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Was uns die Wochentage über die nordischen Götter der Wikinger und Germanen verraten


Die nordischen Götter bzw. deren Namen findet man heute in den Wochentagen wieder.
Aber nicht nur das. Denn anhand der Wochentage, lässt sich ableiten – welche Wertigkeit die Wikinger und Germanen diesen Göttern zur damaligen Zeit zuschrieben.

Die Erfindung der 7-Tage Woche bei den Germanen

Im römischen Reich wurde der 7-Tage Kalender im 4 Jahrhundert eingeführt.
Die Wochentage wurden ursprünglich als:

  • erster Tag
  • zweiter Tag
  • dritter Tag
  • vierter Tag
  • fünfter Tag
  • sechster Tag
  • siebenter Tag bezeichnet

Indem man später jedem einzelnen Tag einen bestimmten Gott widmete, wurde auch eine Hierarchie festgelegt.
Und daran lässt sich erkennen, welchen Rang und welche Stellung – der jeweilige Gott bei der Bevölkerung einnahm.

Auch die Germanen hatten einen Kalender und gaben den Wochentagen bestimmte Namen für ihre heidnischen Götter.
Somit sind die Wochentage, aus heutiger Sicht, ein Indiz dafür – welchen Stellenwert der jeweilige nordische Gott zu dieser Zeit hatte.

Montag als Tag des Mondes

Die Germanen verehrten den Mond als Gottheit.
In der nordischen Mythologie gibt es diverse Geschichten über den Mond.
Demnach soll der Mond am Ragnarök, dem Weltuntergangszenario der Wikinger, verschluckt werden.

Oder…
Die Riesen, die Gegner von Göttern und Mensch, wollten immer auch den Mond stehlen.
Weiterhin gab es einen Riesen, welcher der Mond durch eine List erschleichen wollte.
Er versprach den Göttern eine riesige Mauer um ihr Reich zu bauen und wollte dafür den Mond als Lohn haben.

Dienstag als Tag des Tyr

Es gibt die Annahme, dass Tyr ursprünglich einmal der Hauptgott in der nordischen Mythologie war.
So war er der oberste Kriegsgott, Gott der Toten und Gott über das Recht bzw. die Gerechtigkeit.
Es ist davon auszugehen, dass Tyr anfangs gleichermaßen von Germanen und Wikingern als Gottvater verehrt wurde.

In der großen Raub- und Blütezeit der Wikinger wurde er wahrscheinlich durch Odin verdrängt.
Denn als die Wikinger auszogen – um zu plündern und zu erobern – bot sich ein reiner Kriegsgott, als Göttervater besser an.

Es kam also zu einer Gewaltenteilung unter den Göttern.
Tyr behielt dabei die Hoheit über die Rechtsprechung und Odin wurde zum Kriegsgott erhoben.
Und als Kriegsgott, welcher eine Aussicht auf ein Paradies und ein Leben nach dem Tod stellte – wurde Odin schnell zum Gottvater und zum mächtigsten der nordischen Götter.

Laut einer nordischen Sage verlor Tyr einen Arm, als er den Fenriswolf fesselte.
So erklärte sich wahrscheinlich das nordische Volk seine Entmachtung und Herabstufung.
Für Tyr blieb nur noch die Rechtsprechung und Versammlung, der sogenannte Thing, übrig.

Aber dass Tyr in der Götterhierarchie einmal ganz oben stand, beweist schon die Tatsache, dass man ihn damals am zweiten Tag der Woche verehrte. Im Englischen wird der zweite Tag als Tuesday bzw. Tag des Tyr bezeichnet.
Im Deutschen nennen wir den zweiten Tag Dienstag bzw. Tag des Thing oder Tag des Tig.

Mittwoch als Tag des Odins

Wie ich schon schrieb, wurde Odin wahrscheinlich erst später zum Gottvater erhoben.
Deshalb reiht er sich an den Wochentagen noch hinter Tyr ein.

Wieso?
Die Wikinger waren kein blutrünstiges Volk.
Sie waren vor allem Händler, Siedler und Bauern.
Aber in Skandinavien war die Vegetation zur damaligen Zeit äußerst rau.
Um zu überleben, mussten die Wikinger den Norden verlassen und entweder woanders fruchtbares Land suchen oder auf Raubzug gehen.

Und während dieser Zeit der großen Eroberungsraubzüge, brauchten die Krieger einen Gott – welcher ihnen zur Seite stand. Und Odin bot, laut nordischem Mythos, jedem großen Krieger ein Leben nach dem Tod an.
Die Grundlage für diese Aussicht war allerdings, dass der jeweilige Krieger ruhmreich lebte und ruhmreich starb.

Ruhmreich wurde damals gleichgesetzt mit Krieg, Plünderung und Eroberung.
Somit war jeder Krieger gewillt, viele andere Männer zu töten und an Odin zu opfern.
Und zwar solange, bis er selbst starb und wenn ihn dann der Kriegsgott als würdig erachtete, durfte er nach Valhall ziehen.
Valhall war die große Ruhmeshalle, in welcher die getöteten Krieger saßen, zusammen speisten und von ihren Geschichten erzählten.

Für die damalige Weltsicht der Menschen, welche tatsächlich daran glaubten- Kriege führen zu müssen, bot Odins Valhall die beste Alternative an.
Und so wurde Odin bald schon als Gottvater verehrt und verdrängte Tyr von seinem Thron.

Odin oder Wodan bzw. Wotan, wie er im germanischen Raum genannt wurde – bekam den dritten Platz in den Wochentagen. Im Englischen heißt der dritte Tag der Woche „Wednesday“ bzw. Tag des Wotans.
Im Deutschen nennen wir ihn Mittwoch, welchen keinen Bezug zum Göttervater darstellt.

Donnerstag als Tag des Thors

Thor war der Sohn von Odin und seiner Gemahlin Frigg.
Dass es Thor soweit nach oben in der Götterhierarchie geschafft hat, lag vor allem an seinen unmenschlichen Kräften.

So soll Thor stärker gewesen sein, als jeder Riese.
Und Riesen waren laut der Vorstellung damals, die übergroßen Feinde – welche die ganze Menschheit vernichten wollten.
Somit wurde Thor zum Beschützer der Menschheit und der Götter.

Dass Thor oder Donnar, wie ihn die Germanen nannten – schon im 4. Jahrhundert sehr wichtig war, beweist die Tatsache – dass man ihm den 4. Tag der Woche schenkte.
Später, als die einstigen skandinavischen Krieger immer mehr zu Siedlern auf dem europäischen Festland wurden – soll Thor sogar der wichtigste Gott gewesen sein.

Denn Odin, als verschlagener Kriegsgott, welcher Menschenopfer forderte – passte nicht mehr zu Bauern, welche nur in Frieden leben wollten. Wenn die Wochentage einige Jahrhunderte später eingeführt worden wären, wäre Thursday (englisch Tag des Thors) bzw. der Donnerstag (Tag des Donnar) wahrscheinlich an erster oder zweiter Stelle erschienen.

Freitag als Tag der Frigg oder der Freyja

Hier ist man sich nicht ganz schlüssig.
Denn es gab zwei Göttinnen in der nordischen Mythologie, welche einen ähnlich hohen Stellenwert hatten.
Zum einen war da Frigg, die Gemahlin Odins und Mutter von Thor und Baldur.
Aber es gab noch eine zweite Göttin, namens Freyja – welche als Fruchtbarkeitsgöttin galt.

Da die germanische Wochentage, ihren Vorreiter in der römischen Wochentagbezeichnung haben – wird wohl Frigg gemeint sein. Denn im römischen Kalender war der Freitag (frz: vendredi) der Tag der Venus.
Und die Venus war die Göttin der Ehe, der Familie und Beschützerin der Frauen.

Ihr Gegenstück auf nordischer Seite war Frigg.
Somit ist davon auszugehen, dass der Freitag oder (eng.) Friday als Tag der Frigg gefeiert wurde.

Samstag als Tag des Loki

Loki war der zwielichtige Gott in der germanischen, nordischen Mythologie.
Ähnlich wie Odin auch, war Loki verschlagen, gerissen und listig. Er schmiedete Ränke, lauschte und intrigierte, wo er nur konnte. Letztendlich brachte er den blinden Gott Hödur dazu, seinen eigenen Bruder Baldr zu töten.

In der nordischen Götterwelt galt Loki als Blutsbruder von Odin. Dies unterstreicht nochmals die Verbindung und Gleichheit zum verschlagenen Kriegsgott.

Im Englischen bezeichnet man den Samstag als Saturday, den Tag des Saturns.
Saturn war der römische Gott des Ackerbaus, welcher seinen Vater umgebracht haben soll.

Er zählte ursprünglich zu den Hauptgöttern der Römer, wurde aber nach und nach abgestuft.
Nicht zuletzt weil Saturn mit Lua verheiratet war, welche als das Verderben galt.
Der Planet Saturn stand in der mittelalterlichen Welt für Krankheit und Unglück.
Und letztendlich leitet sich aus Saturn auch der Name Satan ab, welcher in der christlichen Welt als der böse Verführer, der Unglücksbringer und gefallene Engel gilt.

Auch Loki hatte eine Frau, namens Angrboda – welche als die Unheilsbringerin in der nordischen Welt galt.
Mit ihr hatte Loki drei Kinder – die Hel, den Fenriswolf und die Midgardschlange.
Laut nordischer Mythologie wird Loki zusammen mit seinen Kindern die Götter stürzen und das Ende der Welt, namens Ragnarök, einläuten.

In manchen Gebieten bezeichnete man den Samstag auch als Sonnabend.
Dies liegt daran, dass dort später der jüdische Ruhetag Sabat (übrigens ihr 7.Tag) gefeiert wurde.
Demnach darf man von Freitagabend bis Samstag zum Sonnenuntergang (Sonnabend) nicht arbeiten.

Sonntag als Tag der Sonne

Der Sonntag als Ruhetag ist in Rom erst 321 durch Konstantin dem Großen eingeführt worden.
Ganz am Anfang der römischen Zeitrechnung hatten die Römer sogar eine Neuntagewoche mit zwei Markttagen.

Später wurde der Sonntag zum ersten Tag der Woche und somit die Sonne als höchste Gottheit gefeiert.
Erst später änderte sich das Wochenempfinden und der Sonntag wurde als Ruhetag gepriesen.
Letztendlich wurden der Montag zum ersten Wochentag und der Sonntag zum letzten.

In der nordischen Mythologie war Sol die personifizierte Sonne.
Dieser Sonnengott wurde ständig von einem Wolf namens Skoll verfolgt.
Laut nordischer Mythologie soll die Sonne am Ragnarök durch den Wolf doch noch verschluckt werden.

Wochentage und ihre Bedeutung in der nordischen Mythologie

Es gibt zahlreiche Geschichtsschreiber, welcher der Mythologie eine viel größere Rolle einräumen.
Denn, so glauben diese Gelehrten, dass Mythologie einen Rückschluss liefert auf tatsächlich stattgefundene Ereignisse.

Die Wochentage zum Beispiel wurden nach den Göttern benannt.
Ob diese Götter als gute, milde, sanftmütige oder böse Götter empfunden wurden, hat auch etwas mit geschichtlichen Ereignissen an diesen Wochentagen zu tun.

Denn fanden bestimmte Tragödien, an einem bestimmten Wochentag statt – fiel dieses Unheil auch auf die Götter zurück.
So wurde die Wahrnehmung der Götter, anhand von geschichtlichen Ereignissen zu bestimmten Wochentagen – maßgeblich beeinflusst.


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