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Warum war Konstantinopel so wichtig und bedeutend


warum war konstantinopel so wichtig und bedeutend

Das Byzantinische Reich entstand um die Stadt Konstantinopel, welche auch als Ostrom bezeichnet wurde und heute Istanbul heißt.


Konstantinopel war über ein Jahrtausend die beherrschende Stadt in Südosteuropa. Sie war eine frühe Metropole, ein blühendes Handelszentrum und Hauptstadt des byzantinischen Reiches. Ihre besondere Lage zwischen dem Abendland im Westen und dem Orient im Osten machte sie zum Schnittpunkt beider Welten.

Von der unbedeutenden Stadt zur antiken Metropole

Konstantinopel wurde im Jahr 660 v. Chr. von griechischen und makedonischen Stämmen gegründet. Davor gab es an der Stelle bereits einen Schifffahrtsposten der Thraker. Anfangs nannte man die Stadt Byzantion, später wurde daraus Byzanz.

Obwohl die Stadt damals schon sehr geschickt lag, war Byzanz als Stadt zunächst eher unbedeutend. Einmal wurde sie von den Spartanern erobert, um den verfeindeten Stadtstaat Athen von den überlebenswichtigen Getreidelieferungen vom Schwarzen Meer abzuschneiden, dann eroberten die Athener die Stadt. Auch die Perser fielen auf dem Weg zu Eroberungszügen in den Norden ein, wurden jedoch von griechischen Kräften zurückgedrängt.

Im 1. Jhd. n. Chr. kamen die Römer an den Bosporus. Damit begann der langsame Aufstieg der Stadt.
330 n. Chr. verlegte der erste römische Kaiser die Residenz des Reiches von Rom nach Byzanz, dem späteren Konstantinopel. Zu Ehren von Konstantin dem Großen wurde die Stadt am Ende des 3. Jahrhunderts bzw. Anfang des 4. Jahrhunderts in Konstantinopel umbenannt. Im 5. Jahrhundert wurde sie zur Hauptstadt des Oströmischen Reiches.

Perfekte Lage am Goldenen Horn

Konstantinopel zeichnete sich von Beginn an durch eine sehr ungewöhnliche geografische Lage aus. Die Stadt liegt bis heute (unter dem neuen Namen Istanbul) an einer sehr schmalen Meerenge zwischen dem europäischen und asiatischen Kontinent sowie der Ägäis und dem Schwarzen Meer.

Zu Zeiten der Stadtgründung war der Bereich der Übergang von der griechisch-hellenistischen hin zur vorderorientalischen Kultur. Die nahe an der Ägäis liegenden Grenzgebiete waren Jahrhunderte von griechischen Völkern besiedelt worden (Troja und Ephesus). Weiter östlich begannen die orientalischen Welten mit Regionen und Reichen wie Kappadokien, Persien und Syrien.

Die Meerenge ist 30 Kilometer lange und zwischen 700 und 2500 Metern breit. In früheren Zeiten nannte man den Kanal auch „Schlund des Schwarzen Meeres“ oder „Straße von Konstantinopel“. Aus dem osmanisch-türkischen Begriff „Karadeniz Boğazı“ entwickele sich der Name Bosporus. Die Zufahrt zum Siedlungsgebiet von Konstantinopel war durch diese einzigartige Lage geschickt, geschützt und gut kontrollierbar.

Als das Römische Reich sich im Südosten Europas und Vorderasien ausbreitete, gewann Konstantinopel strategisch an Bedeutung. Zudem hatte es die Stadt als wichtiger Handels- und Warenumschlagplatz bereits zu einigem Glanz und Reichtum gebracht.

Wirtschaftliches Zentrum

Neben der Ausbreitungen großer Reiche, gab es an der Meerenge bei Konstantinopel einen regen Austausch von Kulturen, Waren und Völkern.
Die Stadt war vermutlich von einer bunten Mischung verschiedener Völker und Stämme besiedelt. In Konstantinopel kreuzten sich die Handelswege von West– und Osteuropa, Ägypten, Persien und den noch weiter im Orient liegenden Reichen. Selbst Händler, die Waren aus dem fernen Asien über die Seidenstraße nach Europa brachten, kamen durch Konstantinopel.

Die Bedeutung für Rom

Warum Konstantin der Große 330 n. Chr. nach Konstantinopel zog, wird unterschiedlich begründet. Manche Quellen mutmaßen, er habe das Reich durch die Maßnahme besser gen Osten absichern wollen.

Andere sagen, dass Rom für den Alleinherrscher zu unsicher geworden war. Rom lag weniger gut geschützt und war durchwoben von intriganten Kräften. Nicht wenige Kaiser und Caesaren fielen durch Mord-Komplotte aus den eigenen Reihen.

Andere Stimmen behaupten, Konstantin habe sich in der südosteuropäischen Kultur wohler gefühlt, da er selbst vom Balkan stammte. Ein weiterer Grund könnte Konstantins Liebe zur christlichen Religion gewesen sein. Er soll die heidnischen Götter Roms nicht gemocht haben und nutzte die Frische von Byzanz, um dort das Christentum zu etablieren.

Der Kaiser nannte die Stadt zunächst Nova Roma (Neues Rom). Nach ihm waren die Namen Byzanz und Konstantinopel gebräuchlich. Nach der Reichstrennung 395 n. Chr. wurde Konstantinopel die Hauptstadt des selbstständigen Oströmischen Reiches. Das Reich erlebte trotz vieler Auseinandersetzungen und Kämpfe immer wieder eine ungewöhnliche Blüte, während Westrom bald nach der Trennung zerfiel.

Insbesondere Kaiser Justinian (regierte 527 bis 565 n. Chr.) wird heute von vielen Geschichtsschreibern als der prägende Kaiser von Ostrom beziehungsweise des Byzantinischen Reiches angesehen. Er eroberte viele Provinzen zurück, dehnte das Reich noch einmal auf beachtliche Maße aus und errichtete unter anderem auch die bis heute weltberühmte Kirche Hagia Sophia.

Konstantinopel und das Byzantinische Reich

Justinian war der letzte Kaiser von Ostrom, der Latein sprach. Während seiner Regentschaft vollzog sich der kulturelle und gesellschaftliche Wandel von Ostrom zum Byzantinischen Reich, das bis 1453 Bestand haben sollte.

Zum Reich gehörten lange Zeit Provinzen in ganz Vorderasien, Nordafrika, Palästina, auch Teile Süditaliens, auf dem Balkan und Griechenland. Konstantinopel war all die Zeit die unangefochtene Hauptstadt des Reiches. Die Stadt war damals schon legendär und stand für Reichtum, Macht und Uneinnehmbarkeit. Trotz dutzender Angriffe und Belagerungen war es keiner feindlichen Armee gelungen, Konstantinopel einzunehmen. Das gelang erst 1453 dem osmanischen Sultan Mehmed II.

Konstantinopel unter der Herrschaft der Osmanen

Schon lange drängten die osmanischen Sultane Richtung Norden und gegen Konstantinopel. Neben strategischen Gründen standen kulturelle Motive, die byzantinischen Einmischungen in die osmanische Gesellschaft und die reine Lust an Macht und Eroberung hinter den Angriffen.

Mehmed II setzte auf neue Technologien (Kanonenbau) und konnte eine Zeit nutzen, in der Konstantinopel recht ungeschützt dalag. Verlassen von Verbündeten aus dem Rest Europas und auf die Größe eines Stadtstaates zusammengeschrumpft, verfügte Byzanz nur noch über etwa 8.000 Soldaten. Mehmed überfiel die Stadt nach einem gescheiterten Kapitulationsgesuch an den letzten Kaiser mit geschätzten 80.000 Kämpfern.

Konstantinopel wurde dabei weitestgehend zerstört. Doch Mehmed II liebte die Stadt. Schon am Tag der Eroberung soll er beim Gebet in der Hagia Sophia gelobt haben, sie wieder aufzubauen. Mehmed verlegte seine Residenz nach Konstantinopel und verhalf Konstantinopel so zum alten Glanz zurück, nur dass die christlichen Kreuze dem Halbmond wichen und aus Kirchen Moscheen wurden.

Trotzdem setzte sich das multikulturelle Erbe fort. Mehmed II soll großen Respekt vor der Kultur Roms und der Griechen gehabt haben. Er siedelte sogar im großen Stil griechische Gelehrte und Händler an. Dass diese Christen waren, störte den neuen Herrscher nicht.

Im Laufe der Zeit wurde aus Konstantinopel Istanbul. Der Stadtname stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Stadt“. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging die osmanische Kultur in den Staat Türkei über und Istanbul gilt bis heute als das bedeutendste wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Staates.


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