Was kann man gegen Regenwaldrodung tun: Bedeutung, Maßnahmen, Auswirkungen

Regenwaldrodung ist ein gezielte Abholzen des Regenwaldes. Diese Regenwälder machen mittlerweile nur knapp sieben Prozent der Landfläche der Welt aus, sind aber von enormer Bedeutung für das Klima. Die Bäume und Pflanzen der Regenwälder binden Kohlenstoffdioxid, kurz CO2, das einen großen Anteil an der Klimaerwärmung hat. Der Pflanzen- und Artenreichtum ist in den Wäldern enorm. Die größten Regenwälder liegen am Amazonas in Südamerika und in Afrika im Kongobecken. Nahezu alle Regenwälder der Welt schrumpfen durch Abholzung oder Brandrodung. Durch die Rodung lässt sich Holz und Land gewinnen. Auf dem Land entstehen Plantagen oder Weideflächen für Vieh.
Gründe, warum der Regenwald gerodet wird
Je nach Land unterscheiden sich die Gründe für das Abholzen des Regenwalds. Die Landwirtschaft gilt als größter Treiber der Regenwaldrodungen. Auf dem entwaldeten Land entstehen Plantagen, riesige, professionell betriebene Anbauflächen für Pflanzen wie Soja, Ölpalmen oder Kakao. Ebenso geschieht das durch das Ausweichen von Kleinbauern auf Gebiete des Regenwalds. Ihnen bleibt durch die Urbanisierung, durch das Entstehen vieler Städte oder Landverödung nur dieser Weg. Von der Zerstörung des Regenwalds sind darin lebende indigene Völker betroffen. Ihrer Heimat beraubt, ziehen sie in Städte oder betreiben zum Überleben Landwirtschaft, was das Problem verschärft.
Plantagen und Nutzpflanzen
In Südamerika und dort vor allem Brasilien weicht der Regenwald großen Plantagen für Soja oder für den Abbau von Rohstoffen. Der wesentliche Grund für Abholzungen in Brasilien ist die Landwirtschaft und Viehzucht. Zum einen entstehen Viehweiden, zum anderen Plantagen, um Futter für das Vieh herzustellen. Brasilien ist eines der Länder, das die gesamte Welt mit Viehfutter aus Soja beliefert.
In Indonesien und Malaysia roden Unternehmen den Regenwald, um Platz für Ölpalmen zu gewinnen. Diese Pflanzen brauchen das tropische Klima, das im Regenwald vorherrscht und so kommt es zu Abholzungen. Vor allem in Indonesien und Malaysia finden diese Rodungen teilweise illegal und unkontrolliert statt. Die Plantagen mit Ölpalmen laugen als Monokultur, als Bereich, auf dem nur eine Pflanzenart wächst, den Boden aus. Auch in Afrika entstehen auf den gerodeten Flächen des Regenwaldes Plantagen. Hier sind es vor allem Bananen-, Kaffee- und Kakaoplantagen. Côte d’Ivoire beispielsweise gehört zu den weltweit größten Kakaoproduzenten und der dortige Regenwald fällt dem Anbau zum Opfer.
Rohstoffabbau und Bodenschätze
Erdöl, Metalle und andere Bodenschätze sind weitere Gründe, warum es zu Abholzungen kommt. Das trifft vor allem den tropischen Regenwald in afrikanischen Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo oder Guinea. Der Boden in Guinea beispielsweise ist reich an Bauxit. Aus diesem Mineral lässt sich Aluminium herstellen. Aluminium ist als Leichtmetall vielseitig einsetzbar. Im Kongobecken findet sich das Erz Coltan, das für den Bau von Smartphones wichtig ist. In Madagaskar ist der Regenwald wegen des Holzes und wegen Bodenschätzen wie Nickel bedroht. Neben der direkten Förderung von Bodenschätzen führt der Bau von Straßen für den Transport zu Abholzungen.
In Indonesien entstehen auf den abgeholzten Flächen Akazienplantagen. Akazien sind schnell wachsend und ihr Holz dient als Rohstoff für Papier. Auch in Australien ist der Regenwald vor allem aufgrund der Nachfrage nach Holz bedroht. Ein weiterer Faktor ist der Bau von Staudämmen, um Energie zu gewinnen. Denn Regenwälder liegen in feuchten Gebieten und Flussnähe wie dem Amazonasgebiet oder dem Kongobecken.
Was kann man tun, um den Regenwald zu schützen
Dass Unternehmen den Regenwald abholzen, liegt zu einem großen Teil in der Verantwortung der Regierung der jeweiligen Länder. Aber jeder Einzelne kann auch in Europa dazu beitragen, dass die Rodung diesen Unternehmen keinen Gewinn verschafft. Der Handel ist heute so weltweit vernetzt, dass das Kaufverhalten in Deutschland Einfluss auf Länder in Südamerika oder Afrika hat. Der einfachste Weg ist, auf Produkte zu verzichten, die direkt aus dem Holz der Bäume des Regenwaldes entstehen.
Eine Maßnahme, die jeder im eigenen Haushalt vornehmen kann, ist beispielsweise der Verzicht auf Tropenholz. Darunter fallen Holzsorten wie Mahagoni, Teak oder Palisander. Mitunter ist bei Holzprodukten nicht klar erkennbar, aus welchem Holz es besteht. Daher empfiehlt es sich, solche Holzprodukte zu wählen, die aus einheimischen Hölzern entstehen. Am besten ist es, Produkte zu nutzen, die aus nachhaltiger Waldwirtschaft kommen. So lässt sich der einheimische Wald schützen und die Nachfrage nach Tropenholz sinkt. Zu Holzprodukten zählt Grillkohle, die häufig aus Tropenholz entsteht. Eine Alternative ist Grillkohle mit Siegeln, die Mindeststandards bei der Herstellung garantieren.
Da das Fördern von Rohstoffen wie Erdöl oder Metalle zur Abholzung beitragen, ist es sinnvoll, auf langlebige Produkte zu setzen. Das beginnt bei elektronischen Geräten wie Smartphones oder Laptops. Ideal sind in solchen Fällen Geräte, die sich reparieren lassen. In Verpackungen sind Rohstoffe wie Erdöl oder Aluminium enthalten. Plastik entsteht aus Erdöl und viele Folien und Einweg-Behältnisse sind aus Aluminium. Hier ist es ein guter Weg, auf Mehrweg-Verpackungen zu wechseln. Auch das sparsame Autofahren oder der Umstieg auf das Fahrrad haben Auswirkungen auf den Regenwald. Selbst Biodiesel enthält Palmöl, sodass die Nachfrage nach Ölpalmen weiterhin steigt.
Verzicht auf Fleisch und Palmöl
Die Tierhaltung hat einen großen Einfluss auf die Umwelt und den Regenwald. Günstiges Fleisch und Tierprodukte wie Eier und Milch entstehen in der Massentierhaltung. Die braucht günstiges Tierfutter. Aus Soja entsteht Futter, das Tiere zu einem guten Preis mit Energie versorgt. Als Verbraucher lassen sich weitere Sojaplantagen durch den Verzicht auf Fleisch und Tierprodukte verhindern.
Die perfekte Ernährung, um den Regenwald zu schützen, gestaltet sich vegan, der Verzicht auf alle Tierprodukte, und regional. Ein kleinerer Schritt ist, auf die Herkunft des Fleisches zu achten und den Fleischkonsum zu verringern. Denn auch fertiges Fleisch kommt aus Brasilien und sorgt dort für Rodungen des Regenwalds. Die Rinder brauchen Platz, der durch Rodungen entsteht.
Neben Sojaplantagen fällt der Regenwald Ölpalmen, Kaffeepflanzen oder Kakao zum Opfer. Ölpalmen liefern in großen Mengen Palmöl. Das Pflanzenöl ist in vielen fertigen Lebensmitteln oder in Kosmetik zu finden. Bekannt ist das Problem mit den Palmölplantagen vor allem durch die Bedrohung der Orang-Utans. Ihr Lebensraum im Regenwald in Indonesien ist massiv durch das Entstehen neuer Palmölplantagen bedroht. Ein wichtiger Schritt ist der Verzicht auf Produkte mit Palmöl.
Allerdings ist es in sehr vielen Waren enthalten. Vor allem Fertigprodukte enthalten Palmöl, aber auch Aufstriche oder Margarine und Süßigkeiten. Manche Hersteller werben damit, dass kein Palmöl oder nur welches aus nachhaltigem Anbau zum Einsatz kommt. Wenn Verbraucher diese oder palmölfreie Produkte bevorzugen, erhöht sich die Nachfrage. Dadurch lässt sich Unternehmen zeigen, dass es mehr Gewinn verspricht, den Regenwald zu schützen. Bei Kaffee und Kakao gibt es mittlerweile viele Initiativen, die einen nachhaltigen Anbau fördern oder unterstützen. Wer beim Kauf auf entsprechende Siegel achtet, schützt den Regenwald.
Papier sparen
Aus Bäumen entsteht Papier. Verpackungen, Bücher, Papier oder Klopapier bestehen aus Zellstoff, für dessen Gewinnung ganze Baumstämme nötig sind. Nicht jedes Papier entsteht aus Bäumen des Regenwalds, es gibt viele Baumplantagen in Skandinavien. Brasilien gehört aber zu den größten Lieferanten für Zellstoff für Europa und Deutschland. Über Umwege findet Papier, das den Regenwald bedroht, Verwendung in Deutschland. Indonesien gehört zu den größten Lieferanten für Zellstoff für China. In China entstehen daraus Papierprodukte, die auch auf dem europäischen Markt sind.
Mit recyceltem Papier gibt es eine Alternative, um alle Bäume zu schützen. Die Herstellung von Recycling-Papier verbraucht im Vergleich zum Abholzen eines Baumes und dessen Verarbeitung weniger Energie und Wasser. Gleichzeitig entsteht durch das Recyceln weniger Müll. Vor allem bei Toilettenpapier empfiehlt sich die Wahl von Recycling-Toilettenpapier. Denn im Vergleich zu Verpackungen oder Schreibpapier lässt sich Toilettenpapier nur einmal nutzen und nicht recyceln.
Neben dem Griff zu recycelten Papierprodukten schützt es den Regenwald, Verpackungen und unnötigen Papierverbrauch zu verhindern. Bei Onlinekäufen entsteht viel Verpackungsmüll. Sofern sich Onlinekäufe nicht vermeiden lassen, sind Shops zu empfehlen, die nachhaltige Verpackungen anbieten. Das gilt auch beim Kauf von Büchern oder Papier: Es gibt Verlage und Hersteller von Schreibmaterialien, die Papier aus kontrolliertem Ursprung nutzen. Wer vermehrt darauf achtet, Produkte aus recyceltem oder zumindest kontrolliertem Material zu kaufen, unterstützt solche Absichten, die den Regenwald schützen. Grundsätzlich ist es sinnvoll, Ressourcen zu sparen.
Bei Papier stellt sich die Frage, ob es nötig ist, E-Mails auszudrucken oder sich Kataloge und Prospekte liefern zu lassen. Zugleich gilt, dass der völlige Umstieg auf papierloses Lesen oder Schreiben durch Tablets, Smartphones oder E-Book-Reader nicht immer sinnvoll ist. Denn diese elektronischen Geräte verbrauchen bei ihrer Herstellung wertvolle Ressourcen.
Siegel und Institutionen, die den Regenwald schützen
Verschiedene Siegel erleichtern beim Einkauf die Entscheidung für ein Produkt, das dem Regenwald nicht schadet. Je nach Richtlinien zeigen die Siegel, ob sie auf soziale Komponenten oder ökologische Werte achten. Das Fairtrade-Siegel stellt sicher, dass die Menschen vor Ort gerechte Preise für ihre Rohstoffe erhalten. Das ermöglicht ihnen ein Einkommen ohne Raubbau, illegale Rodungen oder Kinderarbeit. Das Siegel betrifft verschiedene Produkte wie Lebensmittel oder Textilien. Bestimmte Lebensmittel wie Schokolade haben speziell ein Kakao-Fairtrade-Siegel, das Verbrauchern zeigt, dass die Arbeiter unter fairen Bedingungen arbeiten.
Das bekannteste Siegel, um den Regenwald zu schützen, ist das der Rainforest Alliance. Die Rainforest Alliance bewertet Kriterien wie Arbeitsbedingungen und Schutz der Natur. Es findet sich auf Lebensmitteln und das Label zeigt einen gut erkennbaren Frosch. Ein allgemeineres Siegel zum Schutz der Umwelt und von Wäldern ist das Umweltsiegel des Blauen Engels. Es symbolisiert, dass das Produkt möglichst umweltschonend entsteht.
Zu den Siegeln bei Papierprodukten, die den Versuch anzeigen, Wälder zu schonen, gehören das PEFC- und das FSC-Siegel. Allerdings kritisieren Umweltvereine beide Siegel, da sie teilweise auf Produkten zu finden sind, die Tropenholz enthalten. Da aber bei Papierprodukten wenige internationale Siegel mit klaren Richtlinien existieren, bieten die Labels zumindest eine Orientierung.
Das eigene Kaufverhalten ist ein wichtiger Schritt, um den Regenwald zu schützen. Wer Geld oder Zeit übrig hat, unterstützt zusätzlich Vereine und Initiativen. Für den Schutz des Regenwaldes setzen sich große Organisationen wie Greenpeace oder der WWF ein. Speziell für den Regenwald am Amazonas setzt sich Amazon Watch ein. Organisationen wie das Rainforest Action Network und Rainforest Trust unterstützen Projekte zum Schutz des Regenwalds auf der ganzen Welt. Zusätzlich gibt es viele weitere Organisationen, die sich speziellen Regionen widmen. Sie bewahren Areale des Regenwalds, unterstützen indigene Völker oder schützen bedrohte Tierarten.
Zusammenfassung
- Neben Waldbränden und Klimawandel ist der Regenwald vor allem durch Rodungen bedroht. Die Abholzungen bringen neues Land zum großflächigen Anbau von Nutzpflanzen wie Soja und Ölpalmen.
- Die gefällten Bäume lassen sich als teures Tropenholz verkaufen oder zu Zellstoff für Papierprodukte verarbeiten.
- Weitere Gründe für die anhaltenden Rodungen von bedrohten Regenwäldern sind Bodenschätze wie Erdöl und Erze.
- Durch das eigene Verhalten lässt sich der Regenwald schützen: Auf Tropenholz ist zu verzichten, um die Nachfrage nicht zu steigern.
- Das betrifft auch andere Rohstoffe, die durch die Rodung des Regenwalds entstehen: Ein sparsamer Umgang mit Papier, das Vermeiden von Plastik und Verpackungen oder das lange Nutzen des gleichen Smartphones schützt Regenwälder.
- Die Massentierhaltung ist eine große Ursache für Rodungen, da dort Sojaplantagen für Viehfutter entstehen.
- Der Verzicht auf Fleisch und Tierprodukte oder zumindest ein achtsameres Einkaufen von regionalen Produkten schützt den Regenwald.
- Umweltsiegel wie der Blaue Engel oder der Rainforest Alliance helfen Verbrauchern, Produkte zu wählen, die nicht auf Kosten des Regenwalds entstehen.