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Heidrek: Der Gotenkönig, welcher in die RUS vordrang und die Hunnen besiegte


Heidrek war ein Sagenkönig in der nordischen Mythologie.
Der Legende nach soll er König der Hreidgoten gewesen sein, das Reidgotaland nördlich des Schwarzen Meeres ausgebaut und gefestigt haben.
Außerdem baute er eheliche bzw. verwandtschaftliche Verbindungen zur Rus und zu den Hunnen auf.
Letztlich starb er ruhmlos, als er von Knechten ermordet wurde.

Die Heidrek-Saga ist nur eine von vier Liedern der Hervarar-Sage um das legendäre Tyrfing Schwert.

Das Legendenschwert war belegt mit einem Fluch, welcher drei Unglücke hervorbringen sollte.
Ein Unglück geschah bereits Svafrlami, welcher durch das Schwert – welches damals sein Eigen war – ermordet wurde.
Das zweite Unglück passierte Hervör, der Mutter Heidreks, als sie einem Wachmann des König Gudmunds töten musste.
In der Geschichte von König Heidrek wird die dritte Neidingstat vollbracht, wodurch der Fluch endlich aufgebracht ist.

König Heidreks Ahnen und Jugend

Heidrek wurde als Sohn des König Höfund von Gläsisvelli und der Wikingerin Hervör geboren.
Sein Bruder wurde nach seinem Großvater, dem Berserker Angantyr, benannt.

Höfund war ein großzügiger und gerechter König.
Und sein Sohn Angantyr tat es ihm gleich.
Dadurch waren beide Herrscher sehr geliebt und geschätzt.

Heidrek, Höfund und Hervörs zweiter Sohn, war das ganze Gegenteil seines Bruders.
Er galt als böswillig, streitlustig und missmutig.

Eines Tages gab König Höfund ein großes Festmahl und alle seine untergeordneten Jarls wurden geladen.
Heidrek wurde zu dieser Feier ausgeladen, was ihn überhaupt nicht gefiel.
Er betrat dennoch die Festhalle, mit der festen Absicht – Streitigkeiten zu entfachen.

Angantyr begrüßte seinen Bruder und bot ihm den Platz neben sich an.
Als Angantyr sich entfernte, entfachte Heidrek den Streit mit den hinterbliebenen Tischgenossen.
König Höfund, welcher den Streit beobachtete, verwies daraufhin seinen Sohn Heidrek aus der Königshalle.
Angantyr begleitete seinen Bruder nach draußen und verabschiedete sich.
Als Angantyr gegangen war, warf Heidrek einen großen Stein in Richtung seines Bruders, welcher ihn tödlich verletzte.

Nachdem Heidrek den Brudermord gestanden hatte, wurde er aus dem Reich seines Vaters verwiesen.
Der König drohte an, ihn hängen zu lassen – falls er Gläsisvelli jemals wieder betreten sollte.

Seine Mutter, die Königin Hervör, bedauerte zwar den Verlust ihres Sohnes Angantyr.
Dennoch wollte sie ihren zweiten Sohn nicht auch noch verlieren.
Sie versuchte deshalb ihren Ehemann umzustimmen.
Als dieser jedoch unmissverständlich seinen Sohn in die Fremde auswies, übergab sie Heidrek das Tyrfingschwert.

Dieses legendäre Schwert hatte einmal ihrem Vater gehört.
Dieser hieß ebenfalls Angantyr und war ein berühmter Berserker gewesen.
Durch das Tyrfing Schwert war er und später sie selbst, fast unbesiegbar gewesen.
Nun sollte es Heidrek beschützen und zu Ruhm verhelfen.

Heidrek und König Harald

Nachdem er des Landes verwiesen wurde, unternahm Heidrek weite Reisen.
Eine seiner Wanderungen führte ihn zum König Harald.
Dieser war König der Hreidgoten, einem kleinen Teil des Gotenlandes.

Aber Harald war alt und schwach.
Mittlerweile war seine Autorität so beschädigt, dass er gegenüber seiner Jarls zinspflichtig wurde.
Heidrek freundete sich schnell mit dem König an und trat in seinen Dienst.

Als Anführer der Streitmacht von Harald gewann Heidrek jede Schlacht.
Denn sein Tyrfingschwert war nicht aufzuhalten gewesen, sobald es einmal gezogen wurde.
Es durchschlug Helm und Rüstungen, egal aus welchem Material sie gefertigt waren.

Somit sorgte Heidrek dafür, dass die abtrünnigen Jarls, ihren Treueschwur gegenüber Harald erneuerten.
Sie zahlten fortan wieder ihren Zins und waren Harald und Heidrek untergeben.

Heidrek und Helga

König Harald hatte eine schöne Tochter, namens Helga.
Heidrek, welcher sich als großer Anführer und Freund des Harald bewährt hatte, bat um ihre Hand.
Schließlich heirateten beide und bekamen einen Sohn.

Zu Ehren des toten Bruder Heidreks, hieß der Sohn ebenfalls Angantyr.
Zeitglich bekam König Harald, trotz seines hohen Alters, ebenfalls einen Sohn.

Nach vielen Jahren langer Freundschaft zwischen Heidrek und Harald, sollte eine Dürre beide entzweien.
Denn nach einer langen Trockenperiode, entschied man ein Opfer zu geben.
Das Menschenopfer, welches man der Göttin Freyja überreichen wollte, sollte das Vornehmste von allen sein.
Und so beschloss man den vornehmsten Knaben, des Reiches zu opfern.

Zur Auswahl standen König Haralds letzter Sohn und Angantyr, Sohn von Heidrek und Helga.
Nach längerer Debatte entschied Heidrek, dass er seinen Sohn opfern werde.
Allerdings nur, wenn König Harald die Hälfte seiner Gefolgschaft auf ihn übertragen würde.

Als nun die Hälfte der Kriegsschar von Harald auf Heidrek überging, überfiel Heidrek seinen einstigen Verbündeten.
Er tötete Harald und die Masse seiner Gefolgsleute und wurde König über dessen Reich.
Nach der Schlacht entschied König Heidrek, dass die toten Krieger als Opfer ausreichen würden und so wurde sein Sohn verschont.

Nachdem Helga vom Tod ihres geliebten Vaters erfuhren hatte, beginn sie Selbstmord.
Sie hängte sich im Königssaal auf.
Und so verlor Heidrek seine Ehefrau und Angantyr seine Mutter.

Heidrek und Sifka

Einige Jahre später zog Heidrek gegen den Hunnenkönig Humli in die Schlacht.
Er bezwang den Hunnenkönig, tötete ihn aber nicht.
Stattdessen zog er mit reicher Beute zurück ins Gotenland und nahm Sifka, Humlis Tochter, ebenfalls mit.

Mit ihr zeugte er seinen zweiten Sohn, namens Hlöd.
Als er ihrer überdrüssig war, schickte er sie zurück zu ihrem Vater ins Hunnenreich.
So wohnten Hlöd und Sifka wieder im Hause des Hunnenkönig Humli.
Hlöd wurde von seinem Großvater erzogen und genoss deren Gesellschaft.

König Heidrek und Herlaug

In dieser Zeit regierte König Hrollaug über das Reich Gardariki (später die Kiewer Rus).
Dieser hatte ebenfalls eine schöne Tochter, namens Hergerd und einen ansehnlichen Sohn, namens Herlaug.

Heidrek entsandte einen Boten zum König Hrollaug, welcher die Botschaft überbrachte – dass er seinen Sohn Herlaug erziehen wolle.
Der König der Rus war von diesem Angebot überhaupt nicht begeistert, da Heidrek als grausamer und berüchtigter Herrscher galt.
Hrollaugs Frau sprach allerdings ihre Bedenken aus, dass dieses Bündnis ihnen selbst Sicherheit geben könnte.
Außerdem würde ihr Sohn Herlaug im Dienste eines großen Anführers stehen und könnte selbst jede Menge lernen.

Schließlich übergaben die Rus ihren Sohn an Heidrek.
Und tatsächlich entwickelte sich Herlaug als Ziehsohn prächtig.
Heidrek sorgte sich sehr um ihn und zwischen beiden entwickelte sich eine echte Vater-Sohn-Beziehung.

Mittlerweile hauste auch Sifka, die Hunnentochter, wieder in Heidreks Halle und erzog Herlaug ebenfalls.
Da Hrollaug und Heidrek seit dieser Zeit ein freundschaftliches Verhältnis pflegten, lud der Rus den Goten eines Tages zu sich ein.
Heidrek folgte der Einladung und nahm neben seinen Gefolgsleute, noch Sifka und Herlaug mit.
So wohnten sie einige Zeit im Reich der Rus und nahmen deren Gastrecht in Anspruch.

Dabei fiel Heidreks Blick auf Hergerd, des Königs Tochter und Schwester von Herlaug.
Er wollte sie heiraten, wusste aber – dass König Hrollaug ihm seine Tochter nicht geben würde.

Einen Krieg um die Hand der Prinzessin, wollte Heidrek nicht entfachen.
Schließlich war er Gast beim König der Rus und auch dessen Freund.

Zu guter Letzt hätte er bei einem Krieg gegen die Rus, auch seinen Ziehsohn Herlaug verloren, welcher sich wahrscheinlich auf die Seite seines Vaters gestellt hätte.
Da er aber unbedingt die Königstochter ehelichen wollte, dachte er sich eine listige Strategie aus.

Zur Unterhaltung der beiden Könige wurden Jagden organisiert und so ritten König Heidrek, der Prinz Herlaug und Rus-König Hrollaug zusammen aus.,
Heidrek und sein Ziehsohn Herlaug trennten sich von der Jagdgesellschaft und waren allein im Wald.
Dort befahl Heidrek seinem Ziehsohn und Sohn des Hrollaug – sich im Wald zu verstecken, bis er ihn rufen lies.

Heidrek ritt zurück an die Halle des Hrollaug und zog ein grimmiges Gesicht.
Als Sifka ihn fragte, weshalb er so betrübt war – log er sie an.
Und zwar tat er so, als hätte er Herlaug versehentlich im Wald getötet.
Denn sein mächtiges Tyrfingschwert besaß den Fluch, dass es töten musste – sobald es gezogen wurde.

Sifka schwor Heidrek, dass sie niemanden etwas von dem Unglück verraten würde.
Allerdings wusste Heidrek auch, dass Sifka geschwätzig war.
Diesen Umstand wollte er für seinen listigen Plan nutzen.

Und so kam es, dass Sifka ihr Geheimnis zuerst der Königin und dann König Hrollaug erzählte.
Als der König vom Totschlag an seinem Sohn hörte, ließ er Heidrek sofort zu sich bringen und fesseln.

Heidrek wiederum ließ heimlich nach Herlaug rufen.
Und als der Junge unversehrt die Halle seines Vaters betrat, lag sein Ziehvater in Fesseln.

Um sich bei Heidrek, für das Missverständnis zu entschuldigen – bot der König Reichtümer und Land an.
Alles schlug ihm Heidrek aus.
Er forderte als Wiedergutmachung, dass König Hrollaug seine Tochter herausgäbe.
Ziemlich missmutig musste der Rus-König seine Tochter dem Goten übergeben, welcher sie anschließend heiratete.

König Heidreks Nachkommen

Mit der Rus-Prinzessin hatte Heidrek ein weiteres Kind, namens Hervör.
Dieses Mädchen gab er in die Obhut seines Vertrauten Ormar.

Somit hatte Heidrek insgesamt 3 leibliche Nachkommen und einen Ziehsohn:

  • Angantyr mit seiner verstorbenen Ehefrau Helga – Tochter des Harald
  • Hlöd als uneheliches Kind mit Sifka, der Tochter des besiegten Hunnen Humli
  • Hervör mit seiner derzeitigen Ehefrau Hergerd, der Tochter des Hrollaug aus dem Gardarike Reich (Kiewer Rus)

Dazu gesellte sich sein Ziehsohn und Schwager Herlaug, welcher gleichzeitig Sohn des Hrollaug und Bruder der Hergerd war.

Heidreks Rätselwettkampf mit Odin

Unter König Heidrek gab es eine lange Friedenszeit für die Hreidgoten.
Schließlich führte der Gotenkönig eine Art Geschworenengericht im Reich ein.
Demnach sollten alle Angelegenheiten durch zwölf weise Richter geklärt werden.

Falls jemand sich diesem Gericht entziehen wollte, musste er dem König Heidrek Rätsel aufgeben.
Und wenn es Heidrek nicht gelang, die Rätsel zu lösen – war der Angeklagte frei gesprochen.

Es war Brauch unter den Nordmännern, dass beim Julfest ein Tier – für die Götter Freyr oder Freyja – geopfert wurde.
Beim Kadaver des Tieres legten dann alle Männer einen Eid ab.
Sie nahmen sich etwas für die Zukunft vor, schworen es bei den Göttern und vor der restlichen Versammlung.
Bei so einem Julfest schwor Heidrek, dass sein Rätselwettkampf oder das Geschworenengericht für immer Bestand haben werde.

In Heidreks Reich lebte ein mächtiger Mann, namens Gestumblindi.
Dieser hatte die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil er über den König schlecht redete.
Daraufhin ließ Heidrek nach ihm rufen und drohte auch an, dass er Gestumblindi holen lassen würde – wenn er nicht freiwillig käme.

Gestumblindi war unsicher, ob er beim Rätselwettkampf mit König Heidrek siegen könnte.
Und durch die Angst vor der Strafe, falls er weg blieb – wandte er sich mit einer Opfergabe an Odin, dem mächtigsten Asengott.

Daraufhin erschien am nächsten Tag ein Mann bei ihm, welcher sich ebenfalls als Gestumblindi ausgab.
Es handelte sich tatsächlich um Odin, dem Allvater – welcher dem echten Gestumblindi im Aussehen und Sprache vollkommen glich.
Odin versprach ihm, dass er den Rätselwettkampf für ihn gewinnen werde.

Als Odin, verkleidet als Gestumblindi, die Königshalle betrat – bemerkte niemand einen Unterschied.
Und als Odin, dem König Heidrek 11 Rätsel aufgab – konnte dieser sie vollkommen fehlerfrei lösen.

Das letzte Rätsel von 12, handelte von Baldur dem blutenden Gott.
Odin, immer noch als Gestumblindi verkleidet, fragt Heidrek – was Odins letzte Worte an Baldurs Grab waren.
Da erkannte Heidrek, dass es Odin war – welcher vor ihm stand.
Er fluchte und griff zu seinem Tyrfing Schwert.
Als er aber nach Odin stieß, verwandelte dieser sich in einen Falken und floh davon.
Lediglich die Schwanzspitze des Falken konnte Heidrek abschlagen, weshalb der Falke einen so kurzen Schwanz hat.

Auf der Flucht verfluchte Odin den König und versprach ihm ein ruhmloses Ende.

Heidreks unrühmlicher Tod

Odins Prophezeiung sollte wahr werden.
Denn unter den zahlreichen Kriegsgefangen des Heidreks befanden sich einige widerwillige Adlige.

Eines Nachts schlichen sie in das Schlafgemach des Königs und erschlugen ihn.
Dabei entnahmen sie das Tyrfing Schwert und alle Schätze.

Niemand kannte die Königsmörder.
Und dadurch konnte Heidreks Tod nicht gesühnt werden.
Somit war es ein ruhmloses Ende und nach nordischer Mythologie konnte Heidrek nicht nach Walhall, bis sein Tod gerächt war.

Dadurch, dass die Königsmorder den Mord mit dem Schwert begannen haben – war der Schwertfluch aufgehoben.
Die letzte Neidingstat des Schwertes war mit Heidreks Ende vollbracht.

Angantyrs Rache

Als Angantyr, Sohn des Heidreks, den Thron bestieg – schwor er Rache.
Er wollte erst den Thronsitz seines Vaters einnehmen, wenn die Vaterrache vollzogen wurde.

Schließlich durchstreifte er allein das Land und kam eines Tages an einen Fluss.
Am Ufer des Flusses beobachtete er ein paar Männer, welche fischten.
Er belauschte sie und bekam heraus, dass sie sich über den Mord an König Heidrek unterhielten.
Zudem erkannte er das Schwert seines Vaters wieder, weil sie mit diesem die Fischköpfe abtrennten.

Nachts als alle schliefen, erschlug er die Mörder seines Vaters und nahm das Tyrfing an sich.
Das Schwert sollte ihn als Beweis dienen, dass er seiner Rachepflicht nachgekommen sei.

Nachdem er seinen Vater gerächt hatte, sorgte er für dessen Begräbnis.
Dazu wurde ein riesiges Festmahl abgehalten und aus dem ganzen Reich strömten die Männer dazu.
Unter Ihnen befand sich auch sein Halbbruder Hlöd, welcher bei den Hunnen lebte.

Er forderte von Angantyr die Hälfte des Reiches.
Dies wurde ihm allerdings nicht gewährt, da das Gotenreich nicht den Hunnen zufallen sollte.

In der darauffolgenden legendären Hunnenschlacht standen sich Hlöd und Agantyr als Brüder und als Feinde gegenüber.
Agantyr tötete seinen Bruder in dieser Schlacht und behielt sein Reich.
Vom Tyrfingschwert war seit dieser Schlacht, nichts mehr zu hören.


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