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Polen: Steckbrief, 16 Fragen & Antworten zur Republik Polen


Polens Flagge

Polens Flagge wurde 1919 eingeführt, nachdem die Zweite Republik Polen ausgerufen wurde


Polen bzw. amtlich als Republik Polen bezeichnet, ist ein Staat in Mitteleuropa mit einer Fläche von 312.696 km2 und einer Einwohnerzahl von 37,8 Millionen Bürgern. Die Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Warschau.

Landkarten, Steckbrief, Daten und Fakten zu Polen

Polen Weltkarte Europakarte

Polen auf der Europakarte (rot) und auf der Weltkarte oben links (blau)

Mitteleuropa

Polen bildet die Ostgrenze Mitteleuropas (farbig)

  • Staatsform: Parlamentarische Republik
  • Staatsoberhaupt: Staatspräsident Andrzej Duda (parteilos, seit 06. August 2015)

Staatspräsident Polen Andrzej Duda

Staatspräsident Polen Andrzej Duda, Bildnachweis: TomaszKudala / Shutterstock.com

  • Regierungschef: Ministerpräsident Donald Tusk (PO-Partei, seit 13. Dezember 2023)

Donald Franciszek Tusk

Donald Tusk, der Ministerpräsident von Polen, Bildnachweis: TomaszKudala / Shutterstock.com

  • Nationalfeiertag: 3. Mai (Tag der Verfassung 1791), 11. November (Unabhängigkeit 1918)
  • Nationalhymne: Mazurek Dąbrowskiego („Noch ist Polen nicht verloren […]“
  • Welt-Risiko-Index:
  • Zeitzone: MEZ ±h
  • Hauptstadt: Warschau
  • Landesfläche in km2: 312.679
  • Einwohnerzahl: 41,03 Mio. (Stand 2022)
  • Bevölkerungsdichte (Einwohnerzahl pro km²): 131 (Stand 2022)

Polen Karte mit Städten

Polens Landkarte mit den größten Städten

  • Wichtige Städte: Warschau (polnisch Warszawa: 1,7 Mio. Einwohner), Krakau (polnisch Kraków: 779.966 EW), Breslau (polnisch Wrocław: 672.929 EW), Lodz (670.642 EW), Posen (polnisch Poznań: 532.048 EW), Danzig (polnisch Gdańsk: 470.805 EW), Stettin (polnisch Szczecin: 395.513 EW)
  • Gliederung: 16 Woiwodschaften

Polens politische Karte mit Verwaltungsgliederung (Woiwodschaften)

Polens politische Karte mit Verwaltungsgliederung (Woiwodschaften)

  • Klima: Übergangszone zwischen gemäßigten und winterkalten Kontinentalklima
  • Flüsse: die Weichsel (Wisła) mit 1022 km, die Oder (Odra) mit 840 km, die Warthe (Warta) mit 795 km, der Bug mit 774 km

Polen Landkarte mit Flüssen

Polens Landkarte mit den größten Flüssen

  • Höchster Berg: Rysy (Meeraugspitze) in der Hohen Tatra (2.499 m)

Polens-Reliefkarte

Reliefkarte von Polen mit dem Hohen Tatra Gebirge im Süden

  • Bevölkerungswachstum: -0,5 % (Stand 2022)
  • Co2 Ausstoß pro Kopf: 8,5 t (Stand 2022)
  • Verteilung der Bevölkerung: Stadt 60,1 % | Land 39,9 % (Stand 2022)
  • Altersstruktur: unter 15 Jahre 15,2 % | 15-64 Jahre 66,3 % | über 64 Jahre 18,5 % (Stand 2022)
  • Lebenserwartung: Frauen 81 Jahre | Männer 73 Jahre (Stand 2022)
  • Bevölkerungsgruppen: Polen, Schlesier u.a.
  • Amtssprache(n): Polnisch
  • Sonstige Sprachen: Polnisch, Deutsch, Ukrainisch, Belarussisch u.a.
  • Religionen: Christentum (überwiegend katholisch). Judentum u.a.
  • Autokennzeichen: PL
  • Länderkürzel/ ISO-Code: POL
  • Internetkürzel / Internet-TLD: .pl
  • Telefonvorwahl: +48

Zloty Polen Währung

Zloty die Währung in Polen

  • Währung: 1 Zloty = 100 Groszy
  • Inflation: 14,4 % (Stand 2022)
  • Bruttoinlandsprodukt: 688,3 Mrd. US$ (Stand 2022)
  • Wirtschaftswachstum: 4,9 % (Stand 2022)
  • BIP pro Kopf: 18.280 US$ (Stand 2022)
  • Außenhandel: Import 381,19 Mrd. US$ | Export 360,54 Mrd. US$ (Stand 2022)
  • Arbeitslosenquote: 2,6 % (Stand 2022)
  • Wirtschaftssektoren: Landwirtschaft 2,8 % | Industrie 31,4 % | Dienstleistungen 65,8 % (Stand 2022)

Woher kommt der Name Polen

Im 9. und 10. Jahrhundert siedelten diverse westslawische Stämme auf dem Gebiet des heutigen Polens. Einer dieser Stämme waren die Polanen, welche die Herrscherdynastie der Piasten ab den 960-er Jahren begründeten. Ihr Machtbereich lag anfangs auf den Gebieten des heutigen Gnesen und Posen. (zwei Orte in Polen)

Slawische Polen

Siedlungsgebiete der Polanen und anderer Westslawen in Polen


Die Piasten unterwarfen die umgebenden Gebiete und errichteten das erste Staatsgefilde auf dem Gebiet. Der Piastenstaat wurde durch Mieszko I. geführt und ab 963 als Herzogtum erwähnt. Mit dem Tod Mieszko I. wurde dessen Sohn Boleslaw Chrobry zum neuen Herzog von Polen, welcher im Februar/März 1000 von Kaiser Otto III. zum König von Polen erklärt wurde. Die Rangerhöhung geschah über den Akt von Gnesen.

Der Stamm der Polanen, welche zum Namensgeber des Herzogtums, des Königreichs und der heutigen Republik wurde, wird ab 1000 n.Chr. als Polenia oder Polonia erwähnt. Die Bedeutung der Stammesbezeichnung lässt sich vom westslawischen Wort polje (Feld) ableiten. Demnach wurden die Polanen als „Feldarbeiter“, „Feldlebende“ oder als „auf dem Feld wohnende“ bezeichnet.

Wer hat Polen gegründet

Die Vorgeschichte Polens basiert auf einer Legende, wonach die drei Brüder Lech, Rus und Cech aus Pannonien (Westungarn) fliehen mussten. Die drei Brüder trennten sich und Lech wurde zum Urvater aller Polen, Rus zum Urvater aller Russen und Cech zum Urvater aller Tschechen. Die drei Brüder bilden demnach die Urväter aller slawischen Stämme.

Nach der Trennung kam Lech an einen Baum, legte sich in dessen Schatten und beobachte einen weißen Adler, welcher sich in der Krone des Baumes niederließ. Daraufhin gründete Lech an dieser Stelle die Stadt Gnesen (polnisch: Gniezno). Der weiße Adler wurde später zum Wappentier der Stadt und des polnischen Staates.

polnische-adler-wappentier-der-piasten-polanen

Polnische Adler als Wappentier Polens


Die Geschichte von Lech, Cech und Rus als Urväter aller slawischen Stämme ist allerdings nur eine Legende aus der slawischen Mythologie. Aufgeschrieben wurde diese zum ersten Mal als der Tscheche Wenzel – Fürst von Böhmen – den polnischen Thron beanspruchte. Wahrscheinlich sollte der Gründungsmythos dazu dienen, seine Legitimation auf die polnische Krone zu stärken.
Lech König von Polen

Lechus primus princeps Poloniae („Lech, der erste Fürst Polens“) in einem Druck von 1730


Der tatsächlich erste namentlich erwähnte Herrscher Polens war Mieszko I., welche 963 n. Chr. namentlich erwähnt wird. Er gilt als Begründer erster staatlicher Strukturen auf dem Gebiet, welches heute Polen ist. Wie oben schon beschrieben, stammte Mieszko aus dem Adelsgeschlecht der Piasten, weshalb der erste polnische Staat historisch als Piastenstaat bezeichnet wird.
Mieszko I.

Darstellung von Mieszko I., dem Begründer des polnischen Fürstentums


Nach dem Tod Mieszko I. übernahm sein Sohn den Piastenstaat, welcher dann 1000 n.Chr. vom römisch-deutschen Kaiser zum König von Polen ernannt wurde. Sein Name war Boleslaw Chrobry (der Tapfere), welcher nach der Königskrönung den Titel Bolesław I. erhielt.
erster könig von polen Boleslaw Chrobry

Erster König von Polen: Boleslaw Chrobry, gedruckt auf einer polnischen Banknote

Wer wäre heute König von Polen

Das ist äußerst schwer zu sagen, da Polen eine Wahlmonarchie war. Es konnte sich jeder auf das Königsamt bewerben, musste sich lediglich mit dem polnischen Adel gutstellen und diese überzeugen. So wurden auch Ausländer für das Königsamt zugelassen.

Ein berühmter ausländischer König war der Sachse August der Starke oder der Schwede Sigismund III. aus dem Hause Wasa. Beide wurden zu polnischen Königen gewählt. Dieses Wahlkönigtum wurde durch Kasimir den Großen (1310-70) eingeführt, welcher der letzte Piastenkönig der Polen war. Als er starb, hinterließ er keine Erben und fortan konnten sich Ausländer auf das Amt bewerben.

Mit den Teilungen Polens (1772, 1793, 1795) wurde der polnische Staat und somit auch die Wahlmonarchie abgeschafft. Als es dann zur „Neugründung“ der Adelsrepublik Polen (1815) kam, war der polnische König zugleich der russische Kaiser. Denn Polen unterstand dann für ein Jahrhundert dem russischen Kaiserreich.

Da aber in Russland die Monarchie mit der Russischen Revolution (1917) abgeschafft wurde, war die Position des polnischen Königs ebenfalls dahin. Als letzter König Polens gilt Michail Alexandrowitsch Romanow. Dieser war der Bruder des russischen Kaisers Nikolaus II..

Aber Kaiser und Bruder wurden beide im Zuge der Russischen Revolution erschossen. Mit ihnen wurden alle Erben ebenfalls ermordet.

Woher kommt der Spruch noch ist Polen nicht verloren

Nach der dritten Teilung 1795 war Polen als Staat nicht mehr existent. Die Gebiete, welche einst Polen waren, gehörten ab 1795 Russland, Österreich-Ungarn und Preußen. Aber um 1800 begann Napoleon Bonaparte, ganz Europa zu erobern bzw. neuzuordnen.

Viele Polen schlossen sich Napoleon an, da sie glaubten, dass der Franzose ihren Staat wiederherstellen könne. Deshalb sang die polnische Bevölkerung, dass Polen noch nicht verloren ist bzw. dass es noch Hoffnung auf einen souveränen polnischen Staat gibt.

Die heutige Nationalhymne Polens beginnt mit den Worten: Noch ist Polen nicht verloren. Sie beschreibt die Taten des Nationalhelden Jan Henryk Dąbrowski, welcher sich Napoleon anschloss, um Europa und auch Polen zu befreien.

Wie oft wurde Polen eingenommen

Polen wurde dreimal im 18. Jahrhundert geteilt (siehe oben), wobei nur die letzte Teilung den Staat endgültig verschwinden ließ. Bei den Teilungen zuvor wurde immer nur ein Stück des Landes abgespalten und in Russland, Preußen oder Österreich integriert. Demnach war die dritte Teilung (1795) so etwas, wie die erste Eroberung mit anschließender Dauerbesatzung.

Nach den napoleonischen Kriegen bekamen die Polen ein Teil ihres Landes zurück, welches allerdings Russland unterstellt wurde. Im ersten Weltkrieg wurde Polen, welches nun Russland unterstand, vom Deutschen Reich und Österreich-Ungarn eingenommen. Diese errichteten ein Kongresskönigreich mit eigener Verwaltung. Demnach wäre dies die zweite oder dritte Einnahme.

Der Überfall auf Polen (1939), wodurch der Zweite Weltkrieg begann, wäre die dritte Einnahme. Des weiteren wurde Polen auch von Schweden (Schwedische Sintflut) im Rahmen des Nordischen Krieges 1655-60/61 eingenommen. Das Territorium wurde aber beim Kriegsende zurückgegeben.

Warum griff Deutschland Polen an

Das Deutsche Reich von 1933 bis 1945 war geprägt vom Preußischen Königreich, einem deutschen Staat – welcher seit 1525 bestand. Der preußische Staat entstand aus einem Konflikt mit Polen heraus, gilt als Nachfolgestaat des Deutschordensstaates – welcher im Königsberger Gebiet bis 1525 existierte.

In der Schlacht von Tannenberg schlugen die polnischen Truppenverbände den Deutschen Orden vernichtend, weshalb der Deutschordensstaat in der Folgezeit abbaute. In den Jahren danach verlor dieser deutsche Staat diverse Städte an der Ostsee, welche heute zu Polen gehören (z.B. Marienberg, Danzig).

Preußen, Polen, Deutschordensstaat 1525

Teilung Preußen: Hellgrau waren Kerngebiete Preußens und die bunten Gebiete gliederten sich an Polen an

Der Überfall auf Polen wurde im Hitler-Stalin-Pakt beschlossen. Sowohl Hitler-Deutschland, als auch die Sowjetunion, beanspruchten polnisches Gebiet, weil sie aus der Historie glaubten, dass ihnen dies zustehe. In der preußischen Geschichtsschreibung ging man davon aus, dass Polen das Siedlungsgebiet der Urgermanen war – wodurch der Anspruch aufrechtgehalten wurde. Die Landgrenze zu Ostpreußen (Königsberg) sollte wieder geschlossen werden.

Die Idee vom Lebensraum im Osten wurde bereits im deutschen Kaiserreich (ab 1871) proklamiert, wonach die Urheimat der Germanen wieder heimgeholt werden müsse. Im Ersten Weltkrieg lagen deutsche Kriegsziele im Baltikum, wo man eine Linie von Pufferstaaten zum russischen Kaiserreich schaffen wollte.

In der Weimarer Republik erschien 1926 das Buch „Volk ohne Raum“ von Hans Grimm. In diesem Roman beschreibt Grimm, dass das deutsche Volk den Lebensraum im Osten beanspruchen muss, wenn es nicht untergehen soll.

Adolf Hitler widmete der Ostpolitik in seinem Buch „Mein Kampf“ ein ganzes Kapitel, wo er komplette Lebensraumpläne im Osten verfasst. Mit dem Hitler-Stalin-Pakt wurde die deutsche Ostpolitik beschlossen und mit dem Überfall auf Polen (1939) verwirklicht.

Warum hat Polen Schlesien bekommen

Schlesien war ursprünglich das Siedlungsgebiet der westslawischen Silinger, welche am Fluss Sleza in Polen siedelten. Da Schlesien ein Gebiet war, welches über einige Jahrhunderte zu Böhmen, dann wieder zu Polen und schließlich nach Polens Teilung zu Preußen gehörte, beanspruchten viele Staaten dieses Gebiet als ihre Urheimat.

Besonders Oberschlesien wurde unter preußischer Herrschaft industriell ertragreich, da dort sehr viel Steinkohle abgebaut werden konnte.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges kam es zwischen 1919 und 1921 zu drei Volksaufständen in Schlesien, da ein Teil der Bevölkerung nicht länger zum Deutschen Reich, sondern zum neu gegründeten polnischen Staat gehören wollte. Seit der Teilung Polens (1795) hatten die Schlesier keinen eigenen Staat und mit der Neugründung 1918 wollten die polnischen Schlesier zurück nach Polen.

Bei einer Volksabstimmung stimmten etwa 60 % der Schlesier für den Verbleib im Deutschen Reich und etwa 40 Prozent für eine Wiedereingliederung in Polen. Um die Lage zu entschärfen, beschlossen die Alliierten, dass das Schlesier Land in Unter- und Oberschlesien geteilt wird.

Oberschlesien wurde polnisch und Unterschlesien blieb deutsch. Diese Teilung verschärfte das deutsch-polnische Verhältnis und führte dazu, dass Hitler mit seiner Ostpolitik viel Zuspruch im Deutschen Reich erhielt.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Schlesien komplett Polen zugesprochen, wahrscheinlich um dauerhaften Frieden durch einen harten Bruch zu erreichen. Die Häuser der dort ansässigen Deutschen wurden entschädigungslos konfisziert und die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben.

Als Ausgleich musste Polen seine Ostgebiete an die Sowjetunion abtreten. In Polen kam es daraufhin zu einer Umsiedlung der östlichen Polen in die verlassenen Häuser der Deutschen im Westen.

Woran glauben Polen

In Polen ist die römisch-katholische Kirche die stärkste Konfession. Mit der Gründung des Herzogtum Polens etwa 963 n.Chr. ließ sich Fürst Mieszko taufen. Dadurch erhielt er Beistand vom Heiligen Römischen Reich und schützte sein Fürstentum gleichzeitig vor Zwangschristianisierung von außen.

Mit seiner Taufe begann die Christianisierung im Piastenstaat. Seitdem war es die Aufgabe der Piasten auch die westslawischen Stämme, die sich um sie herum ausbreiteten, zu christianisieren.

Polen gehört seitdem zum Christentum und ist höchst konservativ. Das Herzogtum Preußen, welches bei Königsberg 1525 entstand war protestantisch. Viele Polen und Litauer, welche der evangelischen Glaubensrichtung angehörten, flohen ins Herzogtum, welches die Flüchtlinge aufnahm.

In der Folgezeit wurde Polen auch eine katholische Pufferzone zwischen der byzantinischen Ostkirche, aus der sich die orthodoxe Ostkirche bildete und der Reformationsbewegung um Martin Luther – welche in Westeuropa seit 1517 anhielt.

Heute sind neben katholischen Christen, auch evangelische Christen ansässig, aber auch Moslems und Juden.

Das Judentum in Polen hat eine lange Geschichte. Bereits im 13. Jahrhundert erließ der polnische König das Statut von Kalisch, wodurch die verfolgten Juden unter staatlichen Schutz gestellt wurden. Dadurch war es möglich, Juden aus ganz Europa nach Polen zu locken, wodurch es zu einem Aufschwung in Innovation, Wirtschaft und Wissenschaft kam.

Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten etwa 3 Mio. Juden in Polen. Während der deutschen Besatzung wurden sechs Vernichtungslager errichtet, die Juden in Ghettos gesperrt und systematisch ausgerottet. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs lebten nur noch 380.000 Juden in Polen und viele erhofften sich, in Israel eine neue Schutzheimat zu finden und wanderten aus. Deshalb spielt das Judentum im heutigen Polen eine eher untergeordnete Rolle.

Woher kommt der Spruch dann ist Polen offen

„Dann ist Polen offen“ ist eine Androhung von Strafe. Wohlmöglich entstand der Spruch bzw. die Redewendung im Zusammenhang mit Polens Teilung. Die Androhung bedeutet demnach, dass Polen offensteht – was Krieg, Verwüstung und ähnliche Konsequenzen nach sich zieht. Im übertragen Sinne bedeutet „Polen offen“: es knallt gleich.

Warum sagen Polen immer Kurwa

Kurwa ist in slawischen Ländern ein Ausdruck, wie „Scheiße“, „Fuck“, „Mist“ oder „verdammt“. In der polnischen Sprache wird es zudem als Beleidigung für Frauen genutzt und bedeutet so viel, wie „Prostituierte“, „Nutte“ oder Ähnliches. Auch Varianten des Wortes fließen aus dem Polnischen in den Deutschrap ein, etwa „Curwa“ oder „Kurva“. In jeder Schreibweise bedeutet das Wort „Hure“.

Warum sind Zigaretten in Polen billiger

Dass in Polen alles günstiger ist, hängt mit der Währung und dem Umtausch zusammen. Polen hat den Zloty als Währung. Wenn Ausländer in Polen einkaufen, können sie mit Euro oder anderen Zahlungsmitteln bezahlen. Der Händler kann dann die ausländische Währung in Zlotys zu einem festgelegten Kurs zurücktauschen.

Wenn Deutsche bspw. in Polen mehrere Stangen Zigaretten kaufen, kaufen sie auch immer den Umtauschkurs mit. Ist die polnische Währung gegenüber der ausländischen Währung (Euro) schwach, sind die Produkte in Polen billig. Steigt die einheimische Währung (Zloty) im Kurs gegenüber der Auslandswährung werden auch die Produkte teurer.

Warum kriegt Polen so viel Geld von der EU

Seit der Solidarnosc-Bewegung der 80-er Jahre und dem Fall der Sowjetunion erlebt auch Polen einen gesellschaftlichen Wandel. Seit 2004 ist Polen ein Mitglieder der Europäischen Union (EU).

Um die Wirtschaft gegenüber anderen Mitgliedsstaaten der EU anzupassen, erhält Polen Fördermittel zum Ausbau der Infrastruktur, der Industrie und Landwirtschaft. Dadurch soll Polen als Handelspartner mit den anderen Mitgliedsstaaten gleichziehen.

Langfristig soll Polen in die Rolle versetzt werden, ausländische Waren zu importieren, wodurch wiederum die ganze Staatengemeinschaft der EU profitiert. Wirtschaftshilfen helfen demnach immer der ganzen Wirtschaftszone und somit auch jedem Mitgliedsland der EU.

Warum behält Polen den Zloty als Währung

Auch dies hat wirtschaftspolitische Gründe. Sobald ein EU-Land zum Euro-Mitgliedsland wird, muss es bestimmte Standards erfüllen. Deshalb gehören einige Mitgliedsstaaten der EU nicht der Eurozone an. Für Polen hat die schwache Währung den Vorteil, dass ausländische Unternehmen und auch Privatpersonen polnische Produkte billiger kaufen können – wodurch die eigene Wirtschaft gestärkt wird.

Gleichzeitig hat dies den Nachteil, dass man ausländische Produkte sehr viel teurer kaufen muss. Da aber die EU oftmals als ein Handelspartner im Ausland auftritt, profitiert Polens Wirtschaft von diesem wirtschaftlichen Schutzmantel.

Für Polen macht eine Währungsreform erst Sinn, wenn die Wirtschaft so stark ist, dass sie gegenüber anderen EU-Mitgliedsstaaten konkurrenzfähig ist. Ansonsten müsste Polen ausländische Ware zum harten Euro-Kurs importieren, hätte aber keine inländische Wirtschaft um dies zu finanzieren.

Wer bringt in Polen die Geschenke zu Weihnachten

Weihnachten wird in Polen regional unterschiedlich gefeiert. Üblich ist, dass ein Engel (polnisch: aniolek) die Geschenke bringt. Verbreitet ist auch, dass das Christkind (dzieciątko, gwiazdka) die Kinder beschenkt. Der Brauch, dass ein Stern die Geschenke zu Weihnachten bringt, ist vorrangig im Posener Gebiet üblich. Wahrscheinlich ist der Stern eine Abwandlung des Sterns von Bethlehem aus der Weihnachtsgeschichte.

Warum isst man in Polen zu Weihnachten kein Fleisch

Weihnachten ist im Christentum das Fest der Geburt Jesu Christi. In allen Konfessionen des Christentums ist Jesus von Nazareth die Inkarnation von Gott. Das bedeutet, dass Gott zu einem Menschen wird. (Menschwerdung)

Diese Menschwerdung wird auch als Fleischwerdung verstanden. Im Neuen Testament der Bibel heißt es: „Und der Logos ward zu Fleisch“. Logos steht hier für Wort oder Rede. An Weihnachten fließt der Aspekt der Fleischwerdung bzw. Menschwerdung ganz besonders ein, da dies der Geburtstag von Jesus Christus ist. Man wartet demnach auf Jesus bzw. auf dessen Fleisch, weshalb regional kein Fleisch gegessen wird.

Geschichte

Siehe Hauptartikel: Chronologische Geschichte Polens

Weitere Artikel zu Polen

Literatur

  • Manfred Alexander (Autor), Kleine Geschichte Polens (Reclams Universal-Bibliothek), ISBN: 978- 3150170601*
  • Jens Schröder (Autor), Markus Wolff (Autor), GEO Epoche 117/2022 – Polen: Das Magazin für Geschichte, ISBN: 978- 3652012157*
  • Dieter Bingen (Herausgeber), Krzysztof Ruchniewicz (Herausgeber), Länderbericht Polen : Geschichte – Politik – Wirtschaft – Gesellschaft, ISBN: ohne*
  • Henning Aubel (Autor), Renate Ell (Autor), Engler Philip (Autor), Der neue Kosmos Welt-Almanach & Atlas 2024: Daten. Fakten. Karten. Topthema: Energie & Ressourcen, ISBN: 978- 3989040120*

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