirkungen auf das Körpergewicht. So wogen Männchen mitunter bis zu 50 kg und Weibchen lediglich 30 kg. Ob dieser Geschlechtsdimorphismus tatsächlich so stark ausgeprägt war, konnte lediglich rekonstruiert werden und bleibt umstritten.

Größere Oberarmknochen als Beinknochen bei Lucy weisen darauf hin, dass auch Australopithecus afarensis sich häufiger in Bäumen aufhielt und der aufrechte Gang noch in den Kindesschuhen steckte.

Nussknacker-Mensch (Paranthropus boisei)

1959 entdeckte die britische Archäologin einen nahezu vollständig erhaltenen Schädel mit Bezahnung. Auffällig war das große Gebiss dieses frühen Vertreters der Homini, mit welchen Gräser regelrecht zermalmt wurden.

Um die Ausgrabungen zu finanzieren, wandte sich Leaky an einen Diamantenhändler, namens Charles Watson Boise. Nach ihm wurde letztlich die neue Art benannt. Die Gattung Paranthropus wird als Nebenlinie oder Teil der Australopithen (Lucy und Taungkind) gesehen. Und Paranthropus boisei bedeutet: „Boisescher Nebenmensch“.

Paranthropus boisei

Madrid, Spanien – 11. Juli 2016: Schädel von Paranthropus boisei oder Australopithecus boise im Archäologischen Nationalmuseum von Madrid, Bildnachweis: WH_Pics / Shutterstock.com


Paranthropus boisei besaß die größte Backenzähne aller Homini und auch die höchste Beißkraft konnte rekonstruiert werden, weshalb man ihm den Trivialnamen: „Nussknacker-Mensch“ gab. Datiert werden die Funde auf ein Alter von 1,4 Millionen Jahren. Weitere Vertreter der Gattung Paranthropus lebten vor 2,8 Mio. bis 1 Mio. Jahren. Es handelt sich demnach um eine relativ junge Seitenlinie der Gattung Homo.

Gigantopithecus als riesige Affenmenschen

Gigantopithecus bedeutet Riesenaffe (altgriechisch: pithekos = Affe, gigas = Riese). Im Jahr 1935 hat der deutsche Paläontologe G. H. R. von Koenigswald mehrere Zähne eines Orang-Utans in einer Apotheke in Hongkong erworben.

Solche Zähne wurden zu Pulver verarbeitet und in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt. Ihm fiel auf, dass ein Zahn viel zu groß war.

Im Jahr 1939 konnte Koenigswald weitere Zähne in chinesischen Apotheken erwerben. Auf dieser Grundlage veröffentliche der Deutsche eine Erstbeschreibung zur zoologischen Gattung.

In den 1950-er Jahren konnten in China weitere Zähne und 1956 ein vollständig erhaltener Unterkiefer eines Gigantopithecus geborgen werden. Man konnte anhand der Zähne und des Kiefers rekonstruieren, dass Gigantopithecus etwa 3 m groß wurde und somit der größte Menschenaffe war, welcher jemals gelebt hatte.

Als engster heute noch lebender Verwandter des Gigantopithecus werden Orang-Utans genannt. Der letzte gemeinsame Vorfahre beider Gattungen lebte vor 10 bis 12 Millionen Jahren.

Einige Pseudowissenschaftler und Kryptozoologen versuchen die heutige Existenz einzelner Individuen der Riesenaffen nachzuweisen, indem sie Yetis und Bigfoots als Gigantopithecus ausgeben.

Theorien zu heute lebenden Affenmenschen

Die Kryptozoologie ist eine Pseudowissenschaft, welche den Ursprung von Fabelwesen untersucht, unbekannten Tieraufnahmen folgt und deren wahre Existenz aufzudecken versucht. Ein Teilgebiet der Kryptozoologie ist die Hominologie, welche speziell nach heute lebenden Affenmenschen sucht. Untersuchungsgegenstand sind bspw. Big Foot oder der Eismensch Yeti. Die „echte“ Zoologie erkennt die Befunde dieser Pseudowissenschaft allerdings nicht an und grenzt sich klar davon ab.

Der Schneemensch Yeti im Himalaya-Gebirge

Der Yeti oder Schneemensch soll eine affenähnliche Gestalt sein, welche im Hochland des Himalaya lebt. Das Affentier soll 2 bis 4 m groß sein und 43 cm große Fußspuren im Schnee hinterlassen. Der Bergsteiger Reinhold Messner ging der Legende des Yeti auf dem Grund und kam zu dem Schluss, dass Yeti in den Himalaya-Sprachen Bär bedeutet. Demnach handelt es sich um einen Tibetbären (Ursus thibetanus).

yeti

Yeti-Illustration im Wald (3D-Illustration)

In einigen Verwaltungsgemeinschaften im Hochland Tibets gilt die Existenz des Schneemenschen als gesichert. Ähnliche Befunde existieren im Hochland von Sibirien (Russland). Allerdings wird angenommen, dass diese Behauptungen lediglich den Tourismus ankurbeln sollen. Einige Kryptozoologen und Anthropologen stellen die Existenz des Yetis dennoch als plausibel heraus und begründen dies, indem es sich um ein Relikt einer nicht entdeckten Homini-Linie handelt.

So soll der Yeti zwar über keine Sprache verfügen. Dennoch werden ihm menschenähnliche Merkmale zugeschrieben, wie Werkzeuggebrauch, aufrechter Gang und eigener Wertekodex. Als Naturmensch bzw. Naturgeist soll er die Natur beschützen, so ein eigenes Wertesystem entwickelt haben und nach diesem handeln.

Trotz der wiederkehrenden Meldungen zur Sichtung eines Schneemenschen und der hergeleiteten Plausibilität, handelt es sich dennoch um eine Mindermeinung.

Almas in Zentralasien und im Kaukasus

Der Begriff Almas stammt aus dem Mongolischen und bedeutet: Wildmensch. Einigen Berichten zufolge sollen Almas in Zentralasien und im Kaukasus leben. Die Affenmenschen sollen ein rötlich braunes Fell haben und eine Körpergröße von 2 Metern erreichen können.

Almas sollen gebrückt auf zwei Beinen laufen, dabei aber höhere Geschwindigkeiten entwickeln können. Der Kopf gilt als auffälliges Merkmal, da das Gesicht platt und eingedrückt wirkt, der Hinterkopf sich aber zapfenförmig in die Länge zieht.

Almas leben als scheue und nachtaktive Affenmenschen und wurden im Jahr 1420 erstmals in der Mongolei gesichtet. Der Bericht über das Affenwesen stammt vom Kreuzfahrer Johannes Schiltberger, welcher zwischen 1417 und 1422 in mongolischer Gefangenschaft lebte. Zurück in Deutschland schrieb der deutsche Marco Polo, wie er genannt wurde, seine Erlebnisse nieder.

Aufgrund von Schiltbergers Veröffentlichungen wurden einige Expeditionen nach Zentralasien unternommen, um Almas zu suchen. In der ehemaligen Sowjetunion wurde die Schneemenschen-Kommission durchgeführt, welche allein das Ziel verfolgte, die Affenmenschen zu finden. Alle Expeditionen blieben allerdings erfolglos.

Die britische Professorin Myra Shackley stellte die These auf, dass Almas eine vergessene Population von Neandertalern oder vom Homo erectus sein könnten.

Bigfoot in Nordamerika

Der Bigfoot (englisch: Großfuß) ist ein Wesen aus der Mythologie der Indianer Nordamerikas. Der Affenmensch soll eine Größe von drei Metern erreichen und riesige Fußabdrücke hinterlassen. Genauso wie beim Yeti geht die allgemeine Forschung davon aus, dass Sichtungen eines Bigfoots auf einen Bären (Grizzlybär) zurückgehen.

bigfoot Sasquatch

Ilwaco, Washington – 22. Januar 2023: Holzschnitzerei der Sasquatch Big Foot-Kreatur mit roten Augen und langen dunklen Haaren., Bildnachweis: Michael Warwick / Shutterstock.com


1985 wollte der amerikanische Anthropologe Grover Krantz einen Bigfoot als Riesenaffen (Gigantopithecus) anerkannt bekommen und reichte einen Antrag bei der Internationalen Kommission für zoologische Nomenklatur ein. Doch diese lehnten seinen Antrag ab, da bereits ein Taxon für Gigantopithecus blacki besteht.


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