Warum man Grübchen hat und was sie bedeuten
Grübchen sind kleine Einbuchtungen in der Haut.
Normalerweise werden alle Arten von Falten und Unebenheiten der Haut, vor allem im Gesicht, so gut es geht entfernt.
Dafür wird aufgespritzt, gestrafft oder überschminkt.
Nicht so bei Grübchen.
Sie gelten vor allem bei Frauen als Schönheitsideal. Manche gehen so weit, dass sie bereit sind, sich dafür unters Messer zu legen.
Was genau Grübchen sind, wie sie natürlich entstehen und künstlich nachgeahmt werden können, erfährst du hier.
Inhalt
Was sind Grübchen und wo können diese auftreten?
Im medizinischen Bereich bezeichnen Grübchen Vertiefungen im Gewebe.
Auch die äußerlich sichtbaren Einbuchtungen in der Haut werden so genannt.
Sie können angeboren sein oder später im Leben auftreten.
Etwa jeder fünfte Mensch besitzt äußerlich sichtbare Grübchen. Teilweise sind diese immer sichtbar, bei anderen Menschen wiederum nur dann, wenn die umgebenen Muskeln angespannt werden.
Meistens treten sie symmetrisch auf beiden Seiten auf, können aber auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Dass nur ein Grübchen sichtbar ist, ist selten.
Die bekannteste Stelle für Grübchen beim Menschen ist die Wange. Aber auch am Kinn (deutlich häufiger bei Männern), Rücken, Gesäß oder an der Stirn können sie sich bilden.
Wodurch entstehen Grübchen?
Dafür gibt es unterschiedliche Erklärungen.
Sind sie nur bei Muskelanspannung sichtbar, liegt den Grübchen vermutlich eine Verwachsung von Muskeln oder Bindegewebe zugrunde.
Dadurch wird die darüberliegende Haut nach innen gezogen, wenn der Muskel sich zusammenzieht.
Der Musculus risorius, der Lachmuskel, lässt auf diese Weise Wangengrübchen entstehen.
Aber es gibt auch andere Arten, wie Grübchen entstehen können.
Wenn sich nach einer Verletzung Narbengewebe bildet, kann dieses zu einer Vertiefung im Gewebe führen und so auch ein Grübchen entstehen lassen.
Kinngrübchen haben vermutlich eine Anomalie, also gewissermaßen eine Fehlbildung, die jedoch kein gesundheitliches Risiko nach sich zieht, während der Entwicklung im Mutterleib als Ursache.
Dabei wachsen die beiden Kieferhälften bei allen Menschen zunächst getrennt voneinander heran. Die spätere Verschmelzung kann jedoch bei manchen unvollständig bleiben, wodurch auch das darüber wachsende Gewebe Löcher behält und so die Haut nach innen zieht. Ob die Kinngrübchen wirklich so entstehen, ist bisher nicht eindeutig geklärt.
Lendengrübchen können bei Frauen außerdem aussagen, wie gut sich die anatomische Beschaffenheit ihres Beckens für das Gebären eines Kindes eignet. Sie entstehen an Knochen des Beckens, den Darmbeinstacheln.
Grübchen als Schönheitsideal
Schon in der Antike wurden besonders die Lendengrübchen bei Frauen ähnlich verehrt wie ein Dekolleté.
Deshalb finden sich aus dieser Zeit viele Darstellungen nackter Frauen, die besonders den Lendenbereich mit den Grübchen an dieser sogenannten Michaelis-Raute hervorheben.
In Asien sind Wangengrübchen ein Zeichen für Glück und Fruchtbarkeit, aber auch in westlichen Ländern werden sie bis heute als sehr attraktiv wahrgenommen. Mittlerweile lassen manche Menschen ihre grübchenlosen Wangen aus diesem Grund sogar operieren, um die Einbuchtungen künstlich entstehen zu lassen.
Kann man Grübchen wirklich operieren lassen?
Ja, das ist möglich.
Vor allem in den letzten Jahren hat dieser Trend enorm zugenommen. Es handelt sich dabei jedoch um einen rein kosmetischen Eingriff, weswegen keine Krankenkasse die Kosten dafür übernimmt. Die Operation kostet etwa 1000 Euro, die vom Patienten selbst getragen werden müssen.
Um die Wangengrübchen künstlich herzustellen, wird ein Einschnitt im Mundraum gemacht und darüber das Gewebe, welches bei Menschen mit Grübchen natürlicherweise diese Einbuchtung zeigt, nach innen gezogen.
Auf diese Weise können Patienten die Stärke und Position ihrer Grübchen sogar selbst bestimmen.
Der Eingriff dauert nur etwa 20 Minuten und wird unter lokaler Betäubung vorgenommen.
Wie bei jeder Operation gibt es aber auch hier Risiken, an die du vorher denken solltest. Wundinfektionen und Schwellungen können auftreten. Außerdem können die Grübchen asymmetrisch werden, dauerhaft sichtbar sein, obwohl nur eine Sichtbarkeit beim Lachen gewünscht war. Auch unschöne Narbenbildung ist möglich.
Gibt es Alternativen zur Operation?
Neben OPs gibt es noch spezielle Muskeltrainings, die natürlich zu Grübchenbildung führen sollen.
Diese sind jedoch nicht wissenschaftlich belegt. Daher kannst du, auch wenn du alle Hinweise befolgst, am Ende trotzdem grübchenlos bleiben.
Das Training sieht folgendermaßen aus:
- Beginne, indem du ein Gesicht machst, als hättest du gerade in eine Zitrone gebissen.
- Spitze die Lippen und ziehe die Wangen nach innen.
- Beachte aber…
Beiße nicht die Zähne aufeinander, da du so deine Wangen nicht einziehen könntest.
Dadurch bilden sich Dellen in deinen Wangen, die du nun mit den Fingern an der tiefsten Stelle halten solltest. - Drücke sie leicht ein.
Löse nun deinen Gesichtsausdruck langsam und lächle stattdessen breit. - Behalte den Druck auf deinen Wangen dabei bei.
Deine Finger sollten sich am besten knapp außerhalb der Fältchen befinden, die sich natürlicherweise bilden, wenn du breit lächelst. Tun sie das nicht, richte sie entsprechend aus.
Wenn du dauerhafte Grübchen möchtest, musst du diese Haltung am besten mindestens eine halbe Stunde einnehmen.
Dieses Training solltest du über einen Monat lang täglich wiederholen, um Ergebnisse zu erzielen.
Es gibt außerdem die Möglichkeit, Grübchen mit Piercings herzustellen.
Dafür lässt du dir die Wangen piercen und entfernst den Schmuck nach ein bis drei Monaten, je nach Heilungsdauer. Dein Körper wird die durch das Piercen entstandenen Löcher in deinen Wangen schließen.
Übrig bleiben kleine Einbuchtungen, die Grübchen.
Diese sind jedoch immer da, nicht nur, wenn du lächelst. Es gibt außerdem hohe Risiken, wenn an dieser Körperstelle Piercings gesetzt werden. Da nicht nur durch Haut und Knorpel gestochen wird, sondern auch durch Muskeln, können Nerven irreparabel geschädigt werden. Informiere dich am besten ausgiebig, bevor du dich entscheidest und wähle den Piercer sorgfältig aus. Er sollte steril arbeiten und dich über alle möglichen Risiken aufklären, ehe er dich pierct.
Alternativ kannst du Grübchen auch mit Make-up nachahmen.
Grübchen als Anzeichen einer Krankheit
Das Gorlin-Goltz-Syndrom ist eine Erbkrankheit.
Sie führt zu Hautkrebs, Kieferzysten und Rippenanomalien. Sie kann sich durch Grübchen auf Hand- und Fußflächen zeigen.
Auch Grübchen am Steißbein, sogenannte Sakralgrübchen, können Hinweise auf eine Erkrankung sein.
Sakralgrübchen können entstehen, wenn der Wirbelkanal verlängert ist oder offen liegt.
Eine Behandlung ist allerdings nur notwendig, wenn die Rückenmarksflüssigkeit das Rückenmark dadurch nicht vollständig umgibt, wodurch dieses verkleben kann.