Skip to main content

Offa: Der Wikinger Anführer, welcher die Sachsen im Zweikampf besiegte


Offa ist der Held einer nordischen Sage, welche vom dänischen Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus im 12. Jahrhundert überliefert wurde.

Die Heldensage spielt in den damals dänischen Gebieten Angeln so wie Schleswig und beschreibt, wie das dänische Volk sich gegen die Schweden und Sachsen behauptete.

Inhaltlich gliedert sich die Geschichte in verschiedene Teile.
So wird die Geschichte vom damaligen König der Angeln, namens Varmund, berichtet.
Dann geht die Legende auf seine Verbündeten, Frowin, Keto und Viglo über, welche Schleswig gegen die Schweden verteidigt haben.
In diesem Teil kommen auch Heldengeschichten von Folko, den bluttrinkenden Wikinger vor.
Und schließlich endet die Geschichte mit dem legendären Eiderkampf von Offa, bei dem er die Sachsen besiegte.

König Varmund und sein Sohn Offa

Varmund bzw. Wermund war der Sohn des dänischen Königs Vigleik, welcher einst den legendären Amleth besiegte.

Unter Varmunds Herrschaft bestand eine lange Friedenszeit für Dänemark.
Ein Makel hatte allerdings seine Herrschaft.
Er hatte nämlich keinen Nachfolger.

Erst als alter Mann bekam er einen Sohn, namens Offa.
Zu seinem Unglück konnte Offa weder sehen, noch sprechen.
Er galt als beschränkt, unbeholfen und unfähig.

Die Sorge über seine Erbfolge, welche Varmund einst hatte, wurde durch die Geburt seines Sohnes noch größer.

Varmunds Bündnis mit Frowin

Zu Dänemark zählte damals auch Schleswig.
Und in Schleswig diente ein Herzog, namens Frowin.
Dieser war gegenüber Varmund stets loyal und treu gewesen.

Varmund dachte daran, das Bündnis zwischen ihm und seinem Vasallen zu stärken.
Denn er glaubte, dass Schleswig seinen Sohn unterstützen würde, falls er jemals angegriffen werden sollte.
Und so warb er bei Frowin, um dessen Tochter als Gemahlin für seinen beschränkten Sohn.
Dieser schlug seinem König die gewünschte Bitte nicht aus und so heirateten Offa und die Tochter Frowins.

Frowins Tod

Eines Tages überfiel König Adil aus Schweden ganz Dänemark.
Seine erste Schlacht fand in Schleswig statt, wo er auf den Wikingerherzog Frowin traf.
Frowin und seine Söhne, Keto und Vigo, stellten sich ihm tapfer entgegen, wurden allerdings überrannt.
In dieser Schlacht starb Frowin, der Herzog von Schleswig und treuer Freund des Königs Varmunds.

Frowins Söhne Keto und Vigo

Nachdem der Herrscher von Schleswig im Kampfgetümmel starb, fiel die Herrschaft an seine beiden Söhne.
Und diese schafften es auch, den Schwedenkönig Adil kurzzeitig zu vertreiben.

Aber beide wussten, dass die Schlacht gegen Adil nicht die letzte war.
Dieser befand sich immer noch in Schleswig und der kurzzeitige Rückzug, ließ ihnen lediglich etwas Zeit zum Durchatmen.
Sie wussten, dass sie Rache am Tod ihres Vaters nehmen mussten.
Und so glaubten sie, dass dies gerade die beste Gelegenheit dazu wäre.
Also entsandten sie einen Boten zum König Varmund, um seine Heeresstärke für die Verfolgung Adils zu gewinnen.

Folko, der ruhmreiche Wikinger – welcher sein eigenes Blut trank

Die beiden Herzoge Vigo und Keto schickten einen Boten, namens Folko, zu König Varmund.
Dieser berichtete von den Angelegenheiten in Schleswig und den Ruhmestaten der Frowinssöhne.
Gleichzeitig übermittelte er die Bitte von Keto und Vigo, dass König Varmund Truppen nach Schleswig senden soll.

Daraufhin schickte Varmund sein Heer zum Kampfgeschehen.
Den Boten bat er allerdings an, mit ihm zu speisen.

Folko, welcher völlig ausgehungert und ermüdet war, nahm nur einen Becher Wasser an.
Für seine Dienste schenkte der großzügige Varmund – dem Folko – den Becher, aus dem er gerade noch trank.
Dieser bestand aus reinem Gold und war dementsprechend kostbar.

Daraufhin schwor Folko dem König seine Treue, indem er versprach – dass er lieber sein eigenes Blut trinken werde, bevor er vor dem Feind fliehen würde.
Mit diesem Treueeid verließ er Varmund und begab sich zurück nach Schleswig.

In der entscheidenden Schlacht standen sich Folko und der Schwedenkönig Adil direkt gegenüber.
Folko, welcher ein großer Kämpfer war, konnte Adil so stärk bedrängen – dass dieser fliehen musste.
Der treue Folko, welcher selbst am Ende seiner Kräfte war, folgte Adil unbarmherzig.

Kurz bevor er verdurstet wäre, drang Blut aus seinem Helm hervor.
Dieses Blut konnte Folko trinken und sich daran stärken.
Dadurch konnte er Adil weiter verfolgen und ihn endgültig aus Dänemark vertreiben.
So konnte er seinen, einst geleisteten, Treueschwur gegenüber König Varmund einhalten.

Keto und Vigos Rache an Adil

Der schwedische Eroberer war zwar aus dem Land vertrieben, doch die Frowinssöhne konnten keine Rache an ihm ausüben.

Da sie aber das Racheerbe nicht ausschlagen durften, folgten sie Adil allein nach Schweden.
Dort gaben sie vor, dass sie verstoßene Dänen seien – welche sich Adils Truppen anschließen wollten.
Schon bald saßen sie in des Schwedenkönigs Halle und tranken zusammen mit ihm.
Der König prahlte mit seinen Wikings und erzählte pausenlos die Geschichte, wie er Frowin – den Herzog von Schleswig -besiegte.

Wahrscheinlich hätten Keto und Vigo am liebsten sofort ihre Rache am Schwedenkönig verübt.
Aber in der Halle des Adils hätten sie gegen die versammelte Kriegerschar keine Chance gehabt.
Und so studierten sie den König eine Weile lang und fanden heraus, dass dieser Spaziergänge im Wald unternahm.
Dort sahen sie eine Möglichkeit, ihn allein zu stellen und vergruben ihre Waffen im Wald.

Als Adil wieder einmal im Wald unterwegs war, sollte ihr Racheplan umgesetzt werden.
Sie umstellten den alleinziehenden Adil und forderten ihm zum Zweikampf.
Als dieser erkannte, dass es sich um die Söhne Frowins handelte – bot er einen Tauschhandel an.
Sein Angebot bestand darin, dass er ihren Verlust mit Goldmünzen bezahlen würde und sie – im Gegenzug – ihr Racheerbe ausschlagen würden.

Die Söhne des Frowins gingen nicht auf diesen Handel ein und Keto griff Adil an.
Der Schwedenkönig war aber ein großer Kämpfer, welcher in zahlreichen Wikings bereits seine Kraft unter Beweis stellen konnte.
Somit hatte Keto keine Chance gegen den mächtigen Schwertkämpfer und wurde stark bedrängt.
Als Vigo sah, dass sein Bruder unterlegen war, eilte er ihm zu Hilfe und gemeinsam besiegten sie den Schwedenkönig.

Die Schmach Dänemarks

Nachdem der König von beiden Brüdern gemeinsam erschlagen wurde, schämten sich die Brüder.
Ihr Kampf –Zwei gegen Einen– war keineswegs ruhmreich gewesen.
Und die Tatsache, dass sie das Racheerbe erfüllt hatten – machte den Schmach auch nicht wett.

Lange berieten sich beide, ob sie die Tat gestehen sollten.
Falls sie Niemanden verraten würden, dass Adil durch ihre Hand gefallen war – bliebe das Racheerbe und der damit verbundene Makel weiterhin an ihnen haften.
Da sie diesen Makel loswerden wollten, müssten sie der Welt erklären – dass Adil durch ihren Akt gefallen war.

Und so luden sie den getöteten König auf ihr Ross und ritten zu den Schweden.
Dort gestanden sie, dass sie den Racheakt vollbracht hatten und durften unversehrt das Land verlassen.

In Dänemark erklärte König Varmund, dass Vigo und Keto gegen einen übermächtigen Gegner gekämpft hätten – welcher in einem Zweikampf als unbesiegbar galt.
Die Dänen nahmen zwar die Lobpreisung ihres Königs an, wussten jedoch – dass das bestehende Kampfrecht verletzt wurde.
Dadurch wurden beide Brüder das Schandmal des Vatermordes zwar los, aber ihnen wurde dafür – der Makel des ungleichmäßigen Zweikampfes aufgesetzt.

Als Offa zu sprechen begann

In den nächsten Jahren wurde es ruhig in Dänemark.
König Varmund, welcher zur Geburt seines Sohnes Offa schon alt war, wurde schließlich immer betagter.

Als Offa sieben Jahre alt war, verlor Varmund zunehmend sein Augenlicht.
Der junge Prinz hingegen, gewann an Sehstärke dazu und schon bald war seine Blindheit aufgehoben.
Aber er blieb der unscheinbare Junge von früher.
Sein Sprachvermögen blieb weiterhin aus und so galt Offa immer noch, als unbeholfener und stummer Nachfolger des Königs.

Der König erkannte, dass durch seine Sehschwäche das Reich in Gefahr war.
Ihm wurde zunehmend bewusst, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis fremde Eroberer in Dänemark einfielen.
Mit seiner ihm gebliebenen Sehkraft brachte er das Wichtigste in Sicherheit, was er hatte.
Es war sein Schwert Skrep, welches ihm in zahlreichen Kämpfen gedient hatte.
So vergrub er es an einen geheimen Ort, welchen nur er kannte.

Der König sollte Recht behalten. Denn schon bald zogen sächsische Boten in Dänemark ein und forderten den König heraus.
Die Sachsen warfen König Varmund vor, kein echter Beschützer des Reiches mehr zu sein.
Allerdings wollten die Sachsen auch keinen Eroberungsfeldzug gegen Dänemark führen.
Sie boten stattdessen an, dass die Reichszughörigkeit per Zweikampf entschieden werden soll.

Der König erschrak über das Angebot der sächsischen Invasoren.
Denn er wusste, dass sein beschränkter Sohn niemals einen Zweikampf gewinnen konnte.
Und so bot Varmund selbst an, den Zweikampf zu führen.

Die Sachsen wussten um die Erblindung des alten Königs und wiesen diese Forderung entschieden ab.
Es wäre schändlich für sie gewesen, wenn der sächsische Thronfolger gegen einen blinden alten Mann gekämpft hätte.
Und so brachten die Sachsen ihre Forderung für einen Zweikampf der Thronfolger erneut hervor und brachten die Dänen in erste Schwierigkeiten.

Plötzlich erklang die Stimme Offas, welche sagte – dass er der Thronfolger sei und kämpfen werde.
Der König traute seinen Ohren nicht.
Noch nie hatte er oder Irgendjemand seinen Sohn sprechen hören.
Nun klang seine Stimme klar, eindeutig und bestimmend.

Was allen Beteiligten jetzt erst auffiel, war – dass Offa auch groß, breitschuldig und stattlich anzusehen war.
In all den Jahren hat Niemand den Königssohn recht wahrgenommen, weil er niemals sprach.
Jetzt, als er durch sein Sprachvermögen die Aufmerksamkeit auf sich zog, sahen alle einen riesenhaften Hünen – welcher augenscheinlich Bärenkräfte hatte.
Zu diesem Zeitpunkt schöpften die Dänen, allen voran König Varmund, neuen Mut – dass Offa die sächsische Besatzung tatsächlich verhindern könnte.

Offa forderte aber nicht einen Kämpfer heraus.
Stattdessen wollte er es mit zwei Kämpfern gleichzeitig aufnehmen.
So glaubte er, dass er die Schmach, welche Vigo und Keto über das dänische Volk brachten, wieder ausmerzen konnte.
Seinem Wunsch wurde entsprochen und der Kampfplatz wurde am Flussufer der Eider vereinbart.

Es war beschlossen…
Demnach sollte Offa gegen den sächsischen Thronfolger und dessen besten Kämpfer antreten.

Offas Zweikampf bei Eider

Heute gehört der Eiderfluss zu Schleswig Holstein in Deutschland.
Doch zwischen 811 und 1777 war dies die Grenze zu Dänemark.

Am Flussufer der Eider sollte der Zweikampf von Offa und seinen Herausforderern stattfinden.
Doch die Königsgarde hatte ein Problem.
Denn jedes Schwert, welches Offa schwang, zerbrach bei der Wucht seiner Schläge.

Doch der König hatte noch sein persönliches Schwert in petto.
Er verriet seinem Sohn, wo das Schwert Skrep lag und dieser grub es aus.

Als es zum legendären Eiderkampf kam, hörte Varmund von einer Brücke aus zu.
Er hatte nämlich vor, sich sofort umzubringen, sobald sein Sohn den Zweikampf verlor.
Neben ihm stand ein treuer Berater, welcher dem blinden König vom Kampfgeschehen berichtete.

Der König stand auf der Brücke und war bereit sich in die Tiefe zu stürzen, als der Kampf losging.
Noch hörte er keine Schläge seines einstigen Schwertes Skrep und fragte seinen Berater, welche Kampfprognosen er geben könnte.
Dieser bestätigte, dass Offa noch nicht einen einzigen Schlag abgegeben hatte.

Der Umstand, dass er die Hiebe seines geliebten Familienschwertes nicht vernahm, stimmten den König so sehr in Sorge – dass er sich am liebsten gleich von der Brücken stürzen wollte.
Doch dann hörte er mächtige Schläge des Schwertes Skrep und der Berater bestätigte, dass Offa den Gefährten des Thronfolgers mit nur einem Schlag entzweit hatte.

Dann folgten wieder wilde Schläge, welche der König ebenfalls als die Schwerthiebe seines Schwertes erkannte.
Offa hatte solange Schwerthiebe der beiden Angreifer abgewehrt, bis diese vollkommend ermüdet waren.
Dann schlug er zurück, durchtrennte zuerst den Gefährten und dann den Thronfolger.

Offa war der rechtmäßige Sieger beim Zweikampf an der Eider.
Er hatte außerdem die Schmach, welche die Herzöge Vigo und Keto über Dänemark brachten, abgewendet.
Zu guter Letzt hat König Varmund einen Nachfolger bekommen, welcher Seiner würdig war und das Volk einen bedeutenden nordischen Sagenhelden.


Über den Autor

wissen
Folge Sciodoo und bleibe stets auf dem Laufenden. Schließ dich uns an und abonniere unseren Instagram-Kanal ein. Wir stellen täglich neue Artikel für dich rein.
Weiter zum Kanal>>>
     

Ähnliche Beiträge