28 Merkmale vom Sumpf als Lebensraum, Ökosystem und Biotop
Ein Sumpf ist ein dauerhaftes feuchtes Gebiet, welches sich meist an den Ufern von Seen oder Flüssen befindet. Sümpfe können sehr kleine oder weitläufige Lebensräume sein, die einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen ein Zuhause bieten.
Inhalt
Was ist ein Sumpf: Definition und Bedeutung
Sümpfe bezeichnen Feuchtgebiete der Erde. Sie werden regional auch Luch oder Pitze genannt. Den Namen „Bruch“ tragen vor allem Sümpfe, die einen Bruchwald besitzen oder in der Vergangenheit besaßen.
Bruchwälder sind immer nasse oder geflutete Wälder. Sie zeichnen sich durch Teichbildung und Pfützen aus, die je nach Jahreszeit größer oder kleiner sind. Völlig trocken liegt ein Bruchwald in der Regel nicht, da er durch seine Grundwassernähe und Niederschlag genährt wird.
Sümpfe trocknen im Verlauf eines Jahres mehrmals oberflächlich aus. Dadurch haben Kleinstlebewesen, wie Käfer und Bakterien genug Zeit, totes Pflanzenmaterial zu verwerten und wieder nutzbar zu machen.
Sümpfe entstehen meist an Ufern von Seen oder Flüssen. Sie werden von dieser Wasserquelle genährt und besitzen einen weichen, schlammigen Boden, über dem häufig einige Zentimeter Wasser stehen. In Deutschland findet sich an den meisten Ufern eine schmale Sumpflandschaft.
Sümpfe sind daher schwankende Lebensräume, die von dem Wasserzulauf ihrer Wasserquelle abhängig sind. Steigt der Pegel und tritt der Fluss oder See über die Ufer, verschiebt sich auch der Sumpf. Bei längerer Trockenzeit ist das ebenso der Fall. Sümpfe sind zudem häufig kleine Lebensräume.
Moor oder Sumpf
Moore und Sümpfe sind sehr ähnliche Lebensräume. Beide sind dauerhaft nass oder sogar geflutet. Entsprechend siedeln sich auch ähnliche Lebewesen. Gerade umgangssprachlich sind beide Begriffe nicht klar voneinander abgegrenzt.
Der wichtigste Unterschied ist, dass sich in Sümpfen kein Torf bildet. Torf besteht aus abgestorbenen Pflanzenteilen, welche aufgrund von Sauerstoffausschluss nicht zu Humus abgebaut werden können. Da Moore sauerstoffarm sind, können Kleinstlebewesen die Pflanzenteile nur eingeschränkt zersetzen. Übrig bleibt eine wachsende Schicht Torf.
Das ist in Sümpfen nicht der Fall. Ihr Verhältnis von Sauerstoff und absterbenden Pflanzen ist ausgeglichen, sodass es zu keiner Torfbildung kommt. Aus diesem Grund sind Sümpfe auch nährstoffreicher, weil der dadurch entstehende Humus lebenden Pflanzen als Dünger dient. Lediglich bei längerer Überflutung sammelt sich eine geringe Schicht Torf an, die jedoch in der Trockenzeit wieder abgebaut wird. Dabei entstehen Schichten von etwa 20 cm. Von einem Moor spricht man erst ab einer Torfdicke von 30 cm, welche mindestens gleichbleibend ist oder wächst.
Chemisch-physikalische Vorgänge in Sümpfen
Sümpfe können je nach Standort unterschiedliche chemische Eigenschaften haben. Typisch ist die zeitweilige Bildung von Faulgasen, auch Sumpfgase genannt. Diese Gase entstehen, wenn Bakterien ohne Sauerstoff Pflanzengewebe zersetzen. Dabei entsteht Schwefelwasserstoff, welches auch für den unangenehmen Geruch verantwortlich ist. Er erinnert an faule Eier und wird stärker, je mehr Eiweiß in den sich zersetzenden Stoffen enthalten ist.
Faulgas besteht neben Schwefelwasserstoff noch aus Ammoniak, Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid, Methan und Sauerstoff.
Sümpfe können sowohl warm als auch kalt sein. Es ist sogar möglich, dass sie bei Minustemperaturen gefrieren. Amphibische Bewohner sowie einige Reptilien des Sumpfes halten in dem Fall eine Winterstarre bis die Temperaturen wieder steigen.
Im Frühjahr blühen die Sumpfpflanzen, was zu hoher Pollenbelastung führt. Die Luft in Sümpfen ist durch ihre Naturnähe insgesamt sauberer als in Städten. Gerade bei Sumpfgasbildung kann sie aber schnell unangenehm werden. In abgeschlossenen Bereichen wie Kanalisationen, in denen sich ebenfalls Faulgase bilden, werden daher Warngeräte eingesetzt, die die Kanalarbeiter schützen. Sinkt die Konzentration von Sauerstoff oder steigt die von giftigen Gasen, schlagen sie Alarm.
Ökologisches Gleichgewicht
Stabilität des Lebensraumes
Ohne den Einfluss des Menschen sind Sümpfe stabile, wenn auch wechselhafte Lebensräume. Die dort lebenden Tiere und Pflanzen sind an diese Bedingungen bestens angepasst und können auch längere Trocken- oder Überschwemmungsphasen überbrücken.
Mittlerweile sind jedoch etwa 95 % der Feuchtgebiete in Deutschland trockengelegt. Sie sollen landwirtschaftlich nutzbar gemacht werden oder fallen dem Klimawandel zum Opfer. So geschieht es auch in anderen Teilen der Erde. In Brasilien brennen weitläufige Sümpfe immer wieder, was den dort lebenden Tieren ihren ohnehin schrumpfenden Lebensraum nimmt.
Bedeutung des Sumpfes als Ökosystem und Biotop
Sümpfe sind nicht nur ein essenzieller Lebensraum diverser Amphibien und Reptilien. Auch große Raubkatzen nennen sie ihr Zuhause. Tiger und Jaguare sind auf Sümpfe angewiesen. Der Bengal-Tiger lebt in den Mangrovenwäldern Ostindiens und Bangladeschs. Von ihm gibt es nach Schätzungen nur noch etwa 2500 wildlebende Exemplare.
Zwar sind Tiger anpassungsfähig und leben auch außerhalb von Sümpfen. Allerdings ist es auffällig, dass sowohl sie als auch Jaguare die Ufernähe bevorzugen. Fallen Sümpfe als Lebensraum weg, werden diese Tiere sich daher einen anderen Ort suchen müssen. Jaguare sind mit geschätzt etwa 20.000 wildlebenden Exemplaren noch nicht vom Aussterben bedroht. Da ihr größtes Verbreitungsgebiet auf die Feuchtgebiete Brasiliens fällt, ist es allerdings nur noch eine Frage der Zeit, bis auch sie sich auf der Roten Liste befinden werden.
Nicht nur für Großkatzen würde ein Wegfallen der Sümpfe vermutlich ihr Ende bedeuten. Sümpfe und die anderen Feuchtgebiete der Erde stellen fast ein Viertel der Biomasse. Sie versorgen damit ihre Umgebung mit Brennstoff und stellen ihre Gesundheit sicher.
Sümpfe dienen vor allem Vögeln als Rast- oder Überwinterungsplatz. Auch nisten viele von ihnen dort und ziehen ihre Brut auf. Kleinere und weniger Sumpfgebiete hätte daher zwangsläufig einen Rückgang der dort lebenden Vögel zur Folge.
Zu guter Letzt fungieren Sümpfe als Schutz sowohl vor Überflutungen als auch vor Austrocknung. Sie sind in der Lage, enorme Mengen an Wasser zu speichern und diese zeitversetzt wieder abzugeben. Bei heftigen Regenfällen halten sie das Wasser daher zurück und verhindern eine Flut. Trocknet ihre Umgebung aus, versorgen sie sie mit Wasser.
Das Leben im Sumpf
Welche Pflanzen und Tiere genau in einem Sumpf vorkommen, hängt von dem Standort ab. In Mitteleuropa gehören Schilf, Fieberklee, Sumpfschlangenwurz sowie Sumpfdotterblumen zu den pflanzlichen Bewohnern des Lebensraumes. Daneben wachsen auf dem schlammigen Boden Igelschlauch, Wollgras, Morgensternsegge, Sumpfwolfsmilch, Sumpfschwertlilien, Pfeilkraut und der Breitblättrige Rohrkolben.
In den Bruchwäldern dominieren Moorbirken, Erlen und Moorkiefern. Auch Weiden gehören zu den typischen Bäumen in Sümpfen. In kühleren Zonen sind es vor allem Fichten, Lärchen und der Abendländische Lebensbaum.
Ein bekannter Bruchwald sind die Everglades in Florida. Dort wachsen Sumpfzypressen, Königspalmen, Mahagonibäume sowie Gumbo-Limbo-Bäume.
Sterben die Pflanzen im Sumpf, werden sie von Bakterien, Pilzen und anderen Kleinstlebewesen zersetzt. Dabei entsteht Humus, ein nährstoffreicher Boden, der den lebenden Pflanzen als Dünger dient.
Zu den einheimischen Tieren gehören Frösche wie Moor- und Springfrösche. Kreuzottern ziehen ebenfalls über den schlammigen Boden und ernähren sich von den Fröschen oder von kleinen Nagern wie Mäuse. Diese werden wiederum nur zur Nahrungssuche in den Sumpf gezogen. Sie fressen Samen der dort wachsenden Pflanzen und Insekten. Als dauerhaftes Lebensraum eignet sich der Sumpf für sie nicht. Der Boden ist zu weich für Höhlen.
Die Frösche zehren von den dort zahlreichen Insekten, welche entweder von den Blüten angezogen werden oder die Sümpfe zur Eiablage nutzen. Libellen sind dabei die wichtigsten Insekten. Sie verbringen teilweise ihr ganzes Leben im Sumpf. Bestäuber wie Bienen suchen sie hingegen eher zur Nahrungsbeschaffung auf. Mücken legen dort ihre Eier ab.
Auch Frösche laichen in Sümpfen und entfernen sich mitunter nie weit von den schlammigen Ufern.
Von diesem reichen Angebot profitieren Vögel wie Störche oder Bekassinen. Bekassinen sind Schnepfenvögel, die sich von Larven, Weichtieren und pflanzlicher Kost ernähren. Auch diverse Zugvögel machen in Sümpfen halt und stärken sich für die weitere Reise.
Daneben leben auch größere Säugetiere im Sumpf. Dazu gehören die bereits erwähnten Großkatzen wie Bengal-Tiger und Jaguare. In den USA kommen auch Schwarzbären häufig in sumpfige Gebiete. Sie sind mit diesem Lebensraum eng verbunden. Ihre Bestände verbesserten sich deutlich verbessert, als ein Schutzprogramm den ursprünglichen Zustand einiger Sümpfe wieder hergestellte. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Ferne zum Menschen. Sümpfe sind Lebensräume, die der Mensch selten aufsucht, während er Wälder zur Erholung häufiger nutzt.
Auch Biber gehören zu den dauerhaften Sumpfbewohnern. Sie erzeugen gleichzeitig neue Lebensräume, indem sie das Wasser stauen. Dadurch finden Amphibien auch in trockeneren Zeiten Raum, um zu laichen.
Sumpfschildkröten tragen ihren bevorzugten Lebensraum bereits in ihrem Namen. Sie ernähren sich hauptsächlich von tierischer Kost. Dabei fressen sie je nach Größe Insektenlarven, Würmer oder Schnecken. Deutlich seltener stehen Amphibien, Reptilien oder kleinere Nagetiere auf ihrem Speiseplan.
Alligatoren zählen zu den Spitzenprädatoren des Sumpfes. Sie ernähren sich von allem, was sie überwältigen können. Dazu gehören je nach Größe Insekten, Amphibien, Reptilien und Vögel bis hin zu ausgewachsenen Wildschweinen oder Schafen. Im Grunde zählen alle Tiere, die sich mit einem Alligator einen Sumpf teilen, zu seinen möglichen Beutetieren. Lediglich an ausgewachsene Bären werden sich die Reptilien kaum herantrauen.
Menschen zählen nicht zu ihrer bevorzugten Beute. Es kommt dennoch immer wieder zu Angriffen, die mit lebensgefährlichen Verletzungen oder tödlich enden.
Menschen im Sumpf
Die Asmat sind ein Naturvolk, welches in den sumpfigen und überschwemmten Gebieten Neuguineas lebt. Sie befahren die Flüsse mit Kanus und ernähren sich von allem, was die Natur ihnen gibt. Dazu gehören Fische, aber auch Schalentiere, Krokodile, Schlangen, Seevögel und Schildkröten. Von ihrer Beute erhalten sie neben Nahrung gleichzeitig Rohstoffe für Waffen und Werkzeuge. Die Sagopalme liefern pflanzliche Kost. Mittlerweile gehört auch Viehzucht zu ihren Nahrungsquellen.
Die Asmat leben halbnomadisch. Bis heute behalten viele diese Lebensweise bei. Mit der Außenwelt wird Handel mit Kunsthandwerk betrieben. Gezahlt wird in dem Fall mit Geld. Tauschhandel findet zwischen den Dörfern der Asmat statt.
Zusammenfassung
- Sümpfe sind dauerfeuchte oder überschwemmte Lebensräume.
- Andere Namen für den Sumpf sind Luch oder Pitze.
- Typische Vegetation für Sümpfe sind Bruchwälder.
- Während der Trockenzeit trocknen Sümpfe so weit aus, dass Kleinstlebewesen angesammelten Torf zu Humus abbauen können.
- Sümpfe entstehen an Ufern von Seen oder Flüssen.
- Die meisten Ufer in Deutschland besitzen einen schmalen Sumpf.
- Sümpfe sind unbeständige Lebensräume, da sie auf den Wasserstand des Flusses oder Sees angewiesen sind.
- Sümpfe können wie Moore eine Torfschicht entwickeln, diese bleibt aber in der Regel dünner als 20 cm und wird regelmäßig abgebaut.
- In Sümpfen steigen häufig Faulgase auf, die aus Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid, Methan und Sauerstoff bestehen.
- Faulgase riechen durch sich zersetzende Eiweiße nach faulen Eiern und entstehen auch in Kanalisationen.
- Sümpfe können in warmen und kühlen Regionen entstehen und auch zeitweilig gefrieren.
- Sümpfe sind stabile, aber wechselhafte Lebensräume.
- Der Mensch hat in Deutschland etwa 95 % der Feuchtgebiete trockengelegt und damit die Sümpfe zerstört.
- Sümpfe sind das Zuhause diverser Amphibien, Reptilien und sogar das des vom Aussterben bedrohten Bengal-Tiger.
- Sümpfe versorgen das sie umgebende Land mit Biomasse und sind ein wichtiger Rast- und Brutplatz für Vögel.
- Drohen Überschwemmungen, halten Sümpfe das Wasser zurück und geben es in Trockenperioden wieder ab.
- Typische Sumpfpflanzen sind Schilf, Fieberklee, Sumpfschlangenwurz und Pfeilkraut.
- Die Everglades in Florida sind ein sumpfiges Gebiet mit einem Bruchwald, der aus Sumpfzypressen, Königspalmen, Mahagonibäumen und Gumbo-Limbo-Bäumen besteht.
- Insekten wie Libellen besiedeln den Sumpf dauerhaft, während Bestäuber ihn nur zur Nahrungssuche aufsuchen.
- Die Insekten dienen Fröschen und Nagern als Nahrung.
- Frösche leben dauerhaft im Sumpf und laichen dort, während Nager ihn nur als Nahrungsquelle nutzen.
- Frösche und Nager werden von Kreuzottern gefressen.
- Vögel wie Störche und Bekassinen machen Jagd auf Frösche, Schnecken und andere Weichtiere im Sumpf.
- Sümpfe dienen diversen weiteren (Zug-)Vögeln als Brut- und Rastplatz.
- Zu den großen Säugetieren im Sumpf gehören Biber, Tiger, Jaguare, Schwarzbären und Wildschweine.
- Alligatoren ernähren sich von allem, was sie im Sumpf finden und überwältigen können.
- Ein Naturvolk Neuguineas, welches den Sumpf seine Heimat nennt, ist das der Asmat.
- Die Asmat befahren die Flüsse in den Sümpfen mit Kanus und machen Jagd auf die dort lebenden Tiere.