Was bedeutet alsbald: Bedeutung, Synonyme, Beispiele
Sprache verändert sich permanent. Altertümelnde Begriffe wie „alsbald“ werden irgendwann zu „bald“ abgekürzt. Sie werden durch Synonyme oder längere Formulierungen aus der Alltagssprache ersetzt. Umso erstaunlicher ist es, wenn ein bereits ersetzter oder aussortierter Begriff wie „alsbald“ in neuerer Zeit wieder vermehrt verwendet wird. Auffallend ist, dass dieser etwas altertümelnde Begriff in den vergangenen Jahren wieder regelmäßig zu lesen war.
In einigen Wissenschaften wie der Ägyptologie oder der Ethnologie vergangener Tage hatte sich eine etwas verquaste Sprache etabliert. In der Ägyptologie gehören solche Begrifflichkeiten bis heute zum sprachlichen Standard. Wer sich als fortgeschrittener Ägyptologie-Student nicht solcher sprachlichen Wendungen bedient, macht sich damit nicht gerade beliebt. Auch unter Juristen kennt man solche Formulierungen. Sie werden gerne in Schriftsätzen verwendet. Der umständlich klingende, aber gehobene Sprachschatz wird auch hier bewusst gewählt.
Das allein erklärt aber nicht die Renaissance des Begriffes „alsbald“. Möglicherweise besteht in neuerer Zeit ein vermehrtes Interesse daran, sich in einer Zeit umfassender Sprachverwirrtheit und zahlreicher Wort-Neufindungen aus der Jugendsprache oder der Werbung einer gewählten Sprache zu bedienen.
Inhalt
Was bedeutet das Wort „alsbald“?
Der Begriff „alsbald“ steht für eine gewisse Dringlichkeit. Er meint „in Bälde“, „demnächst“, „in absehbarer Zeit“ oder „in Kürze“. Es besteht daher angesichts zahlloser anderer Möglichkeiten, eine gewisse Dringlichkeit oder Zeitnähe auszudrücken, keine Notwendigkeit, diesen veralteten Begriff zu verwenden. Umso erstaunlicher ist es, dass es trotzdem geschieht
Wo kommt das Wort alsbald her?
Der Ursprung des Wortes „alsbald“ kann bis ins Mittelhochdeutsche nachvollzogen werden. Hier wurden Formulierungen wie „alsō balde“ oder „als balde“ erstmals als Konjunktion genutzt. Die Bedeutung war damals noch „sobald“. Die Schreibweise dieser Begriffe änderte sich im Frühneuhochdeutschen. Die beiden Worte rückten in dieser Zeit zusammen, um einen zusammenhängenden Begriff zu bilden.
Seit dem 15. Jahrhundert findet man im Schrifttum Begriffe wie „alsbald“, „alsbalde“ oder „alsbalden“ in Verwendung. Der Begriff stand damals für das Adverb „sogleich“. Der Gebrauch als Konjunktion schwand erst in der Mitte des 16. Jahrhundert zunehmend. Bis dahin aber fand man die adverbielle und die konjunktive Verwendung von „alsobalde“ und ähnlichen Konstruktionen nebeneinander. Nicht immer wurde die Zusammenschreibung des Begriffs übernommen. Alle drei Begriffe waren auch weiterhin in getrennter Form in Verwendung. Verbindliche Sprachregelungen existierten seinerzeit noch nicht.
Im 17. sowie im 18. Jahrhundert wurden die Sprachformeln „alsobald“, „alsobalde“ sowie „alsobalden“ verwendet. Vermutlich nutzte jeder die Schreibweise, die in seiner Region üblich war. Doch bis zum 19. Jahrhundert erneuerte und klärte sich die sprachliche Vielfalt und Individualität zunehmend. Die genannten Begriffe wirkten im 19. Jahrhundert altertümelnd. Sie wurden nach und nach durch einen festen Begriff ersetzt. Wann genau sich das „alsbald“ als einzige Form etablierte, ist jedoch nicht geklärt. Heutzutage steht dieses Adverb für „sogleich“, „sehr bald“ oder „kurz danach“.
Wenn auf einer Nahrungsmittel-Verpackung steht, dass das Produkt „nach dem Öffnen alsbald“ verbraucht werden sollte, bedeutet das in der Regel „zeitnah“, „kurz nach dem Kauf“ oder „möglichst schnell“. Ob zusätzlich ein MHD auf der Verpackung auffindbar ist, ist unterschiedlich. In Online-Foren wird von Konsumenten beklagt, dass der Begriff zu schwammig sei und man als Verbraucher nicht wissen könne, wann „alsbald“ sei. Offensichtlich erlaubt jedoch die Lebensmittelkennzeichnungsverordnung (LMKV) die Verwendung solcher Begrifflichkeiten für bestimmte Lebensmittel.
Die LMKV nimmt beispielsweise lose abgegebene Lebensmittel, Nahrungsmittel in Transportverpackungen oder vorverpackte Nahrungsmittel in Fertigpackungen von der MHD-Regel aus. Diese Regel gilt, sofern die letztgenannten Waren direkt im Geschäft, an der Snackbar oder im Backshop hergestellt wurden. In diesem Fall wird statt eines MHD „alsbald“ benutzt. Es meint dem LMKV zufolge, dass die Ware spätestens einen Tag nach ihrer Herstellung an den Verbraucher abgegeben werden muss und möglichst schnell verbraucht werden sollte. Wie schnell, wird offengelassen.
Ein Beispiel dafür wären belegte Brötchen, die einem Käufer in einer verschlossenen Verpackung über die Glastheke gereicht werden. Jeder weiß, dass belegte Brötchen schnell pappig werden und der Belag nicht lange hält. Es liegt also nahe, dass die belegten Brötchen sofort oder binnen weniger Stunden verbraucht werden.
Wie wird „alsbald“ korrekt verwendet?
Die korrekte Verwendung von „alsbald“ ist im Sinne von „in Kürze“ oder „in naher Zukunft“ bzw. „demnächst“ gegeben. Damit haben wir schon drei der gängigen Synonyme genannt, die sich zahlreich finden lassen.
Der Blick auf die unterschiedlichen Nutzungen von „alsbald“ im modernen Sprachgebrauch macht aber deutlich, dass der Begriff je nach Kontext auch etwas andere Bedeutungen erhalten kann. „Alsbald“ kann einerseits für „gleich darauf“, „direkt im Anschluss“ oder „sofort“ stehen, andererseits aber auch „auf Anhieb“ oder „auf dem Fuß folgend“ bedeuten. Gemeinsam haben all diese Formulierungen jedoch den kurzen Zeitfaktor. Schaut man sich einige Satzbeispiele an, ist der durch den Einsatz von „demnächst“ eingebrachte Zeitfaktor aber nicht ausreichend präzisierend.
Ein Beispielsatz: „Die Scheidung wurde eingereicht. Sie wird alsbald ausgesprochen.“ Das mag alles so sein – aber jeder weiß, dass juristische Prozedere und Prozesse andauern und Verzögerungen beinhalten können. Hier drückt das „alsbald“ vielleicht eher eine Hoffnung aus als eine Realität, die einem der obengenannten Zeitbegriffe folgt. „Alsbald“ kann hier einen Zeitrahmen zwischen „in den nächsten Tagen“ bis hin zu „in den nächsten Wochen oder Monaten“ bedeuten. Doch die weiter obenstehende Formulierung wurde so gewählt, als sei der Zeitpunkt für das Scheidungsurteil bereits sehr nah und bekannt.
Wichtig ist daher, einen Satz samt der darin verwendeten Worte immer im Kontext dessen zu sehen, was damit zwischen den Zeilen ausgedrückt werden soll. Das Wort „alsbald“ stellt zwar einen kurzen Zeitfaktor in den Satz. Dieser sagt aber nichts Konkretes über die tatsächliche Dauer aus. Klarer wird die Hoffnung auf ein baldiges Ergebnis in diesem Satz „Da im gegenwärtigen Rechtsstreit ein Revisionsverfahren beim BGH anhängig ist, hoffen wir, dass durch ein Urteil alsbald höchstrichterliche Klarheit geschaffen wird.“ Hier bedeutet „alsbald“ vermutlich einen längeren Zeitraum. Die Zeitbestimmung durch „alsbald“ kann also relativ oder ungenau sein. Ob das immer so gewollt ist, ist eine andere Frage.
Welche Synonyme existieren für „alsbald?
Die Liste der Synonyme für dieses Wort ist auffallend lang. Das hat vermutlich auch damit zu tun, dass der Zeitbegriff für „alsbald“ relativ schwammig ist. Vor allem aber wandelt sich die deutsche Sprache beständig. Sie hat mittlerweile viele Ebenen des Ausdrucks erhalten. Die deutsche Sprache beinhaltet zahlreiche Möglichkeiten, etwas in ähnlicher Weise zu formulieren – und zwar ohne ein konkretes Datum zu nennen. Zu beachten ist bei allen Synonymen, dass der Zeitfaktor sehr variabel gesetzt wird. Jeder Begriff beinhaltet einen gewissen Zeitrahmen, den jeder im Wesentlichen gleich definiert.
Folgende Synonyme sind für das Adverb „alsbald“ zu finden:
- sofort
- gleich
- gleich darauf
- bald
- in Kürze
- in Bälde
- postwendend
- prompt
- stracks
- schnurstracks
- sogleich
- jetzt gleich
- stantepede
- umgehend
- unverzüglich
- unmittelbar
- augenblicklich
- geradewegs
- auf der Stelle
- direkt
- pronto
- direkt danach
- ohne Umweg
- ohne Zeitverzug
- unmittelbar im Anschluss
- auf Anhieb
- aus dem Stegreif
- aus dem Stand
- Knall auf Fall
- mir nichts, Dir nichts
- ohne viel Federlesens
- ohne langes Nachdenken
- ohne Umschweife
- am besten gestern
- von jetzt auf gleich
Die erstaunliche Menge der synonym verwendeten Begriffe ergibt schon beim Lesen unterschiedliche Konnotationen. Diese werden automatisch mitgelesen und auch verstanden. Eine Konnotation ist eine jenseits des direkten Begriffsinhalts mitzulesende Nebenbedeutung. Diese besteht in diesem Fall in einem unterschiedlich langen Zeitrahmen, der im gewählten Wort impliziert bzw. mit enthalten ist. Synonym verwendete Begriffe wie „sofort“, „unverzüglich“ oder „prompt“ beinhalten einen kürzeren Zeitbegriff als „in Bälde“, „in Kürze“ oder „gleich“.
Nirgendwo wird bei der Verwendung solcher Begriffe die Zeitdauer exakt beschrieben. Und doch lesen wir automatisch mit, wie zeitnah etwas geschehen könnte. Wir verstehen automatisch, was eine sehr kurze und was eine eher unbestimmte Dauer ist. Der Begriff „gleich“ ist beispielsweise deutlich dehnbarer als ein „sofort“. „Gleich“ bedeutet „demnächst“ oder „bald“. „Sofort“ steht aber für “umgehend“, „unverzüglich“ oder „ohne Verzögerung“. Viele dieser Synonyme würden sich wegen der Unterschiedlichkeit des Zeitbegriffs nicht auf einer Lebensmittelverpackung finden. Auch in einer richterlichen Anordnung würde niemals eine Formulierung wie „schnurstracks“ oder „pronto“ verwendet werden.
Der sprachliche, oft auch der berufliche Kontext definieren in der Regel, welche synonymen Begriffe statt „alsbald“ verwendet werden. Begriffe wie „am besten gestern“, „pronto“ oder „ohne viel Federlesens“ beinhalten zwar eine hohe Dringlichkeit, aber sie entstammen der Alltagssprache. Im Straßenjargon dürfte sich ein veralteter Begriff wie „alsbald“ hingegen eher selten finden.