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So wurde die Hagia Sophia zur ehemals größten Kirche der Christenheit


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Die Hagia Sophia wurde vom byzantinischen Kaiser Justinian errichtet, nachdem er sie im Traum gesehen hatte. Von 537 bis 1401 n. Chr. war sie die größte Kirche der Welt.

Eine der ältesten Kirchen der Welt

Offiziell wurde die heute noch bestehende Hagia Sophia unter dem byzantinischen Kaiser Justinian in der Zeit von 532 bis 537 n. Chr. erbaut.

Doch eine Kirche an diesem Ort gab es schon viel länger. Kaiser Konstantin der Große (regierte von 306 bis 337 n. Chr.) soll während seiner Regentschaft im damaligen Byzanz einen heidnischen Tempel mit einer frühen Kirche überbaut haben. Konstantin war es auch, der das Christentum im Römischen Reich legitimierte und damit den Grundstock für die römisch-katholische, evangelische und orthodoxe christliche Kirche legte.

Später gab es an der Stelle Holzbauten und eine erste Kirche aus Stein. Ein Vorbau wurde bei kriegerischen Auseinandersetzungen zerstört, ein anderer Bau brannte ab oder wurde das Opfer eines Erdbebens.

Justinian träumte vom Himmelreich

Justinian I gilt bis heute als einer der bedeutendsten Kaiser von Ostrom beziehungsweise des Byzantinischen Reiches. Unter seiner Führung kam das Reich wieder zu neuem Glanz und Wohlstand. Er war auch der letzte Kaiser Ostroms, der Latein sprach. Später setzte sich zunehmend die griechische Kultur und Sprache durch.

Geschichtsschreibern zufolge soll der Kaiser den Bau der Kirche im Traum empfangen haben. Er sah die Form, die Bogengänge und sehr wahrscheinlich auch das „schwebende“ oder unendliche Dach, für das die Kirche bis heute bekannt ist. Mit der Umsetzung des ehrgeizigen Projektes beauftrage der Kaiser die Baumeistern Isidor von Milet und Anthemios von Tralleis.

In den Jahren 532 bis 537 n. Chr. entstand in Byzanz ein Bau, der bis heute in der ganzen christlichen Welt und von Architekturfreunden verehrt wird.

Bögen, Fenster, Galerien und die größte Kuppel der Welt

Als erste Kirche dieser Erde besaß die Hagia Sophia eine vollständige und 31 Meter messende Kuppel. Durch die Facetten-artigen Verzierungen, Halbkuppeln und Bögen hat man im Inneren wahrhaftig den Eindruck, das Dach setze sich in die unendlichen Himmelreiche fort oder man sei von Engeln umgeben.

Das Licht fällt durch raffinierte Fensterbauten, Galerien und Säulengänge so ein, dass Teile der Kirche der Weltlichkeit enthoben erscheinen.

Ursprünglich war die Kirche im Inneren mit reichen Mosaiken und Malereien ausgeschmückt. Die wurden teilweise während des Bestehens als Kirche bereits verändert oder entfernt. Als die Osmanen die Stadt übernommen haben, wurde viel vom Prunk der einstigen Kirche zerstört. Trotzdem ist der Bau bis heute von entrückender Schönheit. „Hagia Sophia“ bedeutet „heilige Weisheit“.

Die größte Kirche der Welt

Bis zum Bau der Kathedrale von Sevilla war die Hagia Sophia (manchmal auch als Sophienkirche bezeichnet) die größte christliche Kirche des Altertums. Erst viel später, in den Jahren 1401–1519, wurde ihr der Status der größten Kirche der Welt von der Kathedrale von Sevilla abgenommen.

Später ging der Titel an den Petersdom in Rom (Baubeginn 1506, Fertigstellung 1519). Der Petersdom im Vatikan hält den Rekord bis heute. Die Hagia Sophia ist bis heute aber eine der schönsten und ungewöhnlichsten Kirchen – und ihre Kuppel gilt mit 31 m Durchmessern als unübertroffen.

Dazu ist die ehemalige Kirche im heutigen Istanbul eine der am besten erhaltenen frühchristlichen Kirchen. Selbst die ältesten Kirchen in Rom sollen jünger sein, als die Hagia Sophia.

Ganz anders als die meisten anderen Dombauten, Kathedralen und Kirchen, weist die Hagia Sophia einen quadratischen Grundriss auf. Auch dadurch hat sie bis heute einen Sonderstatus unter den christlichen Sakralbauten.

Kirche mit ungewöhnlicher Geschichte

Nach ihrer Nutzung als christliche Kirche wurde die Hagia Sophia im Laufe der Geschichte Ostroms zu einem Zentrum der orthodoxen Kirche. Die spaltete sich ab 1054 von der römisch-katholischen Kirche ab und besteht in Osteuropa bis heute.

Neben ihrer Nutzung als sakrales Gebäude war die Hagia Sophia der Krönungsort der oströmischen und byzantinischen Kaiser.
Nachdem Byzanz (bzw. Konstantinopel) im Jahr 1453 durch die muslimischen Osmanen eingenommen wurde, war sie lange eine Moschee.

Der erste Präsident der Türkei Kemal Atatürk verstaatlichte die Hagia Sophia und errichtete in ihr ein Museum. Seit 2020 ist der Bau offiziell wieder eine Moschee. Das Gebäude ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und einer der touristischen und kulturellen Höhepunkte Istanbuls.


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