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Warum wollte Mehmed II. Konstantinopel erobern: Ursachen und Gründe


Mehmed II. nahm Konstantinopel ein, um seine Macht zu sichern. Neben einem langen Streit mit dem Byzantinischen Reich war der Aufenthalt eines weiteren osmanischen Thronanwärters in Konstantinopel ein Grund für die Übernahme.

Byzanz und die Osmanen

Die Stadt Byzanz entstand um 660 v. Chr. auf der europäischen Seite des Bosporus. Schon damals gab es in der Region ständige Kämpfe und Machtverschiebungen. Eine Zeitlang regierten die Perser in der Stadt, dann kamen die Griechen. Spartaner und Athener wurden von den Römern abgelöst.

Schließlich bestand für viele Jahrhunderte das Römische Reich, später das Oströmische Reich und das Byzantinische Reich. Alle diese Großreiche unterhielten Provinzen in Kleinasien, auf der arabischen Halbinsel, in Mesopotamien, Ägypten und Nordafrika.

Ab dem 610 n. Chr. breitete sich in der arabischen und nordafrikanischen Welt der Islam aus. Stämme, die lange unter der byzantinischen Herrschaft standen, vereinigten sich, bildeten Aufstände und Heere. Im 11. Jahrhundert entstand mit dem Sultanat von Rum ein erster islamischer Staat auf byzantinischem Territorium. Die Dynastie der Osmanen entwickelte sich ab etwa 1299 n. Chr. Vorläufer waren nomadisch lebende Stämme der arabischen Welt.

In Europa und Byzanz sah man die Organisation der arabischen Stämme und die Ausbreitung des Islam mit Bedenken. Lange Zeit versuchten diverse Herrscher die Ereignisse in der arabischen Welt weiter zu bestimmten. Unter anderen kam es im Mittelalter zu mehreren Kreuzzügen. Zwar ging es bei der Belagerung und Befreiung Jerusalems offiziell um religiöse Fragen, die Hintergründe waren jedoch auch politischer und wirtschaftlicher Natur.

Als „Antwort“ fielen osmanische Stämme immer wieder in Osteuropa ein. Konstantinopel beziehungsweise Byzanz auf der europäischen Seite des Bosporus galten als heiß begehrter Eingang zur europäischen und christlichen Welt. Wer diesen wichtigen Posten einnahm, hatte einen geopolitischen Trumpf in der Tasche.

Die Intrigen von Byzanz

Lange Zeit versuchten Kirchenoberhäupter sowie die Kaiser von Byzanz die Machenschaften in Arabien und unter den Osmanen zu bestimmten. Sie förderten bestimmte Byzanz-freundliche Herrscher oder mischten sich in politische Angelegenheiten der islamischen Völker ein.

So konnte 1413 Sultan Mehmed mit Hilfe des byzantinischen Kaisers Manuel II den Sieg über seinen Bruder Musa einstreichen. Byzanz hoffte, dadurch weiterhin Einfluss ausüben und dem zunehmenden Druck der islamischen Welt standhalten zu können. In der nächsten Runde spielte Manuels Sohn Johannes VIII den im byzantinischen Asyl lebenden Thronanwärter Mustafa gegen den Erben von Sultan Mehmed, Murad II, aus.

Murad II wurde zunehmend zornig, ließ seinen Bruder töten und belagerte ab 1422 Thessaloniki und Konstantinopel. Aber Konstantinopel kam noch einmal davon: Murad wurde von einem Bürgerkrieg im eigenen Reich abgelenkt.

Mehmed II und das Ende von Byzanz und Konstantinopel

1451 bestieg Mehmed II als Nachfolger von Murad den osmanischen Thron. Die Einnahme Konstantinopel gehörte zu seinen ersten Zielen. Grund dafür war neben geopolitischen Interessen auch die Anwesenheit von Mehmeds Feind, dem osmanischen Prinzen Orhan, der ihm mit der Hilfe Konstantinopels die Herrschaft hätte streitig machen können.

Mehmed II schaffte, was viele vor ihm nicht vermocht haben: nach 54-tägiger Belagerung fielen die Osmanen am Morgen des 29. Mai 1453 in die Stadt ein. Mehmed hatte den letzten byzantinischen Kaiser Konstantin XI davor mehrmals schriftlich um die Kapitulation gebeten. Grund dafür soll unter anderem Mehmeds Bestreben gewesen sein, die wunderschöne Stadt Byzanz zu erhalten.

Konstantin XI weigerte sich und die Übernahme lief alles andere als friedlich ab. Die Osmanen zerstörten weite Teile der Stadt, plünderten und metzelten die Bevölkerung nieder. Konstantin XI starb im Kampf. Der Sultan verlegte seine Residenz nach Byzanz beziehungsweise Konstantinopel, nannte die Stadt Istanbul und islamisierte sie.

Mehmed II, Ikone der Moslems

Durch diese heroische Tat erhielt Mehmed II in der islamischen Welt großes Ansehen. Mehmed bekam den Beinamen „Vater der Eroberung“ (Ebū ʾl-Fetḥ) und nannte sich selbst „Kaiser der Römer“.

Die Streitigkeiten zwischen der byzantinischen Herrschaft über weitere Teile Arabiens, die Einmischungen der Europäer in die islamische Welt und die Kämpfe am Bosporus gelten als der Beginn des bis heute herrschenden Krieges des Glaubens und der Kultur zwischen Orient und Okzident.

Mehmed II regierte das Reich als 7. Sultan bis zu seinem Tod im Jahr 1481. Er starb in Libyssa (heute Gebze) als er auf der sogenannten „Königswiese“ sein Heer für einen Feldzug Richtung Rhodos oder Syrien sammelte. Ob Mehmed eines natürlichen Todes starb oder vergiftet wurde, konnte nie ganz geklärt werden. Er wurde 49 Jahre alt.


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