Heimdall: Bedeutung in der nordischen Mythologie
Heimdall, bzw. auch Heimdallr, Heimdalr oder Heimdali genannt, war einer der Hauptgötter in der nordischen und germanischen Mythologie.
Seine Aufgabe war es, den Bifröst zu bewachen. Diese Regenbogenbrücke, welche das Menschenreich Midgard mit dem Götterreich Asgard verband, musste geschützt werden. Denn laut der Prophezeiung der Seherin Volva (Volüspa) wird es zum Weltuntergang – dem Ragnarök – kommen, sobald der Feuerriese Surt die Brücke zerstört.
Denn dann sind Menschen und Götter voneinander getrennt und Gottlosigkeit, Führungslosigkeit und Frevel machen sich breit. Letztendlich werden beide Geschlechter, Götter und Menschen, einen aussichtslosen Kampf gegen die Riesen führen und dabei werden fast alle sterben.
Inhalt
Heimdalls Herkunft
Heimdall wurde von neun Riesenschwestern, den sogenannten Wogen, geboren.
Die Wogen sind die Töchter des Meeresriesen Ägir, welcher einem uralten Geschlecht angehörte. Demnach ist Heimdalls Abstammung, älter als die der anderen Asengötter.
Außerdem gilt Heimdall als überaus weise und allwissend.
Auch diese Eigenschaft ist nicht typisch für die kriegerischen Asengötter, sondern entspricht eher dem alten Göttergeschlecht der Wanen, welche ebenfalls in der nordischen Sagenwelt existierte.
Darüber hinaus wurden Heimdall übernatürliche Sinne zugesprochen. So soll er Gras und Wolle wachsen gehören haben. Mit seinen Augen konnte er die ganze Welt erblicken. Dadurch war es ihm möglich, alle Geschehnisse der neun Welten zu erblicken.
Heimdall als Vater der sozialen Stände
In der Edda heißt es:
„So wird gesagt in alten Sagen, daß Einer der Asen, der Heimdali hieß, auf seiner Fahrt zu einer Meeresküste kam. Da fand er ein Haus und nannte sich Rígr.“
Demnach verkleidete bzw. verzauberte sich Heimdall als Rig und kehrte in drei Häuser der Menschen ein. Er schuf in jedem Haus, unter dem Decknamen Rig, einen sozialen Stand – den der Sklaven, der Bauern und der Fürsten. In der nordischen Tradition ist Heimdall somit der Gott, welcher die soziale Ordnung schuf.
Diese Aufgabe muss er nachgekommen sein, bevor er nach Asgard, ins Götterreich, kam.
Denn nach seinem Eintritt ins Asengeschlecht, stand er eigentlich jeden Tag an der Brücke und bewachte diese. Er wohnte zusammen mit allen anderen Asengöttern in Asgard und sein Palast Himinbjörg befand sich direkt neben der Regenbogenbrücke.
Heimdalls erster Kampf gegen Loki
Loki war der heimtückische Gott in der nordischen Mythologie.
Er lebte ebenfalls unter den Asengöttern und genoss anfangs einen guten Ruf.
Aber letztendlich soll Loki den Weltuntergang, die letzte entscheidende Schlacht Ragnarök, angeführt haben und gegen die Götter und Menschen gekämpft haben.
Bevor es allerdings dazu kam, soll er die Götter regelmäßig ausspioniert und Intrigen gesponnen haben.
Eine Geschichte erzählt davon, dass er der wunderschönen Göttin Freyja ihre Halsketten, den Brisingamen, gestohlen haben soll. Heimdall, welcher immer alles sah, beobachtete die Straftat und verfolgte Loki.
Loki soll dann ins Meer gesprungen sein, sich als Seehund verwandelt haben und auf eine Insel geflüchtet sein.
Heimdall, welcher schließlich im Meer aufwuchs, sprang ihm hinterher. Dann verfolgte er Loki, ebenfalls in Gestalt eines Seehundes, bis zur Insel. Auf dieser Insel kämpften beide Götter, noch als Seehunde, gegeneinander.
Laut der Sage soll Heimdall den Kampf gewonnen haben, aber Loki – auf Odins Wunsch – verschont haben. Heimdall brachte dann die kostbare Halskette zurück zu Freyja.
Heimdalls Tod
Zur Götterdämmerung Ragnarök bewachte Heimdall, wie jeden Tag, die Brücke Bifröst.
Als er die Riesen – welche von Loki angeführt wurden – herankommen sah, blies der Späher in sein Gjallarhorn und aus den Toren Walhalls strömten Odin, Thor und Tyr, gefolgt von den gefallenen Kriegern.
Der Wächter Heimdall nahm dann aber selbst an der Schlacht teil.
Denn in der Schlacht traf er auf seinen alten Widersacher Loki. Beide kämpften hart gegeneinander und erschlugen sich gegenseitig.