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Odin: Hauptgott, Kriegsgott, Gottvater | Nordische Mythologie


Odin oder Wotan bzw. Wodan genannt, ist der höchste Gott der nordisch germanischen Mythologie.

odin statue

Odin Statue Quelle: Amazon*


Odin gilt:

  • als Gottvater,
  • Oberhaupt der Asengötter,
  • Totengott, Kriegsgott, Dichtergott
  • war der Ehemann der Göttin Frigg und Jörd
  • und Vater von Thor, Hödur, Baldur, Hermod

Zu seinen Utensilien und Begleitern zählten:

  • Der Speer Gungnir, welcher unaufhaltsam flog und mit dem Odin den Wanenkrieg begann.
  • Der magische Ring Draupnir, welcher ihm unendlichen Reichtum brachte.
  • Sein treues achtbeiniges Pferd Sleipnir, welches fliegen konnte und mit dem er ins Totenreich reiten konnte.
  • Die Raben Hugin und Munin, welche ihm die Neuigkeiten aus allen Reichen überbrachten.
  • Mimirs Kopf als weiser Berater
  • Sowie die beiden Wölfe, namens Geri und Freki.

Aber…
Wie sein Blutsbruder Loki auch, ist Odin einer der zwielichtigen Gestalten der nordischen Sagenkultur.
Nicht umsonst hatte Odin bzw. Wotan insgesamt über 80 Beinamen.
So tauchte er, verkleidet als Bettler, als Arzt oder als Einsiedler auf und täuschte seine Umwelt.
Viel zu oft bestahl er die Menschen, machte sie absichtlich todkrank, belog und betrog sie, sorgte für Zwietracht und Krieg oder begünstigte ausgewählte Herrscher.

Odins Ahnen

Laut nordischer Schöpfungsgeschichte stammt Odin von Burr ab.
Burr war der Sohn des Buri.
Buri wiederum war ein riesenhaftes Wesen, welches von der Urkuh Audhumla aus Stein geleckt wurde.

Die Urkuh und der Riese Ymir galten als erste Lebewesen im Schöpfungsmythos.
Demnach ist Odin ein Gott bzw. ein Wesen, aus der vierten Generation.
Hier die Abstammungslinie:

  1. Die gutmütige Urkuh Audhumla und der böse Riese Ymir als erste Wesen
  2. Burr wird von Audhumla aus Stein geleckt.
  3. Burr bekommt den Buri
  4. Buris Söhne sind Odin, Vili und Ve.

Odin als Erschaffer der Welt

Buri war wahrscheinlich ein Zwitterwesen, genauso wie viele Götter der ersten, zweite und dritten Generation.
Dies erklärt, wie er Kinder in die Welt setzen konnte – ohne eine Frau zu haben.
Neben Odin hatte Buri noch zwei weitere Söhne, Vili und Ve.

Zusammen mit seinen Brüdern erschlägt Odin den Riesen Ymir, das Urwesen.
Aus ihm fertigen sie die Welt, den Himmel und das Meer.
Erst später erschufen sie mit Askr und Embla die ersten Menschen.

Odin als Namensgeber für den Mittwoch

Im vierten Jahrhundert wurden die Wochentage bei den Germanen eingeführt.
Die Benennung der einzelnen Tage geschah analog zur römischen Wochentagsbenennung.

Wie bei den Römern auch, wurden die wichtigsten Götter gewählt und jeder Wochentag wurde nach einem Gott benannt. Der jeweilige Wochentag ist gleichzeitig ein Ausdruck über die Rangfolge der Götter.

Damals begann die Woche mit einem Sonntag.
Der Sonntag, als erster Wochentag hatte bis ins 20. Jahrhundert bestand und wurde erst 1976 mit der DIN-Norm 1355 geändert.
Demnach war lange Zeit Sonntag – der erster Tag der Woche und gleichzeitig die wichtigste Gottheit der Germanen und Wikinger.
Der Montag galt als zweitwichtigster Gott, gefolgt von Tyr – dem Gott für Dienstag (Tuesday).

Mittwoch oder englisch Wednesday war der vierte Tag der Woche (heute dritter).
Dieser Tag ist Odin bzw. Wodan (wodansday) gewidmet.
Demnach war Odin lange Zeit der vierthöchste Gott und stand noch hinter Tyr, dem einarmigen Gott der Versammlung und Rechtsprechung.

Wie Odin zum Hauptgott der Wikinger und Germanen wurde

Nordische Mythologie sind nicht nur Sagen und Märchen.
Vor allem ist sie auch ein Spiegelbild der damaligen Zeit und Lebensumstände.

Wikinger und Germanen waren lange Zeit ein friedfertiges Volk.
So bestand der Großteil der Menschen aus Bauern und Landwirten.
Demnach brauchten sie einen Gott, welcher sich für die Sicherung ihres Landes einsetzte.
Und bei der Volksversammlung, dem Thing, wurden Dinge – wie Landverteilung und Rechtsangelegenheiten – besprochen und geklärt.
Dem Gott des Thing, nämlich Tyr, waren sie somit verpflichtet und brachten ihn ihre Opfergaben.

Als sich ihre Lebensumstände, aufgrund von klimatischen Bedingungen, änderten -huldigten sie einem anderen Gott.
In den ersten Jahrhunderten veränderte sich die Landschaft Skandinaviens, wurde rauer und unfreundlicher.
Die Weide- und Ackerflächen konnten nicht mehr bestellt werden und es wurde sinnlos, einem Gott zu folgen – welcher ihnen dieses Land zusicherte.

Es galt von nun an, anderes Land zu finden.
Dies war das Zeitalter der Wikinger, der Raubzüge, der Kriege und Völkerwanderung.
Demnach bot es sich an, einem Gott zu huldigen – welcher genau dieses Leben segnete.
Wotan, wie er im Südgermanischen genannt wurde bzw. Odin, wie er im nordischen bezeichnet wurde – war dieser Gott.
Und somit rückte er eine Stelle in der Götterhierarchie nach vorne und verdrängte Thyr als Hauptgott.

Odin als Kriegsgott der nordischen Mythologie

Wotan bzw. Odin war ein Gott, welcher es verstand – Zwietracht unter den Menschen zu sähen.
Somit kam es durch sein Zutun zu Kriegen und Plünderungen.

Sein Hauptanliegen bestand darin, Einherjer um sich zu sammeln.
Einherjer wurden die gefallenen Krieger bezeichnet, welche Odin nach einer Schlacht auswählte.
Diese Auserwählten wurden dann von Walküren, engelsartige Frauengestalten, aufgenommen und nach Valhall bzw. Walhall gebracht.

Walhall war die Ruhmeshalle der Gefallenen, in welcher sie wieder auferstehen sollten.
Dort saßen die Krieger zusammen mit Odin und speisten an einer riesigen Tafel.
Der Walhall Kult ist zentraler Bestandteil der nordischen Mythologie und von Wikinger und Germanen gleichermaßen gepriesen.

Der Kriegsgott Odin versprach demnach allen ruhmreich gefallenen Kriegern ein Leben nach dem Tod.
Die einzige Bedingung bestand darin, dass die Krieger zu Lebzeiten ruhmreich gewesen sein müssen.
Und Ruhm erlangten die damaligen Männer nur auf dem Schlachtfeld.
Demnach führte Krieg zu Ruhm, wodurch Odin immer mehr gefallene Einherjer zu sich holen konnte.

Warum?
Odin wurde das Ende der Welt prophezeit.
Demnach geht das ganze Göttergeschlecht und Menschengeschlecht in einer letzten großen Schlacht zu Grunde.
Diese Schlacht, welche einer Apokalypse oder einer Götterdämmerung gleicht, bezeichnete die nordische Sagenwelt als Ragnarök.

Odins Streben bestand also darin, im Ragnarök nicht zu sterben und stattdessen diese letzte Schlacht zu gewinnen.
Und dazu brauchte er die tapfersten und stärksten Krieger unter den Menschen.
Diese sollten zusammen mit den Göttern im Ragnarök gegen die Riesen kämpfen und das Unheil abwenden.

Odins als Gott des zügigen Handelns

Odin war ein extrem ehrgeiziger Gott.
Er wusste um die Bedrohung dieser Welt und zögerte nicht zu handeln.

Der römische Geschichtsschreiber Tacitus verglich Wotan einst mit Merkur, dem römischen Gott des Handels.
Ganz bewusst wählte er nicht Jupiter, welcher schließlich als Hauptgott der Römer galt.

Merkur hingegen, war wie Odin auch, ein Gott – welcher stets umherzog und dadurch Weisheit erlangte.
Übrigens heißt Mittwoch im Französischen mercredi (Merkur), was eine weitere Parallele darstellt.
Das Wort Handel, für das Merkur als Gott einstand – wurde im Laufe der Jahrhunderte auch etwas verändert.
Damals war Merkur und auch Odin eher Göttern des Handelns, weil sie handelten – wenn es getan werden musste.

Und so zog Odin, genau wie der römische Merkur, durchs Land und handelte entschlossen, ohne lange zu überlegen.
Er gab sein Auge dafür her, um an Weisheit zu gelangen und hing für neun Tage am Weltenbaum um das Geheimnis der Runen zu lüften.

Odin als umherstreifender listiger Gott

Genau wie sein Blutsbruder Loki war Odin äußerst listenreich, entschlossen und oftmals auch grausam.
Er zog durchs Land, verkleidete sich als Mensch und belauschte die Menschen.

Sein Antrieb war Wissen, Neugier und vielleicht Angst.
Auf seinen Schultern saßen immer zwei Raben, namens Hugin und Munin, welche ihm alles berichteten.
Die Namen der Raben sind altnordisch und bedeuten Gedanke und Gedächtnis.

Auf seinem Hochstuhl Hlidskialf überblickt er die Reiche der Menschen, der Riesen und der Zwerge.
Sobald Odin etwas bemerkte, ritt er auf seinem achtbeinigen Pferd Sleipnir zum entsprechenden Ort – um einzugreifen.

Er mischte sich in die Geschehnisse der Menschheit ein und lenkte diese zu seinen Gunsten.
Dabei war sein Antrieb oftmals Krieg, Verderben und Tod.
So baute er ganze Herrschergeschlechter, wie die Skioldunge auf oder verhalf großen Anführer, wie Harald Kampfzahn zu mehr Macht und Ansehen.
Selbst der Wikingeranführer Ragnar Lodbrok soll, laut Legende, von Odin abstammen.

Dies tat er, damit diese Herrscher seinem Kult folgten und ihm viele tote Krieger opferten.
Denn jeder tote Krieger bedeutete für Odin einen weiteren Verbündeten im Ragnarök oder im Kampf um das Ende der Welt.

Letztendlich starb Odin beim Ragnarök.
Denn er wurde vom riesigen Fenriswolf gefressen, welcher eines von Lokis Kinder war.


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