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8 Gründe, warum das Weströmische Reich unterging


Zwischen 753 v. Chr. und 395 n.Chr. bestand das Römische Reich als Einheit. Während dieser Zeit expandierten die Könige und Kaiser das Reich zunehmend. Hauptstadt blieb immer Rom. So wurde das Römische Reich zum Imperium und stieg zur Supermacht der Antike auf. Aufgrund der Erbfolge des Kaiser Theodosius I. wurde das Reich ab 395 n.Chr. in einen oströmischen und einen weströmischen Teil gespalten. Durch die Reichsteilung erhielt der ältere Sohn, namens Arcadius, den westlichen Teil und Theodosius jüngerer Sohn Honorius erhielt die Gegend um Byzanz, welche als Ostrom bezeichnet wird. Schnell zerbrach das Weströmische Reich gegen Ende des 5. Jahrhunderts. Für diesen Zerfall gibt es eine Vielzahl verschiedener Gründe, die vom Einfall fremder Völker, über militärisches Versagen bis zu Naturkatastrophen reichen.

Instabiles Westrom gegenüber der Stabilität von Ostrom

Im dritten Jahrhundert spaltete sich das Römische Reich in zwei Teile. Es entstanden das Ostreich mit Byzanz beziehungsweise später Konstantinopel als Hauptstadt und das Westreich. Diese Spaltung führte zu einer zunehmenden Entfremdung, bei der es nicht gelang, dass beide Reiche gemeinsam gegen Bedrohungen von außen ankamen.

Die Kluft wurde stärker, als das griechischsprachige Ostreich immer weiter wuchs, während gleichzeitig der lateinisch sprechende Westen immer mehr Probleme hatte. Die Stärke des Oströmischen Reiches ermöglichte im Weströmischen Reich Invasionen von Außen. Kaiser Konstantin befestigte Konstantinopel stark, Rom wurde jedoch zunehmend für Invasoren verwundbar. Schließlich zerfiel das Weströmische Reich, während das Oströmische Reich noch tausend Jahre Bestand hatte.

Weströmische Reich und die Invasion fremder Mächte

Über mehrere Jahrhunderte beherrschte Rom den gesamten Mittelmeerraum. Römische Kultur und römische Zivilisation reichten von Spanien bis Syrien und von Nordafrika bis nach Britannien. Im Laufe vieler Jahrhunderte musste Rom sich ständig gegen eindringende germanische Stämme behaupten.

Im Jahr 300 konnten fremde Mächte, wie die „Barbaren“ in das Reich eindringen. Zunächst gelang es, im späten vierten Jahrhundert, Eindringlinge zurückzuschlagen. Allerdings eroberte im Jahr 410 Alarich, der König der Westgoten, die Stadt Rom. Somit war das Reich für einige Jahrzehnte einer ständigen Bedrohung ausgesetzt, bis Rom im Jahr 455 erneut angegriffen wurde. Dieser Angriff erfolgte durch die „Vandalen“.

476 gelang es dem germanischen Offizier Odoaker, den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustus abzusetzen. Danach gab es keinen römischen Kaiser mehr, sodass das Ende des weströmischen Reiches 476 besiegelt war.

Falsch angelegtes Expansionsstreben und hohe Militärausgaben

In seiner Blütezeit reichte das Römische Reich von Atlantischen Ozean bis zum Euphrat. Es war nahezu unmöglich, ein derart großes Gebiet regierbar zu halten. Zwar verfügte das Römische Reich über ein hervorragendes Straßennetz. Dennoch war es nicht möglich, ein derart gigantisches Reich zu verwalten und eine effiziente Kommunikation zu betreiben.

Rom musste sich ständig damit beschäftigen, ausreichende Truppen und Ressourcen zu bilden, um die Grenzen gegen Angriffe von außen zu verteidigen. In Mitteleuropa wurde der Limes in verschiedenen Abschnitten errichtet, um von Norden eindringende Germanenstämme zurückzuhalten. Im zweiten Jahrhundert musste Kaiser Hadrian in Britannien den Hadrianswall erbauen lassen, um aus dem Norden Britanniens angreifende Feinde zurückzuhalten. Der militärische Aufwand war gigantisch und die Unterhaltung aller Grenzanlagen verbrauchte Unsummen.

Wirtschaftliche Probleme in Westrom

Neben zahlreichen Attacken durch auswärtige Kräfte, kam es im weströmischen Reich zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Ständige Kriege, die mit hohen Ausgaben verbunden waren, schwächten die Kasse des Reiches. Hinzu kamen eine hohe Inflation sowie permanente Steuererhöhungen, die den Unmut der Bevölkerung hervorriefen.

Um den hohen Steuerzahlungen zu entgehen, zogen viele wohlhabende Bürger Roms auf das Land und errichteten dort Lehen. Gleichzeitig fehlte es dem Reich an Arbeitskräften, da die Wirtschaft Roms stark von den Sklaven abhängig war, welche sich handwerklich betätigten und das Land bearbeiteten.

Zunächst gelang es Rom, dank der militärischen Erfolge, andere Völker zu Leibeigenen zu machen. Ab dem zweiten Jahrhundert schritt diese Expansion jedoch nicht mehr voran, sodass weitere Sklaven und Kriegsbeuten ausblieben. Im fünften Jahrhundert machten die „Vandalen“ Nordafrika und den Mittelmeerraum unsicher, was zu weiteren wirtschaftlichen Schwierigkeiten führte. So verlor das Reich zunehmend seine ursprüngliche Macht über ganz Europa.

Politische Instabilität im Weströmischen Reich

Alleine die Größe des Reiches und seine Verwaltung war schon schwierig. Hinzu kam eine ineffiziente Führung an dessen Spitze. Die römischen Kaiser lebten schon immer gefährlich und ihr Amt kam schon fast einem Todesurteil gleich. Einige „Kindkaiser“, wie Honorius oder Valentinian III, waren bestrebt, die Waffen gegen die eigene Regierung zu ergreifen, um dadurch ihre eigene Position zu stärken.

Zwar gelang es wiederum anderen Kaisern, die Regierungsgewalt zu behalten. Allerdings wurde die kaiserliche Regierungsgewalt zunehmend ausgehebelt. 454 erfolgte die Ermordung des weströmischen Generals Flavius Aetius, welcher die römische Herrschaft noch in Italien, Teilen Galliens sowie in Katalonien und Dalmatien aufrecht hielt. Nachdem 468 Kaiser Anthemius einen verzweifelten Versuch startete, Nordafrika wieder gewaltsam zu unterwerfen, verlor das römische Kaisertum immer mehr Autorität.

Schwächung römischer Legionen

Der Zerfall des Römischen Reiches hatte auch Auswirkungen auf das Heer. Es war nicht mehr möglich, eine ausreichende Zahl römischer Bürger als Soldaten zu rekrutieren. Manche Kaiser, wie Diokletian oder Konstantin bedienten sich ausländischer Söldner, um ihre Armeen zu stärken. Hinzu kamen eine große Zahl von „Barbaren“ und Goten, denen es an einer Bindung an das Römische Reich fehlte. Einige Heerführer wandten sich gegen ihre römischen Befehlsgeber und schließlich plünderten die „Barbaren“ Rom.

Aufkommen des Christentums

313 wurde durch das Edikt von Mailand das Christentum legalisiert. Es entwickelte sich anschließend zur Staatsreligion. Dank der Verbreitung des Christentums und der Manifestierung als Staatsreligion endeten viele römische Werte. Es ersetzte den bisherigen polytheistischen Glauben, nach dem der Kaiser den Status eines Gottes habe. Die gesamte Macht konzentrierte sich nach dem christlichen Glauben als monotheistische Religion auf einen einzigen Gott. Hinzu kamen kirchliche Führer und Päpste, die eine immer größer werdende Rolle in politischen Dingen hatten. Die Staatsgeschäfte wurden dadurch immer komplizierter.

Völkerwanderung und Eindringen ausländischer Mächte

Angriffe der „Barbaren“ auf Rom wurden vom Einfall der Hunnen begleitet. Nachdem die Hunnen in Nordeuropa einfielen, zogen viele Germanen an die Grenze des Römischen Reiches um. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts erfolgten weitere Völkerwanderungen, die immer unkontrollierbarer wurden. 376 baten die Goten das römische Reich im Bereich der unteren Donau um Aufnahme, weil sie von den Hunnen verfolgt wurden. Schließlich fielen die Hunnen am Balkan in das Reich ein, was zu einem langfristigen Zerfall des Reiches führte. Die Einfälle der Barbaren führten 476 zum Untergang des weströmischen Reiches.

Konsequenzen und Folgen für Westrom

Als Folge bildeten die verschiedenen Stämme auf einst römischem Territorium eigene Reiche, während Rom sich nur noch auf Italien beschränkte. In Spanien bildete sich durch die Westgoten ein völlig neues Reich. Am Oberrhein gewannen die Franken die Oberhand, woraus das Fränkische Reich entstand. Mit Ende des Römischen Reiches gilt das Zeitalter der Antike ab etwa 500 als endgültig beendet. Später bildete die Existenz des Heiligen Römischen Reiches eine Fortführung des antiken Vorbildes.


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