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So leben Clownfische mit der Anemone: Symbiose, Lebensraum, Klimawandel


Clownfische leben in tropischen Gebieten des Indopazifik. Sie gehen enge Symbiosen mit Anemonen ein, die nur durch einen Hemmstoff der Anemone selbst möglich ist. Die Symbiose hilft beiden Seiten in mehreren Bereichen.

Verbreitungsgebiete der Clownfische

Der Echte und Falsche Clownfisch sehen sich nicht nur sehr ähnlich, sondern bewohnen auch ähnliche Orte auf der Erde. Ihre Verbreitungsgebiete überschneiden sich dabei jedoch nicht.

Beide Arten bevorzugen tropische Wassertemperaturen zwischen 23 und 28 °C. Der pH-Wert sollte zwischen 8 und 8,4 liegen. Auf den Liter Wasser sollten etwa 34 g Salz kommen. Dieser Wert wird auch als 34 ppt (parts per thousand) bezeichnet. All diese Werte dürfen nicht nennenswert abweichen. Nicht nur der Clownfisch ist auf sie angewiesen, auch die Anemone verträgt nur geringe Änderungen.

Die Fische leben in geringen Tiefen von nur wenigen Metern, halten sich dort aber meistens in Bodennähe auf.

Echter Clownfisch

Der Echte Clownfisch heißt auch Trauerband-Anemonenfisch. Er kommt in Korallenriffen an den Nord- und Nordostküsten Australiens vor. Genauer lebt er im nördlichen Great Barrier Reef sowie um Inseln Melanesiens. Außerdem begegnet man ihm an der Nordküste Neuguineas.
Der Echte Clownfisch geht Symbiosen mit Leder-, Pracht- und Riesenanemonen ein. Er verbringt fast sein gesamtes Leben in ihrer unmittelbaren Umgebung oder zwischen ihren Tentakeln. Nur selten entfernt er sich mehr als vier Meter von ihnen.

Falscher Clownfisch

Der Falsche Clownfisch wird auch Orangeringel-Anemonenfisch genannt. Er kommt westlich der Verbreitungsgebiete des Echten Clownfisches vor. Dazu gehören die Küsten nordwestlich von Australien. Westlich davon kommen sie bis zu den Andamanen vor. Im Norden dringen sie bis zu den Ryuku-Inseln.

Falsche Clownfische leben ebenfalls in Symbiose mit Anemonen. Zu ihren Symbiosepartnern gehören die Mertens Anemone sowie sie Pracht- und Riesenanemone. Die Fische bleiben stets in unmittelbarer Nähe zu den Anemonen und entfernen sich von ihnen nur wenige Meter auf der Suche nach Futter.

Warum können Clownfische mit der Anemone leben

In der Tier- und Pflanzenwelt gibt es eine Menge Symbiosen, die Lebewesen miteinander verbinden. Die Symbiose zwischen Clownfisch und Anemone ist dennoch etwas besonders, da beide Lebewesen so eng miteinander leben.

Verteidigung der Anemone

Seeanemonen verteidigen sich durch ein Gift. Die Nesseltiere sind Fressfeinden ansonsten schutzlos ausgeliefert, da sie sich nur langsam fortbewegen. Auch ansonsten verfügen Seeanemonen über keine Schutzmechanismen und sind damit auf die Wirksamkeit ihres Giftes angewiesen.

Gleichzeitig muss die Anemone verhindern, dass sie sich selbst vergiftet. Ihre Tentakel berühren sich durch die Strömung ständig gegenseitig. Damit sie sich nicht selbst verletzt, stellt sich neben dem Gift auch einen Hemmstoff her, mit dem sie sich überzieht. Dieser Hemmstoff verhindert, dass die Nesselzellen Gift abgeben, wenn sich zwei Tentakel berühren.

Warum die Anemone dem Clownfisch nichts anhaben kann

Clownfische sind nicht von Geburt an immun gegen das Gift der Seeanemone. Tatsächlich würde es einem Fisch schwere Verbrennungen zufügen, wenn er plötzlich in eine fremde Anemone eindringt. Daher nähern sich Clownfische einer neuen Anemone immer langsam und vorsichtig. Sie berühren die Tentakel nur leicht, bevor sie ganz in die Anemone eintauchen.

Durch das langsame Herantasten nehmen die Fische etwas von dem Hemmstoff auf, sodass die Anemone sie nicht als Eindringling erkennt. Ist dieser Schritt geschafft, sichert sich der Clownfisch ab, indem er sich zwischen den Nesseln suhlt und dafür sorgt, so viele Tentakel wie möglich zu berühren. Dabei überzieht er sich selbst mit dem Schleim, der die Hemmstoffe der Anemone enthält. Er ist also weiterhin nicht immun gegen das Gift, die Anemone greift ihn aber nicht an.

Dieses Verhalten kann man auch bei Fischen beobachten, die sich längere Zeit außerhalb der Seeanemonen aufgehalten haben. Sie haben ihren Schutzmantel verloren und müssen ihn neu aufbauen, bevor sie sich wieder zwischen die Tentakel wagen können.

Darüber hinaus existieren noch zwei weitere Theorien, warum Clownfische Seeanemonen unbeschadet berühren können: In der ersten heißt es, die Fische selbst würden einen schleimigen Überzug herstellen. Diesen Mantel erkennt die Anemone nicht als Futter und schießt daher kein Gift ab. Bei der zweiten Theorie geht es um die besonderen Bewegungen der Clownfische. Sie schwingen mit den Tentakeln mit und schwimmen nicht wie andere Fische. Diese ähnliche Bewegung könnte die Anemone davon überzeugen, dass es sich bei Clownfischen nicht um Futter handelt.
Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass der Clownfisch Hemmstoffe der Anemone aufnimmt.

Nutzen der Symbiose für beide Seiten

Eine Symbiose nutzt immer allen Beteiligten. Bei den Seeanemonen und Clownfischen gibt es eine ganze Reihe an positiven Folgen.
Sie versorgen sich gegenseitig mit Futter. Was von einer Mahlzeit der Seeanemone übrig bleibt, nimmt der Clownfisch auf. Macht der Fisch Beute, bekommt die Seeanemone etwas ab. Beide ernähren sich von fleischlicher Kost wie Garnelen, winzigen Krebsen oder Plankton. Die Clownfische verschmähen auch Algen, also pflanzliche Nahrung, nicht. Zusätzlich nagen sie abgestorbene Tentakel der Seeanemone ab und säubern sie nach einer Mahlzeit. Die Anemone wiederum frisst den Fisch, sollte er krank werden oder sterben.

Auch der Schutz vor Fressfeinden ist nicht einseitig. Clownfische stehen bei Raubfischen auf dem Speiseplan, während Falter- und Feilenfische Seeanemonen fressen. Der Clownfisch versteckt sich vor Räubern zwischen den Nesseln seiner Anemone. Diese trauen sich meistens gar nicht näher ran. Passiert es doch, verbrennt sie das Gift der Anemone und sie entfernen sich schnell. Nähern sich Falter- oder Feilenfische, schießen die Clownfische aus der Seeanemone heraus und vertreiben die Feinde. Sie nutzen dafür klackernde Geräusche, schnelle Bewegungen und ihre prächtigen Farben als Abschreckung. Tatsächlich sind die Tentakel von Seeanemonen ohne Clownfische als Mitbewohner stark verkürzt. Sie kleinen Fische vertreiben Fressfeinde der Anemone daher nachgewiesenermaßen erfolgreich.

Sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser, fächern Clownfische der Anemone Wasser entgegen. Zusätzlich sorgen sie durch gezielte Bewegungen zwischen den Tentakeln dafür, dass das Wasser besser durch sie hindurch fließen kann. Forscher vermuten, dass das auch die Sauerstoffversorgung der Anemone verbessert.

Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass die Berührungen der Tentakel den Fisch beruhigt und somit Stress mindert.
Da Clownfische ihre Eier in unmittelbarer Nähe zu ihrer Anemone ablegen, schützt diese auch den Nachwuchs. Clownfische leben in Paaren oder Gruppen, wobei es in Gruppen immer nur ein Weibchen gibt. Die Fische sind in der Lage, ihr Geschlecht von männlich zu weiblich zu ändern. Stirbt das Weibchen einer Gruppe, nimmt das ranghöchste Männchen seinen Platz ein.

Verwandte Arten

Neben den beiden Clownfischen existieren noch über 20 andere Arten von Anemonenfischen. Sie alle leben in tropischen Gewässern des Indopazifik, bzw. nördlich und südlich davon in warmen Strömungen. Lediglich eine Art, Amphiprion bicinctus, kommt im Roten Meer vor.
Ebenso gehen alle Anemonenfische eine symbiotische Beziehung mit Seeanemonen ein.

Klimawandel und der Clownfisch

Seeanemonen sind äußerst sensibel was die Meerestemperaturen angeht. Eine veränderte, wärmere Strömung kann ganze Riffe innerhalb weniger Jahre völlig zerstören. Da Clownfische auf die Symbiose mit den Anemonen angewiesen sind, schwindet damit ihr Lebensraum massiv.

Bevor die Anemonen sterben, bleichen sie aus. Forscher verglichen die in ausgeblichenen Anemonen lebenden Clownfische mit denen, die gesunde bewohnten. Dabei erkannten sie, dass die Fische in kranken Anemonen unter Stress standen. Sie hatten erhöhte Cortisolwerte und gleichzeitig deutlich niedrigere Konzentrationen von Sexualhormonen. Auch ihre Eier beeinflusst die Gesundheit der Anemone also: Im direkten Vergleich brachten Clownfische aus gesunden Anemonen viermal soviel Nachwuchs hervor wie die aus ausgeblichenen.

Aber der Klimawandel beeinflusst auf die Fische direkt: Die Weltmeere nehmen massenhaft vom Menschen produziertes Kohlendioxid auf. Dieses wiederum lässt den pH-Wert des Meerwassers sinken. Versuche ergaben, dass sich ein niedriger pH-Wert negativ auf den Geruchssinn der Clownfische auswirkt. Sie finden ihre bevorzugten Anemonen schon dann nicht mehr, wenn das Wasser einen pH-Wert von 7,8 erreicht.
Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass der Klimawandel den Clownfischen und Seeanemonen in den nächsten Jahren stark zusetzen wird.


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