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Hellenismus: 12 Fragen & Antworten zur Hellenistischen Epoche


Aufteilung des Hellenistisches Reiches nach Alexander dem Großen

Aufteilung des Hellenistisches Reiches nach dem Tod von Alexander dem Großen


Als Hellenismus oder Griechentum bezeichnet man eine historische Epoche während der Antike. Diese begann mit dem Regierungsantritt von Alexander dem Großen in Makedonien (336 v.Chr.) und endete damit, dass das Alte Ägypten als letztes griechisch-hellenistisches Reich im Jahr 30 v.Chr. ins Römische Reich eingegliedert wurde. Das Alexanderreich umfasste neben Makedonien und Griechenland auch weite Teile Vorderasiens und Ägyptens. Zu dieser Zeit ging die Prägung in Kultur, Religion und Staatsbildung vom antiken Griechenland aus, bevor das Römische Reich dieses einverleibte. Namensgeber des Hellenismus war der Historiker Johann Gustav Droysen (1808 -1884), welcher die Hellenen (Eigenbezeichnung der Griechen) als Begriffsbezeichnung wählte.

Was ist Hellenismus

Der Hellenismus bezeichnet eine Epoche in der griechischen Antike. Sie ist vor allem für kulturelle Errungenschaften bekannt. Allerdings war der Hellenismus auch auf politischer Ebene interessant.

Insgesamt kam es im Hellenismus zu kulturellen Verschmelzungen, einer starken Verbreitung der griechischen Sprache und der Bildung diverser Stadtstaaten. Man kann deshalb den Hellenismus als Verbreitung der griechischen Kultur in Asien und Nordafrika (Ägypten) beschreiben, welche nach der Eroberung durch Alexander dem Großen einsetzte.

Wann war der Hellenismus

Der Hellenismus dauerte etwa 300 Jahre an. Er begann mit dem Regierungsantritt Alexanders des Großen. Das war im Jahr 336 v. Chr. Manche Quellen sprechen auch von dem Beginn der Eroberungszüge Alexanders 334 v. Chr. als Startpunkt für den Hellenismus. Für wieder andere gilt Alexanders Tod im Jahr 323 v. Chr. als Auftakt der Epoche.

Sein Ende wird durch den Fall des letzten hellenistischen Reiches markiert. Das war im Jahr 30 v. Chr.

Was bedeutet der Begriff Hellenismus

Das Wort „Hellenismus“ stammt aus dem Griechischen. „Hellas“ ist die Eigenbezeichnung der Griechen für Griechenland. „Hellenismus“ stammt aber genauer von „Hellenismos“ ab, was sich mit „Griechentum“ übersetzen lässt. Der Hellenismus meint also die griechische Welt mit all ihren Facetten.

Entsprechend nannten sich die Griechen selbst „Hellenen“. Diese Bezeichnung, und damit auch der Name „Hellas“ für Griechenland, geht auf Hellen zurück. Hellen ist eine mythologische Figur, die als Stammesvater der Griechen gilt. Seine Eltern sollen Deukalion und Pyrrha gewesen sein. Deukalion war wiederum der Sohn des Prometheus. Hellen zeugte drei Söhne mit der Nymphe Orseis, die alle ihrerseits Stammesväter griechischer Völker wurden.

Erstmals genutzt wurde „Hellenismus“ als Epochenbezeichnung durch den deutschen Historiker Johann Gustav Droysen. Er lebte von 1806 bis 1884 und prägte nicht nur den Begriff. Er verstand den Hellenismus auch als Erster nicht als eine Verfallszeit. Viel mehr sah er im Hellenismus die nötige Chance für das Christentum, zu einer Weltreligion zu werden.

Wer legte den Grundstein für den Hellenismus

Der Feldzug von Alexander dem Großen (334 v.Chr.) gilt als Auslöser für die hellenistische Bewegung. Zu Lebzeiten verkörperte er viele Merkmale, die im Hellenismus wichtig wurden.

So war Alexander der Große dafür bekannt, die Götter eroberter Regionen nicht zu verhöhnen oder ihre Verehrung gar unter Strafe zu stellen. Stattdessen opferte er ihnen selbst. Das tat er auch, um sich den Rückhalt aus dem Volk zu sichern. Sein Ziel war es, ein Weltreich zu erschaffen. Das konnte er nur erreichen, indem er so viele Menschen wie möglich auf seiner Seite hatte.

Dieses Vorgehen führte jedoch zu Widerstand in seinen eigenen Reihen. Alexander entfernte sich in den Augen seiner griechischen Anhänger von seiner Heimat. Nicht nur waren sie räumlich weit weg, es missfiel einigen, dass er fremde Gebräuche verfolgte und an anderen Kulten teilnahm.

Dennoch ist genau das zu einem Pfeiler des Hellenismus geworden. Verschiedene Kulturen lebten in diesen 300 Jahren nebeneinander, vermischten sich und verschmolzen miteinander.

Wie endete der Hellenismus

Der Hellenismus endete, als das letzte hellenistische Großreich, das ptolemäische Ägypten, in das Römische Reich eingegliedert wurde. Das geschah im Jahr 30 v. Chr. Zuvor zeichnete sich schon etwa ein Jahrhundert lang der Untergang des Hellenismus ab.

1.: Römische Expansion

Rom verbreitete sich zur Zeit des Hellenismus immer weiter. Ab 200 v. Chr. griff es in die hellenistische Welt ein. Zunächst war es in Griechenland präsent, dann drang es nach Kleinasien vor. Rom sorgte 188 v. Chr. dafür, dass Antiochos III, König des Seleukidenreichs, einen Großteil seines Reiches in Kleinasien verlor. Ähnlich erging es Philipp V. in Griechenland und Kleinasien.

Rom handelte dabei zum Teil versteckt. Es schob Einwände vor, um eine Erklärung für militärische Handlungen außerhalb des eigenen Reiches zu haben. So suchten kleine Stadtstaaten Hilfe in Rom, da sie befürchteten, von hellenistischen Königen eingegliedert zu werden. Rom konnte dadurch eingreifen und seine eigene Macht erweitern.

Das geschah erstaunlich erfolgreich. Die hellenistischen Reiche sahen sich mit einem mächtigen Gegner konfrontiert. Dieser war, wie sie selbst auch, sehr daran interessiert, sein Reich zu vergrößern.

2.: Der Achaiische Krieg

146 v. Chr. hatte Rom das griechische Kernland unter seiner Kontrolle. Die Griechen schlossen sich im Achaiischen Bund zusammen, um gemeinsam gegen ihren Feind zu kämpfen. Diese Auseinandersetzung kennen wir heute als Achaiischen Krieg.

Der Achaiische Bund existierte schon seit 198 v. Chr. und war eigentlich mit Röm verbündet. Allerdings störte Rom den Frieden durch seine ständigen Einmischungen. Als Sparta nach Autonomie strebte, unterstützte Rom den Staat. Das erzürnte die anderen griechischen Mitglieder des Achaiischen Bundes. So begannen sie 146 v. Chr. einen Krieg gegen Sparta.

Zunächst wollte man sich aber an der Stadt Herakleia Trachinia rächen, die sich ebenfalls von dem Bund gelöst hatte. Die Griechen belagerten die Stadt, flohen aber, als die Römer eintrafen. Diese, unter Führung von Quintus Caecilius Metellus Macedonicus, holten die Griechen ein und schlugen sie vernichtend. Anschließend drangen die Römer bis nach Theben vor.

Eigentlich wollte Metellus die Friedensangebote der Griechen annehmen, um den Krieg schnell für sich zu entscheiden. Aber als die griechischen Gesandten mit den günstigen Neuigkeiten nach Korinth zurückkehrten, wollte Diaios nichts davon wissen. Diaios war der griechische Kriegsführer.

Bei der Schlacht von Leukopetra, bei der der General Mummius Metellus ablöste, wurde der Krieg entscheiden. Die Römer vernichteten zunächst die griechische Reiterei, die ihnen zahlenmäßig deutlich unterlegen war. Anschließend zersprengten sie die Fußsoldaten. Die Griechen flohen. Diaios kehrte nach Hause zurück und überließ Korinth sich selbst. Er wählte den Freitod durch Gift.

Die Römer konnten ungehindert in die Stadt Korinth ziehen, wobei sie einen Hinterhalt fürchteten und drei Tage zögerten. Tatsächlich fanden sie die Stadt aber ohne Verteidigung vor.

Die Römer statuierten ein Exempel an Korinth. Sie rechtfertigten es mit der durch die Griechen vorangegangenen Misshandlung ihrer Gesandten. Korinth war eine der blühendsten Handelsstädte Griechenlands. Mummius ließ alle Männer töten und die restliche Bevölkerung in die Sklaverei verkaufen. Was von wert war, wurde geplündert. Am Ende stand Korinth in Flammen.

3.: Die Schlacht bei Actium

Die Schlacht bei Actium entschied die Eroberung Ägyptens durch Rom. Sie fand während des Ptolemäischen Kriegs statt.
Kleopatra VII. hatte zuvor Gaius Iulius Caesar auf ihre Seite geholt. Nach seinem Tod gewann sie auch seinen Gefolgsmann Marcus Antonius für sich. Dieser kämpfte in der Schlacht bei Actium für Ägypten. Am 2. September 31 v. Chr. war es so weit.

Beide Seiten brachten etwa gleichviele Schiffe mit in die Seeschlacht. Es zeichnete sich aber bald ab, dass die Römer Kleopatra und Antonius überlegen waren. Letzterer bereitete daher seine Flucht vor. Für seine Soldaten ließ er es aber so aussehen, als würde er sich auf den bevorstehenden Sieg vorbereiten.

Letztendlich entkamen Antonius und Kleopatra auf ihren Schiffen durch eine Lücke in den kämpfenden Reihen. Sie flohen nach Ägypten, während ihre Flotte völlig vernichtet wurde und auf dem Meer verbrannte.

Kleopatra und Antonius kamen nach Alexandria am Mittelmeer. Am 1. August 30 v. Chr. wurde auch diese Stadt eingenommen. Zuvor waren die ägyptische Kavallerie und die Flotte auf die römische Seite übergelaufen.

Antonius beging sofort Selbstmord. Kleopatra folgte ihm einige Tage später. Damit war Ägypten als letzte hellenistische Dynastie besiegt. Das Land wurde eine römische Provinz. Der Hellenismus war beendet.

Römische Kulturassimilation

Obwohl der Hellenismus mit der Eingliederung Ägyptens in das Römische Reich beendet war, verschwand sein Einfluss auf den kulturellen Umgang nicht. Auch die Römer bedienten sich nun ausgiebig an griechischer Kunst, Politik und Philosophie. Dadurch verwischten die Grenzen zwischen Griechischer und Römischer Antike.

Was waren die hellenistischen Reiche

Als hellenistische Reiche oder Großreiche werden drei Reiche bezeichnet, die sich nach dem Tod Alexanders des Großen bildeten. Dabei wurde das durch ihn geschaffene Reich in drei Teile geteilt. Dieser Vorgang dauerte bis 281 v. Chr. und benötigte sechs Kriege. Diese werden „Diadochenkämpfe“ genannt.

Die Diadochen waren Feldheeren Alexanders. Weil Der König keinen Erben hatte (ein Sohn sollte erst nach seinem Tod zur Welt kommen), wollten diese die Macht an sich reißen.

So entstanden schließlich drei Reiche:

  • Das Seleukidenreich,
  • das Ptolemäerreich
  • und das Antigonidenreich.

Seleukidenreich

(siehe Hauptartikel: Fragen und Antworten zu Seleukiden)

Das Seleukidenreich umfasste den Vorderen Orient. Zeitweise gehörten Kleinasien, Syrien, Mesopotamien, Persien und Baktrien dazu. Gegründet wurde das Reich durch Seleukos I. Nikator. Ab 320 v. Chr. war er König und gab dem Reich auch seinen Namen.

Das Seleukidenreich war groß, aber unbeständig. Schon etwa 70 Jahre nach seiner Gründung begann seine Macht zu bröckeln. In den darauffolgenden zwei Jahrhunderten verloren die Seleukiden immer mehr ihres Landes. Zunächst viel 188 v. Chr. Kleinasien an die Römer.

129 v. Chr. folgte Mesopotamien, wobei gleichzeitig der amtierende König Antiochos VII. in der entscheidenden Schlacht fiel. Andere Quellen sprechen davon, dass er sich auf dem Schlachtfeld das Leben nahm, als seine Soldanten ihn zurückließen. Nun umfasste das Seleukidenreich fast nur noch Syrien. Es kam zu einem mehrere Generationen andauernden Kampf um Ressourcen. 63 v. Chr. wurden die Seleukiden endgültig durch die Römer besiegt und Syrien zur Provinz erklärt.

Die wichtigsten vier Städte, die Tetrapolis, waren Antiocheia am Orontes, Apameia am Orontes, Seleukeia in Pierien und Laodikeia am Mittelmeer. Wie für den Hellenismus üblich waren diese Städte und das Seleukidenreich insgesamt multikulturell. Im Westen war dies deutlich stärker spürbar als im Osten. Dort bildeten die Griechen eine deutliche Minderheit, während sie im Westen dominierten. Nicht-Griechen hatten in sehr geringem Maß die Möglichkeit, politisch mitzubestimmen.

Das Seleukidenreich profitierte von der Lage an der Seidenstraße. Der Handel spielte dennoch eine eher untergeordnete Rolle. Hauptsächlich wurde Getreide vom Land in die Städte gebracht. Ansonsten stellten die Syrer Schmuck aus Gold, Silber und Bronze her.

In Babylonien herrschte Tuch vor. Aus Kleinasien und Mesopotamien kam Parfum. Ansonsten war der Handel mit Menschen deutlich wichtiger. Sklaven wurden im Seleukidenreich nicht gebraucht, dass die meisten Bauern ohnehin Leibeigene waren. Sie wurden nach Griechenland und Rom verkauft.

Ptolemäerreich

Das Ptolemäerreich existierte fast 300 Jahre lang erstaunlich beständig. Es umfasste Ägypten, Libyen sowie „alles, was westlich davon lag“, wie Antipatros, ein General Alexanders des Großen, festhielt. Gegründet wurde das Reich durch Ptolemaios I., der Alexandria an der Mittelmeerküste als Sitz wählte und sich 306 v. Chr. zum König krönen ließ. Für die Ägypter war er ein Pharao.

Ägypten war strategisch klug gewählt. Das Land war militärisch nur zu Wasser oder mit Fußsoldaten am Küstenstreifen zu bedrohen. Zudem brachte der Nil fruchtbaren Schlamm mit sich, der dafür sorgte, dass Ägypten mit Getreideüberschüssen handeln konnte.

Ein Merkmal dieses Reiches waren Geschwisterehen. Die erste ging Ptolemaios II mit seiner Schwester Arsione II. ein. Als Vorbild galt die göttliche Geschwisterehe zwischen Zeus und Hera. Das bedeutete gleichzeitig, dass die Königin plötzlich Regierungsgeschäfte führte. Teilweise hatten Frauen sogar die Herrschaft inne.

Die Ptolemäer prahlten mit ihrem Reichtum. Sie stellten sich stets als reich geschmückt dar und führten ähnliche Spiele wie die Olympischen Spiele ein. Diese hießen Ptolemäen und fanden an unterschiedlichen Orten statt. Teilweise waren sie dafür sogar in Athen.

Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. traten auch in Ägypten die Römer vermehrt auf den Plan. Dennoch hielt sich das Reich noch recht sicher für etwa 200 Jahre. Erst im Jahr 30 v. Chr. fiel Ägypten an Rom. Das beendete nicht nur das Ptolemäerreich, sondern gilt auch als Ende des Hellenismus.

Antigonidenreich

Das Antigonidenreich umfasste Makedonien und Teile Griechenlands. Gegründet wurde es durch Demetrios I. Poliorketes, Sohn des Antigonos I. Dieser übernahm nach dessen Tod 306 v. Chr. die Herrschaft und gründete das Reich.

Unter den Antigoniden blühte die Hauptstadt Makedoniens auf. Pella heißt sie und war künstlerisches, kulturelles und politisches Zentrum. Um 200 v. Chr. hatten die Antigoniden weite Teile Griechenlands unter ihrer Kontrolle. Allerdings hatte Rom nun ein Auge auf sie geworfen, weil sich der amtierende König Philipp V. mit Hannibal verbündet hatte.

Es folgten mehrere Makedonisch-Römische Kriege. 197 v. Chr. verlor Philipp dadurch Griechenland. Sein Sohn unterlag den Römern 167 v. Chr. in der Schlacht von Pydna. Das bedeutete das Ende des Antigonidenreiches.

Warum war Alexandria eine typische Stadt des Hellenismus

(siehe auch Hauptartikel: Alexandria: Steckbrief, Fragen und Antworten)
Alexandria ist eine Stadt in Ägypten. Sie liegt an der Mittelmeerküste und hat heute etwa 5 Millionen Einwohner. Die Stadt wurde durch Alexander den Großen im Jahr 331 v. Chr. gegründet. Das allein macht sie aber noch nicht zu einer typischen Stadt des Hellenismus.

Kulturelle Vielfalt

In Alexandria lebten zur Zeit des Hellenismus viele verschiedene Kulturen zusammen. Hier siedelten Griechen, Ägypter, Perser und eine große Anzahl Juden. Natürlich kam es dabei zu Spannungen. Aber, wie es im Hellenismus üblich war, lebten die Menschen die meiste Zeit friedlich gemeinsam. Sie tauschten sich kulturell aus und nahmen von den anderen Kulturen für sich mit, was sie gebrauchen konnten.

Handel

Während des Hellenismus blühte der Handel im Weltreich Griechenland. Alexandria hatte als Hafenstadt am Mittelmeer eine günstige Position. Hier trafen sich Händler von Ost und West und setzten ihre Ware um. Aus Alexandria selbst nahmen sie vor allem Gewürze, Kunsthandwerk und Getreide mit. Ägypten, mit dem fruchtbaren Nildelta, war ein wichtiger Getreidelieferant. Daneben war Alexandria auch ein Umschlagplatz für Sklaven.

Wissenschaft und Philosophie

In Alexandria stand in der Antike die bedeutendste Bibliothek ihrer Zeit. Wann genau sie verschwand, ist unbekannt. Wir wissen jedoch, dass es sich um eine riesige Bibliothek gehandelt haben muss, die so gut wie alles an verfügbarem Wissen der Antike gesammelt hatte. Das zog Gelehrte und Philosophen an, die dort lernen oder lehren wollten.

Welche Merkmale hatte der Hellenismus

Der Hellenismus zeichnet sich vor allem durch seine kulturelle Vielfalt und die Verschmelzung dieser Kulturen aus. Er war eine Epoche des Wohlstandes, aber auch des Wandels. Sechs wichtige Merkmale des Hellenismus werden im Folgenden näher beschrieben.

Stadtentwicklung

Schon Alexander der Große war dafür bekannt, zahlreiche Städte zu gründen. Seine Nachfolger in der Zeit des Hellenismus taten es ihm gleich. Insgesamt entstanden dadurch etwa 300 sogenannte Poleis. Diese waren Stadtstaaten, die sich selbst regierten.

Die Vielzahl an Stadtneugründungen verschob die Zentren des Landes. Jeder Polis gehörte ländlich geprägtes Umland zu. Die Städte waren aber schon allein durch ihren kulturellen und politischen Einfluss wichtiger.

Es gab daher kein zentral geführtes Land mit einer Hauptstadt, von der aus regiert wurde. Jede Stadt war für sich wichtig und betrieb Politik.

Verbreitung der griechischen Sprache

Durch seine großflächigen Eroberungen vergrößerte Alexander der Große Griechenland um ein Vielfaches seiner ursprünglichen Fläche. Gleichzeitig verband er die Menschen der eroberten Gebiete durch Hochzeiten mit seinen Soldaten.

Das führte dazu, dass die griechische Sprache deutlich an Wichtigkeit gewann. In der Zeit des Hellenismus sprach fast jeder in den Hellenistischen Reichen Griechisch. Es war vergleichbar mit dem heutigen Englisch. Auf Griechisch konnten sich die Menschen unterhalten, auch wenn sie ursprünglich aus unterschiedlichen Regionen mit verschiedenen Sprachen kamen.

Die vereinfachte Verständigung förderte die Staaten in kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht.

Kulturelle Vermischung/Hellenisierung

Alexander der Große war nicht interessiert daran, mit der griechischen Kultur die der eroberten Regionen zu ersetzen. Viel mehr wollte er das Beste aus den anderen Kulturen herausholen und mit der griechischen verbinden.

Natürlich war die griechische Kultur überall präsent. Das nennt man auch Hellenisierung. Aber jede Region fügte Kunst, Wissenschaft, Architektur und Philosophie ihre eigene Note bei. Dadurch entstand keine einheitliche Kultur, sondern Abstufungen der, die wir heute als Griechisch erkennen.

Die griechische Kultur hatte also starken Einfluss und ihre Wurzeln sind in den hellenistischen Reichen deutlich erkennbar. Ersetzt wurden die fremden Kulturen mit der griechischen aber nicht.

Realistische Darstellungen in der Kunst

Während des Hellenismus veränderte sich die Darstellung von Statuen. Zuvor waren vor allem geometrische Formen im Vordergrund gewesen. Diese verschwanden nun langsam. An ihre Stelle traten realistische Darstellungen von Menschen. Gesichtszüge und Muskeln waren zunächst nur wenig ausgeprägt. Im Verlauf der Epoche wurden die Statuen aber immer menschlicher.

Religiöser Synkretismus

Synkretismus bedeutet, dass Ideen und/oder Philosophien miteinander verschmelzen. Dadurch ergibt sich ein neues Weltbild. Im Bezug auf Religionen im Hellenismus heißt das, dass Menschen unterschiedlicher Religionen zusammenlebten. Mit der Zeit verbanden sie ihre Religionen miteinander, sodass diese sich veränderten.

So kam es beispielsweise dazu, dass im Hellenismus viele Städte eine eigene Schutzgottheit hatten. Außerdem mussten sich die Herrscher oftmals durch ihre Abstammung einer Gottheit legitimieren. Am Ende führte dieser Synkretismus zum Kaiserkult in Rom.

Wohlstand durch Handel

Während Alexander dem Großen litten die Griechen an Überbevölkerung. Seine Eroberungen ermöglichten ihnen neue Wohnorte. Gleichzeitig legte er das Fundament für einen florierenden Handel. Die einheitliche Sprache trug dazu bei.
Dadurch stieg der Wohlstand unter der Bevölkerung, was gleichzeitig den Handel weiter vorantrieb.

Welche Bedeutung hatte der Hellenismus auf die Kunst

Der Hellenismus beeinflusste die Kunst in seinem gesamten Wirkungsgebiet. Er vermischte Stile, veränderte die Bildhauerei und brachte bemerkenswerte Monumente hervor.

Verfeinerter Realismus und individuelle Darstellungen

Während des Hellenismus wurden die Kunstwerke noch realistischer. Diese Entwicklung hatte bereits in der Klassik begonnen, nahm nun aber nochmals Fahrt auf. Es entstanden lebensechte, wenn auch idealisierte, Statuen mit feinen Gesichtszügen und ausgearbeiteten Muskelpartien.

Daneben finden sich im Hellenismus vermehrt individuelle Kunstwerke. Die Werke stellen nicht mehr Prototypen des Menschen dar, der perfekt gezeigt wird. Es handelt sich immer mehr um real existierende Persönlichkeiten mit ihren echten Merkmalen. Während in der Klassik die meisten Statuen dieselbe Nase hatten, arbeitete man nun Individualität ein.

Portraits

Während des Hellenismus wurden Portraits beliebter. Das war sicherlich ein Ergebnis aus der steigenden Individualität der Statuen. Die dargestellten Personen sollten so festgehalten werden, wie sie wirklich aussehen. Perfektionismus rückte in den Hintergrund. Selbst Makel wurden nicht mehr beschönigt.

Monumente

Der Hellenismus ist für Monumente bekannt. Riesige Tempel, Paläste, Theater und diverse andere öffentliche Gebäude wurden in dieser Zeit errichtet. Die meisten wurden reich und prunkvoll geschmückt.

So gab es beispielsweise einen Leuchtturm in Alexandria, der auf bis zu 160 m Höhe geschätzt wird. Er ist nicht mehr erhalten, zählt aber zu den Weltwundern der Antike.

Mischung der Stile

Die verschiedenen Kulturen, die im Hellenismus gemeinsam lebten, vermischten sich auch in der Kunst miteinander. Das führte dazu, dass die typischen griechischen Kunstwerke nun orientalische Einflüsse zeigten. Ein Beispiel hierfür die Säulenkapitelle mit Tierdarstellungen. Diese waren typisch für die Perser. Im Hellenismus gehörten sie auch zur griechischen Kunst. Auch typische Muster, Mosaike oder Zeichenstile bei Portraits mischten sich in dieser Zeit.

Was ist die Hellenistische Philosophie

Die Hellenistische Philosophie ist eine philosophische Strömung des Hellenismus. Sie beinhaltet die philosophischen Lehren dieser Zeit und unterteilt sich in mehrere Strömungen. Die wichtigsten davon sind die stoische Schule, der antike Skeptizismus und die Lehre der Epikureer.

Das Zentrum der Hellenistischen Philosophie war Athen. Dort zog es Schüler und Philosophen aus dem Umland hin, um zu lernen oder zu lehren. Einige Römer gelangten ebenfalls bis dorthin und verbreiteten die Lehren daher auch in Rom.
Die philosophischen Schulen waren oft privat gestiftet und offen für jeden Interessenten.

Stoische Schule

(siehe Hauptartikel: Fragen und Antworten zum Stoizismus, zur Stoa)

Die Stoische Schule hat mehrere Bezeichnungen. Man kennt sie auch als Stoizismus oder Stoa. Gegründet wurde die Schule durch Zenon von Kition um 300 v. Chr. Der Name seine Schule bedeutet übersetzt „bunte Vorhalle“. Damit ist die Säulenhalle auf der Agora, das ist der Marktplatz in Athen, gemeint. Dort hielt Zenon seine Lehrstunden ab.

Der Kern der Stoa war, die Tugend als höchstes Gut zu wahren. Äußerliche Einflüsse, die der eigenen Seele schaden könnten, sollte der Stoiker ausschließen. Dazu gehören etwa Reichtum, gesellschaftliches Ansehen, aber auch die eigene Gesundheit oder der Tod. Das Ziel war es, durch Gleichgültigkeit gegenüber diesen Bereichen Glück zu empfinden und in dauerhafter Ruhe zu leben.

Berühmte Stoiker waren Kleanthes, Panaitios von Rhodos und Poseidonios.

Antiker Skeptizismus

Der Skeptizismus wurde durch Pyrrhon von Elis begründet. „Skeptikos“ wörtlich übersetzt bedeutet „jemand, der zweifelt“. Bald darauf trat ein zweiter Skeptiker hinzu, Arkesilaos. Dadurch wurde diese Schule in die ältere und jüngere Skepsis geteilt.

Skeptiker sollten alles hinterfragen, was sie hörten. Sie waren überzeugt, dass es kein sicheres Wissen geben kann, und gingen mit Informationen äußerst kritisch um. Sie argumentierten grundsätzlich gegen, wodurch viele wirksame Argumentationsketten entstanden. Einige davon kennen wir bis heute.

So geht beispielsweise der sogenannte Zirkelschluss auf die Skeptiker der Antike zurück. Dabei stützt sich eine Behauptung auf sich selbst. Sie geht in ihrer Argumentation schon davon aus, dass sie korrekt ist. Ein Beispiel dafür ist das Kinderlied „Ein Loch ist im Eimer“. Darin möchte eine Person ein Loch in einem Eimer stopfen und bekommt dafür Tipps von einer anderen Person. Am Ende läuft die Anleitung darauf hinaus, dass sich das Loch im Eimer nur stopfen lässt, wenn es bereits gestopft ist.

Skeptiker wollten meinungsfrei bleiben. Sie wollten keine Haltung einer anderen bevorzugen.

Lehre der Epikureer

Der Epikureismus geht auf Epikur zurück. Dieser lebte von etwa 341 v. Chr. bis ungefähr 271 v. Chr. Zum Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. kam seine philosophische Schule auf.

Diese hebt sich deutlich von der Stoa ab: Epikur wies seine Schüler an, ihren Bedürfnissen in gesundem Maß nachzugeben. Die Grundlage der Epikureer bildet der Ansatz, dass die Seele des Menschen sterblich ist. Götter sind davon ausgenommen. Sie leben daher in einer Zwischenwelt und kümmern sich nicht um die Belange der Menschen. Diesen bleibt daher nur, aus ihrer begrenzten Zeit das Beste zu machen.

Dafür sollen die Epikureer weder Tod noch Götter fürchten. Ihr Leben sollten sie so genießen, dass sie gesund und zufrieden bleiben. Dadurch sollten sie einen Zustand erlangen, in dem sie glücklich sind, ohne exzessiv zu sein.
Philodemos, Lukrez und Demetrios Lakon sind bekannte Philosophen der Lehre der Epikureer.

Was bedeutet hellenistisches Judentum

Als das hellenistische Juden werden die Juden bezeichnet, die während des Hellenismus in seinen Reichen lebten. Die Juden waren in den Jahrhunderten zuvor mehrmals aus ihrer Heimat vertrieben worden. Sie behielten ihren Glauben aber bei und konnten auch außerhalb von Jerusalem existieren. Die Stadt blieb dabei jedoch ihr Heiligtum.

Im Hellenismus fassten die Juden vor allem in Alexandria im Nildelta in Ägypten Fuß. Sie fühlten sich dort den Griechen zugehörig, denn diese waren ebenfalls nicht von dort, sondern traten als Kolonisten auf. Die Juden erhielten sogar einige städtische Privilegien.

Nun standen sie vor der schwierigen Aufgabe, ihre monotheistische Religion mit der polytheistischen Religion der Griechen zu verbinden. Sie konnten ihre Religion nicht als die einzige Wahrheit darstellen. Das hätte im Widerspruch mit der kulturellen Offenheit des Hellenismus gestanden.

Die Juden nutzten die Zeit stattdessen, um ihre Heilige Schrift, die Septuaginta, ins Griechische zu übersetzen. Dadurch war sie auf einmal viel mehr Menschen zugänglich.

Die Juden blieben dennoch mehr geduldet als akzeptiert. Ihr Glaube war ganz anders als der der Griechen und der durch sie eroberten Ländereien. Dadurch wurde das hellenistische Judentum immer wieder als Aberglaube abgetan. Teilweise fanden auch Judenverfolgungen statt.

Ein Vermittler, der kurz nach dem Ende des Hellenismus auftrat, war Philo von Alexandria. Er verband die Moral der Juden mit der Moral der Griechen, wo es ihm sprachlich möglich war. Ein Beispiel dafür ist der Begriff „Beschneidung des Herzens“, das sich im 5. Buch Mose findet. Damit ist gemeint, seine Laster abzulegen und sich in Selbstbeherrschung zu üben, um tugendhaft zu leben. Das sprach auch die Griechen an.

Was ist der Unterschied zwischen Hellenismus, Klassik und Archaik

Hellenismus, Klassik und Archaik sind drei Epochen der griechischen Antike. Sie folgen aufeinander, wobei die Archaik die älteste ist. Auf sie folgt die Klassik. Der Hellenismus ist die späteste dieser drei Epochen.

Die Archaik umfasst den Zeitraum von um 800 v. Chr. bis um 500 v. Chr. Die Klassik schließt daran an und endet mit dem Beginn des Hellenismus um 330 v. Chr.

Die Kunst der Archaik war sehr steif und wenig detailreich. Sie erinnert stark an ägyptische Statuen, an denen man sich damals orientierte.

Die Statuen waren jedoch für das Leben gedacht und nicht den Toten geweiht. Während der Klassik werden die Figuren lebendiger. Sie stehen nicht mehr steif da, sondern werden in Bewegung dargestellt. Die Gesichtszüge sind individueller, insgesamt sind die Statuen in der Klassik aber immer noch stark idealisiert. Im Hellenismus wird die Kunst noch feiner.

In der Bildhauerei werden ganze Szenen dargestellt. Diese zeigen sowohl perfekte Gottheiten als auch die Schattenseiten des Lebens. Ein Beispiel dafür ist die Laokoon-Gruppe. Das Werk zeigt einen Kampf zwischen drei Menschen und zwei Schlangen. Es ist sichtbar, dass Vater und Söhne dabei ihr Leben verlieren werden. Das zeigt sich in verzweifelten und schmerzverzehrten Gesichtsausdrücken. Philosophisch durchlebte die griechische Antike während der drei Epochen ebenfalls eine feinere Ausarbeitung.

Politisch veränderte sich Griechenland in diesen Jahrhunderten sehr stark. In der Archaik entwickelten sich viele Stadtstaaten, die durch rudimentäre Demokratie geführt wurden. Alternativ herrschte eine Tyrannis, bei der der Tyrann die Alleinherrschaft innehatte. Während der Klassik hatte sich die Demokratie in Griechenland durchgesetzt. Zur Zeit des Hellenismus war Griechenland wiederum in viele Königreiche zersprengt.


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