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Wieso heißt es Purzelbaum: Ursprung, Herkunft und Bedeutung


Der Purzelbaum ist eine Turnübung, bei der man sich vorwärts über Nacken und Rücken abrollt. Das Wort bedeutet so viel wie „hinfallen und wieder aufstehen“, was gleichzeitig den Bewegungsablauf beschreibt. Nachgewiesen ist der „Purzelbaum“ seit dem 16. Jahrhundert.

Was bedeutet das Wort Purzelbaum

Das Wort „Purzelbaum“ setzt sich aus den Wörtern „Purzeln“ und „Bäumen“ zusammen. „Purzeln“ bedeutet so viel wie (kopfüber) „fallen“ oder „stürzen“. Mit dem Wort kann auch ein absichtliches Hinfallen gemeint sein. „Bäumen“, heute eher „aufbäumen“, benutzt man, um ein plötzliches Aufstehen zu beschreiben. Bei Pferden, die sich auf die Hinterbeine stellen, spricht man auch davon, dass sie sich aufbäumen.

Das Wort „Purzeln“ leitet sich aus dem Mittelhochdeutschen ab. Im Mittelalter sagte man noch „burzen“ oder „burzeln“ dazu. Hier lässt sich ein Zusammenhang mit dem Bürzel erkennen. Mit Bürzel meint man die Schwanzwurzel eines Vogels. Übertragen auf den Menschen bezeichnet der Bürzel den Steiß. Vermutlich nutzte man das Wort zunächst für Pferde, die fröhlich springen und dabei mit den Hinterbeinen ausschlagen. Dabei strecken sie automatisch ihr Hinterteil, also ihren „Bürzel“ in die Höhe.

Das Wort „Bäumen“ ist demnach das genaue Gegenteil. Zusätzlich kann man es noch mit einer anderen Bedeutung nutzen. „Sich aufbäumen“ kann auch „sich widersetzen“ oder „Widerstand leisten“ heißen. Das ist hier aber nicht gemeint.

„Purzelbaum“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die Rolle, eine Turnübung. Daneben existieren noch viele weitere umgangssprachliche Namen wie Kalabums oder Pusselkopp. In anderen Ländern spricht man häufig einfach vom „Salto“, wenn der Purzelbaum gemeint ist. Im Deutschen verstehen wir unter dem Begriff „Salto“ etwas anderes als unter „Purzelbaum“. Ersterer beschreibt eine komplette Körperdrehung in der Luft. Beim Purzelbaum wird hingegen der Boden berührt.

Es gibt aber auch einige kreative Abweichungen. Im Englischen sagt man „somersault“, die Schweden nennen ihn „kullerbytta“. In Rumänien und der Türkei lässt sich der Name für den Purzelbaum auch als das bloße Verb „purzeln“ übersetzen.

Was ist ein Purzelbaum

Ein Purzelbaum ist ein Bewegungsablauf. Vor allem bei Kindern ist er beliebt, wird aber auch bei anspruchsvollen Turnübungen genutzt.
Für einen Purzelbaum stellt man seine Hände schulterbreit auf den Boden. Die Arme bleiben zunächst durchgestreckt, die Beine leicht gebeugt. Dadurch entsteht ein Dreieck, bei dem das Gesäß den höchsten Punkt bildet.

Nun legt man den Kopf auf die Brust und rundet den Rücken. Die Beine werden durchgestreckt, sodass sich der Körperschwerpunkt verlagert. Dadurch beugt man automatisch leicht die Arme. Je weiter man diese Bewegung ausführt, desto näher kommt der Nacken dem Boden. Berührt er ihn, beginnt der eigentliche Purzelbaum.

Man rollt über Nacken und Rücken vorwärts. Um anschließend schnell aufzustehen, müssen die Beine kurz bevor das Gesäß den Boden berührt, angezogen werden. So nutzt man den Schwung der Rollbewegung, um direkt wieder auf die Füße zu kommen.
Turner führen den Purzelbaum in einer fließenden Bewegung aus. Bei Kindern sieht er meistens unbeholfener aus, was zu der umgangssprachlichen Bezeichnung passt.

Neben der Rolle vorwärts gibt es noch die Rolle rückwärts, welche allerdings selten als „Purzelbaum rückwärts“ bezeichnet wird. Dabei geht man in die Hocke und nutzt den Schwung, um sich rückwärts über den Rücken um die eigene Querachse zu drehen. Auch dabei steht man am Ende wieder auf den Füßen.

Darüber hinaus existieren weitere Varianten des Purzelbaumes, bei denen die Übung beispielsweise aus einem Sprung oder ohne Aufsetzen der Hände ausgeführt wird.

Herkunft des Wortes Purzelbaum

Erstmals belegt ist das Wort seit dem 16. Jahrhundert. Damals schrieb man es noch „Burzelbaum“. Es beschrieb vermutlich nicht von Anfang an eine völlig freiwillig ausgeführte Bewegung. Einen Purzelbaum zu schlagen war in manchen Situationen einfach notwendig, um eine Gefahr zu vermeiden. Einem sich nähernden Wagen oder Reiter musste man aus dem Weg gehen. Ein schneller Sprung mit anschließendem Abrollen, um die Energie abzubauen, bot sich da an.

Wann genau sich daraus eine Turnübung und ein Spaß für Kinder entwickelte, ist nicht genau bekannt.
Von 2005 bis 2007 gab es in Bremen die Kalabums-WM. Dabei maßen die Teilnehmer ihr Können in drei Disziplinen: Einzelrollen, Staffelrollen und Kostümrollen. Ziel war es, einen Deich so schnell wie möglich durch Purzelbäume runterzurollen. Die Strecke betrug 30 Meter. Roman Lubetzki schaffte es 2006 in Weltrekordzeit von 4,93 Sekunden.

Seit 2009 gibt es den Welttag des Purzelbaums. Eingeführt wurde er von dem evangelischen Theologen und Pfarrer Jörg Wilkesmann-Brandtner. Er findet am 27. Mai statt.


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