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Was passiert beim Fellwechsel der Haustiere


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Fellwechsel ist der Prozess, bei dem Wild-, Nutz- und Haustiere ihr Sommerfell verlieren und dafür Winterfell ausbilden. Durch den Fellwechsel passt sich das Tier dem Klima an. Im Herbst wird dichtes und wärmendes Haar ausgebildet und im Frühling ein leichtes Sommerfell. Ausgelöst wird der Prozess durch die Lichtmenge und die Temperaturen.

Warum wechseln Haustiere das Fell

Die Ausbildung eines unterschiedlichen Haarkleides zur Sommerzeit und zur Winterzeit ist eine evolutionäre Anpassung bestimmter Arten an das Klima. Fellwechsel bei Tieren ist überwiegend von der gemäßigten bis polaren Zone anzutreffen. Je größer die klimatischen Unterschiede der Jahreszeiten sind, umso deutlicher ist die Anpassung.

Berberpferde bilden in ihrer Heimat nur ein dünnes Winterfell aus. In ihrer arabischen Heimat kann es nachts durchaus kühl werden, allerdings wird es dort in den Tieflagen nicht so kalt, wie bei uns im Winter. Das Winterfell, wenn man es denn überhaupt so nennen kann, fällt kaum auf und besteht aus einem etwas dichteren Haarfloor.

Ein Dartmoor Pony in England hat einen leichten Sommerpelz, denn immerhin steigen auch in Großbritannien die Sommertemperaturen auf bis zu 30 °C. Im Winter dagegen ist es kalt, nass und mitunter sehr windig. Dartmoor Ponys haben dann einen dicken und aus mehreren Schichten bestehenden Pelz, der gut isoliert und Wärme einschließt.

Einige Tierarten nutzen den Fellwechsel neben der Anpassung an das Klima als Anpassung an sich verändernde Farben im Außen. Schneehasen und Polarfüchse werden im Winter weiß (im Sommer sind sie bräunlich) und sind so auf dem Schnee gut getarnt.

So wird der Fellwechsel ausgelöst

Der Fellwechsel ist ein genetisches Programm im Inneren der Tiere, das durch Reize von Außen ausgelöst wird. Die zwei wesentlichen Signale zum Fellwechsel sind die Temperatur und die Lichtverhältnisse:

  • Im Frühjahr steigt die Sonne, die Lichtmenge wird mehr und die Temperaturen steigen.
  • Im Herbst neigt sich der Sonnenstand, die Lichtmenge wird weniger und die Temperaturen fallen.

Diese Veränderungen registriert der Stoffwechsel der Tiere vermutlich über die Sinneswahrnehmungen und weitere Empfindungen. Fröstelt ein Pferd nachts und passt die Lichtmenge (Bestimmung der Jahreszeit), wird der Impuls zur Ausbildung des Winterfells gegeben.

Friert ein Pferd in einer kühlen Mai-Nacht bildet es nicht sofort Winterfell aus. Es fehlt die Kombination aus Sonnenstand (die Sonne steigt noch und der Sommer steht bevor) und Temperatur. Der Körper weiß instinktiv, dass diese eine kalte Nacht nur eine Ausnahme ist, und dass die Ausbildung von warmem Fell eine Energieverschwendung und hinderlich wäre.

Der Fellwechsel von Säugetieren (auch der Gefiederwechsel bei Vögeln) ist ein intelligentes System aus Umweltreizen und organischen Anpassungsmechanismen.

Fellwechsel im Frühling

Das System registriert zunehmende Wärme und Licht. Dann beginnt die Produktion ganz bestimmter Botenstoffe im Körper. Neben dem Fellwechsel regulieren diese zum Beispiel auch die Sexualität und den Fortpflanzungsdrang bestimmter Tierarten.

Im Stoffwechsel finden Anpassungsmechanismen statt. In Bezug auf den Fellwechsel bekommen die Haarwurzeln das Signal, das Winterfell nicht weiter mit Nährstoffen zu versorgen. Das Haar fällt dann nicht sofort aus, sondern stirbt langsam ab. Gleichzeitig beginnt die Ausbildung neuer Haare, die viel dünner, leichter und anders strukturiert sind, als das Winter-Haar.

Fellwechsel im Herbst

Wenn die Hautwahrnehmung, der Wärmehaushalt und vermutlich der Sehsinn (Menge des Lichtes) die Signale zur Ausbildung des Winterfells bekommen, werden ebenfalls Botenstoffe aktiviert.

Dieses Mal kommt es zu wesentlich mehr Impulsen, neues Haar wachsen zu lassen. Das Winterfell ist bei den meisten Tieren aus mehreren Schichten und verschiedenen Haartypen aufgebaut:

  • krauses, feines Unterhaar (wärmendes Wollhaar)
  • eine isolierende Mittelschicht
  • langes Deckhaar.

Gleichzeitig werden die dünnen Sommerhaare abgestoßen. Das passiert im Herbst wesentlich unauffälliger, als beim Fellwechsel im Frühling, wenn das alte Fell bei manchen Tieren in dicken Büscheln ausfällt.

Dauer des Fellwechsels

Die Prozesse setzen zu beiden Wechsel-Perioden langsam ein. Eine leichte Zunahme der Haarmenge kann bei bestimmten Tieren schon ab den ersten kühlen Nächten im September (die Sonne senkt sich dann schon deutlich) beobachtet werden. Spätestens Ende Oktober haben die meisten in unseren Breiten frei lebenden oder draußen gehaltenen Tiere dann den vollen wärmenden Winterpelz.

Im Frühling zieht sich der Wechsel genauso über etwa sechs bis acht Wochen. Erste Haare werden ab den warmen Märztagen ausfallen, dann werden es immer mehr und Anfang Mai haben die meisten Tiere das Winterfell komplett abgestoßen.


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