Was bedeutet Hokuspokus: Herkunft und Bedeutung
Hokuspokus, fidibus, dreimal schwarzer Kater! Wer hinter diesem Spruch mehr als eine Zauberformel vermutet, wird enttäuscht. Im Gegensatz zu anderen magischen Worten hat der Begriff „Hokuspokus“ keinerlei Bedeutung. Auf eine eigene Historie kann er dennoch verweisen…
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Hokuspokus als Lesart eines anderen Zauberspruchs
Die ältesten Spuren finden sich in einem Zauberspruch aus dem 14. Jahrhundert, der 1563 erstmals schriftlich erwähnt wurde. Aus den Worten „Hax, pax, max, deus adimax“ lässt sich mit sehr viel Fantasie der Begriff Hokuspokus herauslesen. Allerdings wird diese Herkunft von Sprachwissenschaftlern stark angezweifelt – und fällt damit auch schon wieder unter den Tisch.
Hokuspokus als klassischer Verhörer
Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass es sich bei Hokuspokus um einen Hörfehler handelt. Weil die Messen in katholischen Kirchen früher ausschließlich auf Latein abgehalten wurden, sprach der Priester beim Hochgebet die Worte „Hoc est corpus meum“. Das bedeutet so viel wie „Dies ist mein Leib“ und bezieht sich auf den sterblichen Körper Christi. Weil die durchschnittliche Bevölkerung Latein weder lesen noch schreiben und auch nicht verstehen konnte, muss „Hoc est corpus meum“ in ihren Ohren wie „Hokuspokus“ geklungen haben.
Diese etwas seltsam anmutende Herleitung bestätigt sich in einer Äußerung des Kirchen-Kritikers John Tillotson. Er ließ 1694 verlauten, der Gebrauch des Wortes Hokuspokus sei eine „lächerliche Nachahmung der Priester der Kirche von Rom“ (ridiculous imitation of the priests of the Church of Rome). Auf Grund dessen forderte er wie viele andere Reformatoren, Predigten und Gottesdienste fortan in Landessprache zu halten.
Hokuspokus als Stilmittel in der Literatur
Weitere Anhaltspunkte finden sich in der Literatur. Zahlreiche Dichter und Schriftsteller nutzen das Wort Hokuspokus wie selbstverständlich, um magische Handlungen zu untermalen – darunter auch der deutsche Über-Poet Johann Wolfgang von Goethe.
Die vielleicht eindrucksvollste Schilderung gelang Elias Piluland. Sein 1634 erschienenes Buch „The anatomie of Legerdemain“ beschreibt die Karriere eines jungen Taschenspielers, der dieses Handwerk vom Vater erlernt. Daher ist häufig die Rede von „hocus pocus iunior“ oder „hocus pocus filiocus“ – also Zaubereien des Juniors oder des Sohnes.
Hokuspokus als weltweit verwendeter Begriff
Das erklärt auch den häufig genutzten Zusatz „fidibus“. Er kommt vor allem in nordischen Ländern zum Einsatz bzw. zur Sprache – denn HOKUSPOKUS ist ein weltweit verwendetes Wort. Sogar in Birma, Kasachstan und Ungarn sagen die Menschen „Hokuspokus!“ wenn sie einen besonderen Effekt vorführen. Das ist fast schon Zauberei.