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Was bedeutet verflixt und zugenäht: Bedeutung, Herkunft, Synonyme


Verflixt und zugenäht“ ist ein gesteigerter Fluch und eine Redensart im deutschen Sprachgebrauch. Diese stammt sehr wahrscheinlich aus einem Studentenlied oder dem studentischen Fechtkampf.

Was bedeutet Verflixt und zugenäht

Die Redewendung „Verflixt und zugenäht“ ist ein Fluch. Man benutzt ihn beispielsweise, wenn etwas mehrmals misslingt oder man sich stark über etwas ärgert. Das Sprichwort wird dabei als Steigerung zu einem bloßen „Verdammt“ gesehen. Neben „Verflixt und zugenäht“ existieren noch die Formen „Verflucht und zugenäht“ und „Verdammt und zugenäht“. Sie bedeuten alle dasselbe.

Bedeutung des Wortes „Verflixt“

Bei „Verflixt“ handelt es sich um einen Euphemismus. Ursprünglich trat an diese Stelle des Sprichworts immer das Wort „Verflucht“, allerdings verbot die Kirche die Nutzung solcher Flüche. Die Menschen behalfen sich, indem sie ein neues Wort erfanden, das den Fluch ersetzte, aber letztendlich die gleiche Bedeutung hat. Seit etwa 1800 kennt man „verflixt“ als Alternative zu „verflucht“.

Die Redewendung in anderen Sprachen

Im Englischen gibt es viele Redewendungen, die zu dem Deutschen „Verflixt und zu genäht“ passen. „For goodness sake“, „Well, whistle me Dixie“ oder „Bloody hell“ sind nur einige Beispiele. Wörtliche bedeuten diese „Um Himmels willen“, „Pfeif mich Dixie“ und „Blutige Hölle“. „To whistle Dixie“ wird auch verwendet, wenn jemand etwas positiver darstellt, als es letztendlich ist. Es kommt daher auch in Zusammenhängen vor, in denen man auf Deutsch „Du machst dir etwas vor“ sagen würde. „Bloody hell“ wird meist mit „Verdammt noch mal“ übersetzt, was dem deutschen Sprichwort „Verflixt und zugenäht“ schon sehr nahekommt.

Auf Französisch heißt es in ähnlichen Situationen „Ç’est pas vrai“, „Bon Dieu, mon vieux“ oder „Bon sang, c’est reparti“. Wörtlich übersetzen sich diese Sprichwörter als „Das ist nicht wahr“, „Guter Gott, mein Freund“ und „Verdammt, es geht wieder los“.

Ursprung der Redensart

Warum genau wir heute „Verflixt und zugenäht“ sagen, ist nicht bekannt. Es kommen zwei mögliche Ursprünge infrage.

Studentenlied

Studentenlieder wurden früher nur oder fast nur von Studenten gesungen. Diese trafen sich in ihrer Freizeit und verbrachten diese unter anderem, indem sie gemeinsam Lieder sangen. In einem erzählt ein Mann von seiner hübschen Liebsten, der er nicht widerstehen konnte. Sie wird schwanger und er reagiert darauf sehr drastisch. In dem Liedvers heißt es, er habe seinen Hosenlatz verflucht und zugenäht. An dieser Stelle endet das Lied. Es existiert allerdings eine erweiterte Fassung, in der die Frau so traurig ist, dass der Mann die Naht wieder auftrennt.

In diesem Lied kommt eindeutig das Sprichwort vor. Ob es auch daher stammt, ist jedoch nicht bewiesen. Das Sprichwort ist hier außerdem nicht als reiner Fluch zu verstehen. Der Handelnde in dem Lied möchte sich eher selbst bestrafen oder dafür sorgen, dass er keine weiteren Kinder zeugt. Denkt man daran, dass „Verflixt und zugenäht“ häufig nach mehrmaligem Scheitern genutzt wird, könnte man auch sagen, er möchte weiteres Unheil verhindern. Auf diese Weise hätten Sprichwort und Liedvers dieselbe Bedeutung.

Mensur

Eine Mensur ist ein Fechtkampf zwischen zwei Studenten. Diese kommen aus unterschiedlichen Studentenverbindungen und kämpfen mit scharfen Klingen. „Mensur“ ist Latein und bedeutet „Maß“ oder „Abmessung“. Das Wort bezeichnet den Abstand, den die beiden Studenten beim Kampf zueinander einhalten.

Bei einer Mensur ging es ums Kräftemessen. Häufig spielten auch vorher stattgefundene Streitereien eine Rolle. Man wollte bei der Mensur Rache nehmen oder seine Ehre wieder herstellen. Im Vordergrund sollte nicht das gegenseitige Verletzen stehen, wobei es dennoch oftmals genau darum ging. Solche Kämpfe endeten daher auch tödlich.

Mensuren waren und sind bis heute verpflichtender Bestandteil einiger Studentenverbindungen. Heute werden diese jedoch unter sicheren Bedingungen ausgetragen und der sportliche Aspekt steht im Vordergrund.

Früher kam es bei einer Mensur häufig zu Verletzungen in Form von Schnitten. Diese nennt man „Schmiss“. Ein Schmiss im Gesicht galt in der Zeit des Nationalsozialismus sogar als Erkennungsmerkmal eines deutschen Akademikers.

Diese Verletzungen bluteten oft sehr stark. Ein Arzt war daher bei jeder Mensur anwesend. Er unterbrach den Kampf bei Bedarf und prüfte, ob die Verletzungen sofort behandelt und der Kampf daher beendet werden muss. War das nicht der Fall, nähte er nach dem Kampf alle behandlungsbedürftigen Wunden.

Auch dabei könnte sich „Verflixt und zugenäht“ gebildet haben. Man flucht, weil man im Kampf verletzt wurde. Die Wunde lässt sich aber mit einigen Stichen wieder nähen und man kann weitermachen wie bisher. In diesem Fall würde die ursprüngliche Form des Sprichworts bedeuten, dass man sich kurz über etwas ärgert. Diesen Ärger lässt man aber direkt wieder hinter sich.


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