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Unterschied zwischen oströmisches und weströmisches Reich


unterschied oströmisches weströmisches reich

Der doppelköpfige Adler als Symbol der Teilung Roms.


Das gesamtrömische Reich (Imperium Romanum) teilte sich 395 n. Chr. in Ost- und Westrom. Im Osten entwickelte sich daraufhin eine ganz eigene Kultur, die als das Byzantinische Reich bekannt wurde.

Weströmische Reich und Ostrom

Schon vor der Reichsteilung im Jahr 395 n. Chr. unterschied man in der römischen Verwaltungen Ostrom und Westrom. Zu seinen besten Zeiten erreichte das Römische Reich gigantische Ausdehnungen. Neben den Gebieten des heutigen Italiens gehörten Provinzen in Mitteleuropa, im Norden, im Osten, auf dem Balkan, in Südeuropa, entlang des Mittelmeers, in Kleinasien und Nordafrika offiziell zu Rom.

Der Osten des Römischen Reiches gewann an Bedeutung, als Konstantin der Große 330 n. Chr. die Residenz des Gesamtreiches an den Bosporus verlegte. Sein Ziel galt der Stadt Byzanz, die später als Konstantinopel (und heute als Istanbul) bekannt wurde.

Nur 65 Jahre später teilte sich das Reich erstmals in einen wirtschaftlich und sozial unabhängigen West- und Ostteil. Der letzte gesamtrömische Kaiser Theodosius I übergabt Westrom seinem ältesten Sohn Arcadius und Ostrom seinem jüngeren Sohn Honorius. Obwohl beide Teile noch viele Jahre eng verbunden blieben, entwickelte sich im Osten langsam eine ganz eigene Kultur und Religion.

Westrom: Daten, Fakten, Hintergründe

Was heute als Westrom bekannt ist, entstand aus dem gesamtrömischen Reich. Man könnte Westrom auch als die Wurzel des Reiches bezeichnen. Immerhin ging das Weltreich aus der 753 v. Chr. in Mittelitalien gegründeten Stadt Rom hervor und die Stadt war lange Zeit das Herz und kulturelle Zentrum des Reiches.

Rom breitete sich ab dem 5. Jhd. v. Chr. rasend schnell aus. Die größte Ausdehnung erreichte das Römische Reich unter Kaiser Trajan (57 bis 117 n. Chr.) und umfasste damals die gesamte Mittelmeerregion. Schon zu dieser Zeit wurde der Hautkaiser zeitweise durch Nebenkaiser unterstützt.

Ab 284 n. Chr. gab es die sogenannte Tetrarchie: Das Reich wurde von vier Kaisern gemeinsam regiert, von denen einige Kaiser Westroms genannt wurden, während andere Kaiser Ostroms oder bestimmter Bereiche waren. Zu diesem Zeitpunkt unterschied man jedoch noch nicht offiziell in West- und Ostrom. Das Römische Reich bestand als Ganzes.

Nach der Trennung im Jahr 395 n. Chr. entwickelte sich Westrom anders weiter, als Ostrom. Seit der Trennung verwaltete Westrom die Provinzen im heutigen Mittel- und Norditalien, Teile von Gallien und Britannien, Spanien und zeitweise Teile nordafrikanischer Provinzen.

Westrom war weiter in heftige Kämpfe mit den germanischen Völkern und den Hunnen verstrickt. Der Staatshaushalt erlitt dadurch empfindliche Einbrüche.

Durch den Einbruch der Hunnen setzte zudem eine große Völkerwanderung ein, die die Grenzen Westroms ständig bedrängte. Das Reich konnte die Zuwanderungen und Umsiedlungen auf dem eigenen Grund und Boden kaum noch kontrollieren. Zeitgleich nahmen die Probleme in Gallien und Britannien zu.

Kaiser Honorius regierte Westrom bis 423. Schon während seiner Regentschaft kündigte sich der Zerfall des Reiches an. Im Jahre 410 waren die Westgoten unter ihrem Anführer Alarich in Rom eingefallen und haben die Stadt teilweise zerstört und geplündert. Dies riss eine tiefe Wunde ins Weströmische Reich. Honorius floh und verlegte seinen Hofstaat zunächst nach Mailand und schließlich nach Ravenna.

Neben diesen internen Problemen hatte Honorius Zeit seines Lebens eine Rivalität mit seinem Bruder Arcadius. Die Kooperation beider römischen Reiche litt empfindlich darunter.

Nach Honorius Tod kam dessen Neffe Valentinian III (ab 423) an die Macht. Doch die Probleme nahmen kein Ende: Die Hunnen griffen erneut an, germanische Stämme eroberten Teile des Reiches und staatsinterne Intrigen schwächten Westrom weiter.
Valentinian war in den eigenen Reigen so unbeliebt, dass kein Soldat eingriff, als er 455 bei einer Truppenübung erschlagen wurde.

Auf ihn folgten binnen kürzester Zeit mehrere Kaiser, die die Herrschaft nicht lange aufrechterhalten konnten und Westrom wurde zunehmend instabil.

476 n. Chr. wurde der letzte weströmische Kaiser, Romulus Augustus, vom Gotenkönig Odoaker gestürzt. Das gilt als das offizielle Ende Westroms, wobei Teile des Reiches noch weiter existiert haben. Ostrom arrangierte sich mit den barbarischen Eroberern, einige erhielten Herrschaftstitel und zeitweise regierten Ostkaiser auch wieder über Areale des ehemaligen Westroms.

Die spätere römische Kultur bezog sich dann nur noch auf die Stadt Rom, die erst durch den Machtgewinn der Kirche und des Papsttums wieder zu Rang und Namen fand. Mit dem Reich Westrom hat dieser Teil der Geschichte offiziell jedoch nichts zu tun. Die Sprache in Westrom war Latein und die Staatsreligion seit 391 n. Chr. das römisch-katholische Christentum.

Ostrom: Daten, Fakten, Hintergründe

Im Osten regierte der erste Kaiser Arcadius bis 408 n. Chr. Zu seinem Reich gehörten alle Provinzen in Süditalien, auf dem Balkan, in Griechenland, Kleinasien und die meisten römisch besetzten Regionen in Nordafrika.

Auch Arcadius hatte zeitweise mit Angriffen der Hunnen im Osten und dem Goten Alarich im Norden zu tun. Insgesamt agierte Arcadius in vielen Dingen aber geschickter als sein Bruder Honorius. Dazu kam, dass Ostrom wesentlich geschützter lag, als Westrom. Byzanz beziehungsweise Konstantinopel galt lange Zeit als uneinnehmbare Festung.

Ostrom war durch die Kämpfe zwar auch angeschlagen, erholte sich aber insgesamt besser, als Westrom. Zudem brachten die Herrscherdynastien am Bosporus die stabileren Regenten hervor. Arcadius Sohn Theodosius II bestieg im Jahr 408 als 7-Jähriger den Thron. Seine Regentschaft endete erst 450, als er bei einem Reitunfall starb.

Wenig später (ab 457) kam Kaiser Markian an die Macht und der entpuppte sich als echter Glücksgriff. Ihm gelang es, den Staatshaushalt zu sanieren und neuen Reichtum ins Reich zu bringen. Westrom war das schon untergegangen.

Seit der endgültigen Trennung beziehungsweise dem Untergang Westroms entwickelte sich Ostrom zum Byzantinischen Reich. Die Sprache änderte sich von Latein zu Griechisch, die Kultur und Baukunst entwickelte sich unabhängig von alten römischen Vorbildern weiter. Schließlich brachte der Osten auch die von der römisch-katholischen Kirche unabhängige orthodoxe Kirche hervor.

Trotz der Blüte verlor auch das Byzantinische Reich beziehungsweise Ostrom über die Jahrhunderte fast alle Provinzen. Das Reich schrumpfte ständig, bis im 15. Jahrhundert nur noch die Stadt Byzanz übriggeblieben war. 1453 endete auch die über tausendjährige Geschichte Ostroms, als die muslimischen Osmanen einfielen und Byzanz eroberten.


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