Was bedeutet Stallgeruch: Definition, Ursachen & Bedeutung
Als Stallgeruch bezeichnet man zum Einen den Geruch in einem Tierstall, aber auch die Sozialisation oder die Herkunft eines Menschen.
Inhalt
Was bedeutet Stallgeruch soziologisch
Der soziologische Stallgeruch beschreibt keinen wahrnehmbaren Geruch, sondern lediglich die Herkunft eines Menschen. Besondere Eigenheiten, Denkweisen oder Verfahrensweisen haften diesem Mensch an, welche durch seine Herkunft erklärt werden könnten. Auch das man das Umfeld kennt, aus welchem man stammt, wird als Merkmal von Stallgeruch interpretiert.
Hat jemand bspw. lange Zeit in einem bestimmten Unternehmen gearbeitet, kennt er dort die Gepflogenheiten, den Unternehmensbrauch, kennt die Mitarbeiter usw. – Dann sagt man, dass dieser Mensch einen gewissen Stallgeruch von dort mitbringt. Der Stallgeruch beschreibt demnach das soziale Milieu eines Menschen – immer bezogen auf seine Herkunft.
Wie entsteht echter Stallgeruch
Der Geruch in einem Tierstall ist unverkennbar und für viele Menschen auch ekelhaft. Denn in der Atmosphäre eines Stalls sind circa 400 verschiedene chemische Bindungen enthalten, welche in unterschiedlichen Konzentrationen zu unterschiedlichen Geruchsintensitäten führen. Die wichtigsten Hauptkomponenten des Stallgeruchs sind:
- Kresole,
- Trimethylamin
- und Buttersäure.
Das Trimethylamin bewirkt, dass der Mensch ein fischartigen Geruch im Stall wahrnimmt, welcher an Ammoniak erinnert. Das Gas wirkt außerdem stark reizend auf die Augen und Atemwege. Dieses entsteht durch Sekrete, welche die weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane der Tiere ausscheiden. Ist es riechbar, ist diese oftmals ein Indiz von fehlender Frische.
Buttersäure wird ebenfalls in sehr kleinen Konzentrationen bereits gerochen. Oftmals ist dies ein Indiz von Fäulnis, welche ebenfalls auf fehlende Frische (Sauerstoffdefizit) zurückzuführen ist. Demnach wirkt der Geruch von Buttersäure für Menschen alarmierend.
Andere Tiere, wie Fliegen zieht der Geruch an. Die Buttersäure entsteht im Darm bei der Zersetzung von Nahrung. Durch die Ausscheidung der verdauten Nahrungsreste (Kot) wird die Buttersäure freigesetzt.
Warum bezeichnet man die soziale Herkunft als Stallgeruch
Den echten Geruch eines Stalles wird man schlecht wieder los. Denn Buttersäure und auch Trimethylamin wirken als alarmierende Geruchstoffe. Demnach riecht der Mensch beide Inhaltsstoffe schon in ganz kleinen Mengen.
Will man Stallgeruch wieder loswerden, hilft es meistens nicht, die Kleidung einfach nur zu waschen. Stattdessen muss diese chemisch gereinigt werden.
Und so ähnlich ist es mit der Herkunft eines Menschen. Der Begriff „Stallgeruch“ soll klarmachen, dass man sich anders anziehen oder anders geben kann, die soziale Herkunft bleibt dennoch erkennbar. Man riecht förmlich, wo man eigentlich herkommt.
Wann und wie wird der Stallgeruch-Begriff verwendet
Meistens wird der Begriff nur elitär verwendet. Man sagt demnach nicht, dass jemand nach Unterschicht riecht. Stattdessen wird der Begriff verwendet, um Eliten und ihre Herkunft zu beschreiben. So bringen bspw. Fußballspieler, welche lange Zeit bei einem Verein gespielt haben und nun als Trainer zurückkehren, einen gewissen Stallgeruch mit. Sie kennen den Verein, vielleicht sogar noch Mitspieler und die Vereinsbosse – weshalb man von Stallgeruch spricht.