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Große Sphinx in Gizeh: Steckbrief, Fakten, Fragen & Antworten


Große Sphinx in Gizeh

Die Große Sphinx von Gizeh ist die Darstellung eines Mischwesens aus König (Pharao) und Löwe

Der oder die Große Sphinx in Gizeh ist die größte Sphinx-Statue der Welt und befindet sich in Gizeh (Ägypten). Die Statue verkörpert ein Mischwesen, wobei der untere Teil einen Löwen darstellt – dem ein Menschenkopf aufgesetzt wurde. Wahrscheinlich wurde die Große Sphinx um 2520 bis 2494 v.Chr., durch Pharao Chephren, erbaut – welcher auch eine der drei großen Pyramiden von Gizeh erbauen ließ.

Steckbrief

Kopf der Sphinx mit fehlender Nase

Kopf der Sphinx mit fehlender Nase

Name:die oder der Große Sphinx von Gizeh
Weitere Namen:Hor-em-akhet (deutsch: "Horus des Horizonts"; Hellenisiert: Harmachis) war der Name der Sphinx während des Neuen Reiches
Bedeutung:Statue einer Sphinge
Lage:Gizeh (Giza), Ägypten
Erbauer:vermutlich Chephren (Pharao)
Bauzeit:2520 bis 2494 v. Chr. oder 2570 bis 2530 v. Chr.
Länge:73 Meter
Breite:19 Meter
Höhe:20 Meter
Material:Kalkstein
Zustand:Teilweise restauriert, Nase fehlt (verschiedene Theorien)

Was ist die Sphinx von Gizeh

Die Sphinx von Gizeh ist die älteste monumentale Skulptur Ägyptens, welche der Menschheit bekannt ist. Zudem ist die Sphinx eines der bekanntesten Skulpturen der Welt.

Der Name Sphinx ist eine griechische Bezeichnung für solche Statuen. Diese Bezeichnung leitet sich aus der griechischen Mythologie ab, da – laut einer Legende – die Stadt Theben durch eine Sphinx tyrannisiert wurde, welche Reisenden fraß. (Siehe Sphinx-Rätsel).

Im Neuen Reich des Alten Ägyptens (18. bis 20. Dynastie) wurde die Sphinx einem Sonnengott gleichgesetzt und trug den Namen: Hor-em-akhet (deutsch: „Horus des Horizonts„). Nach der Eroberung Alexanders des Großen wurde der Name zu Harmachis hellenisiert.

Der heute gebräuchliche Name wurde der Sphinx – etwa 2.000 Jahre nach ihrer Erbauung verliehen, als das Alte Ägypten zuerst ein Teil des hellenistischen Reich (Ptolemäerreich) und später zur römischen Provinz wurde (siehe: griechisch-römische Epoche des Alten Ägyptens).

Merkmale

Die Sphinx ist eine Skulptur, welche aus Kalkstein besteht – aus einem Löwenkörper und Menschenkopf zusammengesetzt ist. Die Länge der Sphinx beträgt 73 Meter, von der Pfote bis zum Schwanz. Von der Basis bis zur Oberseite des Kopfes beträgt die Höhe der Sphinx 20 Meter. Die breiteste Stelle sind die Hinterläufe bzw. das Gesäß mit 19 Metern.

Ausgerichtet wurde die Sphinx in einer Ost-West-Achse. Auffallend ist, dass der Kopf in Relation zum restlichen Körper viel zu klein geraten ist. Diese Absurdität ist bisher nicht eindeutig aufgeklärt wurden. Einige Forscher vermuten, dass der Kopf der Sphinx nachträglich verändert wurde.

Bedeckt ist der Sphinx-Kopf durch ein sogenanntes Nemes-Tuch, einem Kopftuch – welches die ägyptischen Könige (Pharaonen) trugen. Die Nase und auch der Kinnbart sind abgebrochen. Wohlmöglich wurde die Nase durch fanatische Bilderstürmer im Jahr 1378 mutwillig zerstört. Bruchstücke des Bartes werden im British Museum in London aufbewahrt. Der Schwanz des Löwenkörpers windet sich um das rechte Hinterbein. (Siehe auch: Das Sphinx Rätsel & Warum der Sphinx die Nase fehlt)

Geschichte

Erbauung

Die Sphinx wurde aus Kalkstein gebaut, welcher wohlmöglich zum Pyramidenbau gebraucht wurde. Dadurch befindet sie sich in einer Mulde, die sich im Laufe der Jahrhunderte mit Sand und Staub füllte. Über einige Jahrhunderte hinweg, ragte deshalb nur noch der Kopf aus dem Sandboden heraus.

Direkt neben der Sphinx wurde ein Tempel aus dem gleichen Sandstein erbaut, welcher niemals fertiggestellt werden konnte. Man nimmt an, dass die Sphinx früher einmal bemalt gewesen sein könnte. Einige Rückstände von rötlichem Ocker sind am Ohr erhalten geblieben. Die Sphinx entstand in der 4. Dynastie, unter Führung von Pharao Chephren.

Das Datum ihrer Erbauung lässt sich nicht eindeutig zurückrechnen und könnte auf einen Zeitraum zwischen 2520 bis 2494 v. Chr. oder laut Thomas Schneider (Lexikon der Pharaonen) auf 2570 bis 2530 v. Chr. fallen.

Nachträgliche Traumstele

Die Sphinx wurde im Alten Ägypten mehrfach restauriert, beispielsweise unter Amenophis II. (18. Dynastie, Neues Reich). Während der Regierungszeit von Thutmosis IV. (18 Dynastie, Neues Reich) erhielt die Sphinx zwischen ihren Vorderpranken eine Traumstele. So eine Stele ist ein Grabstein, Grenzstein oder Grabmal.

Traumstele (Grabstein) vor der Sphinx von Gizeh

Traumstele (Grabstein) vor der Sphinx von Gizeh

Die Inschrift auf der Stele lässt sich auf ein Alter von 1.400 v.Chr. datieren. Aus dieser Inschrift geht der Titel „Harmachis-Chepre-Re-Atum“ bzw. „Hor-em-achet-Chepre-Re-Atum“ hervor, welchen man der Sphinx im Alten Ägypten verlieh.

Man nimmt an, dass „Hor-em-achet-Chepre-Re-Atum“ eine Sphinx-Gottheit in Gizeh – während der 18. Dynastie – gewesen sein muss. Die Sphinxstele wurde wohlmöglich dem Sonnenkult gewidmet.

Griechisch-römische Zeit

Während der Zeit der Ptolemäer wurde die Sphinx immer wieder vom Sand befreit. Auch die Römer, welche Alexandria im Jahr 30 v.Chr. eroberten und anschließend Ägypten zur römischen Provinz machten, ließen die Sphinx regelmäßig säubern. Sie besuchten die Sphinx aus Neugier und aus politischen Gründen.

Weitere Restaurierungen

Der italienische Ägyptologe Giovanni Battista Caviglia begann, 1816 die Sphinx erneut freizulegen. Dabei stieß er auf zwei Stelen – welche Ramses II. (19. Dynastie, Neues Reich) hinterlassen hatte. Außerdem fand er die Bruchstücke des Bartes, welches er dem Britischen Museum in London zukommen ließ. Ganz freigelegt wurde die Sphinx allerdings erst zwischen 1925-26 vom französischen Ingenieur Émile Baraize.

Die letzte Restaurierung fand unter Zahi A. Hawass im Jahr 1998 statt und endete am 25. Mai 1998 mit der feierlichen Einweihung.

Bedeutung und Funktion der Sphinx

Die Bedeutung der Großen Sphinx von Gizeh ist nicht eindeutig geklärt. Und so gab es immer wieder Spekulationen zur Funktion der Sphinx:

  • Die West nach Ost Ausrichtung der Sphinx hat ihren Ursprung im ägyptischen Sonnenkult. So ist die Sphinx der Sonne zugewandt. Einige Hypothesen bekräftigen, dass es zu einer Frühlings-Tagundnachtgleiche um 10.500 v. Chr. gekommen war und die Sphinx auf das Sternbild Löwe ausgerichtet wurde.
  • Der Autor Robert K. G. Temple schlägt vor, dass die Sphinx ursprünglich dem ägyptischen Totengott Anubis gewidmet war und früher einmal einen Schakal- oder Hundekopf als Haupt trug. Dieser wurde, laut Robert Temple, im Neuen Reich ersetzt und durch den Kopf von Pharao Amenemhet II. ersetzt.
  • Der deutsche Archäologe Herbert Ricke meinte, dass die Sphinx zum Sonnenkult gehöre und eine lokale Gottheit in Gizeh und Umgebung verkörpern sollte.
  • Weit verbreitet ist die Hypothese, dass die Sphinx einen Pharao – also einen Gott auf Erden – darstellt. Demnach könnte es das Horusbild von Chephren oder Cheops sein.
  • Dass das Mischwesen eine Wächterfunktion vor den Tempeln erfüllt haben könnte, wird ebenfalls diskutiert.

Literatur

  • Jorge Luis Borges (Autor), Einhorn, Sphinx und Salamander: Das Buch der imaginären Wesen, ISBN: 3596105846*
  • Corinna Rossi, Pyramiden und Sphinx: Monumente ägyptischer Kultur, ISBN: 3763022651*
  • Robert M. Schoch (Autor), Robert Bauval (Autor), Die Ursprünge der Sphinx: Himmlische Wächterin der vor-pharaonischen Zivilisation, ISBN: 3956522664*
  • weitere*

Über den Autor

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