Mathilde Freud: Biografie des ältesten Kindes von Sigmund Freud
Mathilde Freud ist die älteste Tochter des Psychoanalytikers Sigmund Freud und dessen Frau Martha gewesen. Als ältestes von sechs Kindern wuchs Mathilde in Wien auf, heirate einmal und emigrierte 1938 nach London.
Mathilde Freud: Biographie und Zeittafel
Datum | Ereignis |
16. Oktober 1887 | Mathilde wird in Wien geboren |
1909 | Heirat mit Robert Hollitscher (1876 -1959) |
1921 | Adoption ihres Neffen Heinz Freud, genannt „Heinerle“ |
1924 | Tod des Neffen |
1938 | Flucht nach London |
20. Februar 1978 | Mathilde stirbt in London |
Mathilde Freud wurde am 16. Oktober 1887 in Wien geboren und starb am 20. Februar 1978 in London. Namensgeber des ersten Freudkindes war die Ehefrau von Josef Breuer, Mathilde Breuer.
Wieso?
In den ersten Jahren seines jungen Arztdaseins war Freud oft mittellos und lebte von Martha getrennt. Sie wohnte mit Schwester und Mutter in Hamburg Wasbek und Freud im weit entfernten Wien.
Die Breuers luden ihn, zur damaligen Zeit, oft ein und bewirteten den jungen Freud. Josef Breuer, ebenfalls Arzt, hatte bereits große Fortschritte bei der Behandlung einer Patientin, namens Anna O., verzeichnet. Somit beschäftigten sich beide Akademiker auf dem gleichen Gebiet und 1885 lieferten sie ein Gemeinschaftswerk mit dem Titel „Studien zur Hysterie“ ab.
Mathilde Freud soll große Ähnlichkeit mit Breuers Ehefrau gehabt haben, weshalb die Namensgebung in diese Richtung verlief. Die Erziehung der Freudtochter war konventionell. Sie lernte von Mutter Martha die Hausarbeit und wurde auf ein Leben als Mutter und Hausfrau vorbereitet.
Die älteste Freudtochter war häufig krank, wurde von Bakterien in Mund und Rachenraum befallen und überstand nur knapp eine Diphtherie. Mit 18 Jahren litt sie an einer Blinddarmentzündung, welche sie nur knapp überlebte. Durch die Operation wurde sie unfruchtbar und bekam niemals Kinder.
In den Jahren zwischen 1903 und 1910 hat sie 60 Briefe an ihren Jugendfreund Eugen Pachmayr geschrieben. Diese wurden durch den Biographen Günter Godde in seinem Werk: „Mathilde Freud: Die älteste Tochter Sigmund Freuds in Briefen und Selbstzeugnissen“ aufbereitet und verarbeitet.
Im Jahr 1909 heirate Mathilde den Textilhändler Robert Hollitscher. Mit ihm zusammen nahm sie ihren Neffen Heinerle bei sich auf. Ihre Schwester Sophie war jung gestorben, weshalb sie dem Kind ein neues Zuhause geben wollte. Der Junge starb allerdings bereits mit 5 Jahren an Tuberkulose.
Aus Angst vor den Nationalsozialisten emigrierten Mathilde und Robert nach London (1938). Dort arbeitete sie als Modedesignerin, gründete ein Geschäft in der Bakerstreet, namens „Robell“. Sie starb am 20. Februar 1978 in London.