Warum hat Odin nur ein Auge – Bedeutung in der nordischen Mythologie
Odin war der Hauptgott der Germanen und Wikinger.
Laut nordischer Mythologie hatte er nur ein Auge, weil er es sich selbst herausriss.
Wie es dazu kam, erfährst du in diesem Beitrag.
Inhalt
Odins Austausch mit den Wanengöttern
Es gab eine Zeit, da herrschte Krieg zwischen den beiden Göttergeschlechtern Asen und Wanen.
Die Wanen waren die älteren und klügeren Götter.
Aber die Asen, zu denen auch Odin zählte, waren die kriegslustigeren und kampferprobteren.
Am Ende des Wanenkrieges sollte das ewige Bündnis zwischen Beiden bekräftigt werden, in dem Geiseln ausgetauscht wurden.
Und die Asen gaben ihren klügsten Gott an die Wanen ab.
Dieser Gott, namens Mimir, sollte aber nicht lange unter den Wanen leben.
Denn diese waren über den Handel erbost und köpften den Mimir.
Denn klug waren sie alleine und wollten stattdessen einen Schutzgott.
Als Warnung an die Asen, schickten sie Mimirs Kopf nach Asgard.
Odin, welcher um die Weisheit des Mimirs wusste, bestrich den Kopf mit Kräutern.
Dadurch konnte dieser nicht verwesen und blieb Jahrhunderte lang erhalten.
Dann verhing er einen Zauber über den Kopf, so dass dieser sprechen konnte.
Viele Jahre diente Mimirs Kopf als Odins ständiger Begleiter und Ratgeber.
Mimirs Quelle unter dem Weltenbaum
Unter dem Weltenbaum Ygdrasil lag, laut nordischer Mythologie, das ganze Weltreich.
So glaubten die Wikinger und Germanen, dass das Menschenreich, das Reich der Götter und auch das Totenreich – unter den Wurzeln eines Baumes lagen.
Und dieser Baum brauchte einen Beschützer, da ansonsten die ganze Welt unter gehen würde.
Der Weltuntergang wurde lange Zeit schon prophezeit.
Und im Ragnarök, so heißt der Weltuntergang, stirbt der Baum und die Reiche der Menschen und der Götter.
Deshalb beschloss Odin den weisen Mimir bzw. dessen Kopf, unter dem Baum zu vergraben.
Dieser hatte die Aufgabe, den Baum zu schützen.
Aus den Wurzeln des Baumes flossen auch die Urquellen, welche alles Leben erschaffen haben.
Und so verband sich die Quelle mit Mimirs Kopf.
Wie Odin sein Auge verlor
Odin und die Asengötter sollen nicht sonderlich schlau gewesen sein.
Das weitaus intelligentere Geschlecht waren die Wanen.
Dafür waren die Asen aber echte Kriegsgötter und konnten den Menschen Schutz bieten.
Aber es machte Odin förmlich krank, dass er kein Wissen besaß.
Als er Mimirs Kopf opferte, um den Weltenbaum zu beschützen – vergab er auch Mimirs Weisheiten.
Und Mimir konnte in die Zukunft sehen und wusste, welche Gefahren überall drohten.
Als sich die Welt um Odin veränderte und er spürte, dass der Weltuntergang bevorstehen würde – musste er reagieren.
Also ritt er zu Mimirs Quelle und wollte von dieser trinken.
Durch den Trank hätte er Weisheit und Weissagung von Mimir erhalten.
Aber Mimir konnte ihn nicht einfach, ohne Pfand, trinken lassen.
Und so gab Odin sein eigenes Auge hin, um an Mimirs Weisheit zu gelangen.
Odins Auge als Symbol des Mondes in der nordischen Mythologie
Der Götterpfand, so nannte man das Auge, welches Odin gab – soll jetzt in Mimirs Quelle schwimmen.
Es wurde zum Symbol des Vollmondes.
Und so glaubten die Nordmänner und auch Nordgermanen daran, dass Odin bei Vollmond über sie wachte.
Der Halbmond war das Symbol des Sehergottes Heimdall, welcher mit seinem Gallarthorn die Brücke Bifröst vor Riesen bewachte.
Da die sichelförmige Struktur des Hornes und die des Halbmondes sich glichen, galt auch der Halbmond als Schutzpatron der nordischen Kultur.
Literatur
- Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie, ISBN 3520368056*
- Nordische Götter und Heldensagen, Ensslin Verlag, ISBN 3770901282*
- Rudolf Simek: Religion und Mythologie der Germanen, ISBN 3806229384*
Diese und weitere Bücher findest du im Literaturverzeichnis für nordische Mythologie.